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Christen durch die Türken)

       5. Die russische Revolution (1917–1922):

      8,8 Millionen Tote

       6. Die chinesischen Bürgerkriege (1911–1949):

      6,5 Millionen Tote

      Nicht von allen übergeordneten Systemen geht dasselbe Gefahrenpotenzial aus. Manche dehnen die Grundfreiheiten aus, andere schränken sie ein. Der französische (und englische) Begriff für Gefahr ist „danger“ und geht auf den lateinischen Wortstamm dom- zurück, der sowohl auf das Wort für „Haus“ (domus) als auch den „Herrn (des Hauses)“ (dominus) verweist, der „dominiert“ (herrscht). Das Wort „danger“ ist abgeleitet von dominarium, dem vulgärlateinischen Begriff für Macht.

      Damit bedeutet, „in Gefahr zu sein“ oder „sich in Gefahr zu fühlen“, der Macht einer Person oder eines Systems ausgeliefert zu sein, die/das uns beherrscht.

      Die Beziehungen zwischen Völkern, Nationen, Weltreichen, Religionen und Ideologien und den Ängsten, die sie erzeugen, sind damit nichts anderes als Machtverhältnisse.

       Wer wird wen beherrschen? Wer wird die Welt beherrschen?

      Der erobernde Westen? Das erobernde China? Der erobernde Materialismus? Der erobernde Buddhismus? Das erobernde Christentum? Der erobernde Islam?

      Wenn wir uns in diesem Buch das übergeordnete System des Islam näher anschauen wollen, so geschieht dies deshalb, weil es besonders komplex, verkannt, effizient und „dominant“ ist. Wo der Islam Fuß fasst, scheinen Konflikte zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen unvermeidlich. Und diese Konflikte sind für sehr viele Erdenbewohner schwer zu verstehen und zu bewältigen.

      Aber Achtung!! Es ist zwar selbstverständlich, aber besser wir wiederholen es hier noch einmal: Es gibt tausend verschiedene Arten, ein Muslim zu sein. Es gibt liberale Muslime und radikale, Sufis, Salafisten, Agnostiker, Dschihadisten, fortschrittliche, atheistische und revolutionäre Muslime und vieles mehr.

      Es ist deshalb unmöglich, gefährlich und falsch, alle Muslime in einen Topf zu werfen! Die muslimische Identität ist nämlich außerordentlich vielfältig! Es gibt viele Muslime, die dort, wo sie sind, einfach in Frieden leben wollen. Für all diese Menschen ist der Islam überhaupt kein eroberndes System, sondern nur eine Sinnquelle. Wenig praktizierende Muslime kennen häufig ihre eigenen Grundlagentexte nicht gut und auch nicht die Eroberungsstrategien, die seit den Ursprüngen ihrer religiösen Tradition verfolgt wurden.

      Wie wir im Folgenden noch genauer sehen werden, ist der Islam seinen Grundtexten zufolge sowohl

      a. eine gemeinschaftliche Spiritualität als auch

      b. ein politisches Projekt und c. eine militärische Strategie.

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      a. Viele Muslime beschränken sich im Ausdruck ihres Glaubens auf die gemeinschaftliche Spiritualität. Das Leben in der Gemeinschaft zwischen diesen Muslimen und ihren nicht-muslimischen Nachbarn läuft in der Regel gut. Mit ihnen ist ein konstruktiver Dialog im Dienste des Gemeinwohls möglich und eine schöne Erfahrung des Zusammenlebens. Die Notwendigkeit eines solchen Dialogs bleibt ein hochaktuelles Thema.

      a + b. Andere Muslime, die sich des von Mohammed gewollten globalen politischen Projekts bewusst sind, möchten über ihre gemeinschaftliche Spiritualität hinaus jeden Staat, in dem sie leben, nach und nach islamisieren. Konflikte zwischen diesen Muslimen, den anderen Muslimen und den Nicht-Muslimen werden damit unvermeidlich und nur schwer lösbar. Im Umgang mit ihnen ist die Forderung nach bedingungslosem Respekt der demokratischen und humanistischen Ordnung ohne Zugeständnisse eine absolute Notwendigkeit.

      a + b + c. Und schließlich gibt es dann noch die Muslime, die gute Kenner der von Mohammed und den ersten Kalifen entwickelten Militärstrategie sind, um den ursprünglichen Islam weiter auszubreiten. Sie bemühen sich, sich als gläubige Muslime streng an diese Vorschriften zu halten und sie um sich herum weiterzuverbreiten. Diese „radikalen“ Muslime (die sich auf die Ursprünge berufen) verbreiten diese Lehren in vielen islamischen Zentren und über die sozialen Netzwerke. Diese strategisch geprägten Muslime, die auf Eroberung aus sind, wissen, dass sie sich im Krieg gegen die Nicht-Muslime befinden, und wollen, dass ihr Islam die Welt beherrscht.

