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Wenn Frauen Androiden lieben … wird die Zukunft märchenhaft. Matilda Best
Читать онлайн.Название Wenn Frauen Androiden lieben … wird die Zukunft märchenhaft
Год выпуска 0
isbn 9783347039391
Автор произведения Matilda Best
Жанр Контркультура
Издательство Readbox publishing GmbH
Als Anna seinen Körper an ihrem spürte, seine Hände auf ihrem Rücken und seinen Mund nah an ihrem Gesicht, durchströmte sie ein noch nie gespürtes, erregendes Hitzegefühl und ein extremes Verlangen, sich ihm hinzugeben, dieser wunderbaren Maschine zu gehören. Ihr ganzer Körper erzitterte und drängte sich an ihn. Da flüsterte er ihr ins Ohr und sie glaubte, seinen Atem zu spüren:
„Bleib ganz cool, Anna, wir haben noch so viel Zeit für alles, was du dir jetzt wünscht und schon lange vermisst hast und für vieles, das du dir noch nicht vorstellen kannst, weil du es noch nie erlebt hast.
Du musst jetzt zuerst Professor Muller anrufen und das Vertragliche klarmachen, damit Susan und Eric entspannt zurück segeln und heimfahren können. Ich wollte dir nur zeigen, wie unsere Zukunft aussehen wird: Ich gehöre dir per Vertrag, und du gehörst mir, weil du das willst.“
Dann ließ er Anna los und sie hatte das Gefühl aus einer anderen, wunderschönen, aufregenden Welt in die ganz normale Realität, ins Jetzt und Hier zurückzufallen. Aber dieses Fallen fühlte sich weich an, weil Tom sie an die Hand nahm und mit ihr zur Schaltzentrale der Jacht ging. Sie ließ sich dort mit Professor Muller verbinden und gab dem Kapitän zu verstehen, dass er Tom das gesamte Schiff mit allen technischen Einzelheiten zeigen solle.
Tom war von den modernen Navigationssystemen, den Laserwaffen und den Minidrohnen fasziniert. Nach circa einer Stunde, in der ihm der Kapitän alles ganz genau erklären musste, war er in der Lage das Boot und sämtliche Waffensysteme perfekt zu bedienen. Anna ließ ihn gerne gewähren, denn ihr alter Kapitän, der nicht nur die Jacht, sondern den gesamten hypermodernen Fuhr- und Luftgleiter-Park betreut hatte, war in Ruhestand gegangen und arbeitete nur noch aushilfsweise. Tom musste deshalb nicht nur das Boot beherrschen, sondern auch sämtliche Fluglizenzen besitzen, um auch den Jet fliegen zu dürfen. Sie erklärte ihm, was er alles lernen und später bedienen müsse. Er wirkte, bei der Erläuterung seiner zukünftigen Aufgaben begeistert und zufrieden. Anna wusste, dass er auf technischem Gebiet von Susan gar nicht ausgebildet worden war. In der heutigen Zeit war aber technisches Wissen genauso wichtig, wie ethisches und psychologisches. Tom war sich darüber mit Sicherheit im Klaren.
Nachdem Anna das Vertragliche mit Robert Muller geregelt hatte, gingen sie wieder an Deck und genossen mit Susan und Eric den magischen Augenblick, in dem die Sonne sanft im Meer versinkt und der Welt eine Kühle schenkt, die jeder nach einem heißen Tag so ersehnt. Tom hatte den ganzen Abend seinen Arm um Annas Schultern gelegt und gab ihr so ein Gefühl von Geborgenheit, das sie schon sehr lang vermisst hatte.
Der Sun-Downer kühlte die drei Menschen von innen, und ließ ein angenehmes Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen.
Als sie später Susan und Eric alles erklärt hatten, und diese erleichtert zurückgesegelt waren, gingen sie in die Schlafkajüte und verbrachten ihre erste Nacht zusammen. Es war eine Nacht, die Anna nie vergessen würde und die ihr zukünftiges Leben prägen sollte. Anna wusste, dass sie beide absolutes Neuland betraten. Für sie war allein die Vorstellung, mit einem Roboter zu schlafen, ungeheuerlich. Und das extreme Begehren, dass sie schon am Abend auf dem Deck gespürt hatte, überfiel sie jetzt in der Kajüte erneut mit einer Wucht, die sie nicht kannte. Tom, der ja ausgiebige Erfahrungen mit einer querschnittsgelähmten Frau hatte, war durch ihr Begehren nicht überrascht und nicht überfordert. Das registrierte sie, weil er ganz ruhig die Regie übernahm. Er begann sie auszuziehen, streichelte dann ihren Körper lange und hingebungsvoll und beobachtete jede ihrer Reaktionen. Er flüsterte wunderbare, erregende Worte und passte sein weiteres Vorgehen ihren Wünschen so perfekt an, dass sie in einen fast ekstatischen Zustand geriet. Diesen beendete er dann zärtlich, aber dominant, weil er offensichtlich seinen Penis zum Einsatz bringen wollte. Ihr wurde klar, dass er keine Erfahrung mit diesem per Luftzufuhr veränderbaren Körperteil hatte und auf ihre Hilfe angewiesen war. Sie signalisierte ihm dann, was ihr guttat oder weniger angenehm war.
