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Wenn Frauen Androiden lieben … wird die Zukunft märchenhaft. Matilda Best
Читать онлайн.Название Wenn Frauen Androiden lieben … wird die Zukunft märchenhaft
Год выпуска 0
isbn 9783347039391
Автор произведения Matilda Best
Жанр Контркультура
Издательство Readbox publishing GmbH
Bei Ihnen hat sich inzwischen aber viel verändert. Das B-Programm musste installiert werden und Sie bewegen sich im Außenbereich einer sehr gefährdeten Familie.“
Tom schaute Benjamin in die Augen und sah darin echte Angst und aufrichtige Sorgen. Ihm war klar, dass diese Sorgen seinem Vater und Anna mit ihrem Sohn galten, nicht ihm persönlich. Denn er war in ihren Augen nur eine kunstvoll gestaltete, menschenähnliche Hülle für eine sehr hoch entwickelte Software. Das war ihm im Moment aber egal, weil ihm klar wurde, dass er für Anna und Patrick eine größere Gefahr darstellte, als die einfachen Polizeiroboter, und er erkannte, dass er sich in keiner Weise selbst verteidigen konnte. Wie auch immer der Angriff aussehen würde, er war ihm praktisch hilflos ausgeliefert. Er gefährdete natürlich nicht nur Anna und Patrick, sondern auch Lieutenant Black und die gesamte Verteidigungsallianz, wenn die Abwehrmaßnahmen bei einem Großangriff über ihn ausspioniert wurden.
„Welche Gegenmaßnahmen schlagen Sie vor, Benjamin“, fragte Tom. Jetzt mischte sich der jüngere Bruder, John, ein. Der hatte ein offenes, freundliches Jungengesicht und weniger Probleme, Tom als gleichwertige Person einzuordnen:
„Wir müssen ein cyberkinetisches Upgrade durchführen. Das bedeutet, dass wir Sie mit Waffen zur Selbstverteidigung ausrüsten werden. Da gibt es viele Möglichkeiten, die auch in einen lernfähigen, humanoiden Roboter integriert werden können, zum Beispiel Laserpistolen, Elektroschockpistolen und einen laserresistente Titananzug, den Sie in Sekundenschnelle anziehen können. Andrerseits müssen Sie auch in der Lage sein, aktiv zu kämpfen, und dafür softwaremäßig umprogrammiert werden.“
Tom überdachte diese Optionen und erwiderte dann:
„Gut, ich weiß jetzt Bescheid. Ich werde alles mit Anna und Patrick besprechen. Ich habe aber noch zwei Fragen an euch. Wie viele humanoide Roboter wie mich, gibt es eigentlich weltweit? Wisst Ihr das? Und wofür werden wir gebaut?“
Benjamin antwortete:
„Soweit wir wissen, gibt es erst fünf lernfähige Roboter mit dieser aufwendigen menschenähnlichen Hardware. Die Software dagegen wird von verschiedenen Firmen unterschiedlich programmiert, je nach Einsatz. Allerdings ist auch sie noch so teuer, dass nur die ganz Reichen sich so etwas leisten können. Das Geld wird mit den Polizei- und Kampfrobotern verdient, weil sie in großer Masse verkauft werden. Sie haben nur eine spezialisierte, geringe Lernfähigkeit, ebenso wie die Pflegeroboter und weiblichen Sexroboter. Von denen gibt es auch mehrere Hundert.“ Benjamin hielt kurz inne, als er Toms Blick bemerkte.
„Extrem lernfähige Androiden, wie Sie Tom, werden zurzeit nur von bestimmten, ausgewählten Personen getestet und ausgebildet. Wir wissen noch gar nicht, wie und wo man sie letztlich einsetzen kann. Das hängt einfach davon ab, was sie alles lernen und dann selbstständig anwenden und umsetzen können. Man weiß auch noch nichts Genaues über die Risiken, wenn lernfähige Roboter von Kriminellen geschult werden oder sich irgendwie selbstständig machen.“
Tom lächelte und schaute in die Ferne. Er konnte zwar alle Informationen wie immer schnell einordnen und auswerten, aber er hatte, ein bisher noch nie da gewesenes Problem, eine Lösung zu finden. Besser gesagt die Lösungen, die möglich waren, hatten verschiedene Schwachstellen und die perfekte Lösung, jedenfalls für Anna und Patrick, wäre wieder sein Suizid im Meer gewesen. Aber eigenartigerweise sträubte sich etwas in ihm, diese Lösung so cool, wie noch vor wenigen Tagen, in Erwägung zu ziehen, geschweige sie in die Tat umzusetzen. Er konnte nicht analysieren, warum das so war. Er wollte zwar auf keinen Fall Anna und Patrick gefährden, er würde sie immer und unter allen Umständen beschützen, aber die Vorstellung sein Leben hier zu verlassen und auf dem Meeresgrund zu beenden, war für ihn äußerst unangenehm. Er verspürte eine Art Lebenswillen, der sich für ihn unerklärlicherweise, in den letzten Tagen entwickelt hatte.
