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auf die Kutsche zu. Sie stand knapp hinter dem Graben, aus dem schimpfend der Kutscher kletterte.

      »Wollen Sie endlich erklären, was das soll?«, fragte eine keifende Frauenstimme. »Will sich vielleicht jemand einen Jux mit uns erlauben, Fahrer?«

      »Es ist kein Jux, sondern ein Überfall!«, rief Warrior schneidend. »Steigt mit erhobenen Händen aus. Na los, ein bisschen fix!«

      Der Kutscher fuhr herum, sah undeutlich die Banditen und griff zum Colt.

      Die drei Halunken sahen nur die Bewegung und schossen wie auf Kommando gleichzeitig. Ein einziges lautes Donnern hallte der Kutsche entgegen. Der Kutscher brach getroffen zusammen.

      Die Banditen blieben stehen.

      »Noch jemand lebensmüde?«, fragte Warrior schleppend. »Immer heraus mit der Sprache, wenn euch das Fell juckt. Patronen haben wir noch genug!«

      Da öffnete sich der Schlag. Eine dicke Frau mit einem riesigen Hut auf dem Kopf kletterte heraus und hob die Hände. »Bitte, Gentleman, nicht schießen. Wenn die beiden da drin lebensmüde sind, ist das gewiss nicht meine Sache! Sind Sie der berüchtigte Doug Warrior, Mister?«

      Die beiden Männer stiegen ebenfalls aus und hoben die Hände. Es handelte sich um Reisende, die steife Melonen und dunkle, zerknautschte Anzüge trugen.

      Warrior und seine beiden Kumpane gingen weiter auf die Passagiere zu.

      »Sind Sie es nun, oder sind Sie es nicht?«

      Warrior grinste die dicke Frau an. Sie war mindestens fünfzig, trug ein weites, fast schon unförmiges Kleid und rund ein Dutzend lange Perlenketten um den Hals. Bänder, Reifen und Ringe zierten ihre Arme und Finger.

      »Ihr führt in den Städten Schmuck vor, was?« Warrior grinste. »Tand. Damit wird viel Geld verdient, habe ich gehört.«

      Die Männer sahen so bleich aus, dass es sich trotz der Dunkelheit erkennen ließ.

      »Weiter zur Seite!« Warrior winkte mit dem Gewehr nach links.

      Die Männer und die Frau gehorchten.

      »Ist er nun Warrior?«, flüsterte der eine Mann.

      »Durchsucht den Kasten!«, wandte Warrior sich an Gretty.

      Der schwarzbärtige Halunke stieg in das Gefährt. Tracy nahm sich indessen den Kasten unter dem Bock vor und warf alles nach unten, was ihm brauchbar erschien.

      Der eine Mann ließ die Hände sinken.

      Warriors Gewehr zuckte herum.

      Rasch hob der Mann wieder die Hände.

      »Ihr beiden legt euch in den Dreck!«, befahl Warrior. »Gesicht nach unten. Na los, etwas schneller, ihr lahmen Vögel!«

      Die Reisenden warfen sich hastig zu Boden. Die Frau schüttelte den Kopf.

      »Ihr seht jetzt komisch aus. Mr. Warrior, ich finde unsere Begegnung ungemein spannend!«

      »So, findest du?« Warrior ging auf die fette Frau zu und stieß ihr die Mündung des Gewehres in den Leib.

      Gretty stieg aus. Tracy sprang vom Bock herunter.

      Die Frau verlor auf einmal auch die Farbe aus dem Gesicht. »Sie sind doch ein Gentleman, oder?«

      Die Banditen grinsten. Warrior riss die Mündung jäh nach oben und zerfetzte mit dem Korn die Ketten und das schwarze Kleid. Perlen flogen bis zu den beiden Männern hinüber, die sich deswegen jedoch nicht rührten. Das halbe Kleid war aufgerissen.

      Die Frau schrie erschrocken auf, trat zurück und prallte gegen die Kutsche. Auf einmal schien sie die Begegnung mit den gefürchteten und steckbrieflich gesuchten Banditen gar nicht mehr so zu faszinieren.

      »Hast du schon mal eine fette Frau nackt gesehen?«, fragte Gretty, während er grinsend in seinem schwarzen Bartgestrüpp herumkratzte.

      »Noch nie«, erwiderte Tracy.