      Ihnen gegenüber ist nur ein totaler Widerstand denkbar.

      In diesem Buch werden mit dem Ausdruck „erobernder Islam“ vor allem die Formen des Islam vom Typ „a + b“ (gemeinschaftliche Spiritualität und politisches Projekt) und vom Typ „a + b + c“ (gemeinschaftliche Spiritualität, politisches Projekt und militärische Strategie) bezeichnet.

      Einer der größten Konflikte unserer Zeit, der die ganze Welt betrifft, ist der Krieg, den diese „radikalen“ Muslime den Nicht-Muslimen erklärt haben. Doch ein ebenso schwerwiegender Konflikt ist der Krieg der „radikalen“ gegen die „säkularisierten“ Muslime, die sich weigern, die vom Koran und Mohammed ausdrücklich gelehrten Aufforderungen zum Kampf wortwörtlich in die Tat umzusetzen.

      Für die weniger praktizierenden und friedlichen Muslime, die ihre auf Kampf ausgerichteten Grundlagentexte möglicherweise gar nicht kennen, mag die Offenlegung der militärischen Strategie des frühen Islam in diesem Buch ein Schock sein. Es bleibt vor allem zu hoffen, dass diese Offenlegung ihnen nutzt. Vielleicht bekommen sie dadurch ein besseres Verständnis davon, warum auch heute noch so viele Gewalttaten „im Namen des Islam“ begangen werden, ganz im Sinne und getreu der Grundtexte. Und es mag auch erklären, warum so viele Muslime gegen diese Texte sind, die zu Hass und gewaltsamer Eroberung aufrufen, wie von der islamischen Tradition gefordert.

      Ziel dieser Präsentation der Eroberungsstrategie des Islam ist es daher, „zu denken zu geben“ (um einen Ausdruck des Philosophen Paul Ricoeur zu verwenden). All jenen „zu denken zu geben“, die keine Sklaven der Eroberungsstrategien anderer werden wollen. All jenen „zu denken zu geben“, die möglicherweise ihre eigenen Strategien und ihr eigenes Verbreitungssystem verbessern möchten. Ziel dieser Seiten ist es also „zu denken zu geben“, aber auch zum Handeln anzuregen. Keinesfalls jedoch soll Hass geschürt werden. Die Untersuchung eines gegnerischen Systems kann zu mehr oder weniger starken Beanstandungen an diesem System führen. Sie darf jedoch auf keinen Fall dem Hass gegenüber Personen Vorschub leisten, die freiwillig oder unfreiwillig dieses System verkörpern, auch wenn es sich dabei um ein System des Hasses handelt.

      Im ersten Teil dieses Buchs möchte ich erst einmal die große Vielfalt an unterschiedlichen Muslimen vorstellen, die es in der heutigen Zeit gibt.

      Im zweiten Teil wird die Strategie des erobernden Islam in Form von „fünfzehn Leitlinien“ ausgeführt.

      Hier gehen wir ausführlich auf die Grundlagentexte des Islam und ihre Umsetzung im Lauf der Geschichte ein. Eine Darstellung des Islam, die sich nicht der muslimischen Sichtweise unterwirft, löst in der Regel folgende Reaktionen aus: „Das ist falsch!“ Oder: „Das ist islamfeindlich!“ Oder: „Das sind Mischformen!“ Oder aber: „Die anderen tragen mehr Schuld als wir!“

      Um auf alle Nuancen einzugehen und zu versuchen, auf diese (mehr oder weniger berechtigten) Einsprüche zu antworten, werden diese „fünfzehn Leitlinien“ von einigen Vor- oder Nachbemerkungen in Form eines „Orientierungsrahmens“ begleitet.

      Es ist also jedem freigestellt, ob er seine Lektüre mit der Präsentation der großen Vielfalt der heutigen Muslime (1. Teil) oder mit den Ausführungen über den erobernden Islam (2. Teil) beginnen will.

      In einem dritten Teil wird ein kurzer Vergleich der beiden übergeordneten Systeme des Islam und des Christentums vorgestellt. Wie der erobernde Islam hat auch das erobernde Christentum weltweit unsägliches Leid verursacht. Auch hier ist es natürlich jedem freigestellt, die aufgezeigten Konvergenzen und Divergenzen zu akzeptieren oder abzulehnen. Jeder sieht und analysiert die übergeordneten Systeme der Welt auf der Grundlage seiner ureigensten Überzeugungen.

      Wir leben in einer

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