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zeigt hier das Potsdam Museum wech­selnde Ausstellungen zur Stadt­his­torie und zudem die Dauer­aus­stel­lung „Potsdam. Eine Stadt macht Ge­schich­te“. Der Parcoursritt durch die 1000-jährige Stadtgeschichte ist sehr text­lastig, birgt aber einige spannende his­torische Fotografien.

      Di/Mi und Fr 10-17 Uhr, Do 10-19 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Zuletzt freier Eintritt, was sich aber wie­der ändern kann. Am Alten Markt 9, www.potsdam-museum.de. Tram 91, 92, 93, 96, 98 bis Alter Markt/Landtag.

      Skulpturen über Skulpturen: vorne Obelisk, hinten Potsdam Museum

      Hassos Schatzkästchen

      Die Geschichte des Gebäudes ist schnell erzählt: In den 1770er-Jahren wur­de es auf Geheiß Friedrichs II. nach dem Vorbild des gleichnamigen rö­mi­schen Palazzo errichtet, 1945 zerstört, 1948 gesprengt und zwischen 2013 und 2016 rekonstruiert. Seitdem teilt darin der SAP-Mitgründer, Wahl-Potsdamer und Mäzen Hasso Plattner seine be­ein­dru­ckende Kunstsammlung mit der Öf­fent­lichkeit. Und diese liebt das Haus: Kein Schloss, kein anderes Museum Pots­dams zieht mehr Besucher an. Bei den hochkarätigen Ausstellungen steht man zuweilen bis zur Nikolaikirche Schlange.

      Im Gegensatz zum historisierenden Ex­te­rieur präsentiert sich der Palast im In­neren klar und minimalistisch. Schwer­punkte der wechselnden Aus­stel­lungen: Impressionismus und Kunst der DDR-Zeit. Angeschlossen sind ein netter Museumsshop und ein sty­lishes Café. Nach Süden öffnet sich der dreiflügelige Bau zur Alten Fahrt hin. Den dortigen Innenhof beherrscht die Bronzeskulptur Jahrhundertschritt des Künstlers Wolfgang Mattheuer (1927-2004) aus dem Jahr 1984. Eine Hand der kopflosen Figur ist zum Hit­ler­gruß erhoben, die andere zur kom­mu­nistischen Faust geballt - ein Mensch, zerrissen zwischen den tota­li­tä­ren Systemen des 20. Jh.

      Tägl. (außer Di) 10-19 Uhr. 14 €, erm. 10 €, wer War­tezeiten vermeiden möchte, sollte online bu­chen. Humboldtstr. 5-6, www.museum-barberini.com. Tram 91, 92, 93, 96, 98 bis Alter Markt/Landtag.

      Phönix aus der Asche zum Ersten

      Nach langem Hin und Her und viel Ge­zan­ke wurde das Potsdamer Stadt­schloss zwischen 2010 und 2014 wie­der­aufgebaut. Der Bürgerwille, der wie­der eine historische Mitte haben wollte, hatte sich durchgesetzt. Zu den pro­mi­nen­testen Befürwortern in Sachen Schloss­neubau gehörten Günther Jauch und Hasso Plattner. Hasso Plattner, des­sen Stiftung auch für den Wie­der­auf­bau des Palais Barberini ver­ant­wort­lich zeichnet, spendete gar 20 Mio. Euro für die Wiederherstellung der historischen Fassade. Das hört sich nach viel an. Ist es auch. Aber für je­man­den, dessen Vermögen auf über 14 Milliarden Euro geschätzt wird, ist das in etwa so viel wie für jemanden, der 14.000 € auf dem Konto hat und 20 € spendet. Wie dem auch sei - er hat ge­spendet. Und fördert anderswo. Das zeich­net ihn als einen großen Mäzen aus.

      Traute Eintracht: Stadtschloss und Nikolakirche

      Äußerlich erinnert das Schloss an die Zeit, wie es nach dem Knobelsdorff-Um­bau Mitte des 18. Jh. aussah. Da­mals regierte Friedrich II. Das erste Schloss an jener Stelle hatte der Große Kur­fürst erbauen lassen, nachdem er Pots­dam zu seiner zweiten Residenz er­ho­ben hatte. 1945 - es residierten der Ober­bürgermeister und die Kreisleitung der NSDAP im Schloss - wurde es zer­bombt. 1960 abgerissen.

