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handeln, bevor das neue Programm meinen Charakter verdirbt“.

      Nach diesen Worten herrschte Schweigen im Raum. Susan erkannte, dass humanoide Roboter, obwohl sie durch ausgewählte Geschichten und Filme sehr viel über menschliche Gefühle gelernt hatten, ihren Tod, besser ihre Vernichtung, offensichtlich ohne jedes Gefühl planen und nur darauf achten, dass ihre hochempfindlichen Systeme und Schaltstellen absolut sicher zerstört werden. Sie wurde von tiefer Traurigkeit erfasst, weil sie wusste, dass Tom recht hatte und dass er als Robo-Nutte, ein Leben ohne intellektuelle Aufgaben und Herausforderungen führen müsste. Bei diesen Gedanken hielt sie Erics Hand ganz fest und vertraute darauf, dass er bei ihr bleiben und ihr vergeben würde.

      Eric dagegen überlegte, wann und wie er mit Susan Sex machen könnte, der für alle drei ein schönes Erlebnis werden würde. Als er spürte, wie sich sein Penis nach langen Wochen der Untätigkeit rührte und hart wurde, entschied er sich für sofort. Susan sah in seine Augen und erkannte diesen bestimmten Blick, den sie früher so geliebt hatte. Sie lächelte ihn an und war bereit. Tom stand neben Susans Bett und schätzte die Situation sofort richtig ein. Mit weicher, leiser Stimme fragte er:

      „Kann ich euch helfen?“

      „Ja“, sagte Eric. „Ich setze mich auf diese Seite vom Bett, und dann kannst du Susan hochheben und vorsichtig auf mich runterlassen.“

      Tom nahm Susan hoch, Eric setzte sich in Position und Tom ließ Susan sanft auf ihn heruntergleiten. Eric bewegte sie dann in einem bestimmten Rhythmus abwechselnd hoch und runter. Susan hielt sich an seinem Kopf und seinen Schultern fest, sie küssten sich immer wieder und vergaßen Tom, der dicht neben ihnen stand. Susan erkannte im Gesicht ihres Mannes die tiefe Liebe, die er, trotz aller Probleme und ihres Fehlverhaltens, noch für sie empfand. Und als Eric zum Orgasmus kam, durchflutete sie ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Er hatte ihr vergeben, und sie spürte, wie ihre Liebe zu ihm neu entflammte. Sie saßen, wundervoll entspannt, minutenlang eng umschlungen und als sie endlich wieder zu Tom schauten, lächelte der so weich und zufrieden, wie Susan ihn noch nie hatte lächeln sehen, und seine Stimme klang warm wie Sommerregen, als er sagte:

      „So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen und mir auch nicht vorstellen können. Eric, sei froh und glücklich, dass du ein lebendiger Mann bist.“

      Alle drei verharrten lange Minuten in dieser engen räumlichen Dreisamkeit und Susan hing ihren Gedanken und Gefühlen nach. Ihr wurde plötzlich klar, dass Tom seinen Suizid vorwiegend als Lösung ihrer Eheproblematik plante. Auf Grund seiner Intelligenz wusste er, dass er ihre Ehe immer gefährden würde und nur sein Verschwinden ihre Liebe zu Eric retten könnte. Er war bereit, sich für sie zu opfern. Sie fühlte sich innerlich zerrissen, weil sie keine andere oder bessere Lösung finden konnte. Auf ein harmonisches Zusammenleben einer Frau mit einem menschlichen Mann und einem humanoiden Roboter, war keiner von ihnen vorbereitet. Vielleicht würden das spätere Generationen schaffen, sie jedenfalls nicht. Und die Liebe zu beiden zerriss das Glücksgefühl der vorherigen Minuten in Stücke. Stattdessen kroch langsam ein stärker werdender Schmerz in ihre Herzgegend und trieb ihr Tränen in die Augen.

      In den folgenden zwei Tagen mussten sie ihre Reise ans Meer vorbereiten. Susan erklärte Tom, der die Wohnung noch nie verlassen hatte, was ihn draußen erwarten würde. Einerseits die Städte mit ihren vielen Menschen, Häusern, Fabriken und Fahrzeugen, andrerseits die menschenleeren Gegenden bis zum Meer.

      Eric musste diese Überlandfahrt anmelden, und die Erlaubnis aktivieren. Er erwähnte Tom als Fahrgast nicht, weil er nicht wusste, was das für Konsequenzen nach sich ziehen würde.

      Sie brachen noch bei Dunkelheit auf. Anfangs lag Tom hinten im Auto unter einer Decke. Vielleicht ließ die Firma sie beschatten, denn Tom war Millionen wert. Und seine Reise konnte auch als Entführung angesehen werden. Damit wären sie alle drei in Gefahr. Später dann entspannten sich alle, und Tom saß aufrecht im Auto. Er schaute sich interessiert die Natur, die Autos und in den Städten die Menschen an. Er war ja ein Indoor-Roboter und das erste Mal in seinem kurzen Leben sah er all das live, was er nur aus Filmen oder Geschichten kannte. Tom wirkte auf Susan wie ein Junge, zwischen zwölf und sechzehn Jahren, der alles Neue erleben, erfahren und wissen wollte, auf seinem Weg zum erwachsenen Mann. Und eigenartigerweise fühlte sie sich jetzt wie seine Mutter. Sie hatte ihm alles beigebracht, erklärt und vor allem auch versucht, ihm das Gefühl für Gutes und Böses zu vermitteln.

