Скачать книгу

haben so viele positive Reaktionen auf unsere Ausschreibungen erhalten, dass wir sie auch in Zukunft anbieten werden. Informationen über aktuelle Ausschreibungen gibt es auf unserer Internetseite papierfresserchen. de. Dort ist gerade ein neues Buchprojekt hinterlegt worden, das sich mit dem Tod eines geliebten Tieres beschäftigen wird. Sie sehen, wir gehen immer wieder auch „schwierige“ Themen an – Themen, die weit weg vom Mainstream und den Glitzer- und Prinzessinnen-Büchern anderer Verlage sind, Themen, die oft genug bei anderen Verlagen kein Gehör finden.

      Nicht zuletzt sind aus unseren Anthologieprojekten im Laufe der Jahre aber auch echte Talente hervorgegangen – Autorinnen und Autoren jedes Alters, die später selbst ein eigenes Buch geschrieben und mit diesen Büchern wiederum junge Leser in ihren Bann gezogen haben. Autorinnen und Autoren, die mit uns ihre ersten Schritte in der literarischen Welt gewagt haben.

      Nicht zuletzt wurde das Papierfresserchen bereits 2009 für seine Arbeit mit jungen Autoren von der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft im Rahmen der Initiative Land der Ideen ausgezeichnet. Die Urkunde, unterzeichnet vom ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, ziert noch heute die Verlagsredaktion. Darauf sind wir mächtig stolz.

      An dieser Stelle möchten wir vom Verlag uns bei allen bedanken, die über die vielen Jahre zum Gelingen der Anthologieprojekte beigetragen haben. Wir freuen uns auch in Zukunft auf tolle Märchen, Kurzgeschichten, Gedichte und Bilder aus der Feder begabter und mutiger Autorinnen und Autoren.

      In diesem Sinne wünschen wir allen Leserinnen und Lesern dieses Bandes viel Freude mit einzigartigen und ganz besonderen Geschichten, die uns jeden Tag vor Augen führen, wie viele talentierte Menschen darauf warten, ihre kreative Chance zu erhalten.

      Martina Meier

      Verlegerin

      *

      Spuk in der Scheune

      Die beiden Freunde Ben und Sam verbringen ihre Ferien auf einem Bauernhof. An einem Wochenende wollen sie unbedingt in der Scheune des Bauernhofes übernachten. Der Bauer weist den beiden Jungen einen Schlafplatz auf dem Heuboden zu. Über Nacht lässt er für sie eine kleine, alte, verdreckte Stall-lampe schwach brennen. Ermüdet von den Highlights des Tages (dem anstrengenden Stallmisten, aufregenden Ponyreiten sowie urigen Grillabend) schlafen Benny und Sammy bald ein.

      Mitten in der unheimlichen Dunkelheit und Stille der Nacht wird Sam plötzlich von seinem Freund wachgerüttelt. Ben deutet lautlos mit seinem rechten ausgestreckten Arm und seinem Zeigefinger auf die große Scheunentür, die sich bewegt. Die Jungen starren gespannt dorthin. Langsam geht die Tür auf. Sie spüren einen Luftzug und Ben beginnt, am ganzen Körper zu zittern.

      Sam bekommt einen Schweißausbruch. „Was ist das?“, fragt er erschrocken und erschaudert.

      Ben flüstert ängstlich: „Wir dürfen nicht laut sprechen.“

      Auf einmal heult und pfeift es. Dann knallt die schwere Tür zu. Bens und Sams Herzen schlagen immer schneller.

      „Hier spukt es!“, ruft Ben entsetzt.

      Die beiden Jungen verkriechen und verstecken sich verängstigt in ihren Schlafsäcken. Doch dann wird Sam klar, dass es der Wind gewesen sein muss. Er überredet Ben, aus dem Schlafsack herauszukommen. Sie wollen nun die große und schwere Scheunentür fest zumachen.

      Als sie vom Heuboden über die Leiter hinabsteigen wollen, bewegt sich unten in der Scheune plötzlich der Überrest eines alten Heuballens. Es raschelt und klappert etwas.

      Ben schreit auf: „Lass uns wegrennen! Ich halte das nicht mehr aus! Das ist ein Gespenst!“

      Voller Angst vor dem Gespenst klettern die beiden Buben die Holzleiter zum Heuboden wieder hoch. Sam ist vor Ben oben. Als Ben die drittletzte Sprosse erreicht, bricht sie. Sam schafft es gerade noch so, seinen Freund festzuhalten. Als auch Ben endlich oben ist, fällt die Leiter um.

      „Das ist ja wirklich ein Gespenst. Irgendein Fluch muss über dieser Scheune liegen“, spricht Sam.

      „Jetzt können wir gar nicht mehr weg von hier“, entgegnet der stark verängstigte und zitternde Ben mit gebrochener Stimme.