Und so lernten beide, dass zwei so unterschiedliche Wesen durch offenes aufeinander Eingehen riesige Gräben überwinden und verbindende Nähe erschaffen können. Und als Anna schließlich erschöpft und glücklich in Toms Armen einschlief, hatte sie vergessen, dass sie neben einer Maschine lag.
Am nächsten Tag kehrten sie zurück zum Hafen und flogen von dort zu ihrem Anwesen. Für Tom begannen zwei Wochen, in denen er eine völlig fremde Welt und ein Leben kennenlernte, dass mit seinen bisherigen Erlebnissen bei Susan nichts mehr gemein hatte. Er tauchte tief ein, in die Welt der Superreichen und deshalb Bedrohten. Er erkannte, warum und wofür Anna ihn brauchte. Sie zeigte ihm, wie autonom und völlig abgeschirmt sie in „Wild Garden“ lebten. Ihre über zwanzig Angestellten wohnten und arbeiteten auf dem riesigen, von einer drei Meter hohen Mauer geschützten Anwesen und bauten alles an, was zum Leben erforderlich war. Tiere wurden gehalten, allerdings in beschränktem Umfang. Die vor vielen Jahren stattgefundene Klimakatastrophe hatte Susan ihm zwar erläutert, aber hier erlebte er ihre Folgen hautnah und unübersehbar. Die Menschen mussten sich nicht nur mit Nahrungsmitteln, sondern auch mit Strom und Wasser selbst versorgen. Sie fuhren an riesigen Solaranlagen und mehreren Brunnen mit Pumpen vorbei. Anna sagte:
„Tom, diese Menschen verlassen unser Areal nicht mehr. Sie arbeiten nicht nur für uns, sondern auch für sich. Sie und ihre Kinder kennen nur „Wild Garden“ als Lebensraum. Sie wollen das so, weil das Leben außerhalb dieser Mauern zu gefährlich ist. Du hast mit Susan und Eric ja in der besonders geschützten Stadt gelebt. Dort herrschen andere Bedingungen und nur die privilegierte Mittelschicht von Akademikern, Geschäftsleuten und Angestellten dürfen dort leben. Aber hier auf dem Land müssen wir Reichen uns selbst versorgen und vor allem beschützen.“
Und Tom registrierte eine Angst in ihren Augen und ihrer Stimme, die ihm klar machte, dass diese drohenden Gefahren ihr Hauptproblem waren und der vorrangige Grund seines Hierseins.
Zwei Tage nach seiner Ankunft auf ihrem Anwesen, stellte ihm Anna ihren Sohn vor. Patrick war mit seinen dreizehn Jahren in der beginnenden Pubertät. Er wirkte auf Tom hochintelligent, aber sehr unsicher und sensibel. Als Kind superreicher Eltern besuchte er ein Eliteinternat, circa zweihundert Kilometer entfernt. Mittwoch- und Freitagmittag wurde er mit einem Fluggleiter nach Hause geholt.
Als er ihm das erste Mal gegenüberstand, musterte er Tom, wie man eine hochinteressante Maschine mustert, die man noch nie gesehen hat. Er musterte ihn mit der Arroganz eines Dreizehnjährigen, der allwissend sein will. Anna stellte Tom so vor:
„Patrick, das ist Tom. Er wird bei uns wohnen und uns in Zukunft ständig begleiten.“ Bei diesen Worten legte sie ihren Arm um Toms Taille.
„Er ist der hoch entwickelteste Androide, den es auf der Welt gibt. Seine künstliche Intelligenz ist circa hundert Mal höher als die menschliche. Er ist lernfähig und kann in einem Bruchteil von Sekunden das lernen, wofür ein Mensch circa zwei Stunden braucht.“
Der überhebliche Ausdruck in Patricks Gesicht trat etwas zurück und machte einer leichten Unsicherheit Platz. Wie immer registrierte Tom die kleinste Veränderung im Gesicht seines Gegenübers.
„Hallo Patrick“, sagte er, „deine Mutter hat wahrscheinlich etwas übertrieben, aber im Endeffekt hat sie recht. Wenn du irgendetwas wissen willst, werde ich es dir sehr schnell erklären können. Voraussetzung ist, dass ich die Fakten ein bis zwei Minuten durchlesen kann.
Aber die Fähigkeit, die kein anderer Androide auf der Welt besitzt, ist meine emotionale Reaktionsfähigkeit. Ich erkenne jetzt, zum Beispiel, dass du nicht genau weißt, was du von mir halten sollst. Ob du höflich und freundlich sein, oder herablassend den kleinen „Boss“ spielen sollst. Ja, da kann ich dir gleich ein Geheimnis verraten: Wenn du mich zum Freund hast, werde ich immer für dich da sein und dich beschützen, egal wo vor. Wenn du mein Feind sein willst, hast du schon verloren.“ Patrick wirkte erschrocken und trat einen Schritt zurück.
Anna lächelte und milderte ab.
„Patrick will auf keinen Fall dein Feind sein, Tom. Er weiß, dass wir dich nach dem Tod seines Vaters dringend brauchen. Wir müssen großen Gefahren trotzen, über die wir dich in den nächsten Tagen genau informieren werden.“
Und sie nahm Patricks Hand und half ihm, sie Tom entgegen zu strecken. Tom zögerte sekundenlang,