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verschwiegen werden, die Hochzeit dann doch einen klitzekleinen Schönheitsfehler aufwies: Sie wurde nicht etwa im Vereinsjubiläumsjahr am 9.6. 1996 vollzogen, sondern schon ein Jahr früher, am 9.6. 1995. Vielleicht kann dieser Fauxpas, so meine Verschwörungstheorie, auch als Anfang vom Ende seiner Beziehung und Hauptgrund für die spätere Scheidung gesehen werden …

      Immerhin ist seine sympathische aktuelle Partnerin auch Fan der Roten, allerdings der roten Teufel aus Kaiserslautern, was bei Spielen der beiden roten Teams gegeneinander schon mal zu Verwerfungen in der Beziehung führen kann.

      In Zürich gibt es noch einen anderen langjährigen Freund, Eppe. Er arbeitet dort als Arzt. Schon in frühester Kindheit ging er mit Vater Hartmut ins Niedersachsenstadion, wie dieser bei seiner Hochzeitsrede (Eppe heiratete seine Christina 2005 – löblicherweise in der spielfreien Sommerzeit) erwähnte. Eppe fliegt regelmäßig aus Zürich nach Hannover – um seine Familie und Freunde zu besuchen. »Zufälligerweise« handelt es sich dabei zumeist um Heimspiel-Wochenenden. Und dann gibt es noch eine andere Verbindung von Eppe zu 96: Bevor Christina die Dame seines Herzens wurde, war er fast ein Jahrzehnt mit Jessi liiert, die später für einige Jahre Merchandising-Chefin der Roten war. Kurz vor Redaktionsschluss zu diesem Buch kehrte Eppe nach einigen Jahren wieder aus Zürich nach Hannover zurück. Unser erstes Treffen bestand aus einer gemeinsamen Maschsee-Umrundung vor einem 96-Spiel …

      Von Malte, meinem langjährigen Dauerkarten-Nachbarn, wird im Buch noch häufiger die Rede sein. Malte ist Bauingenieur – »zufällig« beschäftigt bei dem Ingenieurbüro, das für die Statik im runderneuerten Niedersachsenstadion, das jetzt offiziell AWD-Arena heißt, zuständig war. Maltes Wohnung ist für jeden 96-Fan ein Gänsehaut-Erlebnis. Gerahmt hängen an den Wänden Kostbarkeiten wie ersteigerte Eintrittskarten vom Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1954 (das unsere Roten gegen die späteren WM-Helden aus Kaiserslautern klar mit 5:1 gewannen) oder Retro-Aufnahmen mit Transparenten wie »Hört keinen Spuk, hört keine Geister, 96 wird Deutscher Meister«.

      Ein sehr guter Freund ist auch noch Oli aus Berlin. Er ist Fan des FC 2000 Gütersloh. Diesen westfälischen Oberligisten hat er sich nicht nach Erfolgs- oder Kult-klub-Kriterien ausgesucht; so wie ich in Hannover, ist er in der Bertelsmann-Stadt Gütersloh aufgewachsen. Regelmäßig fährt er von Berlin zu den FC-2000-Spielen. Dabei macht er dann auch zuweilen in Hannover Station. Neben den Treffen mit mir hat er dabei vor allem das Groundhopping im Auge. Noch immer gibt es in Hannover weiße Flecken auf seiner Landkarte der besuchten Stadien. Unvergessen, als ich einst mit ihm ein Kreisliga-Spiel des OSV Hannover besuchte. Völlig aufgekratzt schickte er, der ehemalige Mitarbeiter des Europaparlaments und jetzige Doktorand, an Freunde eine SMS: Eine Gänsehaut habe er, da er jetzt auf der maroden Tribüne des Oststädter Sportvereins sitze – eben jenem Verein, der als damaliger Zweitligist in seinem ersten Panini-Sammelalbum dabei war.

      Es gibt weitere gute Freunde in meinem Leben, die an dieser Stelle nicht alle Erwähnung finden können. Allerdings soll eines nicht verschwiegen werden: Zu meinen Freunden zählen leider auch zwei, die Fan von diesem Verein in der Nähe von Vorsfelde sind. Diesen Klub, dessen Name mir regelmäßig entfällt, werde ich noch an anderer Stelle im Buch »würdigen«.

      Neben Freunden gibt es auch Familie. Vom prägenden Einfluss meines Vaters Otto-Christian, der die Spiele der Roten überwiegend vor dem heimischen Fernsehapparat verfolgt, war bereits die Rede. Meine Schwester Josephine hat am 31. Juli 2006 Jolanda zur Welt gebracht. Zur Geburt gab es von Onkel Danyel nicht nur einen 96-Strampelanzug, sondern auch noch ein Lätzchen mit der Aufschrift »50 % Mama, 50 % Papa, 100 % Hannover 96«. Leider wohnt Jolanda mit Mama und Papa in Berlin, aber der Onkel hat sich bereits zusichern zu lassen, ab ihrem vierten Lebensjahr mit ihr die Auswärtsspiele der Roten im Olympiastadion besuchen zu dürfen. Zu Weihnachten 2007 gab es von meiner Freundin Fabiola eine selbst gestrickte schwarz-weiß-grüne Mütze geschenkt, um weitere Grundlagen für die zukünftige Karriere als 96-Fan zu legen.

