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keine Fragen. Möglicherweise hatten zwei andere Druuwen inzwischen ihre Schicht angetreten und wussten nicht Bescheid, weswegen die Gefangenen auf der Medostation gewesen waren.

      Unterwegs gähnten sie beide auffällig, Thora taumelte sogar ab und zu leicht, damit man ihnen abnahm, dass sie nichts als Schlaf wollten.

      »Ich bin tatsächlich müde«, murmelte die Kommandantin und legte sich aufs Bett. »Nur fünf Minuten ...« In der nächsten Sekunde war sie eingeschlafen.

      Rhodan begab sich neben sie; ein wenig Erholung hatten sie dringend nötig. Sie waren seit mehr als dreißig Stunden auf den Beinen – vielleicht sogar länger, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er wies die Zimmerpositronik an, sie in zwei Stunden zu wecken, dann war er ebenfalls weggedämmert.

      Sie kamen beide kurz vor der Weckzeit zu sich, gönnten sich eine ausgiebige Dusche und entnahmen der Kleidungsautomatik frische Bordkombinationen.

      Thora Rhodan da Zoltral sagte nichts, aber ihr unglücklicher Blick sprach Bände, als sie die schlichte, graue Jacke schloss.

      Perry Rhodan beschäftigte sich derweil mit der Kabinenpositronik, tippte Befehle und Codes in das holografische Bedienfeld, bis er immer tiefer in die Struktur der Datenbanken eintauchte. Dann gab er nochmals etwas ein und lehnte sich mit zufriedenem Grinsen zurück, während sich vor ihm ein neues Hologramm aufbaute.

      Thora setzte sich neben ihn. »Du hast dir Zugriff auf die Kameras in unserer eigentlichen Kabinenflucht verschafft.«

      »Es ist manchmal von Vorteil, einen Überrangcode zu kennen«, bejahte er. »Ganz speziell für den Ort da. Ich hoffe, Breel macht das umgekehrt nicht hier bei uns.«

      »Kann er nicht«, beruhigte sie ihn. »Ich habe uns mit meinem Überrangcode aus der Bordüberwachung rausgenommen, während du geduscht hast.«

      Selbstverständlich wurden die Personen auf der CREST II nicht ständig überwacht; diese Möglichkeit war lediglich für Gefahrensituationen gedacht. Dass die Positronik Zugriff auf Privatquartiere hatte, bedeutete zudem nicht, dass diese Daten beliebig von Menschen abgerufen werden konnten. Dafür gab es strenge Regelungen. Aber weder Rhodan noch Thora konnten wissen, wie weit Zakhaan Breel sich bereits mit den Bordsystemen vertraut gemacht hatte – und SENECA hatte sich zuletzt nicht besonders kooperativ gezeigt. Immerhin funktionierten ihre Überrangcodes noch. In der Kürze der Zeit hatte Breel also offenbar noch nicht die vollständige Kontrolle an sich reißen können.

      »Wenngleich ich denke, dass das überflüssig war«, fügte Thora hinzu. »Da wir unserer Funktion enthoben sind, sind wir in Breels Augen nicht besser als alle anderen. Und wir sind genauso mit dem Halteparasiten befallen wie alle anderen. Also wozu sich die Mühe machen und uns überwachen?«

      »Er ist da!«, unterbrach Rhodan und deutete auf das Holo. »Genau darauf hatte ich gehofft.«

      Eine wuchtige Gestalt in einem schweren, roten Kampfanzug durchquerte soeben die weitläufige Kommandantenunterkunft, die in mehrere Bereiche wie Wohnen, Arbeiten und Schlafen untergliedert war. Das Überwachungssystem konnte seinen Weg verfolgen – mit Ausnahme von zwei Arealen: dem Schlafraum und der Hygienezelle.

      Perry Rhodan und Thora Rhodan da Zoltral sahen zu, wie Zakhaan Breel im Schlafraum verschwand.

      »Er wird sich hinlegen und ein paar Stunden schlafen, vielleicht bis zum Ziel«, vermutete Thora.

      Da wurde der Bordkom in der Unterkunft, die Breel okkupiert hatte, aktiviert. »Sir, wir werden per Hyperfunk kontaktiert.«

      Breel kam zurück, ohne seinen Helm. Dieser Anblick stellte zwar keinen Schock mehr dar, aber unberührt ließ er nicht. »Wer ist es?«

      »Der Verkehrsleitstand von Sukar Masir.«

      »Sehr gut. Durchstellen.«

      Es baute sich keine Sichtverbindung auf, der Anrufer wollte optisch anonym bleiben. »Ich hörte, Sie sind unterwegs zu uns?« Die Stimme klang gleichfalls anonym. Vermutlich verfremdet.