Wenn er nicht wüsste, dass ein Roboter, auch ein lernfähiger, nichts fühlen kann, würde er sagen, die Vorstellung, Anna und Patrick nie mehr zu sehen, zu hören und zu umarmen, ließ ihn Angst und Trauer fühlen.
Und plötzlich musste er an Susan und Eric denken. Er vermisste ihre freundliche, aufgeschlossene Art, ihr Verständnis für seine persönlichen Probleme und Vorstellungen. Er musste sie so bald wie möglich wiedersehen und Susans mütterliche Wärme spüren. Die Welt der Reichen erschien ihm nicht nur gefährlich, sondern auch kühler, vor allem dieses Gespräch mit Benjamin ließ seinen Wunsch nach Susans liebevoller Betreuung stark werden.
Er wischte diese Gedanken weg und wandte sich wieder Benjamin und John zu. Die beiden beobachtete ihn und ahnten, dass er die Fakten analysierte und die möglichen Lösungen durchspielte. Soweit Tom wusste, hatten sie keine Ahnung von Annas Ausflug ans Meer und der Verhinderung seines Suizids. Er würde ihnen das auch nicht erzählen. Im Gegenteil, er entschied sich für die Erweiterung seiner Fähigkeiten, für die Aufrüstung zum Kampfroboter.
„Also ihr zwei“, sagte er, „wenn ich mich, nach Rücksprache mit Anna und Patrick, zur Aufrüstung zum Kampfroboter, besser zum sich verteidigenden Androiden entscheide, führt ihr dann bei mir die nötige Umprogrammierung und die Einbauten von Waffen durch? Ich will auf keinen Fall zurück ins Labor von Professor Muller.“
Benjamin und John schauten sich an. Beide wussten, dass Professor Muller nicht begeistert sein würde, wenn sie, sozusagen privat, den modernsten Androiden der Welt verändern würden. Aber klar war, dass er Anna gehörte, und soweit sie wussten, Professor Muller keinerlei Rechte mehr an ihm besaß. Deswegen war das allein Annas Entscheidung.
„Wir würden das machen, wenn Anna es will. Wir kennen sie von klein auf, und sie ist uns viel näher als Professor Muller. Er muss nichts davon erfahren. Rede bitte mit ihr und gib uns dann Bescheid. Wir bleiben noch zwei Tage hier bei unserem Vater.“
Noch am Abend besprach er die Situation ausführlich mit Anna und Patrick. Er sah die Angst in ihren Augen, die Angst, dass er entführt und vernichtet werden könnte. Um sich selbst machten sie sich kaum Sorgen. Sie waren daran gewöhnt, in einer permanenten Bedrohungssituation zu leben, und empfanden ihre Verteidigungsstrategien als ausreichend. Tom dagegen konnte eventuell durch Laser- oder Elektrostrahlen in Sekundenschnelle unbrauchbar zerstört werden ohne, dass jemand das Gelände betrat. Und auch wenn man seine Hard- und Software ersetzen oder reparieren konnte, war er nachher nicht mehr derselbe. Das jedenfalls war ihre Sorge. Seine Idee, sich mit Verteidigungswaffen und einer entsprechenden Software upgraden zu lassen, fanden sie gut und beruhigend. Ihrer Meinung nach war es besser im Kampf zu sterben, als sich ohnmächtig ergeben zu müssen oder vernichtet zu werden.
Deshalb forderte Anna die Söhne von Lieutenant Black noch am späten Abend auf, schnellstmöglich mit der Arbeit zu beginnen. Sie vereinbarten, dass beide in der nächsten Woche alle Vorbereitungen treffen und in der übernächsten Woche ihren Jahresurlaub nehmen und mit Toms Modifizierung beginnen sollten. Auch wenn Professor Muller keinerlei Rechte oder Besitzansprüche an Tom mehr hatte, bestand Anna auf Stillschweigen ihm gegenüber.
Der Umbau und die Umprogrammierung, begannen an einem Montag. Es war der erste Urlaubstag von Benjamin und John. Bevor Sie mit der Arbeit anfingen, führten sie ein langes Gespräch mit Tom, um ihm genau zu erklären, was sie machen würden und welche Folgen das für sein Verhalten haben würde. Alles, was er bisher bei Susan und Anna gelernt hatte, blieb unangetastet erhalten. Das B-Programm war die Voraussetzung für ihre Umprogrammierung. Er musste in der Lage sein, eigene Ziele und Wünsche zu erkennen und durchzusetzen. Er musste widersprechen und einen Feind verbal bedrohen können. Und vor allem musste er ihn angreifen und töten können, wenn es nötig war. Beide legten Wert darauf, dass er in der Lage war, einen Feind zu erkennen, der sich als Freund ausgab.
In seiner ursprünglichen Software waren aggressive Worte und Handlungsoptionen gar nicht vorhanden. Er war als Pflegeroboter auf Helfen und das Vermitteln von positiven Gefühlen ausgelegt. Seine Möglichkeiten zur