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im Tragetuch herumzutragen ist eine andere Möglichkeit, es in einen ruhigen Zustand zu versetzen, der Ihnen hilft, sich auf andere wichtige Aufgaben zu konzentrieren. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie feststellen, dass Sie sich bereits auf bestimmte Routinen verlassen ohne sich dessen bewusst zu sein.

      Kritiker des Attachment Parenting warnen oft, dass das Baby über die Familie bestimmt und sich jeder an das Baby anpassen muss. Das Gegenteil ist der Fall. Weil das verbundene Baby nicht an die Uhr gebunden ist und hingeht, wo Mama und Papa hingehen, haben AP-Eltern sehr viele Freiräume. Das Baby passt besser in die unvorhersehbaren Tage und Nächte eines modernen Familienlebens.

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      Attachment Parenting ist nicht ausschließlich kindzentriert. Gesunde Erziehungsstile respektieren die Bedürfnisse aller Familienmitglieder, nicht nur die des Kindes. Sicher, es stimmt, dass in den betreuungsintensiven ersten Monaten die Bedürfnisse des Babys an erster Stelle stehen. Ein Baby ist nun mal ein Baby und bringt daher noch nicht die kognitiven Voraussetzungen mit, mit Wartezeit umzugehen. Aber eine Mutter kann ihre Arbeit des Umsorgens des Babys nicht gut erfüllen, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse vergisst. In den ersten Monaten verlangt das Attachment Parenting von ihr, viel Aufmerksamkeit auf ihr Baby zu richten, damit sie als Mutter selbstbewusster werden kann. Attachment Parenting betont auch, dass das Umsorgen der Mutter eine Möglichkeit ist, wie andere Familienmitglieder sich in das Umsorgen des Babys einbringen können. Während die Eltern eine feste Verbundenheit zu ihrem Kind entwickeln, lernen sie auch wahrzunehmen, wo die Balance zwischen den Bedürfnissen des Babys, den Bedürfnissen der Mutter und den Bedürfnissen der restlichen Familie liegt. Wir beschreiben das Attachment Parenting oft als familienzentriert. Die Bedürfnisse jedes Familienmitglieds mit den Bedürfnissen aller anderen in Balance zu bringen, hilft Mutter und Vater als Eltern zu reifen und der ganzen Familie, eine höhere Ebene zu erreichen. Wenn das Baby sich zwar gut entwickelt, aber die Mutter völlig ausgebrannt ist, weil sie nicht die Hilfe bekommt, die sie braucht, muss sich etwas ändern.

      AP-Eltern sind aufmerksam ihren Kindern gegenüber, ohne dabei den Punkt zu überschreiten, an dem sie ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Mütter (und Väter), die vollständig erschöpft sind und nicht auf sich selber Acht geben, sind keine ausgeglichenen AP-Eltern.

      Wenn Sie alles für Ihr Kind tun, vermitteln Sie ihm die Botschaft, dass Sie nicht glauben, dass es für sich selber sorgen kann. Besitzergreifend oder eine sogenannte Gluckenmutter (oder -vater) zu sein, ist dem Kind gegenüber nicht fair, da es eine unpassende Abhängigkeit von den Eltern hervorruft. Denken Sie daran, das Schlüsselwort im Attachment Parenting lautet Empfänglichkeit. Wenn Sie Ihr Kind überbehüten hat es keine Möglichkeit, Ihnen die Signale zu geben, die eine Interaktion in Gang setzen können und auf die Sie reagieren könnten. Wenn Sie und Ihr Baby zusammenwachsen, werden Sie die richtige Balance finden zwischen Helfen und Selbermachen. Beispielsweise müssen Sie auf das Weinen eines sieben Monate alten Babys nicht so schnell reagieren wie auf das Weinen eines sieben Tage alten Babys. Und wenn Ihr Baby bereits sieben Monate ist, wissen Sie längst, welche Art Weinen eine schnelle Reaktion Ihrerseits erfordert und welches Weinen von Problemen herrührt, die das Baby für sich selber lösen kann.

      Es ist leichter für mich, meinem AP-Kind Nein zu sagen, wenn es irgendwelchen Kram haben möchte, weil ich weiß, dass ich ihr schon so viel von mir selbst gegeben habe.

      Attachment Parenting ist nicht liberale Erziehung. Liberale Erziehung sagt, dass alles erlaubt ist. Was immer das Kind tun möchte, ist das Richtige. Attachment Parenting ist nicht liberal. Verbundene Eltern zucken nicht mit den Schultern und lassen ihr Kind tun, »was auch immer« es will. Sie formen das Verhalten ihres Kindes. Sie fördern gutes Benehmen und machen es dem Kind leichter, sich gut zu verhalten. Sie greifen schnell ein und korrigieren Probleme sanft. Wenn sie zum Beispiel mitbekommen, dass das neugierige Kleinkind anfängt, alle Küchenschubladen zu öffnen, um deren Inhalt zu inspizieren, bekommt es seine eigene Kleinkind-geeignete Schublade in der Küche um sein Verhalten zu formen. Es wird ihm gezeigt, was es anfassen darf statt ihm auf die Finger gehauen, wenn es etwas berührt, das es nicht berühren soll, wie es eher kontrollierende Erziehungsstile vorschlagen würden.

