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SIE FINDEN DICH.. Dankmar H. Isleib
Читать онлайн.Название SIE FINDEN DICH.
Год выпуска 0
isbn 9783969020098
Автор произведения Dankmar H. Isleib
Жанр Языкознание
Серия 666 - Perfektion des Bösen
Издательство Bookwire
»Jutta. What an unusual name!«
Und schon hing Zane, der sich für unwiderstehlich hielt, an Jutta, die rund zehn Zentimeter größer war als er. Attacke pur. Aber Zane musste bald wieder auf die Bühne, das zweiten Set abliefern. Er war sichtlich angefressen, denn er ahnte, dass Masimba sich schon an dem herrlichen Girl abarbeitete.
»Blöd gelaufen. Das ist der Typ, der mehr als verdächtig mit den Augen zuckte, als ich ihm das Bild von Franco zeigte. An den müssen wir uns halten. Wie, weiß ich noch nicht. Auch habe ich keine Lust, dich an ihn abzutreten, wenn du verstehst, was ich meine, Darling!«
Jutta musste schallend lachen. Es knisterte wider Erwarten auch bei ihr ein wenig.
»Wie wollen wir das angehen? Ich denke, ich beauftrage einen Privatdetektiv. Mich kennt er nun. So wollten wir das nicht, aber es war wohl nicht zu verhindern. Wenn er so gut im Bett ist, wie an seiner Gitarre ...«
»Vergiss es. Diese Typen können nicht treu sein! Musiker halt. Was meinst du, weshalb die Musik machen?«
»Sag es mir. Franco ist auch Musiker. Drummer. Aber er ist treu, wetten?«
»Okay, okay. Ich kenne da einen guten Mann, der den Job für dich erledigen könnte. Ihm kann man, glaube ich, vertrauen. Das sagt jedenfalls mein Boss in der Bar. Und der ist ein cooler Hund. Mit allen Wassern gewaschen. Soll ich den mal anrufen? Ich bestelle ihn hierher – wenn du willst.«
»Danke, Masimba. Du bist ein Schatz«, sagte Jutta und meinte es auch so.
Masimba ging kurz raus. Das Trio spielte gerade „All Along The Watchtower“: ... All along the watchtower / Princes kept the view / While all the women came and went / Barefoot servants, too / Outside in the cold distance / A wildcat did growl / Two riders were approaching / And the wind began to howl ...
Jutta war in Gedanken. Sie hatte sich heute nicht bei dem Ekel in New York gemeldet. Ihr war nicht danach. Sie wusste, dass man sie umbringen würde. Beide. Sie und Franco. Und vorher den Rest ihrer Familie. So oder so. Das hatte sie nach der übergroßen Angst, die sie in Joplin befallen hatte, nun in der Sonne Südafrikas endgültig kapiert. Es war ihr inzwischen auch schon egal. Warum sollte sie in ständiger Angst leben? Warum sollte sie den Verbrechern die Arbeit abnehmen? Franco finden. Warum eigentlich? Dann griff sie doch an ihr Amulett am Hals. Ihr täglicher Report war überfällig. Sie drückte den Aufnahmebutton und sprach in den apokalyptischen Lärm, den Jimi/Zane mit seinen Jungs machte:
»Ich bin in jeder Hinsicht einen großen Schritt vorangekommen. Wie, und in welcher Richtung, das sage ich nicht. Und ansonsten können Sie mich gehörig am Arsch lecken! Verstanden?! Ich werde niemanden bespitzeln und schon gar nicht jemanden an Sie ausliefern! Von mir aus bringen Sie den Rest meiner Familie um. Es ist mir egal. Scheißegal, verstehen Sie?! Franco kriegen Sie nicht! Das war mein letzter Report, Sie widerlicher kranker, alter Mann, Sie ...!«
Jetzt ging es ihr schon viel besser. Jutta musste das Joch loswerden. Viel zu lange hatte sie sich unter entsetzlichem Druck gefühlt.
Schluss mit der Gehirnwäsche.
Sie riss sich das Amulett vom Hals, das sie mit New York über GPS verband und zugleich ihre einseitige Sprachverbindung zu dem fiesen Typen war und schleuderte es in Richtung Bühne.
New York, Joplin! Ihr könnt mich mal!
Sie bestellte sich einen ziemlich harten Drink. Ein Glas für ausgewachsene Männer. Der Keeper staunte, wie sie den Hochprozentigen in einem Zug runterspülte.
Dann blickte sie wieder zur Tanzfläche – Konzerte liefen hier anders ab als in Europa – und stellte mit Genugtuung fest, dass ihr Amulett binnen Sekunden zum Spielball der Tanzenden geworden und mit Sicherheit schon völlig zerstört war ...
Sie bestellte sich einen zweiten und einen dritten Drink. Und als Masimba endlich wieder zu ihr kam, hatte sie gehörig einen sitzen und Masimba einen Typen bei sich, der verdächtig schräg aussah.
