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Und alle Furcht begrab in meiner List.

      Saturninus.

       So gehe denn mit Glück und wirb um ihn.

      (Sie gehn ab.)

      FÜNFTER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Lucius tritt auf mit gotischen Hauptleuten. Trommeln

      Lucius.

       Bewährte Krieger, Freunde, treu erprobt,

       Botschaft erhielt ich aus dem großen Rom,

       Wie sehr dem Volk der Kaiser jetzt verhaßt,

       Und wie's in Sehnsucht unsrer Ankunft harrt.

       Drum, edle Herrn, seid, wie ihr Anspruch habt,

       Kräftig im Zorn, unduldsam jener Schmach.

       Und wie euch damals Rom erniedrigte,

       So nehmt euch jetzt dreifältigen Ersatz.

      Gote.

       Du tapfrer Zweig von Titus' großem Stamm,

       Des Ruhm einst unser Schreck, jetzt unser Trost,

       Des hohe Taten und erhabnen Glanz

       Herzlos mit Hohn und Undank Rom vergilt –

       Vertrau auf uns, wir folgen, wo du führst,

       Wie Bienen stechend, wenn der Weiser sie

       Am heißen Mittag ruft ins Blumenfeld,

       Und züchtgen die verhaßte Tamora.

      Alle.

       Und wie er sprach, so spricht das ganze Heer.

      Lucius.

       Ich dank ihm ehrfurchtsvoll; euch allen Dank! –

       Wer naht, geführt von einem rüstgen Goten?

      Ein Gote führt den Aaron, der sein Kind auf dem Arm trägt.

      Gote.

       Ruhmvoller Lucius, ich ging ab vom Heer,

       Ein wüst verfallnes Kloster zu betrachten;

       Und als ich aufmerksam den Blick gewandt

       Auf die zerstörten Mauern; plötzlich, Herr,

       Hört ich ein Kind im Steingewölbe schrein.

       Ich ging dem Laute nach, da hört ich bald

       Den schrei'nden Wurm gestillt mit dieser Rede:

       «Schweig, brauner Schelm! halb ich, halb deine Mutter!

       Wenn nicht die Farbe spräch, wes Brut du seist,

       Gäb dir Natur nur deiner Mutter Weiß,

       So könntst du Schurke wohl ein Kaiser werden.

       Allein wo Stier und Kuh milchweiß von Farbe,

       Da zeugten sie noch nie ein schwarzes Kalb.

       Still, still, du Schelm (so schalt er jetzt das Kind),

       Zu einem wackern Goten bring ich dich,

       Der, wenn er weiß, du seist der Kaisrin Blut,

       Dich wert wird halten deiner Mutter halb.»

       Drauf mit gezücktem Schwert sprang ich heran,

       Ergriff ihn Augenblicks und schleppt ihn her,

       Daß du mit ihm verfährst, wie dirs bedünkt.

      Lucius.

       O Freund, dies ist der eingefleischte Teufel,

       Der Titus seiner tapfern Hand beraubt,

       Die Perle, die der Kaisrin Aug ergötzt;

       Dies seiner schnöden Lust verdammte Frucht.

       Glasäugiger Sklav, wem wolltest du vertraun

       Dies künftge Abbild deiner Mißgestalt?

       Wie, sprichst du nicht? Was, taub? Nein, nicht ein Wort;

       Ein Strick, Soldaten; hier am Baum geschwind

       Hängt ihn mir auf mit seinem Bastardkind.

      Aaron.

       Rührt nicht das Kind! Es ist aus Königsblut!

      Lucius.

       Dem Vater allzu gleich, drum nimmer gut;

       Erst hängt den Sohn; er mag ihn zappeln sehn,

       So sterb er hin in Vaterschmerz und Wehn.

       Schafft eine Leiter! –

      Aaron.

       Lucius, laß das Kind

       Und send es an die Kaiserin von mir.

       Ich melde Wunderdinge, wenn du's tust,

       Die dir zu wissen höchsten Vorteil bringt.

       Willst du es nicht, wohlan, mir gilt es gleich,

       Ich schweige jetzt, doch Pest und Fluch auf euch!

      Lucius.

       So sprich denn, und gefällt mir, was du sagst,

       So lebt dein Kind, ich laß es auferziehn.

      Aaron.

       Wenn dirs gefällt? Nein, das beteur' ich, Lucius,

       Es wird dein Herz zerreißen, was du hörst.

       Ich muß von Totschlag reden, Mord und Raub,

       Von nächtgen Taten und verruchtem Greul,

       Verrat, fluchwürdgem Anschlag, Missetat,

       Betrübt zu hören, mitleidlos verübt;

       Und dies begräbt auf ewig dir mein Tod,

       Wenn du nicht schwörst, du rettest mir mein Kind.

      Lucius.

       Sprich, was du weißt, ich sag dir, es soll leben.

      Aaron.

       Das schwöre mir, und gleich beginn ich dann.

      Lucius.

       Schwören? Bei wem? Du glaubst an keinen Gott;

       Ist das, wie kannst du glauben einem Eid?

      Aaron.

       Und wenn ichs nie getan? Ich tu's auch nicht! –

       Doch weil ich weiß, du hältst auf Religion,

       Glaubst an das Ding, das man Gewissen nennt,

       Und an der Pfaffen Brauch und Observanz,

       Die ich dich sorgsam hab erfüllen sehn –

       Deshalb fordr' ich den Eid von dir. Ich weiß,

       Ein Dummkopf hält 'nen Schellenstab für Gott

       Und ehrt den Eid, den er dem Gotte schwur;

       Drum fordr' ich ihn. Deshalb gelobe mir

       Bei jenem Gott – gleichviel, was für ein Gott –

       Zu dem du betest und den du verehrst –

       Mein Kind zu schonen und es zu erziehn;

       Und weigerst du mir das, entdeck ich nichts.

      Lucius.

       Bei meinem Gotte schwör ich dir, ich wills.

      Aaron.

      

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