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Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 5. Martina Meier
Читать онлайн.Название Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 5
Год выпуска 0
isbn 9783960743231
Автор произведения Martina Meier
Серия Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Издательство Bookwire
In der folgenden Woche lernte Alina fleißig ihren Text, damit sie ihn bei der ersten Probe auch schon konnte. Obwohl es altmodische Sprache war mit komischen Wörtern, die Alina noch nie gehört hatte, fiel ihr das Textlernen gar nicht schwer. Sie konnte es bis zur ersten Probe kaum erwarten und war schon ganz aufgeregt.
Am zweiten Advent im Kindergottesdienst erzählte Kerstin, die Leiterin, eine kurze Geschichte passend zur Adventszeit, und sie sangen ein Lied. Alina kannte es schon aus der Schule und sang laut mit. Sie sang gerne und hatte auch schon mal bei einem Kindermusical mitgespielt.
Anschließend fingen sie dann endlich an zu proben. Alina hatte sich das Kleid schon zu Hause über ihren Pullover gezogen, doch dieses Mal wollten sie noch ohne Kostüme üben. Also begann Alina, sich das Kleid wieder auszuziehen. Dabei übersah sie allerdings Tom, der hinter ihr stand. Sie stieß ihn an, er geriet ins Wanken und fiel gegen den Tisch mit dem Adventskranz.
Eine der zwei brennenden Kerzen kippte zur Seite und das heiße Wachs tropfte auf das trockene Tannengrün. Der Kranz fing Feuer.
„Es brennt!“, schrie eines der Kinder panisch. Plötzlich rannten alle aufgeregt schreiend durcheinander, und Kerstin hatte große Mühe, den Überblick zu behalten. In der Zwischenzeit kamen schon andere Mitarbeiterinnen mit einem Eimer Wasser und schütteten ihn über den brennenden Adventskranz.
„Das ist ja gerade noch mal gut gegangen“, sagte Kerstin erleichtert, als alle wieder auf ihren Plätzen saßen. Der Rest der Probe verlief ohne weitere Zwischenfälle, und auch wenn noch nicht alle ihren Text auswendig konnten, waren die Mitarbeiterinnen zufrieden. Auch Alina hatte die Probe großen Spaß gemacht und sie freute sich schon auf den nächsten Sonntag.
Eine Woche später wurde dann mit Kostüm geprobt. Da noch nicht jeder ein Kostüm dabei hatte, bekamen sie welche von Kerstin. Josef einen Mantel, die Hirten einen Mantel oder ein Fell und einen Hut und die Engel ein weißes Gewand mit Sternen.
Sie sahen alle toll aus und liefen in ihren Kostümen durch das Gemeindehaus. „Langsam, langsam“, versuchte Kerstin sie noch zu bremsen, doch da war es schon zu spät. Annika war ausgerutscht und in die Kulisse gefallen. Diese kippte um und landete mit einem lauten Knall auf dem Boden. Annika war zum Glück nichts passiert und sie kam lachend aus den Trümmern.
Kerstin und Petra stellten die Kulisse wieder auf, und die Probe begann. Alles ging gut, bis Tom als Josef an der Reihe war. Anfangs ging es flüssig vorwärts, doch dann geriet er ins Stocken und brachte auch Alina, die ihren Text eigentlich konnte, durcheinander.
In ihrem Kopf entstand das reinste Chaos, doch das ließ sie sich nicht anmerken und spielte so gut sie konnte weiter. Tom bekam nach der Probe als Hausaufgabe auf, seinen Text zu lernen, damit die nächste Probe nicht so ein Gestammel würde.
Anders als Alina es erwartet hatte, konnte Tom am nächsten Sonntag seinen Text, sodass das Stück komplett ohne Probleme geprobt werden konnte. Einzig und allein der Stern über Bethlehem, der eigentlich an der Krippe hängen sollte, war nicht auffindbar.
Kerstin jedoch war zuversichtlich und versprach, den Stern bis zur Generalprobe am Mittwoch gefunden zu haben. Bis zum Heiligen Abend waren es nur noch vier Tage, und Alina wurde immer aufgeregter, doch sie machte ihre Rolle gut, und Kerstin lobte sie.
Als Alina am Mittwoch zur Generalprobe in die Kirche kam, waren ein paar der anderen Kinder schon da und zogen ihre Kostüme an. Der Stern war wieder aufgetaucht und der Probe stand nichts mehr im Weg. Das dachten zumindest alle.
Jeder konnte seinen Text, die Kostüme waren fast alle da, der Stern war da und auch die Krippe stand sicher. Doch die Kinder waren aufgeregt und die Mitarbeiterinnen im üblichen Weihnachtsstress. Die Probe begann, langsam wurden die Kinder ruhiger.
