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oft skandierten, dass mir der rhythmische Klang des „Ho, Ho, Ho Chi Min“ im Ohr bleiben wird, solange ich lebe.

      Nach dem 2. Weltkrieg war das zuvor von Japan besetzte Indochina – de facto – von den Siegermächten an den früheren Kolonialherrn Frankreich zurückgegeben worden; die Việt Minh versuchte daraufhin, die Kontrolle über das Land (zurück) zu gewinnen und ließ durch ihren Präsidenten Hồ Chí Minh die souveräne Republik Vietnam ausrufen. Ein blutiger Krieg entbrannte, der 1954 in der Schlacht von Điện Biên Phủ seinen traurigen Höhepunkt fand und zu einer vernichtenden Niederlage der Franzosen führte sowie deren Kolonialherrschaft in Südostasien beendete.

      Bei den anschließenden Friedensverhandlungen wurde (auf der Genfer Indochina-Konferenz 1954) die Teilung Vietnams (längs des 17. Breitengrades) in einen nördlichen Teil (unter östlich-kommunistischem Einfluss) und einen südlichen Teil (mit westlich-kapitalistischer Ausrichtung) beschlossen.

      Interessanterweise (wenn auch nur Fußnote der Geschichte) kämpften etwa 35.000 Deutsche (als Fremdenlegionäre) in Indochina auf Seiten der Franzosen – meist ehemalige Wehrmachts- und SS-Angehörige, aber auch entwurzelte Kriegswaisen, die (aufgrund ihres Alters) noch nicht am 2. Weltkrieg teilgenommen hatten; etwa die Hälfte aller gefallenen Legionäre waren Deutsche.

      Jedenfalls entbrannte in dem neu entstandenen Südvietnam alsbald ein heftiger Bürgerkrieg; Việt Minh und Vietkong, die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams, 1960 aus dem Việt Minh hervorgegangen, versuchten, die von den US-Amerikanern unterstützte antikommunistische Regierung Südvietnams zu stürzen und das Land wiederzuvereinigen.

      Wollte John F. Kennedy das militärische Engagement der Amerikaner in Indochina noch beenden (was ihn wahrscheinlich das Leben kostete), ließ sich Lyndon B. Johnson, sein Nachfolger im Amt des Präsidenten, im Gegensatz zu Kennedy dezidierter Freund des militärisch-industriellen Komplexes, nach dem – ähnlich den Vorfällen rund um die Westerplatte zu Beginn des 2. Weltkriegs – provozierten, genauer (wie mittlerweile offiziell zugegeben) fingierten „Tonkin-Zwischenfall“ 1964 förmlich ermächtigen, offiziell Truppen nach Vietnam zu entsenden; 1965 begann dann mit der Operation Rolling Thunder der Bombenterror gegen Vietnam, auch gegen die Zivilbevölkerung.

      Wie man diese zusammenbombt, massakriert, hunderttausendfach, millionenfach, hatten die Amerikaner, zwanzig Jahre zuvor, bekanntlich in Deutschlang gelernt und geübt.

      Von nun an wurden die unsäglichen Gräuel namentlich des Bombenkriegs allabendlich – quasi in Echtzeit, wenn auch, zumindest anfangs, noch nicht in Farbe – auf die Mattscheiben unserer bundesrepublikanischen Wohnzimmer übertragen. Zum Abendessen brannten Kinder in Napalm (das im Übrigen im März 1944 bei einem Angriff auf Berlin zum ersten Mal überhaupt eingesetzt worden war).

      Mit Agent Orange wurden ganze Landstriche entlaubt. An TCDD, herstellungsbedingt Bestandteil von Agent Orange und giftigster Vertreter der Dioxine, erkrankten und starben Hundertausende Zivilisten; bis zu zweihunderttausend Soldaten des „US-amerikanischen Menschenmaterials“ (Wehrpflichtige, keine Freiwillige!) erkrankten ebenfalls.

