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Blicke, die dem Saloon galten.

      »Der Sheriff kam nur herein, um uns genau anzusehen«, sagte Warrior. »Wir haben etwas nicht beachtet. Es gibt hier einen Telegrafen. Als wir ankamen, wussten sie vielleicht schon, was ziemlich weit im Norden passiert ist.«

      »Verdammt«, zischte Gretty.

      »Was tuschelt ihr denn?«, fragte Marion, die vom Tisch stieg und ihre Kleidungsstücke zusammensuchte.

      »Hauen wir ab«, schlug Warrior vor. »Jetzt können wir sie vielleicht noch übertölpeln. Wenn sie erst die Kneipe umstellt haben, geht es bestimmt nicht mehr.«

      Der Keeper tauchte in der Küchentür auf und fragte: »Wollt ihr die Steaks kurzgebraten oder anders?«

      Keiner der Kerle antwortete. Die Mädchen standen bleich am Tresen und wussten nicht, was sie sagen sollten. Sie ahnten, dass etwas in der Luft hing.

      »Beim Sheriff versammeln sich die Männer der Stadt mit ihren Gewehren«, sagte Sheila im Oberstock. »Ich wette, das gilt euren Gästen.«

      »Vorwärts!« Warrior zog den Colt und verließ den Saloon.

      Gretty und Tracy stürzten hinter ihm her, hatten ebenfalls die Revolver gezogen und eröffneten mit dem Bandenführer gemeinsam das Feuer auf die Leute vor dem Office. Sie schossen ungezielt und schnell in den Pulk hinein und entfesselten Panik unter den überraschten Männern.

      »Deckung!«, rief der Hilfssheriff, sprang selbst ins Haus zurück und hob das Gewehr.

      Ein Verletzter stieß einen gellenden Schrei aus. Mehrere Männer ließen sich fallen. Ein paar liefen Hals über Kopf davon.

      Eine Fensterscheibe zerklirrte. Scherben flogen durch das Office. Die Pferde vor dem Saloon wieherten und versuchten sich loszureißen.

      Da standen die Banditen schon zwischen ihnen, banden sie los, jagten die letzten Kugeln aus den Colts und warfen sich in die Sättel.

      »Holt sie von den Gäulen!« Hilfssheriff Winter trat wieder aus dem Office und wollte das Gewehr heben.

      Aber ein paar sich erhebende Männer behinderten ihn, weil sie vor ihm standen. Er fluchte, schob sie zur Seite und hob das Gewehr erneut an.

      Die drei Banditen galoppierten die Straße hinunter.

      Winters Kugel pfiff ihnen nach, lag aber eine Handbreit zu hoch, so dass sie Warrior über den Kopf heulte. Auch die anderen Männer schossen in die nun aufwirbelnde Staubwand hinein.

      Nach einigen Sekunden krachten alle in der kleinen Stadt vorhandenen Gewehre.

      Doch da befanden sich die Banditen bereits am Ende von Lobo und waren in der Staubwand nicht mehr zu sehen.

      »Sie waren es.« Sheriff Winter ließ sein Gewehr leise fluchend sinken.

      »Wir hätten zuerst einmal die Pferde kassieren müssen!«, schimpfte der Schmied, ein herkulischer Mann mit einer nagelneuen Winchester 73 in den Händen.

      »Blödsinn, dann hätten die den Braten gleich gerochen!« Winter lud sein Gewehr nach.

      »Haben sie so auch.«

      Barn und seine bleichen Mädchen wagten sich aus dem Saloon.

      »Die hatten Steaks bestellt«, sagte der Keeper konfus. »Und so schlimm war es doch gar nicht. Cowboys sind ein bisschen laut und direkt. Das weiß doch jeder.«

      Der Postagent kicherte. »Heute steht Barn mal wieder mit zwei Füßen auf dem Draht!«

      »Wenn er ein Geschäft wittert, schaltet bei ihm alles andere ab«, entgegriete der Schmied. »Das ist doch immer so.«

      Hilfssheriff Winter zog den Postagenten beiseite. »Das musst du durchgeben. Genügt aber, wenn du tickst, dass die Bande hier gesehen wurde.«

      Der Postagent grinste. »Damit wir nicht so armselig dabei außehen, was, Sheriff? In Ordnung, ich mache es kurz.«

      Hilfssheriff Winter überquerte die Straße und erklärte Keeper Barn und seinen bleichen Mädchen, was er wusste.

