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Sie die Wagen nicht abziehen“, sagte Freed heiser, „werde ich ausziehen und nur Plancata mitteilen, wo ich mich aufhalte. Das ist endgültig.“ Freed schmetterte den Hörer auf die Gabel.

      Als er kurz darauf in die Hicksville Road einbog, fuhren die beiden zivilen Einsatzfahrzeuge des FBI gerade ab.

      27

      Roberto Tardelli hatte das Äußerste aus dem Buick Kombi herausgeholt. Als er jetzt über den östlichen Wilshire Boulevard fuhr, sah er den weißen Camaro noch genauso unter dem Santa Monica Freeway stehen, wie er ihn vor einer halben Stunde dort zurückgelassen hatte.

      Er stellte den Buick vor den Camaro und stieg aus. Brenda hatte weder eine Handtasche noch einen Koffer bei sich gehabt, als sie in seinen Wagen gewechselt war. Wenn ihre Geschichte stimmte, nach der sie gleich nach ihrer Ankunft in LA den Wagen gemietet hatte, so musste sich ihr Gepäck noch in dem Sportwagen befinden.

      Andernfalls hatte sie gelogen.

      Roberto fand die Zulassung des Camaro an der Lenksäule. Olinger Car Rental hieß der Fahrzeughalter Okay. Roberto durchstöberte den Handschuhkasten, ohne etwas zu finden. Dann zog er den Zündschlüssel ab und öffnete den Kofferraum.

      Dort befanden sich ein ziemlich großer brauner Koffer, eine kleinere Reisetasche und eine Handtasche. Roberto machte sich zuerst über die Reisetasche her, ohne etwas Wichtiges oder Verräterisches zu finden.

      In der Handtasche fand er Brendas Führerschein. Das Papier war in Palm Springs ausgestellt, der Name lautete tatsächlich Brenda M. Paine. Ein kleiner, in Leder gebundener Kalender fesselte Robertos Aufmerksamkeit. Unter dem Datum des heutigen Tages fand er zwei Zahlenkombinationen, bei denen es sich um Telefonnummern handeln musste. Beide begannen mit den Zahlen 213, der Vorwahlnummer von Los Angeles.

      Roberto riss ein Blatt aus dem Notizteil und schrieb die Nummern auf, dann legte er die Tasche zurück, schloss die Kofferraumklappe und steckte den Zündschlüssel wieder ins Zündschloss.

      Roberto wählte den Olympic Boulevard, um nach Westen zu fahren. Er wollte Brenda nicht begegnen. Sie brauchte nicht zu wissen, dass er ihre Sachen durchsucht hatte.

      28

      Als Roberto Tardelli dieses Mal Art Freeds Nummer wählte, wurde am anderen Ende sofort abgehoben.

      „Hallo?“, fragte eine männliche Stimme, die etwas unsicher klang.

      „Freed?“

      „Ja. Wer ist dort?“

      „Mein Name tut nichts zur Sache. Sie wissen, worum es sich handelt?“

      „Ja, ja.“

      „Gut. Verlassen Sie sofort Ihr Haus. Sofort, verstehen Sie? Fahren Sie über den Wilshire Boulevard nach Westen bis zur Ecke Cranshaw Boulevard. Kennen Sie den Drugstore dort?“

      „Natürlich! Das ist ja nur ein Block von hier entfernt.“

      Deshalb hatte Roberto diesen Treffpunkt ausgesucht. Er wollte mit Freed zusammentreffen, bevor Plancatas Gangster oder Freeds Kollegen richtig in Schwung kamen.

      „Also beeilen Sie sich. Ich werde Sie dort anrufen.“ Roberto wollte auflegen.

      „Warten Sie!“, bat Freed heiser. „Woher weiß ich, dass Sie die Kompetenz haben, um mir ...“

      „Haben Sie eine Wahl?“, zischte Roberto absichtlich grob, dann legte er auf und verließ den Eingang des Drugstores an der Ecke Wilshire und Cranshaw Boulevard. Er baute sich nebenan in einem Hauseingang auf, der im Schatten lag.

      Er beobachtete den Wilshire Boulevard. Er war gespannt, ob Freed es schaffte, als erster hier einzutreffen. Natürlich war ihm nicht das leise Knacken entgangen. Freeds Anschluss wurde immer noch abgehört. Vom FBI? Oder von Plancata? Es spielte keine Rolle. Roberto durfte sich weder von der einen noch der anderen Seite erwischen lassen.