      Dann gibt es noch einen anderen Onkel, meinen Patenonkel Heinz, der als versierter Handwerker für das Geschäft meines Vaters Küchen montiert. Er ist wie ich langjähriger Stammkunde und hat seine Dauerkarte nur wenige Reihen unter mir im Block W4. Mit ihm habe ich eigentlich nur eine Meinungsverschiedenheit, und das ist unsere unterschiedliche Auffassung zur Bedeutung von Testspielen. Während er mit Verweis auf die vielen Ein- und Auswechslungen diese tunlichst meidet und selbst um das obligatorische Vorbereitungsspiel in Ilten, nur wenige Kilometer von seinem Wohnort Rethmar entfernt, einen weiten Bogen macht, bin ich wie ein Junkie, der weiß, dass ihm die Ersatzdrogen nicht schmecken, der aber nicht ganz ohne den Stoff auskommen will. (Die Ilten-Spiele verbinde ich zudem traditionell mit Besuchen bei meinen Großeltern im Nachbarort Sehnde. Zudem wohnt der Schwiegervater meines Freundes Ulf direkt neben dem Iltener Sportplatz, so dass ich immer schon mindestens zwei Begleiter habe. Insgesamt also genug Argumente, um auch die Freundschaftsspiele in Ilten zum Pflichttermin zu erklären …).

      Das Ende der Sommerpause sehne ich jedenfalls immer herbei, und so besuchte ich dann beispielsweise in der Vorbereitungsphase zur Saison 2007/08 die gewichtigen Testspiele gegen Glasgow Rangers (1:0), Twente Enschede (3:1) und den Sparkassen-Cup, bei dem es die schmachvolle 0:1-Niederlage gegen Eintracht B gab. Dafür, so muss ich beichten, habe ich das Testspiel gegen Real Madrid, das sensationell mit 3:0 gewonnen wurde, verpasst. Ich war mit meiner Freundin Fabiola im Wanderurlaub in der Schweiz. Was während der Saison nahezu undenkbar wäre, nämlich nicht live vor Ort im Niedersachsenstadion zu sein, ist im Testspiel-Reigen durchaus mal möglich – aber ausschließlich mit dem Kalkül, rechtzeitig zum Saisonstart wieder in heimischen Gefilden zu sein …

       96-Geschenke

      Die schönsten Geschenke, die mir bisher vermacht wurden, haben natürlich mit Fußball im Allgemeinen und mit 96 im Besonderen zu tun. Meine persönliche Hitliste von unvergessenen Geschenken mit 96-Bezug sieht so aus:

      Platz 1 belegt das Geschenk von Tobi und Martin – damals ein ganz dicker Kumpel, den ich im Niedersachsenstadion kennen gelernt hatte – zu meinem 18. Geburtstag. Wochenlang suchten die beiden das 96-Training auf, machten Bilder von jedem 96-Profi. Nachdem diese von Tobi eigenhändig entwickelt worden waren, wurden sie jedem Spieler zur Unterschrift in Verbindung mit Geburtstags-Glückwünschen vorgelegt. »Für Danyel zum 18. Geburtstag«, hatte Trainer Michael Krüger geschrieben. Maxi Heidenreich, Karsten Surmann oder Hakan Bicici setzten vor ihre Unterschrift noch ein »Für Danny«, bei anderen wie Torwart Andreas Nagel reichte es nur zur Signatur. Echten Sammlerwert dürfte die Widmung von Frank Pagelsdorf, heute Trainer bei Hansa Rostock, haben.

      Darüber hinaus sind auch Unterschriften von zwei Akteuren zu entdecken, die noch heute dabei sind: Unsere Torwart-Legende Jörg Sievers, heute Torwart-Trainer von Robert Enke und seinen Stellvertretern, schrieb »Alles Gute zum 18«. Auch Edward Kowalczuk, unser inzwischen 62 Jahre alter Dauer-Konditionstrainer, signierte und schrieb »Zum Geburtstag Herzlichen Glückwunsch«.

      In meiner persönlichen Hitliste auf Platz 2 sind zwei selbstgestrickte 96-Schals, die mir geschenkt wurden. Den Anfang machte meine erste langjährige Freundin, Sabine. Ihr schwarz-weiß-grüner Fanschal sollte mir für mehr als ein Jahrzehnt ein treuer Wegbegleiter bei meinen Spielbesuchen sein. Dann, auf ungeklärte Ursache, verschwand der schöne Schal aus meinem Leben. Er war einfach nicht mehr aufzufinden. Ob bei einem Spielbesuch verloren gegangen, oder, so meine beliebteste Verschwörungstheorie, von Handwerkern bei Renovierungsarbeiten entwendet, dies wird sich wohl nie aufklären lassen.

      Meine große Trauer über den Verlust des Fanschals blieb nicht unbemerkt. Meine Freundin Fabiola, mit der ich seit mehr als vier Jahren ein Paar bin, sprang in die Bresche. Was mir zu meinem 35. Geburtstag im März 2007 zunächst nur versprochen wurde, sollte mir nach meiner Rückkehr aus Washington zwei Monate später, im Mai, tatsächlich überreicht werden. Der Schal ist wunderschön: Nicht nur ist ihm anzusehen, dass er in liebevoller Handarbeit gewerkelt wurde, vor allem besticht er durch sein exklusives Design (schwarz, weiß und grün begegnen sich in unterschiedlichen Formationen) und seine nicht enden wollende Länge – 1,50 Meter wollen erst mal um den Hals gewickelt sein.

      Was Platz 3 angeht, schwanke ich zwischen zwei Geschenken: Meine damalige Freundin (zwischen Sabine und Fabiola) ging mit mir einst

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