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Diagnoseverfahren wie Laborparameter, Ultraschall, Röntgenaufnahmen, CT, MRT etc. Mehr als die Hälfte aller Erkrankungen werden durch Laborparameter entdeckt oder im Verlauf kontrolliert. Vgl. Laborlexikon: Facharztwissen für alle. <http://www.laborlexikon.de> [letzter Zugriff am 27. April 2019].

      44 Zusammenfassende Gesamtschau und Beurteilung der erhobenen Befunde.

      45 Der Begriff Komplementärmedizin umfasst alle Methoden, die ergänzend zur konventionellen Medizin eingesetzt werden. Dazu gehören auch die Verfahren der Naturheilkunde (Homöopathie, Akupunktur, Akupressur, Kneipptherapie, Pflanzenheilkunde, Osteopathie, Ernährungstherapie, Kinesiologie, Reiki, Bewegungstherapie, Hydrotherapie, Heilfasten, Magnetismus etc.).

      46 Vgl. Statista: Lebenserwartung in Deutschland - Durchschnittsalter bis 2060. <https://de.statista.com/statistik/daten/studie/273406/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-bei-gebur t--in-deutschland-nach-geschlecht/> [letzter Zugriff am 13. April 2020].

      47 Altersforscher.

      48 Vgl. J. d. Beer, A. Bardoutsos, F. Janssen: Maximum Human Lifespan May Increase to 125 Years. Nature, 546.7660 (2017), E16–17 <https://doi.org/10.1038/nature22792> [letzter Zugriff am 17. Mai 2018].

      49 Vgl. J. Vijg, B. K. Kennedy: The Essence of Aging. Gerontology. 62.4 (2016), 381–85 <https://doi.org/10.1159/000439348> [letzter Zugriff am 17. Mai 2019].

      50 Vgl. M. S. Ben-Haim et. al., Breaking the Ceiling of Human Maximal Life Span. The Journals of Gerontology. Series A, Biological Sciences and Medical Sciences, 73.11 (2018), 1465–71 <https://doi.org/10.1093/gerona/glx219> [letzter Zugriff am 10. Mai 2018].

      Die Ärzteschaft

       „Es gibt heutzutage – wie damals zu Zeiten des Paracelsus – viererlei Klassen von Ärzten: Nämlich solche, die als Ärzte geboren sind und die richtige Schulung genossen haben. Ferner solche, die auch von der Natur das Talent zur Behandlung von Krankheiten empfangen haben, aber nicht theoretisch gebildet sind. Drittens solche, die gar kein oder nur wenig Talent zur Arzneikunst haben, dagegen aber auf einer Hochschule abgerichtet und dressiert worden sind, wobei noch manchem das bisschen Vernunft, das er auf die Hochschule mitbringt, durch die stattfindende Ideenverwirrung verlorengeht. Schließlich die Beutelschneider, welche weder Talent haben, noch abgerichtet wurden, und deren Kunst nur in der Bauernfängerei besteht.“

       (G. W. Surja)

      In früheren Epochen war die so bedeutungsvolle Tätigkeit des Arztes eine wahre Kunstfertigkeit, eine ehrenvolle, ja eine heilige Profession. Man hat die Anwärter für diesen Berufsstand aus der Priesterschaft, den Philosophen und Weisen erwählt, denn die Personen, denen man sein bedeutungsvollstes Gut, seine Gesundheit, anvertraute, mussten Wohltäter der Menschheit und von edler Gesinnung und wissend sein.

      Heutzutage wünschen wir uns Mediziner mit konkret diesen bedeutsamen Charakterzügen; das Ideal des nur dem Wohl des Patienten dienenden Arztes. Doch dem Zeitgeist entsprechend sind die Voraussetzungen, aber auch die Beweggründe, den Beruf des Arztes einzuschlagen, bedauerlicherweise zumeist ganz andere.

      Die Identität des Arztes hat in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Transformation erfahren. Vornehmlich niedergelassene Ärzte sind heute aufgrund politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen gezwungen, sich an die Mitbewerber auf dem Gesundheitsmarkt anzupassen und privatwirtschaftliche Managementmethoden in den Praxisbetrieb einzuführen. Aus der Zweierbeziehung Arzt-Patient wurde die Dreierbeziehung Arzt-Krankenkasse-Patient. Damit ist der Arzt nicht mehr allein dem Patienten verpflichtet, ihm die bestmögliche Behandlung zu geben, sondern gleichzeitig die effizienteste Methode anzuwenden. Es geht, wie fast überall in der Welt, um finanzielle Gewinne. „Geschäftsethik – Maximierung von Gewinn – und medizinische Ethik sind immer öfter nicht mehr miteinander vereinbar, aber untrennbar miteinander verbunden.“51

      Das Studium der Medizin

      Es ist für die jungen Menschen unmittelbar nach dem Erreichen der Hochschulreife kein einfacher Prozess, eine schlüssige Entscheidung für den zukünftigen Beruf zu treffen. Noch unreif und unerfahren müssen sie relativ kurzfristig zu dem gewichtigen Entschluss gelangen, welche berufliche Richtung sie einschlagen wollen.

