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Ist Frieden nicht möglich?. Martina Kleinlein
Читать онлайн.Название Ist Frieden nicht möglich?
Год выпуска 0
isbn 9783347054509
Автор произведения Martina Kleinlein
Жанр Афоризмы и цитаты
Издательство Readbox publishing GmbH
Er schreibt in seinem Buch Das Kapital: „Zeit zu menschlicher Bildung, zu geistiger Entwicklung, zur Erfüllung sozialer Funktionen, zu geselligem Verkehr, zum freien Spiel der physischen und geistigen Kräfte, selbst die Feierzeit des Sonntags - und wäre es im Lande der Sabbatheiligen - reiner Firlefanz! Aber in seinem maßlos blinden Trieb, seinem Werwolfs Heißhunger nach Mehrarbeit, überrennt das Kapital nicht nur die moralischen, sondern auch die rein physischen Maximalschranken des Arbeitstages. Es usurpiert die Zeit für Wachstum, Entwicklung und gesunde Erhaltung des Körpers.“10
Und etwas darunter heißt es: „Sie (die kapitalistische Produktion) produziert die vorzeitige Erschöpfung und Abtötung der Arbeitskraft selbst. Sie verlängert die Produktionszeit des Arbeiters während eines gegebenen Termins durch Verkürzung seiner Lebenszeit.11
In seinem System sollten die Arbeiter gleichberechtigt am Kapital beteiligt werden. Niemand sollte mehr unterjocht werden. „Der Kommunismus nimmt keinem die Macht, sich gesellschaftliche Produkte anzueignen, er nimmt nur die Macht, sich durch diese Aneignung fremde Arbeit zu unterjochen!“12
Zu dieser Zeit gab es viele Kinder, die in den Manufakturen gearbeitet haben und weniger verdienten als die Erwachsenen. Karl Marx wollte diese Kinderarbeit verhindern: „Die bürgerlichen Redensarten über Familie und Erziehung, über das traute Verhältnis von Eltern und Kindern werden umso ekelhafter, je mehr infolge der großen Industrie alle Familienbande für die Proletarier zerrissen und die Kinder in einfache Handelsartikel und Arbeitsinstrumente verwandelt werden.“13
Frauen brachten Kinder zur Welt, die eine Art Altersvorsorge darstellten oder als familieninterne Arbeitskräfte benötigt wurden. Da viele durch Krankheiten starben, mussten die Frauen auch mehr Kinder zur Welt bringen. Karl Marx verglich die Frauen mit Gebärmaschinen und wollte sie schützen: „Der Bourgeois ahnt nicht, dass es sich eben darum handelt, die Stellung der Weiber als bloßer Produktionsinstrumente aufzuheben.“14
Da haben wir es wieder. Erst waren es die Sklaven, die als Arbeitskräfte unter unwürdigen Bedingungen ausgenutzt wurden, nun griff man zu Frauen und Kindern. Profitgierige Geschäftemacher hatten nun das Sagen. Karl Marx hatte sich erhofft: „Mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation fällt die feindliche Stellung der Nationen gegeneinander.“15
Er wollte nur eine Klasse: „Sind im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede verschwunden und ist alle Produktion in den Händen der assoziierten Individuen konzentriert, so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter.“16
Wären dann nicht alle gleichberechtigt? Aber im gleichen Atemzug schreibt er:
„„Aber“, wird man sagen, “religiöse, moralische, philosophische, politische, rechtliche Ideen usw. modifizierten sich allerdings im Lauf der geschichtlichen Entwicklung. Die Religion, die Moral, die Philosophie, die Politik, das Recht erhielten sich stets in diesem Wechsel.
Es gibt zudem ewige Wahrheiten, wie Freiheit, Gerechtigkeit usw., die allen gesellschaftlichen Zuständen gemeinsam sind. Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab, die Moral, statt sie neu zu gestalten, er widerspricht also allen bisherigen geschichtlichen Entwicklungen.“
Worauf reduziert sich diese Anklage? Die Geschichte der ganzen bisherigen Gesellschaft bewegte sich in Klassengegensätzen, die in den verschiedenen Epochen verschieden gestaltet waren. Welche Form sie aber auch immer angenommen, die Ausbeutung des einen Teils der Gesellschaft durch den anderen ist eine allen vergangenen Jahrhunderten gemeinsame Tatsache.“ 17
Wenn man bedenkt, dass sich Geschichte immer wiederholt, nur unter dem Namen anderer Länder und anderer Personen, und beobachtet, dass wieder und wieder die gleichen Fehler praktiziert werden, ohne dass jemals daraus gelernt wurde, dann ist es verständlich, wenn eine Person diese Ketten sprengen möchte. Gegen jede Gewohnheit etwas ganz anderes versuchen, einfach mal ganz anders denken, vielleicht klappt es, vielleicht nicht. Karl Marx wollte weg von den alten Gewohnheiten und war sich sicher, dass sein System zu einer Gleichheit aller Menschen führen würde, in dem alle glücklich leben könnten. Da die Vergangenheit immer wieder neue Ungleichheit hervorgebracht hatte, wollte er alles umschmeißen und etwas ganz Neues probieren. Das Bewusstsein sollte sich ändern!
