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Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere. Edgar Rice Burroughs
Читать онлайн.Название Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere
Год выпуска 0
isbn 9783962817992
Автор произведения Edgar Rice Burroughs
Жанр Языкознание
Серия Tarzan bei Null Papier
Издательство Bookwire
Keinen Blick wandte er vom Schiffe, bis es hinter einem Küstenvorsprung verschwunden war. –
Vom Dschungel hinter ihm starrten blutunterlaufene Augen unter buschigen Brauen böse auf den Neuling.
Kleine Affen schnatterten und kreischten in den Baumkronen, und vom Waldesinnern kam das Brüllen eines Leoparden.
Aber noch immer blieb John Clayton, Lord Greystoke, gleichsam taub und blind gegen alles, was um ihn vorging. Bittere Vorwürfe mochten ihn zerwühlen. Wie hatte er auch so leichthin dem glauben können, was der Handlanger seines Erzfeindes da an Bord versichert hatte! Ein einziger Trost, dachte er, bleibt mir: Jane ist in London sicher. O wie gut, dass sie wenigstens vor den Klauen dieser Schufte geborgen ist! Wie eine Katze auf die Maus hatte inzwischen jenes zottige Untier hinter Tarzan auf der Lauer gelegen. Jetzt schlich es vorsichtig näher.
Hatte der Affenmensch seine scharfen Sinne nicht mehr? Sein feines Gehör, seine untrügliche Witterung?
1 Wohn- und Schlafraum auf Schiffen <<<
Wilde Tiere in der Bucht
Langsam entfaltete Tarzan den Zettel, den ihm der Matrose noch in die Hand gedrückt hatte. Er las, fast ohne dass sich die dunklen Schatten, die der Schmerz der letzten Stunde über ihn geworfen, sonderlich verstärkten. Dann aber kam ihm der niederträchtige Racheplan in seinem ganzen Umfange zu Bewusstsein. Der Wortlaut des Schriftstückes war folgender:
Diese Zeilen sollen Ihnen Klarheit über alles geben, was ich mit Ihrem Kinde und mit Ihnen vorhabe. Sie sind als Affe geboren, Sie lebten nackt im Dschungel. Also, jetzt sind Sie wieder dort, wo Sie hingehören, in Ihrer Heimat. Ihr Kind aber soll schon eine Stufe höher kommen als sein Vater. Das ist unabänderliches Naturgesetz.
Der Vater ein wildes Tier, der Sohn schon ein menschliches Wesen, allerdings auf der nächsten Sprosse der Entwicklungsleiter. Kein nacktes Dschungeltier, nein, er soll Lendenschurz und kupferne Fußspangen haben, vielleicht auch einen Ring durch die Nase. Wir wollen ihn einem wilden Kannibalenstamm zur Erziehung geben.
Ich hätte Sie ja töten können, doch damit würde ich doch nur das Maß der Ihnen zugedachten und wohlverdienten Strafe vorzeitig herabgesetzt haben. Einmal tot, könnten Sie sich leider nicht mehr quälenden Gedanken über die Lage Ihres Kindes hingeben. So aber werden Sie hier in Ohnmacht dahinleben; nie werden Sie von hier entrinnen, nie werden Sie nach Ihrem Kinde suchen oder ihm helfen können. Ärgeres als den Tod werden Sie in all den Jahren Ihres Lebens erleiden, so oft Sie sich des schreckenvollen Daseins Ihres Kindes erinnern.
Dies soll ein Teil Ihrer Strafe sein, weil Sie es wagten, sich mir in den Weg zu stellen.
N. N.
Nachschrift: Was an Ihrer Bestrafung noch fehlt, wird Ihre Frau auf sich nehmen müssen, und zwar ab heute. Ich überlasse es Ihnen, sich das auszumalen.
Kaum hatte Tarzan dies gelesen, als ihn ein schwaches Geräusch hinter seinem Rücken ruckartig in die raue Wirklichkeit zurückversetzte. Fast im Augenblick schienen seine Sinne wiedererwacht zu sein. Er war wieder der Affen-Tarzan.
Eine Wendung, und vor ihm stand ein ungeheurer Affe, halb zitternd aus einem gewissen Instinkt heraus, sich vor dem Unbekannten zu sichern, halb bereit, jeden Augenblick über ihn herzufallen.
Zwei Jahre war es her, seit Tarzan mit der geretteten Gattin Urwald und Wildnis verlassen. Ein wenig wohl mochte von seiner furchtbaren Kraft inzwischen geschwunden sein, die ihn einst zum unbesiegten Herrscher des Dschungels gemacht hatte. Viel Zeit und Mühen hatte er seinen Ländereien in Uziri widmen müssen, reich, ja überreich war das Arbeitsfeld gewesen, das sich dort seiner beinahe übermenschlichen Kraft eröffnet hatte. Aber nackt und waffenlos kämpfen sollen mit solch einem struppigen, stiernackigen Ungeheuer, wie es jetzt vor ihm stand: Nein, nicht einmal in den Jahren, da er nur die Wildnis gekannt, würde er über einen derartigen Gegner entzückt gewesen sein.
Doch was blieb ihm jetzt anderes, als dem rasenden Tiere mit den Waffen zu begegnen, die die Natur ihm verliehen!
Über des Ungetüms Schulter hinweg gewahrte Tarzan Köpfe und Schultern von zwölf oder noch mehr dieser furchtbaren Vettern urmenschlicher Wesen.
Doch wusste er wenigstens, dass die ganze Schar kaum geschlossen zum Angriff übergehen würde. Noch reichte ja der Verstand der Menschenaffen nicht so weit, um den Wert des »Alle gegen einen« überhaupt zu erfassen. Andererseits war er sich darüber im Klaren, dass sie lange genug die Gebieter jener Landstriche sein mochten, denn schreckengewaltig schienen ihm ihre drohenden Fäuste und wildfletschenden Fangzähne.
Mit tiefem Geknurr stürzte jetzt das Ungetüm auf Tarzan los, doch der Affenmensch hatte gelernt! Nicht bloß, was allgemein im Reiche der Zivilisation auf den Neuling abfärbt. Auch Kampfmethoden waren ihm vertraut geworden, die das Dschungeltier nicht kannte. Noch vor wenigen Jahren würde er roher Gewalt mit roher Gewalt begegnet sein. Jetzt wich er rasch dem anstürmenden Feinde aus. Ein Schritt seitwärts, das rasende Untier stürzte ihm nach, aber schon saß ihm ein Schlag der gewaltigen Rechten in der Magengrube. Ein Wutgeheul war die Antwort, und vor Schmerz gekrümmt sank der Menschenaffe zu Boden. Vergebens sein fast augenblickliches Bemühen, wieder auf die Beine zu kommen …
Sein weißer Gegner war mit einer raschen Wendung auch schon zur Stelle; wie ein Habicht stieß er auf ihn nieder, und die letzten Spuren oberflächlicher Zivilisation waren in jenem Augenblicke wie ein Mantel von des englischen Lords Schultern herabgeglitten.
Mit einem Male war in ihm wieder das Dschungeltier gleichsam neu erwacht im Ringen mit einem von seinesgleichen. Mit einem Male war er wieder Tarzan, Sohn Kalas, der Menschenäffin. Und seine scharfen, weißen Zähne gruben sich tief in des Feindes zottigen Hals. Die Schlagader! Kraft ballte sich in seinen