      Aber warum gerade Arzt werden?

      In dieser frühen Phase der Berufswahl sind persönliche Veranlagungen und Neigungen, folglich intrinsische52 Auslöser, entscheidend. Der Wunsch, Arzt zu werden, ist oft schon in den Kindertagen entwickelt, aber auch prosoziales Denken und das idealistische Bestreben nach dem „Guten und Wahren in der Welt“ spielen eine bedeutungsvolle Rolle. Fachliches Interesse und das Streben nach Ansehen und Sicherheit sind für die jungen Leute weitere signifikante Motive, denn der gesellschaftlich hochwertige Status des Arztes ist in der Öffentlichkeit allgemein bekannt.

      Dorothea Osenberg et al. haben 2010 in einer Studie an Studierenden der Medizin untersucht, welche Hauptmotive sie zu ihrem Studium inspiriert haben.

      Am häufigsten wurde das Interesse an medizinischen Zusammenhängen angegeben (41,1 %). Die Motivation zur Hilfeleistung (15,7 %), die Vielseitigkeit der möglichen Berufsausübung (17,7 %) und die Freude am Kontakt mit Menschen (14,2 %) waren weitere häufig genannte Beweggründe.53)

      Eine Studie von Gillian Maudsley et al. (2007) zeigt ein vergleichbares Ergebnis. Dieser Untersuchung zufolge hatte der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten und ihnen im Krankheitsfall zu helfen sowie fachliches Interesse an der Medizin ebenfalls eine zentrale Bedeutung.54

      In einer anderen Studie von 2009 (Markus Schrauth et al.) – ebenfalls an Medizinstudenten durchgeführt – wurde gefragt, welche Eigenschaften ein zukünftiger Arzt haben sollte.

      An erster Stelle stand höchste Fachkompetenz, danach folgten Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Sicherheit, Gründlichkeit und Sympathie – alles ehrenwerte Eigenschaften und Ideale, welche wir Patienten gerne an unseren Ärzten sehen. Die Frage, ob diese edlen Wesenszüge auch die persönlichen Erfahrungen mit Ärzten widerspiegeln, wurde von den Studierenden allerdings häufig verneint.55

      Zunächst sind diese idealistischen und sehr ehrbaren Beweggründe der Studierenden für ihre Berufswahl „Arzt“ in hohem Maße positiv zu bewerten. Fachliche Kompetenz, Empathie und der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, sind exakt die Attribute, die man von einem guten Arzt erwartet. Betrachtet man die Ergebnisse der Studie jedoch im Detail, so ergibt sich ein inkonsistentes Bild.

      In der Studie von Dorothea Osenberg et al. gaben lediglich 41,1 % der Medizinstudenten als Hauptgrund für ihr Medizinstudium „Interesse an medizi- nischen Zusammenhängen“ an. Das ist weniger als die Hälfte! Was ist mit den anderen 58,9 %, welche diesen Beweggrund nicht genannt haben?)

      15,7 % der Studierenden erachten es als relevant, Menschen zu helfen. Das ist eine enttäuschende Zahl. Anscheinend haben sich die ehrbaren Impulse für die spezifische Berufswahl schon während des Studiums stark verschoben. Was ist mit den übrigen 84,3 %?

      14,2 % freuen sich auf den Kontakt mit anderen Menschen. Was ist mit den fehlenden 85,8 %?

      Ebendies bedeutet auch, dass die ethischen Werte des Arztberufes, anderen Menschen zu helfen und die Verpflichtung zum Dienst an der Gesellschaft, bei den Medizinstudenten während des Studiums an Gewicht verlieren und später – traurigerweise ist dies zu befürchten – bei manchen Ärzten nur noch eine sekundäre Position einnehmen.

      Michael Ramm et al. haben 2005 Studierende der Medizin im Hinblick auf extrinsische Motive56 wie Einkommen, Karriere und Arbeitsplatzsicherheit befragt.

      Die Chance auf ein hohes Einkommen war für 22 % der befragten Studierenden sehr wichtig, von 43 % der Befragten wurde es als eher wichtig eingeschätzt. Die Chance als Mediziner Karriere zu machen war für die Befragten ebenso von großer Bedeutung: 30 % der Befragten empfanden die Aussicht auf eine Führungsposition als sehr wichtig, weitere 20 % fanden dies relativ wichtig. Auch die spätere Arbeitsplatzsicherheit als Mediziner – dies nannten sogar 70 % der Befragten –

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