      „ … von 1962 bis 1966 [war Richard von Weizsäcker, der Alt-Bundespräsident] Mitglied der Geschäftsführung des Chemie- und Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim (in Ingelheim am Rhein). Boehringer Ingelheim lieferte im Folgejahr 1967 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an Dow Chemical. ´Mit großer Betroffenheit´ habe er erst Jahre nach seiner Tätigkeit bei Boehringer von Agent Orange erfahren, sagte von Weizsäcker, eine Aussage, die … angezweifelt wurde.“

      Pecunia non olet. Im Gegenteil: Geld adelt (dies ist selbstverständlich keine Anspielung auf von Weizsäcker).

      (Richard Alois Huthmacher: Offensichtliches, Allzuoffensichtliches. Ein Briefroman. Teil 1, 2014: Das Grauen des Vietnamkriegs auf den Mattscheiben in unseren Wohnzimmern.)

      REGIEANWEISUNG:

      Konstantin Wecker: Frieden Im Land

      (https://www.youtube.com/watch?v=pwJo0dc7jJQ)

      Das Land steht stolz im Feiertagsgewand,

       die Zollbeamten sind schön aufgeputzt.

       Sogar die Penner haben Ausgang

       und am Rand sind ein paar Unverbesserliche

      noch verdutzt.

       Die alten Ängste, pittoresk gepflanzt,

       treiben sehr bunte, neue Blüten.

       Die Bullen beißen wieder und der Landtag tanzt:

       Endlich geschafft, ein Volk von Phagozyten!

       Jetzt ist es allen klar, der Herr baut nie auf Sand.

       Es herrscht wieder Frieden im Land.

       Es herrscht wieder Frieden im Land.

      Es herrscht wieder Frieden im Land.

       Es herrscht wieder Frieden,

       es herrscht wieder Frieden,

       es herrscht wieder Frieden im Land.

       Vereinzelt springen Terroristen über Wiesen.

       Wie schick! Die Fotoapparate sind gezückt.

       Die alten Bürgerseligkeiten sprießen,

       die Rettung, Freunde, ist geglückt.

       Die Schüler schleimen wieder um die Wette,

       die Denker lassen Drachen steigen.

       Utopia onaniert im Seidenbette.

       Die Zeiten stinken und die Dichter schweigen.

       Wie schön, dass sich das Recht zum Rechten fand!

       Es herrscht wieder Frieden im Land.

       Es herrscht wieder Frieden im Land.

      Es herrscht wieder Frieden im Land.

       Es herrscht wieder Frieden,

       es herrscht wieder Frieden,

       es herrscht wieder Frieden im Land.

      Ich will mich jetzt mit einem runden Weib begnügen,

       drei Kinder zeugen, Eigenheime pflanzen und die Menschheit endlich ´mal um mich betrügen.

       Wohin denn, Leiden?

       Schließ´ mir, Herr, den Mund.

       Wirf mir die Augenbinden runter und den Stirnverband.

       Es herrscht wieder Frieden im Land.

       Frieden, Frieden, Frieden,

      Frieden, Frieden, Frieden.

       Es herrscht wieder Frieden im Land,

      es herrscht wieder Frieden im Land,

      es herrscht wieder Frieden im Land.

       Frieden!

      MARIA:

      The Star-Spangled Banner

      Oh Volk, wo ist deine Ehre, wo dein Verstand geblieben?

      Wird man dich in Zukunft nennen das Volk der Verbrecher, das Volk von Gaunern und Dieben?

      Ein Volk von Mördern allemal, die, groß und größer an Zahl, geraubt, gequält, geschändet und gemordet.

      Ein Volk, das weiter marodiert, all überall, und nichts und niemand hält es ab von seinem schändlich Tun.

      Ein Volk, das ganz und gar immun gegen jegliche Kritik, wohlwissend, dass auf dieser unsrer Welt nichts andres zählt als Macht und Geld.

      Zahllose Menschen hat dieses Volk in Deutschland, in Hiroshima, in Vietnam, in Afghanistan, im Irak, überall auf der Welt zu Tode gebombt.

      Und es mordet weiter, wie es ihm gerade frommt, wie seine Interessen es verlangen.

      Dann gibt´s kein Zögern

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