      »Wollen wir die Halunken denn nicht verfolgen?«, fragte jemand auf der anderen Straßenseite.

      Winter ging zurück. »Wir können es versuchen. Aber viel Hoffnung habe ich nicht, dass wir die Spuren lange sehen.«

      Der Schmied schüttelte den Kopf. »Die tauchen in der Brasada unter. Dort könnten wir suchen, bis wir schwarz werden. Das haben doch andere vor uns mehr als genug erfahren.«

      »Vielleicht gehen sie sogar über den Rio Grande«, vermutete der Hilfssheriff. »Dorthin dürften wir uns mit einem Aufgebot ohnehin nicht wagen.«

      *

      Der Reiter näherte sich von Norden dem kleinen Nest vor den Hügeln, von dem aus der Weg bis in die Brasada am Rio Grande noch ganze zehn Meilen betrug.

      Alles an dem Mann sah schwarz aus; die Jacke, die Röhrenhose, der Hut, die Stiefel, sein Haar und seine glimmenden Augen. Selbst der Rappe hatte ein besonders tiefschwarzes Fell.

      »Victor McCleef«, murmelte Sheila, das Saloonmädchen mit den langen Blondhaaren und den großen blauen Augen. Sie stand zwischen den anderen Mädchen und einigen Männern, zu denen auch der Sheriff gehörte, vor dem Saloon.

      »Was is das für ein Typ?«, forschte Winter.

      »Ein Kopfgeldjäger.«

      »Sieht man doch«, brummte der Schmied. »Das ist die Reaktion auf die Durchgabe, dass Warrior hier war. Achthundert Bucks haben sie auf seinen Kopf ausgesetzt!«

      »Den Kopf hab ich geküsst!« Dag lachte. »Ist das nicht komisch?«

      Missbilligende Blicke trafen das Mädchen und ließen es rückwärts in den Saloon gehen.

      »Die ist dumm wie ein Karren voll Stroh«, maulte der Postagent.

      Indessen ritt der schwarze Mann schon zwischen die Häuser, erreichte den Saloon und zügelte den Rappen. Er hatte ein hageres, hartes Gesicht und kalte Augen. Als er die doppelreihige Jacke wegen der Gluthitze öffnete, waren eine mexikanische Weste mit schöner Silberstickerei und eine goldene, dünne Uhrkette darüber zu erkennen.

      Hilfssheriff Winter trat vor die anderen Leute.

      »Ich bin wegen Warrior hier, Sheriff. McCleef ist mein Name. Erzählen Sie mir, was Sie von ihm wissen.« Der Kopfgeldjäger stieg ab und betrat den Fußweg. »Bei einem Whisky, versteht sich!«

      Barn lief vorneweg und ließ seine Mädchen die Schwingflügel aufhalten. Er polierte den Tresen, stellte eine Batterie Gläser bereit, entkorkte eine Flasche guten Whisky aus Ohio und wartete.

      McCleef blieb ihm gegenüber stehen. »Für alle, die einen guten Schluck schätzen!«

      »Den schätzt hier jeder, Mister McCleef.«

      »Dann für alle.«

      »Auch für uns?«, fragte Dag.

      »Ich sagte doch, für alle.« McCleef blickte auf Sheila. »Kann es sein, dass wir uns kennen?«

      »Ja, Victor.« Sheila trat an seine Seite und schaute ihn so kalt und taxierend an wie er sie.

      »Woher?«

      »Irgendwoher. Es ist nicht wichtig.«

      »Vielleicht doch. Los, heraus damit!«

      »Nein, es ist unwichtig. Es war nur flüchtig, dass wir uns kannten. Bedeutungslos.« Sie drehte sich um, verließ den Kreis um den Kopfgeldjäger und stieg die Treppe hinauf.

      Der Keeper schenkte Whisky ein, und rechts und links des Kopfgeldjägers griffen die Händen nach den Gläsern.

      »Also dann!« McCleef trank sein Glas auf einen Zug leer und schaute wieder irritiert die Treppe hinauf. »Ist sie schon lange hier?«

      »Erst seit ein paar Wochen«, erwiderte Dag. »Kam von Kansas herunter, soviel ich

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