      »Wollen wir sie bitten, sich mal für uns auszuziehen?« Gretty schaute Warrior an.

      »Und vielleicht einen kleinen Tanz aufzuführen?« Tracy lachte bei dem Gedanken.

      »Macht, was ihr lustig seid.« Warrior ging zu den vom Bock und aus der Kutsche geworfenen Gegenständen und sortierte sie. Er interessierte sich nur für Geld, sonst für nichts. Wertgegenstände in solches zu verwandeln, erschien ihm mühselig und gefährlich obendrein.

      »Aber vergesst nicht, sie alle drei zu durchsuchen«, sagte er zu seinen Komplizen. »Meistens verstecken Sie das Geld bei sich selbst!«

      »Los, Mama, zeig uns, wie fein du aussiehst. Und wirf deinen Kram herüber, damit wir ihn anfassen können!«

      Die beiden Banditen traten nach Grettys Worten zurück, senkten die Gewehre und feuerten der dicken Frau vor die Füße.

      Sie schrie auf und hüpfte, was so komisch aussah, dass es die Banditen animierte, noch mehrmals zu schießen. Und weil sie Angst hatte, wirklich noch getroffen zu werden wie der Kutscher, entledigte sie sich des zerrissenen Kleides und der Unterwäsche - in einem Tempo, das sie selbst verblüffte.

      »Reicht es euch endlich?« Warrior missfielen die makabren Späße seiner Kumpane. Nicht etwa, weil ihm die Frau leid tat. Er hielt solches Verhalten schlicht für überflüssig. »Los, Tracy, sieh nach, ob was in ihren Taschen steckt. Gretty, nimm dir die beiden Kerle vor!«

      Tracy und Gretty befolgten die Befehle. Gretty pfiff durch die Zähne, als er nach der Durchsuchung der Männer das Geld zählte.

      »Wieviel?«

      »Fast sechshundert«, sagte Gretty noch immer staunend. »Die sind ja reicher als die Post selbst!«

      »Und du, Tracy?«

      »Sie scheint ein armes Luder zu sein.« Tracy grinste die Frau an, die zitternd am Wagen Stand, ein Hemdchen aufgerafft hatte und sich damit zu bedecken versuchte. »Sie hat nur zehn Dollar.«

      »Insgesamt immerhin über tausend«, stellte Warrior fest. »In Ordnung, dampfen wir ab!«

      *

      Der ältere der beiden Männer hob den Kopf. Bis auf das Rascheln von Stoff war es still geworden.

      Die Frau stand am Wagen, zog gerade ihr Kleid an und versuchte danach mit einigen Nadeln die Risse so gut wie möglich zu vertuschen.

      Da erschallte Hufschlag. Pferde wieherten.

      Der Mann kniete, lauschte den Geräuschen nach und tippte den anderen an, der noch ausgestreckt im Sand lag, die Nase auf dem Boden. »Sie reiten fort.«

      Seufzend erhob sich der andere.

      »Ihr seid zwei Figuren!«, schimpfte die Frau. »Anstatt mich zu beschützen, küsst ihr den Dreck!«

      »Wir sind nicht lebensmüde«, erwiderte der eine Mann barsch und stand nun ebenfalls auf. »Sie haben uns alles Kapital abgenommen. «

      »Darüber reden wir mit der Postgesellschaft.« Der ältere Mann trat zu der reglosen Gestalt, beugte sich hinunter und drehte sie herum.

      Steif fiel der Tote auf den Rücken.

      Der Mann richtete sich auf und schaute in die mondhelle Nacht hinaus, in der es aussah, als läge Silber über Texas. »Wohin mögen die Gäule gelaufen sein?«

      »Bis zur nächsten Stadt können es nur noch ein paar Meilen sein«, entgegnete der andere. »Ich denke, die schaffen wir bis zum Morgengrauen.«

      »Und der Tote?«, fragte die Frau. »Und die Kutsche? Was wird damit?«

      »Darum wird sich der Postagent kümmern. Aber wenn ihr nicht wollt, dann wartet hier.«

      »Ich gehe mit«, entschied der zweite Mann.

      »Natürlich«, schimpfte die Frau, »mich würdet ihr auch allein in der Wildnis sitzen lassen! Bei Nacht und Nebel. Ihr seid zwei Typen.«

      Der

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