      Beim Wiederaufbau ließ der Dresdner Ar­chitekt Peter Kulka hinter der ba­ro­cken Fassade ein hochmodernes Land­tags­gebäude entstehen: minimalistisch, schnör­kellos, makellos weiß, ein bis­schen Zahnarztpraxis. Gleichzeitig wur­den Originalteile des alten Schlos­ses verwendet, sofern vorhanden und wo es möglich und sinnvoll war. Dazu ge­hören z. B. die Reliefs im sog. Kno­bels­dorff-Treppenhaus, das man auf dem Weg zum Landtagsfoyer passiert.

      Das Gebäude präsentiert sich trans­pa­rent und ist öffentlich zugänglich. Im Foyer zeigt man wechselnde Aus­stel­lun­gen, außerdem gibt es ein Café. Im 4. OG befinden sich die außerordentlich gute Kantine (→ Essen & Trinken) und der Zugang zur Dachterrasse. Darüber hinaus können kostenlose Führungen ge­bucht werden, bei denen man auch den Plenarsaal zu Gesicht bekommt. Oder wie wäre es mit einer Ple­nar­sitzung? Diese kann man als Gast von der Besuchertribüne aus verfolgen.

      Im Rücken des Schlosses lag einst der ba­rocke Lustgarten mit dem Nep­tun­bas­sin. In sozialistischer Zeit wurde das Bassin zugeschüttet und als Park­platz missbraucht - mittlerweile gibt es wie­der ein bisschen Wasser und Grün. In sozialistischer Zeit entstand dort auch das Hochhaus des heutigen Mercure Hotels. 1969 wurde es als Interhotel Potsdam eröffnet. „Einen wun­derschönen Ausblick auf Potsdam und die es umgebende seenreiche Land­schaft hat man von der Café-Bellevue-Bar im 16. Stock.“ (VEB Tourist Verlag 1978). Die Bar gibt es leider nicht mehr. Wie lange es das Hotel noch geben wird, ist ebenfalls fraglich. Vorerst wird es auf jeden Fall nicht abgerissen. Die Linke und andere politische Grup­pie­run­gen machen sich für den Erhalt des Ge­bäudes stark.

      nnenhof: Tägl. 8-20 Uhr, Foyer: Mo-Fr 8-18 Uhr. Kantine → Essen & Trinken, Dach­ter­rasse: Mo-Fr 8-10 und 13-18 Uhr. Füh­run­gen i. d. R. Fr 16 Uhr (1 Std.), eine Anmeldung über die Webseite oder unter Tel. 0331-9661260 ist nö­tig. Auch für eine Plenarsitzung ist eine Anmeldung unter Tel. 0331-9661251 oder [email protected] nötig. Alter Markt 1, www.landtag.brandenburg.de. Tram 91, 92, 93, 96, 98 bis Alter Markt/Landtag.

      Prunkbau in Lachsfarben: Im wieder aufgebauten Stadtschloss tagt heute der Landtag

      Manfred Krug im Pferdestall

      Das älteste erhaltene Gebäude der Stadt wur­de im Jahr 1685 als Orangerie er­rich­tet. Im frühen 18. Jh. wurde es auf Ge­heiß des Soldatenkönigs in einen Stall für die königlichen Reitpferde um­gewandelt. Die fast schon dra­ma­tischen Pferdeskulpturen über dem Ein­gangsportal erhielt das lang ge­streck­te Gebäude im Jahr 1746. Sie ent­stam­men den begnadeten Händen des Bild­hauers Friedrich Christian Glume.

      Noch bis 1945 war in dem Gebäude das Gar­nisonmuseum untergebracht, wo man der preußischen Armee huldigte, spä­ter ein Heimatmuseum. Seit 1981 dreht sich hier alles um Film und Fern­sehen. „Traumfabrik - 100 Jahre Ba­bels­berg“ nennt sich die etwas düster-enge, etwas verstaubt wirkende, aber durch­aus kurzweilige Dauer­aus­stel­lung im Erdgeschoss. Filmsequenzen er­innern an den jungen Krug, die Garbo und die Knef. Man erfährt, wie Mas­ken­bildner, Cutter oder Filmarchitekten ar­beiten. Das Obergeschoss dient span­nen­den Wechselausstellungen. Mehr zum Film und Babelsberg → hier.

      Tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr. 5 €, erm. 4 €. Breite Str. 1A, www.filmmuseum-potsdam.de. Tram 91, 92, 93, 96, 98 bis Alter Markt/Landtag.

      Filmmuseum: Parcoursritt durch die Potsdamer Filmgeschichte

      Jüngere und jüngste Historie

      Wo man sich heute der Geschichte Bran­denburgs

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