Alles lief gut und am Ende des Stückes waren alle froh, dass nichts Nennenswertes mehr passiert war. Zum Schluss sangen alle zusammen ein Lied, als Alina und ihre Freundin Paula plötzlich merkten, dass die Bühnenerweiterung, die nur aus einfachen Holzlatten bestand, unter ihnen nachgab. Wenige Sekunden später brachen die Mädchen auch schon durch die Bühnenerweiterung und landeten unsanft auf den Fliesen.
„Auch das noch“, stöhnte Kerstin: „Wie sollen wir die bis morgen reparieren?“ Das fragten sich die anderen allerdings auch und konnten nur hoffen, dass es am nächsten Tag weniger chaotisch zugehen würde.
Am nächsten Tag war Heiligabend. Sie trafen sich alle eine halbe Stunde, bevor der Gottesdienst begann in der Kirche, um sich umzuziehen und die wichtigsten Sachen noch einmal zu besprechen.
Alina und die anderen waren alle sehr aufgeregt und konnten es kaum erwarten, dass der Gottesdienst begann. Dann ging es endlich los. Alles lief gut und ohne Zwischenfälle. Die Gemeinde war begeistert und von dem Chaos der Proben war nichts zumerken.
„Wenn das Krippenspiel im Chaos versinkt ...“, sagte Kerstin, und Alina vollendete ihren Satz: „... geht am Ende doch alles gut!“
Eins war klar: Dieses Krippenspiel würden sie alle so schnell nicht vergessen.
Jana Voßkuhle ist Schülerin und 17 Jahre alt. Die Sauerländerin liest und schreibt in ihrer Freizeit gerne, schauspielert und spielt Fußball. In Papierfresserchens MTM-Verlag erschien bereits eine Geschichte von ihr in der Anthologie „Fanhelden - Das sind WIR!“
*
Das Schneewunder
Malia hat noch nie weiße Weihnachten erlebt. Und dabei ist sie schon sieben. Zum einen liegt das wohl daran, dass es bekanntlich gerade am Weihnachtstag meistens nicht schneit. Zum anderen liegt das wohl auch und vor allem daran, dass Malia in Kenia lebt. Kenia ist ein großes Land in Afrika, und dort gibt es einfach so gut wie niemals Schnee. Doch dieses Jahr ist Malia überzeugt, dass es zu Weihnachten schneien wird.
Von ihrer Partnerschule in England hat Malias Schulklasse nämlich schon zu Beginn der Adventszeit ein großes Paket mit Geschenken bekommen. Ein Buch mit Weihnachtsgeschichten hat es Malia besonders angetan. Im Buch sind wunderschöne Bilder vom Weihnachtsmann, von Weihnachtsbäumen, von Engeln und allen möglichen anderen weihnachtlichen Dingen.
Vor allem aber ist auf fast jedem Bild Schnee zu sehen. Unmengen von Schnee. Da sieht man Kinder durch den Schnee laufen, Kinder, die rodeln und Kinder, die Schneemänner bauen.
„Wie sich Schnee wohl anfühlt?“, denkt Malia. Auf den Bildern sieht der Schnee aus wie Watte. Malia würde sich gerne in den Schnee hineinkuscheln.
„Ich wünsch mir zu Weihnachten Schnee“, verkündet Malia ihrem Großvater, der in der Vorweihnachtszeit mit ihr einkaufen geht. Unterwegs erklingen Weihnachtslieder aus Lautsprechern, Palmen sind bereits weihnachtlich geschmückt und in dem einen oder anderen Geschäft kann Malia einen riesigen Plastikweihnachtsmann bewundern.
„Bei uns ist es doch viel zu warm für Schnee“, meint der Großvater lachend.
„Wenn ich ihn mir ganz fest wünsche, wird er schon kommen“, erwidert Malia und scheint sich ihrer Sache sicher zu sein. „Dieses Jahr wird es zu Weihnachten schneien“, erzählt sie jedem, der es hören will und auch jedem, der es vielleicht nicht mehr hören will, weil er es mittlerweile schon gut zehnmal von Malia gehört hat.
Endlich rückt der ersehnte Tag näher. Am 24. Dezember gibt es bei Malias Familie ein großes Festessen. Danach ist es die Aufgabe von Malia und ihren drei Brüdern, das Haus für den nächsten Tag – den eigentlichen Weihnachtstag in Kenia – zu putzen und zu dekorieren und das Festmahl zuzubereiten. Das ist ganz schön anstrengend für die Kinder, doch so ist es in Kenia nun einmal Brauch, und die Kinder machen es gerne.
Alle sind aufgeregt. Malia redet ununterbrochen vom Schnee. „Ich wünsche mir Schnee zu Weihnachten. Morgen müsste er dann da sein. Er sieht aus wie Zucker und schmeckt süß.“
Am nächsten Tag sind alle früh auf den Beinen. Es ist warm und sonnig und von Schnee ist keine Spur zu sehen. Malia schaut besorgt zum Himmel. „Na, wo bleibt dein Schnee?“,