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von Sicherheit zu sprechen.

      »Wie es aussieht, haben eure Schutzanzüge einiges abbekommen«, sagte der Barniter. »Wechselt sie, und dann geht es los.« Er deutete hinter sich.

      Dort stand der metallene Käfig eines Transmitters, der nur noch die von Cyprian erbeuteten Zugangsdaten für das Zielgerät benötigte.

      Diesmal würden sie zu dritt gehen, während der Autopilot dieses Beiboot in eine Parkposition in Empfangsreichweite brachte. Wenn alles nach Plan lief, kehrten sie hierher zurück – zu viert.

      Giuna stieg aus dem Anzug. Darunter trug sie einen eng anliegenden Einteiler aus grauem Stoff. Cyprian und Giuna legten den bereitliegenden zweiten Kampfanzug an.

      »Deine erste Mission war erfolgreich«, sagte Kondayk-A1. »Bist du bereit?«

      »Ja«, log sie.

      Cyprian stand neu gekleidet neben seinem abgelegten Anzug. An seinem Hals nässte eine Brandwunde. »Gehen wir.« Er gab die Daten in den Transmitter ein. »Die Empfangsstation in der Ausweglosen Straße erwartet uns.«

      Wahrscheinlich waren sie die ersten Nicht-Cairaner, die das Gerät anwählten. Nicht dass bereits viele Cairaner diesen Weg beschritten hätten. Niemand begab sich freiwillig in den Wirkungsbereich eines Vital-Suppressors.

      Giuna starrte in das Abstrahlfeld des Transmitterkäfigs.

      Die drei wechselten einen letzten Blick, dann traten sie hinein.

      9.

      Gespräch unter Freunden

      Der Schock saß tief bei vielen Besatzungsmitgliedern, auch bei denen, die in der Zentrale ihren Dienst verrichteten. Aufgebrochen, um die Milchstraße zu retten, waren sie nun von Kräften angegriffen worden, die in der Milchstraße dominierten.

      Nichts hätte ihnen deutlicher vor Augen führen können, dass das eben erst, das sie mit der Galaxis verbunden hatten, in die tiefste Vergangenheit gesunken war.

      Dass sie erfahren hatten, wie verwundbar sie waren, sorgte ebenfalls für Verunsicherung. Die RAS TSCHUBAI war kein sicherer Ort mehr.

      Das Schiff hatte inzwischen zwei weitere Etappen im Überlichtflug zurückgelegt und trieb etwas über tausend Lichtjahre vom Ausgangsort entfernt im Halo. Die Mentaltaster hatte man ebenso abgeschüttelt wie die Augenraumer der Cairaner.

      ANANSI rechnete allerdings mit nicht mehr als weiteren vier, vielleicht fünf Stunden, die ihnen blieben. Spätestens dann dürften die Mentaltaster das Schiff – oder genauer: die zusammenwirkenden ÜBSEF-Konstanten von Rhodan und Atlan – wieder aufgespürt haben.

      »Wir müssen das Schiff verlassen«, sagte Atlan. »Oder, wenn wir deinem Gast trauen, wenigstens einer von uns. Sonst werden wir unbarmherzig und ununterbrochen gejagt.«

      Sie saßen mit weiteren Mitgliedern des Führungsteams im Besprechungsraum. Col Tschubai war der Sprecher des Bordrates. Zu diesem Rat gehörten neben dem Kommandanten des Schiffes und den Chefs der Abteilungen Medizin, Bordsicherheit, Technik und Wissenschaft, ANANSI und dem Posbisprecher sowie dem Vertreter der Raumlandetruppen auch 35 gewählte Vertreter der Besatzungsmitglieder. Er beriet die Schiffsführung und konnte gegebenenfalls von einem Einspruchsrecht Gebrauch machen.

      Drohte ernsthafte Gefahr, konnte der Kommandant ohne den Bordrat entscheiden. Aber Rhodan hielt es für sinnvoll, die Besatzung in die Entscheidungen einzubinden.

      Nachdem ein Teil der Crew von Bord gegangen war, fehlten Mitglieder des Bordrates. Jemand wird bald eine Neuwahl organisieren müssen, dachte Rhodan.

      Nun trug Tschubai das Ergebnis der neuesten Abstimmung vor. »Wir haben weit über 3000 Enthaltungen«, sagte er. »Aber keine Gegenstimme. Nun ja – wer gegen dich als Missionsleiter war, dürfte das Schiff verlassen haben, bevor es Richtung Wanderer tauchte.« Er nickte Perry Rhodan zu. »Du bist also weiterhin Kommandant der Mission, worin immer auch diese Mission besteht. Atlan ist dir gleichberechtigt. Einverstanden?«

      Beide bestätigten knapp.

