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vermeiden und syntaktisches sowie morphologisches Verhalten aufzuzeigen. Auf diese Weise ist die Bestimmung eines syntaktischen Wortes möglich, die im Fokus einer Wortartenbestimmung in der Schule stehen sollte. Ein großes Potenzial bietet die Arbeit mit Pseudoworttexten, die es ermöglichen, semantische Begriffe auszublenden.

      2.8 Aufgaben

      Die Lehrkraft notiert die folgenden Wörter an der Tafel: leben, spielen, Ball, dass, seit. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufgabe, die jeweiligen Wortarten zu bestimmen. Bei dem Wort seit kommt es zu einer Diskussion im Klassenraum. Schülerin 1 spricht sich für die Wortart Präposition aus, Schüler 2 identifiziert seit als Subjunktion. In der Klasse finden sich jeweils Fürsprecher für die Schüler.

      Erklären Sie den Konflikt im Klassenzimmer und dessen Ursachen. Wie können Sie vorgehen, um das Problem gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aufzulösen?

      „Voller Stolz betrachtet ein Mann seinen Bogen, der ihm beim jagen stets große dienste erwiesen hat. Er schoss besonders weit und die Pfeile flogen gerade und mit selten gesehener schnelligkeit. Beim betrachten seines geliebten Bogens fiel ihm jedoch etwas unschönes auf. Das Jagdwerkzeug sah sehr einfach aus. Das einzige ansehnliche war die glätte des Holzes. Dagegen war aber leicht etwas zu machen. Der Mann suchte den besten Künstler des Landes und ließ ihn fantastische Bilder in den Bogen schnitzen.“1

      Korrigieren Sie den vorliegenden Text und erläutern Sie das Problem der Schülerin sowie Ihr Vorgehen für die Berichtigung mit der Schülerin.

      3 Phrasen

       Sätze sind nicht einfach Ketten aufeinander folgender Wörter, sondern die Wörter sind auf eine bestimmte Art und Weise miteinander verbunden und bilden Einheiten, die als Wortgruppen oder Phrasen bezeichnet werden. Aus der Bedeutung der Wörter und der Art und Weise, wie die Wörter Phrasen bilden, ergibt sich die Bedeutung der Sätze. Deshalb ist es wichtig, sich ein wenig ausführlicher mit Phrasen zu beschäftigen. Wir werden in diesem Kapitel genauer auf die verschiedenen Typen von Phrasen eingehen, die in deutschen Sätzen auftreten; unser Augenmerk wird dabei auf dem Bauprinzip liegen, das sich in all diesen verschiedenen Typen wiederfindet. Es wird sich zeigen, dass die Wörter, die zusammen eine Phrase bilden, das nicht zufällig tun, sondern durch bestimmte Beziehungen miteinander verbunden sind. Diese Beziehungen sind ein wichtiger Teil der deutschen Grammatik.

      3.1 Wie kommt die Bedeutung von Sätzen zustande?

      Beginnen wir mit einem Beispiel aus der Mathematik. Überlegen Sie, wie die Lösung für die folgende Rechnung lautet:

      Grundsätzlich gibt es mehrere Lösungswege. Man kann zum einen zuerst 2 und 3 addieren und dann die Summe 5 mit 4 multiplizieren. Das ergibt 20. Zum anderen kann man zuerst 3 mit 4 multiplizieren und dann zu dem Produkt daraus 2 addieren. Das Ergebnis lautet dann 14. In der Mathematik werden in solchen Fällen, in denen man auf verschiedene Weise rechnen kann, oft runde Klammern verwendet, um anzuzeigen, welche Zahlen enger zusammengehören und welche nicht:

      Da dieser Fall so häufig vorkommt, gibt es aber auch eine Art Vorfahrtsregel: Punktrechnung vor Strichrechnung. Wenn wie in (1) keine Klammern anzeigen, wie gerechnet werden soll, wird nach dieser Regel wie in (2b) zuerst multipliziert und dann addiert.

      Interessanterweise gibt es auch in der Sprache derartige Mehrdeutigkeiten, die zu komischen Missverständnissen führen können:1

      In der richtigen, beabsichtigten Lesart von (3a) bezieht sich der Ausdruck mit Zigaretten auf das Nomen Automat. Nach dieser Lesart ist ein Automat, der Zigaretten enthielt, aufgebrochen worden. In der komischen, nichtbeabsichtigten Lesart bezieht sich mit Zigaretten auf das Verb aufgebrochen. Nach dieser Lesart ist ein Automat aufgebrochen worden, und zwar mithilfe von Zigaretten. In (3b) ist es umgedreht, mutwillig soll sich auf beschädigt beziehen und nicht auf geparkte.

      Wir können wie in dem Beispiel aus der Mathematik oben Klammern verwenden, um die Lesarten zu unterscheiden, allerdings werden in der Sprachwissenschaft nicht runde Klammern benutzt, sondern eckige. Die eckigen Klammern zeigen an, ob Wörter zusammengehören und eine syntaktische Einheit bilden oder nicht. (# markiert die semantisch merkwürdige Lesart.)

      Vergleichbare strukturelle Mehrdeutigkeiten treten auch in komplexen Wörtern auf. So hat das Kompositum Touristenblutwurst (eine ostdeutsche Wurstspezialität) neben der richtigen, beabsichtigten Lesart ‚Blutwurst für Touristen‘ auch eine komische, nichtbeabsichtigte Lesart, die man mit ‚Wurst aus Touristenblut‘ umschreiben kann. Auch diese beiden Lesarten kann man mit eckigen Klammern auseinanderhalten:

      Es gilt somit nicht nur für komplexe Ausdrücke aus mehreren Wörtern, sondern auch für komplexe Wörter, dass für ihr Verständnis nicht nur die Bedeutung ihrer Bestandteile relevant ist, sondern auch die Art und Weise, wie die Bestandteile miteinander verbunden sind, das heißt ihr Aufbau oder ihre Struktur. Das zugrundeliegende Prinzip wird als Kompositionalitätsprinzip bezeichnet oder auch, nach dem Philosophen Gottlob Frege, als Frege-Prinzip.

      Kompositionalitätsprinzip: Die Bedeutung eines komplexen Ausdrucks ergibt sich aus der Bedeutung seiner Bestandteile und der Art und Weise, wie die Bestandteile miteinander verbunden sind.

      Wie wir Sätze verstehen, wird also mit durch die Struktur der Sätze festgelegt: „Darin besteht im Wesentlichen die Funktion der Grammatik: die Interpretation komplexer Ausdrücke zu steuern“ (Löbner 2002, 17).

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