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den Ausdruck für die Zeitstruktur, die in Geschichtlichkeit und dem Weg des Menschen zu seiner Vollendung hinweist und auf das zugleich hingewiesen wird eben durch das Heranwachsen des homo sapiens. Aus diesem Grund kann die symbolische Darstellung des Heranwachsens und der Reife zeichenhafter Ausdruck dafür werden, dass der Christ seinen Lebensweg in der Kraft des ihn stärkenden Heiligen Geistes Gottes geht.

      Essen und Trinken als Nahrungsaufnahme des Menschen spiegeln das Grundsymbol seiner stetigen Lebenserhaltung. Die notwendige Ernährung als Lebensunterhalt macht die Lebensmittel zum Symbol der Lebenskraft, der konstitutionellen Selbstvermittlung des Menschen mit Materie. Darum enthält jedes Mahl schon die natürliche Symbolik in sich, dass der Mensch in einem absoluten Sinn sein Leben von Gott, dem Urheber des Lebens empfängt, und zwar besonders in der Eucharistie.

      Das Ursymbol des Leibes fächert sich also wegen seiner geschichtlichen und gesellschaftlichen Verfasstheit auf in bestimmten Konkretisierungen, die ihrerseits kommunikativ-symbolische Knotenpunkte des Menschen mit Gott und Gottes mit den Menschen werden können. Nur weil der menschliche Existenzvollzug symbolisch ist, kann ihn Gott zum Medium einer personalen Kommunikation bestimmen.

       3.6 Kultkritik und christlicher Gottesdienst

      Die von den alttestamentlichen Propheten und ebenso von Jesus geäußerte Kritik an einem veräußerlichten Kult und einer legalistischen Gesetzgebung 44 spricht nicht gegen die sakramentale Gestalt seines Heilshandelns. Auch das Wort von der Anbetung Gottes „im Geist der Wahrheit“45 kann nicht im Sinn einer platonisierenden Spiritualisierung des Christentums oder einer Reduktion auf eine moralische Gesinnung abgetan werden. Die Errichtung des ewigen und unvergänglichen Priestertums Christi (dessen Opfer nicht wiederholt und ergänzt werden kann46) bedeutet das Ende der Opfer im alttestamentlichen und im religionsgeschichtlichen Sinn.

      Christliche Liturgie und Sakramente sind nicht Ausdruck einer vom Menschen ausgehenden Initiative, um bei Gott etwas zu erreichen und ihn zu versöhnen. Der christliche Gottesdienst setzt schon die von Gott selbst bewirkte Versöhnung der Menschen mit ihm voraus47 und ist die symbolische Feier der gewährten Gemeinschaft mit Gott im Neuen Bund. In ihr ereignet sich die Teilhabe an der Selbsthingabe Jesu an den Vater und der Gemeinschaft mit ihm im Hl. Geist.48 Insofern ist die Eucharistiefeier Antizipation im Hinblick auf das himmlische Hochzeitsmahl mit dem Lamm Gottes, Jesus Christus.

      Selbstverständlich erschöpft sich in der Liturgie nicht das ganze Tun der Kirche.49 In den Sakramenten wird der Glaubende befähigt, an der Liebe zu Gott und zu seinem Nächsten teilzunehmen und diese Liebe gegenüber beiden Subjekten im Dienen (Diakonia) zu verwirklichen. Durch die Nächstenliebe bringen sich die Glaubenden „angesichts des Erbarmens Gottes. selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar, das Gott gefällt; das ist. der wahre und angemessene Gottesdienst.“50

      Nicht äußerliche Brandopfer und andere Opfer dinglicher Art, sondern die Liebe zu Gott aus ganzem Herzen und die zum Nächsten ist die innerste Realität, die Jesu Leben und Opfer bestimmte und die sich in dem symbolisch-liturgischen Handeln in der Gemeinde verwirklicht.51 Besonders der Vollzug des Heiligen Mahls, das die Teilnehmer zu dem einen Leib Christi zusammenfügt52 und mit der Liebe Christi zu Gott und den Menschen verbindet, dokumentiert, dass christlicher Gottesdienst eine unauflösbare Einheit von Gottes- und Nächstenliebe darstellt. Summa summarum: „Das dichteste „Zeichen“, durch das Gott in der Welt sein Gottsein offenbaren will, ist Jesus Christus, der Mensch gewordene göttliche Logos.“53 Diese Charakterisierung impliziert auch den Gedanken der Selbstoffenbarung Gottes bzw. der „Offenbarung als Selbstmittteilung“ des dreieinen Gottes.

      41 Vgl. ebd.

      42 Röm 1, 20; Apg 17, 24; Weih 13, 1-9; Sir 17,8 f.

      43 Vgl. K. Rahner, Zur Theologie des Symbols: Schriften IV, 286; vgl. Ders., Wort und Eucharistie, in: Zur Theologie des Symbols, IV, 313-355.