      Verhalten formen ist etwas anderes als kontrollieren. Die Kritiker, die behaupten, Attachment Parenting sei liberal, sagen, dass die Eltern das Baby kontrollieren sollten und nicht umgekehrt. Das klingt, als mache es Sinn und es ist eines der Verkaufsargumente für Bücher und Kurse zum Babytraining. Ein Problem mit diesem Ansatz ist, dass die Angst, das Baby könne die Kontrolle übernehmen, eine feindliche Beziehung zwischen Eltern und Baby schafft: Das Baby ist nur da, um zu manipulieren, also ist es besser, es von Anfang an zu kontrollieren. Dieser Erziehungsansatz baut eine Barriere zwischen Eltern und Kind auf und birgt das Risiko, dass sie niemals eine richtige Verbindung aufbauen und einander vertrauen.

      Eine AP-Mutter zu sein ist kein Märtyrertum. Glauben Sie nicht, dass Attachment Parenting bedeutet, das Baby zieht die Strippen der Mutter und diese springt. Aufgrund des Vertrauens, das sich zwischen verbundenen Eltern und den mit ihnen verbundenen Kindern entwickelt, kann sie die Zeit bis zu einer Reaktion seitens der Eltern sanft immer weiter ausdehnen, je mehr das Baby sich selbst kontrollieren kann. Die Mutter eilt dann nur herbei, wenn es um einen Notfall geht.

      Zugegeben, eine Mutter, die keine Hilfe hat, wird sich schnell gefangen fühlen, weil ihr Baby sie ständig braucht. Mütter brauchen Pausen vom Baby. Es ist vor allem für Väter und andere vertrauensvolle Betreuer wichtig, sich die Fürsorge in AP-Familien aufzuteilen. Mit Attachment Parenting ist dieses Gefühl des Angebundenseins aber seltener ein Thema, als man annehmen mag. Statt sich angebunden zu fühlen, fühlen sich verbundene Mütter eher an ihr Baby gebunden.

      Auch wenn Sie es genießen, mit ihrem Kind zusammen zu sein, müssen Sie nicht notwendigerweise die gesamte Zeit zu Hause verbringen. Denken Sie daran, dass Attachment Parenting es einfacher macht, mit dem Baby rauszugehen, weil es dessen Verhalten ruhiger macht. Attachment Parenting macht es Ihnen leichter zu erkennen, wann und mit wem Sie Ihr Baby alleine lassen können. Sie müssen sich nicht an Ihr Zuhause angebunden fühlen und einem Lebensstil verpflichtet, der sich ausschließlich um Babys dreht.

      Die gegenseitige Sensibilität von Mutter und Baby macht es möglich, dass Frauen viele andere Dinge erledigen können, während sie sich um ihr Baby kümmern. Weil sie so natürlich im Einklang mit ihrem Baby sind können verbundene Mütter ihre Aufmerksamkeit auch auf ihren Job, andere Projekte oder andere Kinder richten, denn sie wissen, dass ihre Empfindsamkeit ihre Aufmerksamkeit auf ihr Baby zurücklenken wird, wenn das Baby es braucht, auch wenn die Bedürfnisse von Eltern und Kind in dem Moment einander entgegenstehen. Es ist erstaunlich, wie verbundene Mütter eine Vielzahl an Aufgaben erledigen und gleichzeitig wissen können, wann sie mit einem Sicherheit gebenden Lächeln zu ihrem Kind schauen müssen.

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      Aufklärung zum Thema Kontrolle

      Wenn ein Baby vor Hunger weint oder weil es aufgeregt ist, will es getröstet werden und nicht seine Umwelt kontrollieren. Die Verwirrung zwischen Kommunikation und Kontrolle ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als Experten Eltern rieten, ihre Babys nach einem verhaltensformenden Modell zu erziehen, das »gut sein« belohnte und »schlecht sein« bestrafte. Damit einher gingen auch strenge Zeitpläne zum Füttern, Schlafen und sogar Spielen. Das Problem war, dass diese Experten nicht verstanden, wie Babys wirklich sind. Ihre Vision wissenschaftlicher Erziehung basierte nicht auf Wissenschaft.

      Was zwischen Eltern und Babys passiert, ist kein Kampf um Kontrolle. Die wirklichen Themen sind Vertrauen und Kommunikation. Ein Baby mit einem Bedürfnis kommuniziert dieses einem Menschen gegenüber, dem es vertraut, damit dieser das Bedürfnis erfüllt. Die Person reagiert, was ebenfalls eine Art Kommunikation ist. Durch die Reaktion lehren Eltern ihr Baby, ihnen zu vertrauen, was es schlussendlich leichter macht für Eltern, das Kind zu leiten. Vertrauen ist eine viel bessere Basis für Disziplin als Verhaltensbeeinflussung. Wenn Ihr Kind Ihnen vertraut, können Sie sein Verhalten auf sanfte, kaum merkbare Weise beeinflussen. Zum Beispiel können AP-Eltern, weil sie ihre Kinder so genau kennen und ihre Antennen immer auf Empfang für das Verhalten ihres Kindes stehen, blitzschnell reagieren und so ein gleich auftretendes unerwünschtes Verhalten ihres Kindes in ein wünschenswerteres umlenken.

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