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      Der Zelteingang wurde aufgerissen. Ein paar Gewehr-Mündungen streckten sich Farley und Laura entgegen.

      Farley hielt Clayburn mit eisernem Griff so vor seinen Körper, dass er wie ein Schild wirkte.

      "Zurück!", befahl der Marshal.

      Die Männer zögerten. Sie blickten zu ihrem Boss und schien auf ein Signal zu warten.

      "Sagen Sie Ihren Leuten, dass Sie uns nicht in die Quere kommen sollen!", zischte er ihm ins Ohr. Farley spannte den Hahn des Revolvers und setzte ihn dem Anführer der Banditen an den Kopf.

      Clayburn begann zu schwitzen.

      "Tut, was er sagt, Leute!", brachte er heraus. "Na los!"

      Die Kerle wichen zurück.

      Farley und Laura wechselten einen kurzen Blick. Dann traten sie hinaus.

      Im Lager herrschte Chaos.

      Die Pferde hatten sich aus Angst vor den Flammen zum Teil losgerissen. Das Feuer loderte hell auf und eroberte sich ein Zelt nach dem anderen. Der leichte Fallwind, der von den steilen Hängen herabwehte, tat ein Übriges.

      Einige der Wölfe versuchten, etwas zu löschen, aber dieser Kampf war so gut wie aussichtslos. Vom Lager würde nichts zurückbleiben.

      Andere rannten hinter ihren Pferden her, die halb verrückt durch das Lager preschten.

      Bei einem der hinteren Zelte, zu denen das Feuer noch nicht vorgedrungen war, standen noch ein paar gesattelte Tiere, die wohl von Angehörigen der aus Mexiko zurückgekehrten Treibmannschaft stammten.

      Aber auch sie rissen an den Zügeln.

      Farley deutete mit dem Revolver kurz dorthin und Laura verstand sofort.

      Die junge Rancherin hatte immer noch die Satteltaschen mit dem Geld bei sich. Sie schien entschlossen, es hier mit herauszunehmen.

      Einige der Wölfe, standen ihnen noch gegenüber. Man sah ihnen den Groll an, den sie fühlten. Sie konnten nichts tun, ohne Ihren Boss zu gefährden.

      Und der dachte sich, dass noch lange nicht aller Tage Abend war, solange er noch keine Kugel im Kopf hatte! Farley würde ihn erst einmal im Gefängnis von San Pablo unterbringen müssen, so war Clayburns Gedankengang.

      Wenigstens für eine Nacht. Ein paar Stunden würden schon genügen! In San Pablo hatte er in McCann einen Verbündeten, der ihm helfen würde...

      Farley knallte den Wölfen eine Kugel knapp vor die Füße.

      "Ihr solltet euch überlegen, für wen ihr euer Leben riskiert, Amigos!"

      Die Männer sahen jetzt nachdenklich aus.

      "Seit lieber froh, dass Ihr so davonkommen werdet, obwohl jeder von euch den Galgen verdient hätte."

      Laura lief hinüber zu den Pferden und machte drei von ihnen los. Eines entwischte ihr jagte davon, aber zwei brachte sie die wenigen Meter heran.

      Keiner der Kerle wagte es, etwas zu unternehmen.

      Laura bestieg eines der Pferde, Clayburn wurde auf das andere gehievt und Farley setzte sich hinter ihn in den Sattel.

      Jetzt wandte sich Laura an die Männer. Eine plötzliche Eingebung leitete sie. Es musste unbedingt verhindert werden, dass einige der Kerle sich doch noch auf eine Verfolgung machten.

      Vielleicht würden sie nicht unbedingt ihres Anführers wegen ihr Leben riskieren, dass war inzwischen ziemlich deutlich geworden. Aber wenn sie erst einmal herausfanden, dass der Erlös vom Verkauf der Herde nicht mehr da war, konnte sie das vielleicht mobilisieren...

      Sie warf die Satteltasche mit dem Geld vor die Füße der Banditen.

      Ein Bündel von Geldscheinen fiel dabei heraus.

      "Hier!", sagte sie. "Das ist der Erlös der Herde!"

      Die Männer machten große Augen, bis einer schließlich die Tasche aufhob.

      Er befingerte andächtig die Geldbündel.

      Die anderen warfen demjenigen, der jetzt die Tasche hatte, bereits misstrauische Blicke zu.

      Farley nickte der jungen Rancherin anerkennend zu.

      "Los, vorwärts!", meinte er.

      Dann preschten sie in die Dunkelheit.

      Mit den Augenwinkeln sah Farley noch, wie die Wölfe jetzt aufeinander losgingen.

      Wenig später krachten Schüsse.

      "Es scheint bei den Kerlen zu Meinungsverschiedenheiten darüber zu geben, wie man die Dollars am besten aufteilt", meinte Farley dann an Laura gewandt, während er dem Pferd die Sporen gab.

      38

      Es war ein langer, harter Ritt zurück nach San Pablo, aber niemand folgte ihnen und zu zweit hatten sie keine Probleme, den Gefangenen in Schach zu halten.

      "Sie haben richtig gerechnet, Farley!", meinte Laura anerkennend. "Sobald dieser Bande der Kopf fehlte, war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst... Trotzdem, es ärgert mich, dass all diese Kerle nun davonkommen werden! Sie waren schließlich an den Überfällen beteiligt!"

      Farley zuckte mit den Schultern.

      "Wichtig ist, dass die Bande nun wohl zerschlagen ist!"

      "Trotzdem - es ist ärgerlich!"

      "Das stimmt. Aber der eine oder andere von ihnen wird mir sicher bei anderer Gelegenheit über den Weg laufen..."

      "Und was wird mit McCann?"

      Farley lachte.

      "Er wird seine Rechnung präsentiert bekommen, da können Sie sicher sein! Vielleicht nehme ich ihn gleich mit nach Tucson, um ihn vor den Richter zu schleppen! So einer bringt alle in Misskredit, die einen Stern tragen!"

      Nach einer Pause meinte sie dann: "Werden Sie irgendwann wieder durch die Gegend um San Pablo reiten, nachdem Sie in Tucson waren?"

      "Warum nicht? Man kann nie wissen..."

      "Es wäre schön..."

      Sie schenkte ihm ein entzückendes Lächeln.

      "Was hält Sie denn eigentlich noch hier?", fragte er schließlich.

      "Sie stehen vor dem Nichts und könnten ebenso gut mit mir nach Tucson reiten..."

      "Nein, das könnte ich nicht. Ich will die Ranch wieder aufbauen. Ein paar Dollar habe ich noch auf der Bank. Wissen Sie, ich brauche einen Platz an den ich gehöre, Farley. Sie sind ein ruheloser Wanderer, aber ich nicht."

      "Mag schon sein..."

      "Sie wissen, dass auf der Barrington-Ranch immer ein Platz für Sie sein wird, nicht wahr?"

      Er sah sie an und nickte.

      "Ja."

      ENDE

      Carringo und die Galgenvögel

       Western von Wolf G. Rahn

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten.

      Carringo bekommt alle Vollmachten, dem Verantwortlichen für den Waffenschmuggel, Ben Hillary, das Handwerk zu legen. Aber auch der von der Regierung beauftragte Buz Sherlock ist hinter Hillary her. So bleibt es nicht aus, dass sich die Wege der beiden wieder einmal kreuzen. Chaco, das Halbblut, begleitet Carringo, denn ihm ist ein Gefangener entwischt, den er unbedingt wieder ins Gefängnis bringen will ...

      Copyright

      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert,

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