      44 Vgl. Lk , 11, 40

      45 Joh 4, 24

      46 Hebr 4, 16; 7, 24-28; 8, 6;9, 28; vgl. ebenso 1 Tim 2,5; Eph 5, 2

      47 2 Kor 5,20

      48 Gal 4,4-6; 1 Kor 10, 16 f.; 11,24 f.

      49 SC 9

      50 Röm 12, 1

      51 Mk 12, 33 f.; 14, 24

      52 1 Kor 10, 16 f.; 11.26

      53 Schneider, Zeichen der Nähe Gottes, 13.

      4. Eucharistie – sakramentaler Mittelpunkt von Kirche und Koinonia

      Die Eucharistie hat ihren historischen Anknüpfungspunkt historisch an und auf dem letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Hier hat sie Ihren Ursprung. Sie fußt auf und realisiert sich im Dankgebet, das Jesus bei diesem Mahl über Brot und Wein sprach. Eucharistie meint Danksagung, Lobpreis und Segnung. Mit der Feier der Eucharistie verbinden wir zumeist die Feier der heiligen Messe. Im engeren Sinne ist die Eucharistiefeier der zweite Teil der Messfeier, des Tisches der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi nach dem Wortgottesdienst (Dem Tisch des Wortes). Messfeier einzuführen.

      Die Kirche zelebriert die Eucharistie zum Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Die Memoria der Eucharistie ist mehr als eine Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. In der Eucharistie wird das Opfer unserer Erlösung sakramental gegenwärtig. Dazu erklärt die Konstitution „Sacrosanctum Concilium" (1963) des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) über die heilige Liturgie: „Unser Erlöser hat beim letzten Abendmahl in der Nacht, in der er verraten wurde, das eucharistische Opfer (sacrificium eucharisticum) seines Leibes und Blutes eingesetzt, um das Opfer des Kreuzes (sacrificium crucis) durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauern zu lassen." Wer die Eucharistie verstehen will, muss deshalb zugleich das Kreuzesopfer Christi mitberücksichtigen. Dies ist aber nicht möglich ohne Bezug zu nehmen auf Opferverständnisse in der Religionsgeschichte.54

      Nach Karl Rahner besteht das dogmatische Problem des Opferbegriffs darin, einen Begriff desselben zu entwickeln, der der allgemeinen Religionsgeschichte gerecht wird, ohne dem neutestamentlichen Verständnis des Kreuzesopfers Christi Gewalt anzutun55.

      Der Apostel Paulus sagt über den am Kreuz ermordeten Jesus Christus: „Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben" (Röm 3,25). Das Kreuz als Sühneopfer - was ist damit gemeint?

      Der bekannte Atheist Friedrich Nietzsche (1844-1900) erblickte im Kreuzesopfer einen Rückfall ins Heidentum. Im „Antichrist" schreibt er: „Auf die Katastrophe des Kreuzes fand die gestörte Vernunft der kleinen Gemeinschaft eine geradezu schrecklich absurde Antwort: Gott gab seinen Sohn zur Vergebung der Sünden, als Opfer. Wie war es mit einem Male zu Ende mit dem Evangelium? Das Schuldopfer, und zwar in seiner widerlichsten, barbarischsten Form, das Opfer des Unschuldigen für die Sünden der Schuldigen! Welches schauderhafte Heidentum!"56

      Von Beginn an haben Menschen Göttern Speisen und Tiere geopfert, teilweise auch Menschen. In der Religionsgeschichte Israels gibt es solche Operpraktiken nicht. Die Erzählung von der Bindung Isaaks (Gen 22) dürfte ursprünglich eine Kritik an Menschenopfern gewesen sein. Nach Paulus, den Nietzsche als „Falschmünzer"57 denunziert, ist das „Wort vom Kreuz als (Gewalt-)Opfer“ nicht die Viktimisierung des „Sündenbocks"58, sondern die Gabe, bis hin zum Opfer des eigenen Lebens, wie beim Opfer Jesu am Kreuz. Doch der Gott Jesu Christi ist nicht ein Gott der Gewalt, der auf Golgota ein menschliches Blutopfer gefordert hätte.59. „Dies ist nicht der Gott, den Jesus verkündet hat und auf den er noch in der Gottverlassenheit seines Sterbens vertraute.

      Das Kreuzesopfer müssen wir vom Opfer des Lebens her verstehen, das Jesus für uns dahingegeben hat, nicht vom Gekreuzigten als Gewaltopfer “60

      Im Wesen des Kreuzesopfers vollzieht sich eine interpretatorische „Revolution des Opfers"61 Das Kreuz symbolisiert das radikal gewendete Opfer, die Gabe, die Gott

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