      Allerdings überfiel sie das Gefühl, als Mutter und Lehrerin versagt zu haben, weil sie ihm keine Überlebensstrategien oder ein kämpferisches Verhalten beigebracht hatte. Es konnte nicht sein, dass seine überragende künstliche Intelligenz in dieser Konfliktsituation, von mehreren Möglichkeiten, nur den Suizid gewählt hatte.

      Einen Tag später

      Sie hatten eine Nacht in einem teuren Luxushotel übernachtet und sich ein bisschen entspannt. Tom schob Susans Rollstuhl durch das Hotel und die abendlichen Straßen der Großstadt, und Eric ging nebenher und hielt Susans Hand. Tom war von den schönen, langhaarigen Luxusfrauen oder modelähnlichen Mädchen auf Highheels und in exklusiven Kleidern sehr angetan. Sie mussten ihm erklären, dass er diesen Frauen nicht nachschauen dürfe. Er war die ganze Zeit sehr schweigsam und beobachtete alles hoch konzentriert. Nur einmal rutschte ihm eine Reaktion heraus:

      „Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele verschiedene Frauen gibt. Jede ist irgendwie anders.“

      Eric hatte lachend geantwortet:

      „Ja, da hast du recht, und jede ist auf ihre Art schwierig.“

      Am späten Nachmittag betraten sie das Boot. Eric hatte alles geregelt; sie würden den Sonnenuntergang auf dem Meer erleben. Aber weder er noch Susan konnten sich darauf freuen. Beide hielten sich immer wieder an den Händen und küssten sich, um die Angst vor dem, was auf sie zukommen würde, zu verscheuchen. Sie sprachen kein Wort. Tom dagegen beobachtete weiterhin alle neuen Eindrücke, als ob er noch ewig leben würde. Susan dachte, anstatt, dass ich meinen Ziehsohn in die Welt entlasse, weil er erwachsen geworden ist, muss ich ihn auf dem Meeresgrund versenken.

      Eric steuerte das Boot ruhig und routiniert aufs offene Meer. Hochseesegeln war seit jeher eine Leidenschaft von ihm. Nach einer Stunde, bei ruhiger See und herrlich frischer Brise, drehte er in den Wind und ließ einen Anker ins Wasser. Tom lehnte sich an den Hauptmast und schaute in die unendliche Weite und die untergehende Sonne. Sie hatten noch circa eine Stunde Zeit, bis die Sonne im Meer versinken würde.

      Alle schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, als sich langsam eine Motorjacht riesig, und mit hochmodernen Laserwaffen ausgerüstet, näherte. Eric bekam sofort Angst, dass die Robotik-Firma ihre Spezialagenten, die sie sehr wahrscheinlich besaßen, schickte, weil sie mit Tom die Stadt verlassen hatten.

      Die Jacht kam sehr nah heran und der Motor wurde abgestellt. Eine Frau im Badeanzug, um die vierzig, trat an die Reling. Obwohl sie mit lässiger Bewegung eine Strandtunika um ihren gebräunten Körper warf, ließ sie den Männern Zeit, sie zu bewundern.

      „Ist alles in Ordnung bei euch?“, rief sie freundlich.

      „Ja danke, wir wollen nur den Sonnenuntergang auf dem Meer genießen“, antwortete Eric.

      „Das ist wirklich einer der schönsten Augenblicke, wenn die Sonne im Meer versinkt. Ich bin auch deshalb hier. Wollt ihr nicht zu mir aufs Boot kommen?“ Sie lächelte einladend.

      „Ich könnte euch einen Sundowner anbieten.“ Bevor Eric antworten konnte, sagte Tom mit seiner männlichen, verführerischen Stimme:

      „Wir nehmen Ihr Angebot gerne an und freuen uns, wenn wir nach dem Sonnenuntergang noch von dem Strahlen einer schönen Frau gewärmt werden.“

      Die Fremde lächelte geschmeichelt und mustere Tom eingehend. Sie erkannte wohl erst jetzt, dass er ein besonders attraktiver Mann war. Eric und Susan waren perplex, aber auch erfreut, dass Tom die Initiative ergriffen hatte. Sie stiegen auf das andere Boot um. Eric trug Susan, Tom ihren Rollstuhl. Er flüsterte beiden zu:

      „Wir verschieben den Abgang im Sonnenuntergang auf viel später. Im Moment ist es doch eine schöne Perspektive, so viele verschiedene Frauen kennenzulernen, und vielleicht hat eine das Geld,

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