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      Dagmar Koller

      DRANBLEIBEN!

       Wie man auf dem roten Teppich bleibt – oder elegant runterkollert

      Buchidee und Konzept von Michaela Ernst

      Aufgezeichnet von Michaela Ernst, Andrea

      Fehringer und Thomas Köpf

      Mit Illustrationen von Michael Balgavy

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      INHALT

       Vorwort

       Wir Digitalisierten

       Warum es guttut, Freundschaften im Netz zu pflegen und regelmäßig seine Mails zu checken

       Rebel at Heart

       Was Jung und Alt gemeinsam tragen: ihr Herz auf der Zunge

       Geh, wohin dein Herz dich trägt

       Die neue Freiheit

       Warum das Lampenfieber mit zunehmenden Jahren schlimmer wird

       Und Improvisation manchmal wahrer ist als das Original

       High Heels und Lederjeans

       Sei kein Fashion-Spießer!

       Wenn die große Liebe nicht mehr wiederholbar ist

       Und wie man trotzdem sein Glück findet

       Bühnen, die die Welt bedeuten

       Warum Kulturgenuss eint

       Lachen Sie, worüber Sie wollen …

       … aber drei Mal täglich!

       Die Zeit mit mir

       Warum Pausen für den inneren Rückzug wichtig sind

       Wie man am Zug bleibt

       Und nicht den letzten Flug verpasst

       »Eine glückliche Erinnerung ist vielleicht auf Erden wahrer als das Glück.«

       Mein innerer Souvenirladen

VORWORT

      ICH sag’s ganz offen: Mich nervt der Achtziger. Alles davor war für mich völlig in Ordnung: Im Alter von 77 oder 79 Jahren ist man ja heutzutage eigentlich noch jung. Auch mein 82er oder 83er wird mich nicht stören. Im Gegenteil: Ich werde mich freuen, gut angekommen zu sein und mein Leben genießen.

      Aber achtzig ist so eine Unzahl. Ich mag sie deshalb nicht, weil es vor allem das Umfeld ist, das einen ab dem achten Jahrzehnt dem alten Eisen zuordnet. Machen wir einander nichts vor: Egal, wie fit und fesch man unterwegs ist, in den Köpfen der anderen gilt man mit achtzig als alter Mensch. Dabei fühle ich mich gar nicht alt. Ich mache jeden Tag in der Früh zwanzig Minuten lang meine Turnübungen – nicht mehr unbedingt den Spagat, aber da ich nicht mehr auf der Bühne stehe, muss das auch nicht sein. Ich bin nach wie vor eine vehemente Gegnerin von ästhetischen Eingriffen, weil ich mir sicher bin, dass ich so ein entstelltes, unnatürliches Gesicht hätte, dass ich mich selbst kaum wiedererkennen würde. Und ich werde auch mit neunzig noch meine engen, schwarzen Lederhosen, meine Jeans und T-Shirts tragen, weil dieser lässige Look immer schon mein Stil war abseits der Bühne und der großen gesellschaftlichen Empfänge.

      Sie merken, ich reagiere trotzig, wenn es um diesen ganz bestimmten Geburtstag hier geht – nicht, weil manches beschwerlicher wird, das wurde es schon mit fünfzig oder sechzig. Der Punkt ist: Ich fühle mich nicht alt.

      Ziehen wir also die heiteren Seiten eines solchen Jubiläums in Betracht: die Ehrungen und Gratulationen. Natürlich freut mich das alles enorm. Aber um zu feiern und gefeiert zu werden, sollte man nicht den Achtziger abwarten! Deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Buch mit dem programmatischen Titel Dranbleiben! zu schreiben. Dranbleiben, das ist mein Lebensmotto: in Liebe den Freunden und meinem Publikum begegnen, immer auch das Schöne sehen, politisch wie kulturell informiert und vor allem fit bleiben. All das waren mir stets wichtige Lebensmaximen.

      Als Künstlerin war es für mich immer selbstverständlich, zu wissen, was rund um mich herum passiert, was die jüngeren Kollegen machen und wohin sich die Trends in Musik, Theater und Film bewegen. Es war auch völlig klar, dass ich mich als Ehefrau von Helmut Zilk, dem jahrelangen Bürgermeister meiner Herzensstadt Wien, fürs aktuelle Politgeschehen interessiere. Diese Leidenschaft ist mir bis heute geblieben.

      Zuletzt meine körperliche Fitness und Agilität, um die mich viele beneiden: Als ehemalige Balletttänzerin ist sie mir natürlich bereits in jungen Jahren in Fleisch und Blut übergegangen. Das musste so sein, sonst wäre ich nicht so weit gekommen. Für mich ist regelmäßige Bewegung ein bisschen wie für andere das Zähneputzen: Krafttraining und Stretching gehören zum fixen Bestandteil meines Morgenrituals, was nicht immer lustig ist, weil Muskeln und Knochen nicht immer so wollen, wie ich es gern hätte. Aber alles andere wäre für mich nicht verhandelbar. Dazu fällt mir ein lustiges Zitat des Schauspielers Anthony Quinn ein: »Auch mit sechzig kann man noch vierzig sein – aber nur noch eine halbe Stunde am Tag.« Nachdem achtzig das neue sechzig ist, würde ich sagen, dass Quinn hier zwar ein bisserl streng rechnet, aber es kommt gut hin.

      Sie sehen, ich bin ehrlich zu Ihnen. In diesem Vorwort lesen Sie nicht: alles super, alles toll! Denn ich fühle vermutlich nicht anders als Sie, wenn Sie ans Älterwerden denken. Aber ich lasse mich nicht kleinkriegen von der Zahl. Nicht von diesem lächerlichen Nuller; erst recht nicht von dem wichtigtuerischen, aufgestellten Unendlichkeitszeichen davor.

      Ich habe beschlossen, dranzubleiben. Mit all meiner Lebenserfahrung, meiner Disziplin (leider geht’s nicht ohne) und meinem Humor. Denn ja, es braucht verdammt viel Humor, um älter zu werden. Woher ich den nehme und wer ihn mir schenkt, wenn es zwischendurch mal nicht so glatt läuft, erfahren Sie in diesem Buch.

      Ich lade Sie ein: Begleiten Sie mich auf meine Reise in die Zukunft: Es gibt noch viel zu tun und zu erkunden. Und ganz egal, wie alt Sie sind, wo Sie sich gerade aufhalten und was Sie noch alles vorhaben, versprechen Sie mir bitte eines: Bleiben Sie dran!

      Ihre Dagmar Koller

WIR DIGITALISIERTEN image

      KENNEN Sie einen guten Computertechniker? Nicht, dass ich keinen hätte, aber einer allein ist für mich zu wenig. Zeitweise habe ich den Grundgütigen ja in Verdacht, dass er gar nicht mehr abhebt, wenn ich anrufe. Und ganz ehrlich: Ein bisserl kann ich ihn sogar verstehen. Ich rufe nämlich alle paar Tage an, weil sich bei meinem Laptop dauernd etwas verstellt. Und ist es nicht der Laptop, dann das iPhone oder das iPad. Manchmal kommt mein Freund Michael Balgavy rasch vorbei, um eine Art Erste Hilfe zu leisten. Aber irgendwann wird ihm das natürlich zu mühsam.

      Sie merken schon: Ich liebe und verfluche die neue technische Welt und denke mir mindestens einmal

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