      Er hatte den Buick Kombi ein Stück weiter auf einen Parkplatz abgestellt. Er konnte den Wagen von jetzt an nicht mehr benutzen. Brenda hatte ihn in dem Buick gesehen, und auch die G-man, die Freeds Haus überwachten.

      Roberto wurde auf dem zweitürigen Plymouth aufmerksam, der die Kolonne in der rechten Spur rechts überholte. Dann flackerte der Blinker. Der Fahrer des Plymouth suchte nach einer Parklücke. Langsam werdend kam er näher.

      Mit den Augen tastete Roberto den nachfolgenden Verkehr ab, ohne jedoch etwas Verdächtiges zu bemerken. Aber der Mafia Jäger gab sich keinen Illusionen hin. Freeds Kollegen mussten hellwach sein und scharf wie die Bluthunde. Gangster hatten das Kind eines Kollegen entführt.

      Doch Roberto hoffte, ein paar Sekunden zu gewinnen, wenn sein Bluff zog. Er hatte Freed in den Drugstore bestellt und gesagt, er wollte ihn dort anrufen. Doch genau das würde er nicht tun. Er würde den G-man vorher abfangen.

      Freed begann, dem Plymouth in eine freie Lücke unweit der Ecke zu rangieren. Die Ampel sprang gerade auf Grün. Roberto schritt über den Gehweg auf dem Plymouth zu. Freed blickte nach hinten, ohne auf die Menschen draußen zu achten. Roberto riss die rechte Tür auf und ließ sich auf den freien Sitz fallen. Mit hartem Ruck zog er die Tür ins Schloss.

      Freeds Kopf zuckte herum.

      „Fahren Sie!“, sagte Roberto. „Los, fahren Sie schon!“

      „Tardelli!“

      Freed krümmte sich zusammen, seine Rechte verschwand unter dem Jackett.

      Roberto legte beide Hände flach auf das Armaturenbrettpolster.

      „Wenn Sie nicht sofort abfahren, Freed, geraten wir in die Zange“, sagte er so ruhig, wie er es in Anbetracht dieser außerordentlichen Situation nur fertigbrachte.

      „Wohin?“ Freeds helle Augen waren unverwandt auf Roberto Tardelli gerichtet, doch die Haltung des G-man entspannte sich ein wenig, wie Roberto erleichtert feststellte.

      „Geradeaus. Es spielt keine Rolle.“

      Entschlossen rammte Freed den Gang ins Getriebe, dann fuhr er ab. Bei Gelb rutschte er über die Kreuzung. Roberto blickte zurück.

      Ein lindgrüner Chevelle Concours vollführte ein waghalsiges Manöver, als er aus der Reihe der ausrollenden Fahrzeuge scherte und über die Kreuzung preschte.

      „Sehen Sie den grünen Concours?“, fragte Roberto.

      „Ja.“

      „Hängen Sie ihn ab.“ Roberto schnallte sich fest.

      29

      Er hatte feuchte Hände, als Freed das Plymouth schließlich die gewundene Auffahrt eines Parkhauses hinaufjagte. Freed hatte gewusst, worauf es ankam, wenn er seinen Kollegen in dem Concours abschütteln wollte auf die Zeit, die der andere brauchte, um über Funk das verfolgte Wild einzukreisen.

      Deshalb hatte Freed alles riskiert, um den grünen Wagen in Rekordzeit loszuwerden. Es schien, als ob er es geschafft hätte.

      Freed lenkte den Plymouth in eine freie Parktasche, dann stiegen die beiden Männer aus. Sie hatten während der Fahrt kaum ein Wort gewechselt. Jetzt, auf dem halbdunklen Parkdeck, glitt Freed an Robertos Seite. Er packte den jüngeren Mann am Arm und hielt ihn fest.

      „Okay, Tardelli, ich habe meine Leute abgehängt. Jetzt müssen Sie mir etwas erklären.“

      „Sie haben ein Problem.“

      „Woher wissen Sie davon?“

      „Das spielt keine Rolle, Freed. Nur ich kann Ihnen helfen.“

      Freed schüttelte den Kopf. „So einfach ist das nicht, Tardelli. Ich riskiere meinen Job, wenn ich mich mit Ihnen abgebe ohne zu versuchen, Sie festzunehmen. Deshalb sind Sie mir schon etwas mehr als rätselhafte Andeutungen schuldig!“

      „Plancata hat Ihr Kind entführt. Stimmt das?“

      „Ja“, knirschte der G-man.

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