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die Augen auf. »Polizei?«

      »Ja, Herr Lindner«, antwortete Inspektor Garcia mit deutlichem Akzent.

      »Leider«, warf der Manager ein, als wolle er sich entschuldigen.

      »Ich muss Sie bitten, mich zu begleiten«, sagte der Inspektor streng.

      »Heißt das etwa, Sie legen mir ein Verbrechen zur Last?«, fragte Tommy konsterniert.

      »Allerdings.«

      »Und welches, wenn ich fragen darf?«, stieß Tommy empört hervor.

      »Diebstahl«, antwortete Inspektor Garcia frostig und holte ein breites Goldarmband aus der Tasche seines Jacketts. »Erkennen Sie es wieder?«

      »Nein.«

      »Sonderbar. Ich fand es im Schrank zwischen Ihren Sachen.«

      »Und wie kommt es dahin?«

      »Ich hatte gehofft, dass Sie mir das erklären würden, Herr Lindner.«

      »Wem gehört das verdammte Armband denn?«

      »Frau Katja Winter«, erklärte der Manager. »Sie ist ebenfalls Gast unseres Hauses.«

      »Hat sie etwa behauptet, ich hätte sie bestohlen?«

      »Nein«, antwortete Inspektor Garcia. »Der Anruf kam anonym. Können wir gehen, Herr Lindner?«

      »Ich muss Sie im Interesse unserer Gäste bitten, jegliches Aufsehen zu vermeiden«, sagte der Manager noch beschwörend.

      31

      Inspektor Garcia drang in seinem kleinen Büro, umgeben von Bücherregalen und Aktenschränken, auf ein Geständnis. Um eine menschliche Seite anklingen zu lassen, ließ er Tommy einen Kaffee bringen. Doch Tommy blieb hart. Er dachte nicht daran, ein Verbrechen auf sich zu nehmen, das er nicht begangen hatte.

      »Wie oft soll ich es Ihnen noch sagen? Ich bin kein Dieb! Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemanden bestohlen. Nicht mal einen billigen Kugelschreiber habe ich mitgehen lassen.«

      »Und wie kommt Frau Winters Armband in Ihren Schrank?«

      »Das weiß ich nicht! Jemand muss es hineingelegt haben, um mir zu schaden!« Tommy ging plötzlich ein Licht auf.

      Angie Quaid! Das war ihre Rache, weil er sie hatte abblitzen lassen. Er sollte auf Teneriffa seines Lebens nicht mehr froh werden.

      »Kam der anonyme Hinweis von einem Mann oder von einer Frau, Inspektor?«

      »Wozu wollen Sie das wissen?«

      »Es war eine Frau, nicht wahr?«

      »Ja, aber ...«

      »Ich kann Ihnen den Namen dieser Person nennen«, fuhr Tommy hastig fort.

      Inspektor Garcia winkte unwillig ab. »Er ist in diesem Zusammenhang nicht wichtig.«

      »Da bin ich anderer Meinung, weil diese Frau nämlich nicht nur Ihre anonyme Informantin, sondern auch die Diebin ist!« Tommy sprach offen über Angie Quaid und ihre Beweggründe, sich an ihm zu rächen, doch dem Inspektor war anzusehen, dass er ihm nur sehr halbherzig zuhörte.

      »Sie glauben mir nicht, wie?«, seufzte Tommy schließlich resigniert.

      »Sie müssen zugeben, dass Ihre Geschichte reichlich phantastisch klingt, um nicht zu sagen, an den Haaren herbeigezogen.«

      »Aber sie ist wahr!«

      »Ich glaube nicht, dass Sie in der Lage sind, das zu beweisen.«

      »Warum holen Sie Angie Quaid nicht auch hierher und konfrontieren sie in meiner Gegenwart mit meiner Anschuldigung?«

      »Weil ich dafür keinen Grund sehe.«

      »Aber vielleicht würde Angie gestehen.«

      Der Inspektor zog die schwarzen Augenbrauen zusammen. »Herr Lindner, warum machen Sie uns beiden das Leben so schwer? Warum geben Sie nicht endlich zu, dass Sie der Versuchung nicht widerstehen konnten, das Armband an sich zu nehmen?«

      »Weil ich’s nicht getan habe! Meinem Vater gehört eine gutgehende Fahrschule ...«

      »Was Ihr Vater besitzt, gehört nicht Ihnen«, unterbrach Inspektor Garcia ihn. »Die Tür zu Frau Winters Zimmer stand offen. Sie selbst befand sich im Bad, um ihr Makeup aufzufrischen. Das Armband lag auf dem Tisch bereit, es stach Ihnen ins Auge ...«

      »Mit Ihrer üppigen Phantasie sollten Sie Kriminalromane schreiben«, stieß Tommy wütend hervor.

      »Mäßigen Sie sich, Herr Lindner«, wies ihn der Inspektor scharf zurecht.

      »Sie beschuldigen mich eines Verbrechens, das ich nicht begangen habe, und verlangen Mäßigung von mir?«

      »Die Fakten sprechen gegen Sie.«

      »Aber nur deshalb, weil Sie zu bequem sind, nach Fakten zu suchen, die mich entlasten!«

      »Danach würde ich vergeblich suchen. Solche Fakten gibt es nicht«, erwiderte der Mann überzeugt.

      Tommys Gedanken wirbelten hin und her. Und dann fiel ihm etwas ein, was ihn möglicherweise entlasten konnte. Das Armband war ziemlich genau um 16.15 Uhr gestohlen worden. Um diese Zeit war er in der Clubanlage gewesen, das konnte er beweisen. Marina hatte ihn gesehen! Durfte er sie in diese unerfreuliche Sache hineinziehen? Er musste, wenn er den Inspektor von seiner Unschuld überzeugen wollte, und er konnte nur hoffen, dass sie auch kommen würde ...

      32

      Marina hatte ihn entlastet. Inspektor Garcia konnte ihn nicht länger festhalten. Er musste Tommy gehen lassen. Nun würde er sich Angie Quaid holen, und über kurz oder lang würde sie gestehen, den Diebstahl aus verschmähter Liebe begangen zu haben.

      Marina trat aus dem alten Gebäude im Herzen von Puerto de la Cruz. Das grelle Licht der Sonne verfing sich in ihrem Haar und ließ es schimmern.

      »Marina!«, rief Tommy. »Warte, Marina!«

      Sie blieb stehen und drehte sich steif um. »Was willst du?«

      »Ich ... ich möchte mich für deine Hilfe bedanken.«

      »Das habe ich nur getan, weil ich gegen jede Art von Unrecht bin.«

      »Es hat nichts mit ... uns zu tun?«

      »Nicht das Geringste«, erwiderte Marina frostig. »Sonst noch was?«

      »Du nimmst

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