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Tarzan – Band 5 – Der Schatz von Opar. Edgar Rice Burroughs
Читать онлайн.Название Tarzan – Band 5 – Der Schatz von Opar
Год выпуска 0
isbn 9783962818104
Автор произведения Edgar Rice Burroughs
Жанр Языкознание
Серия Tarzan bei Null Papier
Издательство Bookwire
Tarzan wurde zuletzt der Unterhaltung mit den Steinen müde und suchte weiter seinen Weg aus dem Juwelenraum, von wo ihn ein Gang mit scharfer Steigung aufwärts führte. In Windungen und Kurven, aber immer steigend, ging der Tunnel mehr und mehr an die Erdoberfläche und endete schließlich in einem flachen Gewölbe.
Über ihm am Ende einer Flucht von Stufen enthüllte eine Öffnung ein von der Sonne strahlend beleuchtetes Bild. Tarzan erblickte die weinumrankten Säulen mit stiller Bewunderung. Er zermarterte sein Gehirn in der Bemühung, sich an etwas Ähnliches zu erinnern. Er war seiner selbst nicht sicher und hatte das quälende Gefühl, dass ihm etwas entging, dass er viele Dinge hätte kennen sollen, von denen er eben nichts wusste.
Ein donnerndes Brüllen aus der Öffnung über ihm unterbrach plötzlich sein ernstes Nachdenken. Nach dem Brüllen hörte er Rufe und Schreie von Männern und Weibern. Tarzan packte seinen Speer fester und stieg hinauf. Als er aus dem Halbdunkel des Kellers in die helle Beleuchtung des Tempels kam, bot sich ein merkwürdiger Anblick seinen Augen.
Er erkannte die Geschöpfe vor sich wohl als das, was sie waren: Männer, Frauen und ein riesiger Löwe. Die Männer und die Weiber hasteten nach den rettenden Ausgängen, während der Löwe mitten im Tempel stand über dem Körper des einen, welcher weniger Glück gehabt hatte als die anderen. Gerade vor Tarzan stand ein Weib neben einem Steinwürfel, auf dessen Fläche ein Mann ausgestreckt lag. Tarzan überschaute die ganze Szene und sah, wie der Löwe seinen schrecklichen Blick auf die zwei im Tempel Verbliebenen richtete. Ein neues Brüllen brach aus dem wilden Rachen, das Weib schrie auf und fiel bewusstlos über den Körper des Mannes auf dem steinernen Altar.
Der Löwe kroch einige Schritte vor und kauerte sich nieder, während die Spitze seines geschmeidigen Schweifes nervös zuckte. Als er eben anspringen wollte, trafen seine Blicke den Affenmenschen.
Der hilflos auf dem Altar liegende Werper sah, wie sich das große Raubtier zum Sprunge anschickte, dann sah er, wie die Augen des Tieres nach irgendetwas auf der anderen Seite des Altars wanderten, wohin er nicht sehen konnte, und wie sich der gewaltige Körper zum Stehen aufrichtete. Eine Gestalt schoss an Werper vorbei, ein mächtiger Arm fuhr in die Höhe und ein starker Speer begrub sich in der breiten Brust des Löwen.
Der Löwe schnappte und schlug nach dem Schaft der Waffe, als – Wunder über Wunder – der nackte Riese, welcher den Speer geschleudert hatte, nur mit einem Messer bewaffnet das große, mit fürchterlichen Fängen und Pranken bewehrte Raubtier angriff.
Der Löwe wich etwas zurück, ehe er dem neuen Feind begegnete und knurrte fürchterlich, da hörten die angstvoll lauschenden Ohren des Belgiers, wie ein ganz ähnliches, wildes Knurren über die Lippen des Menschen brach, als er auf das Tier losschnellte.
Mit einem blitzschnellen Seitensprung vermied Tarzan den ersten fegenden Schlag der Löwentatze. Er schoss an die Seite des Löwen und sprang auf den lohfarbenen Rücken. Seine Arme umklammerten den mächtigen Nacken, seine Zähne gruben sich tief in das Fleisch der Bestie. Brüllend, springend, rollend und zappelnd suchte die Riesenkatze ihren grimmigen Gegner loszuwerden, während immer wieder eine große, braune Faust ihr ein langes, scharfes Messer in die Seite trieb.
La kam während des Kampfes wieder zu sich. Wie verzaubert stand sie und beobachtete das Schauspiel. Es schien unglaublich, dass ein Mensch dem König der Tiere im Einzelkampfe standhalten konnte und doch ereignete sich das Unwahrscheinliche gerade vor ihren Augen.
Endlich fand Tarzans Messer den Weg zu dem Herz und mit einem letzten krampfhaften Zucken rollte der Löwe tot über den Marmorboden. Der Sieger erhob sich, setzte einen Fuß auf den erlegten Körper, hob das Antlitz zum Himmel und stieß einen so fürchterlichen, weit durch den Tempel hallenden Ruf aus, dass La und Werper zitterten.
Dann drehte sich der Affenmensch um und Werper erkannte den Mann, welchen er für tot im Schatzraum hatte liegen lassen.
Das Entkommen aus Opar
Werper war entsetzt. Konnte diese Kreatur wirklich jener würdevoller Engländer sein, der ihn so liebenswürdig in seinem üppigen afrikanischen Heim bewirtet hatte? Sollte wirklich dieses wilde Tier mit leuchtenden Augen und blutigem Aussehen ein Mensch sein? War es möglich, dass der eben gehörte Siegesschrei aus einer Menschenkehle kam?
Mit einem verdutzten Ausdruck besah sich Tarzan den Mann und das Weib, aber er verriet nicht die kleinste Spur von Wiedererkennen. Ihm war es gerade, als wenn er eben eine neue Spielart von Geschöpfen entdeckt hätte und sich im Innern darüber wunderte.
La musterte die Züge des Affenmenschen und machte in langsamem Erstaunen große Augen.
Tarzan! rief sie und fuhr dann in der Sprache der Riesenaffen, welche durch das dauernde Zusammenleben mit den Menschenaffen die Mundart der Oparier geworden war, fort. Tarzan, du bist zu mir zurückgekommen! La hat die Gebote ihrer Religion missachtet und immer auf Tarzan, ihren Tarzan, gewartet. Sie hat keinen Gatten genommen, denn in der ganzen Welt gibt es nur einen, den La zum Gatten wünscht. Und nun bist du wiedergekommen! O Tarzan! Sage nur, dass du um meinetwillen zurückkommst!
Werper lauschte auf das unverständliche Kauderwelsch1 und sah von La zu Tarzan. Verstand der letztere diese merkwürdige Sprache? Zu des Belgiers Überraschung antwortete der Engländer ihr augenscheinlich in der gleichen Mundart.
Tarzan! wiederholte er sinnend. Tarzan? Der Name klingt mir vertraut.
Dein Name ist es. Du bist Tarzan! schrie La.
Ich bin Tarzan? Der Affenmensch zuckte die Achseln. Nun schön; es ist ein guter Name –