»Du willst mir jetzt nicht sagen, dass der Typ meinen Franco finden kann?«
Sie sagte es mit schwerer Zunge. Jutta hielt sich am leeren Cocktailglas fest und sah den kleinen, zerknautschten älteren Mann mit den Hasenzähnen an, als käme der direkt aus dem Urwald.
Der ist ja noch hässlicher als Franco! Mein Gott, was hat mir der miese Rastavogelstudentenmaler bloß angeschleppt!
»Das ist Jojowa. Der Beste, den du in Kapstadt finden kannst, Lady!«
Masimba war sauer.
»Okay, okay, war nicht so gemeint. Ich ziehe mein Angebot zurück. Ich werde mich jetzt mit Zane verabreden. Der kann mich durchvögeln und wird mir spätestens nach einer Stunde sagen, wo ich Franco finden kann, verlasst euch drauf, ihr miesen Erpresser!«
Jutta hatte eindeutig ein paar Umdrehungen zu viel intus.
Der kleine, nicht gerade wie George Clooney aussehende ältere Mann mit den Raffzähnen lächelte Jutta an, als wolle er sagen: Mädel, du bist einfach nur besoffen! Lass uns alles auf morgen verschieben. Sagte aber laut und deutlich, den Jimi-Hendrix-Ersatz mit schriller Stimme übertönend, ganz freundlich: »Ich finde ihn, verlassen Sie sich drauf, junge Frau. Sie zahlen mir heute 5000 Rand und den Rest von weiteren 15.000 Rand, wenn ich Ihnen morgen Abend den Herrn Mignello übergebe, einverstanden?«
»Morgen Abend. Morgen Abend! Dass ich nicht lache. Wie wollen Sie denn das anstellen, Sie gieriger Urwaldbote!«
Masimba war total unglücklich. Die Deutsche versaute ihm seine besten Kontakte. Er wusste über die Qualität des unscheinbaren Mannes, der die Fünfzig um mindestens fünfzehn bis fünfundzwanzig Jahre überschritten hatte.
»Ich komme mit, Herr Jojo, wa?!«
»Wohin wollen Sie denn, junge Frau?«
»Schluss jetzt, Jutta. Du bist abgefüllt. Nichts geht mehr. Ich bringe dich ins Hotel, du gibst Jojowa die Anzahlung und den Rest mache ich mit ihm aus, klar!?«
Masimba sprach ein Machtwort. Nahm Jutta am Oberarm, zog sie fest an sich, damit sie nicht ins Stolpern geriet und sie waren schon so gut wie draußen, als die Band gerade „Gypsy Eyes“ spielte: ... Well I realize that I’ve been hypnotized / I love your gypsy eyes / I love your gypsy eyes / I love your gypsy eyes / I love your gypsy eyes ...
In der Tat, Jutta hatte die wunderschönen Augen einer rassigen Zigeunerin. Und in ihrem Rausch sah sie bezaubernd aus. Ihr Rasta-Neu-Freund musste sich gewaltig zusammenreißen, sie nicht sofort zu küssen. Ihre Augen, den Hals, ihren Mund und alles andere Hervorstehende an der schwankenden Lady.
Masimba rief ein Taxi für das ungleiche Trio. Im Hotel wunderte sich der Nachtportier ebenso wie der Taxifahrer zuvor. Links der Rastaman, rechts der gereifte Zwerg mit den Nagezähnen, in der Mitte der wunderhübsche Hotelgast, den Zwerg um mindestens drei Köpfe überragend.
Während der Detektiv die Szene des ungleichen Paares beobachtete und ruhig im eleganten Sessel ihrer Suite wartete, brachte Masimba die Bohnenstange ins Bett. Ein schwieriger Akt. Jetzt hatten die Umdrehungen gewonnen. Ab ins Bad. Kotzen, dann unter die Dusche. Eine so schöne, so weiße, so strahlende Frau mit einer absolut hammerstarken Figur hatte der junge Mann aus Simbabwe noch nie gesehen. Schon gar nicht nackt. Er war von ihren Tattoos fast ebenso fasziniert wie von ihrem Körper und hätte sie nicht nur auf der Stelle gerne vernascht, sondern zuallererst gemalt.
Rubens, Rembrandt, Buonarroti, Matisse, Picasso, Schiele – wie gut hatten die das ...
Der Verliebte fand in Juttas Handtasche genügend Geld, um die Anzahlung an Jojowa zu leisten ...
»Du weißt, was du zu tun hast, Jojowa.«
»Keine Angst, ich werde ihn finden.«
Das ungleiche Pärchen, Kunststudent Masimba Mamango-Rastaman und Detektiv Mr. Jojowa Hasenzahn-Graukopf, verließen das Hotel, nachdem sie sicher waren, dass Jutta ohne Zwischenfall ihren Rausch ausschlafen konnte. Dem Nachtportier drückte Masimba 500 Rand in die Hand ...
»Bitte