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geschoben?«

      Inger-Margrethe Jörgensen nahm Johannes Hand und führte sie zu einem der hochlehnigen Stühle, die im Gang standen.

      »Nimm die knochige Hand weg! Du bist nicht die, für die du dich ausgibst. Du wirst mich nicht beerben!«

      »Nein, warum sollte ich das auch. Wir sind nicht miteinander verwandt, Johanne.«

      »In Wirklichkeit bist du die Tochter des Holzschuhmachers aus Naestved, aber du glaubst, du bist die Königin von Saba«, knurrte Johanne.

      Inger-Margrethe Jörgensen gab auf. Johanne glitt aus dem geistigen Dunkel hinaus und wieder hinein und jetzt befand sie sich außerhalb jeder intellektuellen Reichweite.

      Karin Sommer erwachte schweißgebadet und wusste, dass jemand gelogen hatte. Oder dass alle logen. Oder dass eine große Lüge alle kleinen Lügen überdeckte. Eine große Lüge, die wie eine Nebelbank über Skejø lag. Woher kam dieses Gefühl? War es ein Traum, den sie schon wieder vergessen hatte? Oder war es das schleichende Gefühl, außen vor zu stehen? Außerhalb der Geschichte dieses Ortes und der kollektiven Geheimnisse seiner Bewohner?

      Sie schaltete das Licht ein und sah auf die Uhr. Es war erst drei und sie war hellwach und müde zugleich. Das sah ganz nach einer dieser unfreiwilligen, wachen Nachtstunden mit Gedankenchaos, Angst und Selbstvorwürfen aus. Warum also nicht gleich aufstehen und arbeiten? Sie schaltete den PC ein und stöberte in ihren Büchern herum. Sie lagen in meterhohen Stapeln auf Tante Agnes’ Kacheltisch mit Hunderten von gelben Klebezetteln, die herausguckten, und überall auf dem Boden stapelten sich Ausdrucke und Kopien, die nach Themen und Kapiteln geordnet waren.

      Die Idee zu dem Buch über das Wesen der Hexenjagd war ihr vor ein paar Jahren bei der Feier ihres 30-jährigen Berufsjubiläums als Kriminalreporterin gekommen, als einer ihrer Kollegen in seiner Rede auf all die Jagden zu sprechen gekommen war, an denen sie teilgehabt hatte: Die Jagd auf Schmuggler, die Jagd auf Rauschgifthändler, die Jagd auf Hintermänner, die Jagd auf Rocker, die Jagd auf Pädophile, die Jagd auf die Leute der alternativen Tvind-Schule, die in Verbindung mit Sektenwesen in Verruf geraten war, die Jagd auf Menschenschmuggler, die Jagd auf Terroristen – und was immer als Nächstes gekommen war.

      Sie hatte gesehen, wie eine Welle der Hysterie die nächste ablöste, wenn die Feinde der Gesellschaft identifiziert waren. Sie hatte gesehen wie Sondergesetze entstanden und allgemeine Rechtsgrundsätze zerfielen und sie hatte begonnen, Ablaufmuster festzustellen – die Anatomie zu skizzieren, wie sie es ausdrückte. Hatte gesehen, wie Stimmungen gemacht wurden und welche Auswirkungen es auf den Rechtsstaat hatte, wenn man einem reellen oder einem eingebildeten Feind gegenüberstand.

      Wenn wir kollektiv wissen, dass der Feind böse ist, können wir bei der Beweisführung Abstriche machen. Und wenn sich keine Beweise finden, ist das nur ein verschärfender Umstand, der auf die Schuld des Feindes hinweist. Er ist so durchtrieben, gerissen und böse, dass man weder Beweise noch Zeugen aus der Erde stampfen kann.

      Bei ihrer täglichen journalistischen Arbeit nützte ihr diese Einsicht nicht viel. Sie konnte versuchen, dem entgegenzusteuern und ab und zu einen Kommentar darüber zu schreiben, dass die Gesetze gerade diejenigen schützen sollten, denen die schlimmsten Verbrechen zur Last gelegt wurden. Aber das ließ ihre Aktien in der Chefetage nicht gerade steigen und im Redaktionssekretariat stand sie in dem Ruf, pingelig und schwierig zu sein, wenn sie zu kaltem Blut und kühlem Kopf riet.

      Mit dem Kampf für die Rechtssicherheit von Rockern lassen sich nun mal keine Zeitungen verkaufen – darin konnte man Adam Lorentzen nur Recht geben.

      So war die Idee zu dem Buch entstanden und die Verabschiedung des Terrorpakts durch die Regierung hatte den letzten Anstoß gegeben. Eine neue internationale Hexenjagd hatte begonnen.

      Es war schwer, denn wer war nicht gegen den Terror? Wer war nicht gegen Verbrechen, Tod und Leiden? Wie sollte sie ihren Kernpunkt verständlich machen, dass es bei der Jagd auf das Böse um Spielregeln und Fairness ging? Dass der Rechtsstaat einen kühlen Kopf bewahren musste, wenn die Gefühle kochten.

      Nein, damit ließen sich keine Zeitungen verkaufen – und Bücher wahrscheinlich auch nicht. Aber sie musste das Buch schreiben – um ihrer selbst willen, um das Bedürfnis, diese Einsicht weiterzugeben, zu befriedigen. Ein Ausdruck gewaltiger Egozentrik oder Missionierungsdrang? Das spielte keine Rolle. Mochte man sie ruhig als politisch korrekt oder kulturradikal bezeichnen. Das Buch musste geschrieben werden.

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