      »Wir werden in acht Stunden eintreffen«, antwortete Breel.

      Rhodan und Thora sahen sich an. Nur noch wenige Stunden!

      »Der Hafenleiter hat für Sie einen Platz am äußeren Andockring reserviert.«

      »Ich werde nicht andocken, sondern mit einem Beiboot übersetzen«, beschied Breel. »Die Flotte bleibt auf Außenposten. Ich bringe etwas Besonderes mit.«

      »Ach ja? Das haben Sie uns schon oft vorgemacht.«

      »Aber diesmal ist es wahr.«

      »Wollen Sie mich dazu freundlicherweise erleuchten?«, spottete der unbekannte Gesprächspartner.

      »Auf keinen Fall. Ich möchte Sie gern staunend erleben, wenn Sie sehen, was ich im Gefolge mitbringe. Und ich bringe wertvolle Ware.«

      »Das wäre wünschenswert. Mekaa Helvari wird sich mit Ihnen am gewohnten Ort treffen und ...«

      »Das können Sie vergessen!«, unterbrach Breel scharf. »Die Ware, die ich mitbringe, ist intakt, ich wiederhole: vollständig intakt!«

      Kurzes Schweigen. Dann klang doch so etwas wie Wachsamkeit in der fremden Stimme auf. »Intakt? Sind Sie wirklich sicher?«

      »Ich bin sicher.«

      »Wonach haben Sie das beurteilt?«

      »Nach dem Augenschein. Mehr war gar nicht notwendig. Das sind frische, reine, wohlgeborene, gesunde Exemplare, die wir mitten im Contagiat aufgegriffen haben, auf einem der verseuchtesten bekannten Planeten.« Breel klang triumphierend. Er freute sich merklich über die gelungene Überraschung.

      Der Kommunikationspartner stotterte. »Das ... Das ist unmöglich. Wo kommen sie her?«

      »Doch, es ist möglich. Und ich weiß nicht, woher sie kommen. Das interessiert mich auch nicht, ich bin Händler. Die entsprechenden Stellen können das herausbekommen. Aber sie sehen wundervoll aus. Das Schönste, was ich je gesehen habe. So ... glatt. So rein.« Er klang nun träumerisch, fast zärtlich.

      Rhodan fühlte einen Kloß im Hals. Thora blinzelte.

      »Kann ich ... sehen?«, ertönte eine demütig vorgetragene Bitte.

      Obwohl er sich vorher geweigert hatte, gab Breel nach, wahrscheinlich, um seine Eitelkeit zu befriedigen und seine Überlegenheit zu demonstrieren. Er aktivierte ein Holo und übermittelte ein aufgezeichnetes Bild aus der Zentrale der CREST II mit Rhodan, Montoya, Thora und den anderen Offizieren, bevor die Injektionen gesetzt worden waren.

      Erneute Stille. Rhodan und Thora wagten kaum mehr zu atmen, obwohl sie gar nicht gehört werden konnten.

      Dann, ohne jegliche Verfremdung, als wären die beiden zu Freunden geworden, kam es andächtig: »Wie viele?«

      »Einige.«

      »Mehr als diese?«

      »Viel mehr.«

      »Also ...«, trockenes Räuspern, »... mehr als hundert?«

      »Viel mehr.«

      Ein pfeifendes Einatmen. Dann ein kurzes: »Warten Sie!«, gefolgt von Knistern.

      Breel öffnete die verunstalteten Lippen. Er hob leicht den Kopf. »Zentrale, hören Sie mich?«

      »Ja, Sir.«

      »Geben Sie es an die Flotte durch: Voller Erfolg. Auch wenn der Preis noch nicht feststeht, wir haben hiermit offiziell das größte Akschia aller Zeiten errungen. Wir werden zur mächtigsten und größten Familie aufsteigen, die jemals existiert hat! Und ab sofort werden wir die Preise und die Sektoren bestimmen, wo wir unsere Fahrten unternehmen.«

      »Großartige Neuigkeiten! Wie gut zu wissen, dass wir nie mehr Existenznöte haben werden!«

      »Ich sorge für meine Familie und belohne jeden für Loyalität«, brüstete sich Breel gönnerhaft und im offenbar vollen Bewusstsein seiner gefestigten Position.

      Thora

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