      ANANSI hatte inzwischen unzählige weitere Hyperfunksprüche empfangen und ausgewertet. »Es hat im Solsystem ein Ereignis gegeben, das der Raptus genannt wird, also die Hinwegnahme oder der Raub«, berichtete die Semitronik. »Was genau geraubt worden ist, darüber kursieren verschiedene Legenden.

      Überwiegend werden folgende Erzählungen favorisiert: Erstens, das Raptus-Ereignis bezeichne die Hinwegnahme von Terra und Luna. Zweitens, das Ereignis bezeichne den Exodus einer Gruppe von Terranern, die das System für lange Zeit okkupiert hatten, über eine Reihe von geheimen intergalaktischen Transmitterstationen in die sagenhafte Galaxis Larratum; drittens, der Begriff beziehe sich auf die Deportation der ursprünglichen Bewohner des Systems auf einen Planeten im Halo der Galaxis, den die einen den Kursor nennen, die anderen den Wanderer.«

      Holonder blickte von seiner Kritzelzeichnung hoch. »Der eine Mythos ist so absurd wie der andere. Ganz abgesehen davon, dass das eine dem anderen widerspricht.«

      »Absurd, aber versetzt mit Bruchstücken aus der tatsächlichen Geschichte«, sagte Dorksteiger. »Wanderer existiert; ebenso eine Transmitterstraße nach Larhatoon, auch wenn sich der Name dieser Galaxis zu Larratum verändert hat.«

      »Mich erinnert das alles an die Legendenbildung um Arbaraith, die Urheimat der Arkoniden«, warf Atlan ein.

      »Aber die Existenz der Terraner kann doch nicht bestritten werden«, überlegte Dorksteiger laut. »Wie erklärt man sich ihre Anwesenheit in der Milchstraße?«

      »Auch hier liegen mehrere Versionen vor«, sagte ANANSI.

      Ein kollektives Aufstöhnen der Versammelten folgte.

      »Einer Version zufolge stammen die Terraner aus der Galaxis Ghrueyin, auch Sombrero-Galaxis genannt«, fuhr ANANSI fort. »Sie seien von dort als Unruhestifter oder nach einem verheerenden Krieg, den sie zu verantworten hatten, verjagt worden. Die Behauptung, sie stammten aus dem Solsystem, sei eine Geschichtsfälschung in legitimatorischer Absicht. Einer anderen Legende zufolge sei die Urheimat der Terraner ein Planet namens Gäa, der in einer Dunkelwolke verborgen liege. Einer weiteren Variante nach habe es ein erstes terranisches Substrat in der Milchstraße gegeben, die Termurer, deren Heimatwelt von sogenannten Sternenbestien zerstört worden sei. Die Koordinaten dieses Ursprungsplaneten seien planmäßig aus allen Archiven getilgt worden. Einer weiteren ...«

      »Das reicht«, unterbrach Rhodan den Vortrag. »Wie viele dieser Legenden gibt es denn noch?«

      »Hunderte«, sagte ANANSI. »Möglicherweise mehr. Dies sind nur die Legenden, die ich dem aktuellen Hyperfunkverkehr entnehmen oder aus Gesprächsfragmenten rekonstruieren konnte.«

      »Und wo bleibt die Wahrheit?«, fragte Atlan.

      »Für die Bewohner der Galaxis ist die Wahrheit unergründlich«, antwortete ANANSI. »Es hat allem Anschein nach eine milchstraßenweite Informationskatastrophe gegeben, den sogenannten Posizid, eine umfassende Korrumpierung und Entstellung sämtlicher Datenbestände. Danach kam es zu einer Datensintflut.«

      »Seltsamer Begriff«, meinte Atlan.

      »Es wurden offenbar alle Rechner, die erreichbar waren, mit korrumpierten Daten überflutet. Sämtliche Speichermedien wurden mit widersprüchlichen Informationen neu bespielt.«

      »Welch hilfreicher Zufall«, höhnte Atlan.

      »Das alles kann kein Zufall sein«, sagte Rhodan. »Hier verfälscht und zerstört jemand gezielt und systematisch die Geschichte der Menschheit. Und wer jemandem die eigene Geschichte nimmt, nimmt ihm die Identität.«

      Der Aufstieg der Menschheit mithilfe der Arkoniden zu einer galaktischen Ordnungsmacht – der Kampf gegen die Tyrannei der Meister der Insel – der Wiederaufbau des Solaren Imperiums nach dem Angriff der Bestien – Terras Beitrag zur Rückeroberung des Schwarms – der Widerstand gegen das Hetos – die Rückführung des Frostrubins – die Befreiung der Galaxis von Monos – die Zeiten und Entdeckungen der Kosmischen Hanse – die Abwehr der Terminalen

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