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auflaufen lassen. Es gibt Pferde, die strahlen zu Hause in der schönsten Harmonie mit ihrem Menschen, doch sobald dieser auf die Idee kommt, das in einem Wettkampf zeigen zu wollen, ist Schluss. Das Pferd weigert sich, den Ehrgeiz seines Menschen auszuleben. Und schon stößt es ihn unsanft in eine Auseinandersetzung mit sich selbst.

      Wer ängstlich ist, wird seiner Angst durch das Pferd immer und immer wieder begegnen. Das Pferd wird die Angst wie ein gnadenloser Lehrer geradezu herausfordern. Bis man irgendwann lernt, dieses Gefühl als zu sich gehörig zu akzeptieren und es ernst zu nehmen. Erst dann ist man frei, zu entscheiden, ob man es dabei belässt, die Schönheit der Pferde nur noch aus der Ferne zu betrachten, oder ob man die Angst integriert und sich ihr von Zeit zu Zeit stellt. Wem das gelingt, der wird auch in anderen Situationen besser mit ihr umgehen können. Gerade Pferde, die ihre eigene Angst bis zur Panik steigern können, sind mit diesem Gefühl bestens vertraut. Kein Wunder also, dass sie es so gern in uns hervorrufen.

      Doch glücklicherweise birgt jedes Gefühl in sich die Chance, daran zu wachsen. So auch die Angst, die wir oft als negatives Gefühl abtun. Und vergessen wir nicht: Angst ist ein Schutz. Sie hat das menschliche Überleben bis heute überhaupt erst möglich gemacht. Also sollten wir sie auch achten. Angst ist eine große Lehrerin, ein Urgefühl und das Gegenteil von Sicherheit, Freiheit und Liebe.

      Mut ist ein schönes Wort. Es gehört regelrecht zum Reiten dazu. Mutig war es, das allererste Mal auf ein Pferd zu steigen, einen ersten Galopp zu wagen, einen ersten Sprung über ein Hindernis, einen ersten Ausritt. Sie sehen schon, Mut braucht immer neue Herausforderungen. Und wer mutig ist, der wird diesen Mut mit seinem Pferd zur Genüge ausleben können. Das kann auf der Lichtseite die absolut wilde Lebensfreude bedeuten, zum Beispiel in Form eines den Menschen und das Pferd erfreuenden Galopps durch das Gelände. Auf der Schattenseite kann es sich auch zu einem immer waghalsigeren Höher-Weiter-Schneller-Riskanter steigern, womit die Gesundheit von Pferd und Reiter aufs Spiel gesetzt wird.

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      Wer mutig ist, kennt keine Angst? Oder liebt er es einfach nur, ihr zu begegnen? Angst und Mut gehen Hand in Hand. Heute wird die Angst durch Mut überwunden, und morgen wiederum bestimmt die Angst und sagt: »Bis hierher und nicht weiter.«

      Dass Pferde auch Gewalt, Wut und Aggressionen sowie die Tendenz zu Missbrauch in uns Menschen zum Schwingen bringen, ist leider wohl allzu bekannt. Zahlreiche Artikel sowohl in Pferde- als auch Tageszeitungen zeugen davon.

      Aggression ist ein Gefühl, das zu uns Menschen gehört wie jedes andere auch. Doch kann es sich zu einer bedrohlichen Schattenseite auswachsen, die uns erschaudern lässt. Jeder Mensch wird schon einmal wütend gewesen sein – auch auf sein Pferd. Wut ist meist eine hilflose Reaktion auf zuvor erlebte Angst, Bedrohung oder Scham. Wenn wir wütend sind, hören wir auf zu denken. Eine sinnvolle Lösung wäre es, darüber nachzudenken, was uns wütend macht, bevor die Wut uns gänzlich übernimmt, und dann dem Gefühl mit Verstand und Wissen Einhalt zu gebieten.

      Doch gibt es leider immer noch eine Steigerung der Schattenseite. Vereinzelte Menschen arbeiten Gewalt, Missbrauch und die eigene Empfindungslosigkeit auf unbeschreibliche Art und Weise an Pferden ab. Es ist erstaunlich, wie Pferde selbst diese grässlichen Schattenseiten solcher Menschen geduldig ertragen.

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      Doch stehen den Schattenseiten glücklicherweise auch all die wunderbaren Lichtseiten gegenüber, wie zum Beispiel Empathie, Mitgefühl, Inspiration, ästhetisches Empfinden, Lerneifer, Wissbegierde, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, Einsatzwillen für das Gute und vor allem die Liebe.

      Die meisten Menschen wollen aus Liebe zum Pferd reiten. Liebe ist in der Regel der erste Grund, aus dem ein Mensch aus unserem Kulturkreis die Sehnsucht nach Pferden in sich entdeckt. Wer seine Liebesfähigkeit wirklich lebt oder leben will, der wird sie mit dem Pferd zusammen noch mehr zum Ausdruck bringen, dem wird beim Anblick seines Tieres das Herz weit aufgehen, und den wird beim Geräusch des erwartungsfrohen, leisen Wieherns zur Begrüßung das Glück und die Liebe durchströmen.

      Wenn wir bereit sind zu lernen, werden wir in unserem Pferd einen geduldigen Lehrer finden, der immer und immer wieder unsere Schattenseiten erträgt und uns beharrlich auf unsere lichtvollen Seiten hinweist. In all den Jahren, in denen ich mich nun mit Pferden beschäftige, habe ich stets aufs Neue festgestellt: Es geht immer weiter, immer voran. Es gibt keinen Stillstand mit Pferden. Wir müssen weitergehen, Verstand, Geist und Herz offen halten und lernen. Pferde sind Bewegungstiere, und sie sorgen kontinuierlich dafür, dass auch wir in Bewegung bleiben, uns weiterentwickeln. Nie ist man irgendwo angekommen. Den Spuren der Pferde zu folgen, ist ein endloser, bereichernder Weg. Und während wir glauben, ihnen etwas beizubringen, sind doch in Wahrheit sie unsere besten Lehrer.

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      Setzen Sie sich doch einmal ganz in Ruhe hin. Sorgen Sie dafür, dass Sie allein sind und Zeit für sich haben. Legen Sie ein Notizheft und einen Stift neben sich. Vielleicht zünden Sie eine Kerze an.

      Nun denken Sie an Ihr Pferd. Eventuell nehmen Sie auch ein Foto Ihres Pferdes zur Hand. Lassen Sie Ihr Pferd ganz auf sich wirken. Versuchen Sie zunächst, an nichts Bestimmtes zu denken, sondern lassen Sie einfach nur die Gefühle zu, die Ihr Pferd in Ihnen auslöst. Es kann sein, dass ein ganz bestimmtes Gefühl sehr vordergründig in Erscheinung tritt. Bitte bewerten Sie es nicht, was auch immer das für ein Gefühl sein mag. Lassen Sie es zu, und integrieren Sie es in Ihr Herz.

      Vielleicht strömt nun auch eine ganze Flut von Gefühlen und Gedanken auf Sie ein. Schreiben Sie alle stichwortartig auf.

      Es können sehr unterschiedliche Emotionen sein: Liebe, Angst, Stolz, Berührung, Ablehnung, Widerwille … Lassen Sie alles zu, und schreiben Sie die Gedanken auf, die Ihnen kommen.

       Wie gesagt: Bewerten Sie bitte weder sich noch Ihre Gefühle. Es gibt in diesem Fall kein falsches oder richtiges Fühlen. Nur das, was ist. Es geht darum, wahrzunehmen und das Wahrgenommene an die Oberfläche zu holen.

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