      Die Jungs schlüpfen wieder in ihre Schlafsäcke und verkriechen sich darin. Ihnen läuft ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. „Hoffentlich entdeckt uns das Gespenst nicht“, denkt Ben.

      Auf einmal läuft etwas über Sam hinweg. Eigentlich ist es nur eine harmlose schwarze Spinne. Aber Sam ist vollends außer sich. „Hilfe! Hilfe!“, schreit er. „Etwas ist über mich gelaufen!“

      Vor lauter Panik springen Benny und Sammy mit einem Satz aus ihren Schlafsäcken heraus und beginnen loszurennen. Dann fällt ihnen jedoch ein, dass die Leiter umgefallen ist ... Vor Schreck wären sie fast vom Heuboden gefallen. Benny und Sammy schreien, so laut sie nur können.

      Plötzlich geht die Scheunentür zum wiederholten Mal auf. Diesmal bekommen die beiden Buben solch eine Angst, dass ihnen beinah ihre Herzen aus der Brust springen. Als das Licht einer großen, alten Lampe angeht, sehen sie, dass der Bauer in der Tür steht. Erleichtert atmen Benny und Sammy auf. Auf einen Schlag weicht ihre ganze Angst. Der vermeintliche Spuk in der Scheune scheint endlich vorbei zu sein.

      Aber als der Bauer gerade die Leiter wieder aufstellen will, bewegt sich auf einmal unten in der Gerümpelecke der Scheune wieder der alte Heuballen. Sofort geht der Bauer dorthin und hebt den Ballen hoch. Siehe da! Es sind drei kleine Mäuschen, die unter dem Heuballen spielen. Nun wissen alle, wer das Gespenst gewesen ist ... und fangen an zu lachen.

      Juliane Barth, Pseudonym: Sacrydecs, Jg. 1982, lebt im Südwesten Deutschlands. Schreibt als Hobby seit jeher sehr gerne, insbesondere Sachtexte und Lyrik. Widmet sich bevorzugt gesellschaftskritischen Themen. Veröffentlichungen in Anthologien.

      *

      Herbststurm

      Es weht ein kräftiger Wind. Emma, erhitzt vom Kuchenbacken, steht mit geröteten Wangen auf der Veranda des Hauses und betrachtet den Garten. Im letzten Licht des Tages wiegen sich die Bäume am Ende der Rasenfläche wie tanzende Wesen. Ihre harmonischen Bewegungen werden immer wieder durchbrochen von Böen, die den Blätterwald nach allen Seiten auseinanderstieben lassen. Die Luft schmeckt nach Frühling, kein bisschen nach der Jahreszeit, die vor der Tür steht. Den Kopf in den Nacken gelegt, verfolgt Emma die dunklen Wolken, die über sie hinwegjagen, zwischendurch den Blick auf den kugelrunden Mond und den noch hellen Himmel freigeben. Ein bisschen weniger Wind, denkt sie, wäre besser für ihr Unterfangen.

      Selbst die Scharen von Krähen, die sonst den benachbarten Kirchturm umkreisen, haben sich bei dem Wetter versteckt. Ihr kleiner Bruder Max ängstigt sich vor den schwarzen Vögeln. Leider hat er vor vielen Dingen Angst. Aber seit sie vor einem halben Jahr aus Berlin aufs Land gezogen sind, haben sich seine Angstgefühle extrem verstärkt.

      Ein schönes Haus mit einem riesigen Grundstück haben sie hier. Ziergarten, Gemüsebeete, eine Streuobstwiese, alte Bäume, ein richtiger kleiner Wald gehören dazu. Und die Wildnis. Das ist der Teil hinter dem Wäldchen: Hier wächst das Gras hüft-hoch, im Sommer schmuggeln sich Mohn, Kornblumen und andere Feldblumen hinein. Holunder, dessen Blüten im Juni ihren süßen Duft verströmten und sich mittlerweile zu Fliederbeeren verwandelt haben, hat eine ganze Ecke des Gartens erobert.

      In den Augen der Erwachsenen ein Paradies für Kinder. Emma hat dort im Frühjahr in einer Pfütze Kaulquappen gefunden, gestern ist ihr eine Igelfamilie über den Weg gelaufen, manchmal sieht sie den Fuchs.

      Aber in der Wildnis gibt es auch den anderen Streifen, der an die Mauer grenzt. Dahinter liegt der Kirchhof, genau genommen ist es der Friedhof mit seinen alten, windschiefen Grabsteinen. Vielleicht ist das der Grund, weswegen einer der Vorbesitzer ihres Hauses dort, in unmittelbarer Nähe zu den toten Menschen, seine Hunde beerdigt hat. Zwölf kleine Grabsteine erinnern an Rex, Lilli und die anderen.

Скачать книгу