„Kein Wunder daher, dass das gesellschaftliche Bewusstsein aller Jahrhunderte, aller Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit zum Trotz, in gewissen gemeinsamen Formen sich bewegt, in Bewusstseinsformen, die nur mit dem gänzlichen Verschwinden des Klassengegensatzes sich vollständig auflösen.“18
Dazu wollte er alle erziehen. Aber es ist schwer, das Denken zu vereinheitlichen, quasi einen Einheitsmenschen zu erschaffen. Eine Anpassung aneinander wird wohl das höchste sein, was man anstreben könnte, aber keine gleichdenkenden Menschen. Warum?
Das Leben ist vielfältig und es gibt immer welche, die etwas anderes wollen. Und je mehr Andersdenkende es gibt, umso mehr Kämpfer werden daraus hervorgehen, die sich zu einem Kampf zusammenschließen, denn auch sie wollen Gerechtigkeit und Freiheit. Diese Minderheiten zu vernichten, nutzt überhaupt nichts, denn die Individualität und das unterschiedliche Denken ist Bestandteil der natürlichen Entwicklung der Menschheit. Es ist eine Absicherung fürs Überleben! Je unterschiedlicher Rassen sind und je mehr Überlebensstrategien es gibt, umso mehr ist der Fortbestand des Menschen gesichert.
Würden alle gleich sein und etwas würde dieses Gleichsein angreifen, dann würden alle draufgehen. Nur dadurch, dass es welche gibt, die eben anders sind und eine Idee hatten, wie sie einem Angriff standhalten, z.B. durch Weitergabe ihrer Überlebensstrategie, nur so konnte das Überleben gesichert werden. Diese Verschiedenheit ist ein notwendiger Bestandteil unserer Evolution und ist im irdischen Leben verankert. Sie bedeutet Fortbestand des Lebens. Und sie ist ein Teil des Ideenreichtums der Schöpfung.
Das heißt nicht, dass es in der menschlichen Evolution nicht zu Missständen kommen kann. Karl Marx hat uns z. B. auf den Automatismus der Kapitalbildung aufmerksam gemacht, auf die Zwiespältigkeit des Systems:
„Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft zu Rücksicht gezwungen wird. Der Klage über physische und geistige Verkümmerung, vorzeitigem Tod, Tortur der Überarbeit, antwortet es: Sollte diese Qual uns quälen, da sie unsere Lust (den Profit) vermehrt? Im Großen und Ganzen hängt dies aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Konkurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äußerliches Zwangsgesetz geltend.“19
Kommt der Kapitalist nicht gegen seine Konkurrenten an, hat er zu wenig Kapital zur Verfügung, dann beginnt er die Arbeiter auszunutzen, wie man heute sagt: auf Verschleiß zu planen.
„Die Form des Arbeitslohnes löscht also jede Spur der Teilung des Arbeitstages in notwendige Arbeit und Mehrarbeit, in bezahlte und unbezahlte Arbeit aus. Alle Arbeit erscheint als bezahlte Arbeit. Bei der Fronarbeit unterscheiden sich räumlich und zeitlich, handgreiflich sinnlich, die Arbeit des Fröners für sich selbst und seine Zwangsarbeit für den Grundherrn. Bei der Sklavenarbeit erscheint selbst der Teil des Arbeitstages, worin der Sklave nur den Wert seiner eigenen Lebensmittel ersetzt, den er in der Tat also für sich selbst arbeitet, als Arbeit für seinen Meister. Alle seine Arbeit erscheint als unbezahlte Arbeit. Bei der Lohnarbeit erscheint umgekehrt selbst die Mehrarbeit oder unbezahlte Arbeit als bezahlt. Dort verbirgt das Eigentumsverhältnis das Für-sich-selbst-arbeiten des Sklaven, hier das Geldverhältnis das Umsonst-Arbeiten des Lohnarbeiters.“20
Es sieht nur anders aus, aber ob Sklaven oder ausgenutzte Arbeiter, das Prinzip ist das gleiche. Eine gewisse Unfreiheit besteht, dort unfreiwillig hier als Arbeiter gezwungenermaßen, zwei existierende Klassen, die Herrscher und die ausgebeuteten Beherrschten. Und mit Karl Marx der Versuch, dies zu ändern. Also auch der Versuch, das Leben glücklicher zu gestalten wie in den USA, aber