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oder auch entgegengesetzt findet die Predigt der Gottesherrschaft, wie sie sich der Person und damit Lebenspraxis realisiert – bis zum Gang ans Kreuz, die unmenschlichste Tötungsart im Imperium Romanum.

      Die junge Kirche ist Salz der Erde, Licht der Welt, Stadt der Berge, an der niemand vorbeischauen kann, weil sie Christus als das Licht der Welt repräsentiert.6 Und auch den Glauben an ihn, den Messias und Sohn Gottes, sollen wir nicht unter den Scheffel stellen, nicht das anvertraute Gut der göttlichen Liebe vergraben, sondern: Die sichtbare Gemeinschaft (koinonia) der Jünger ist nach meiner Meinung die in sich selbst das Zeichen der gottmenschlichen Gemeinschaft und die Fortsetzung der innertrinitarischen Koinonia von Vater, Sohn und Geist.

      Die Kirche ist der Leib Christi, dessen Symbol und „Körper“ – „caput et corpus“. Dieser Leib ist mit dem von Jesus Christus Heil erfüllt7, die „Kyriake“ (dem Herrn gehörend) Zeichen und Werkzeug der innigsten Vereinigung der Menschen mit Gott und untereinander.8 Da sich die sakramentale Heilsverwirklichung in der Kirche in den sieben Sakramenten vollzieht, so sind wir beim Thema dieser Arbeit angelangt, dem Proprium der Sakramente, das eine herausragende Stellung in diesen Handlungen einnimmt.

      Es handelt sich um die Eucharistiefeier, in der Jesus letztlich trotz zuweilen intensiver Diskussion in der Kirchen- und Theologiegeschichte über Pro und Contra als real präsent geglaubt wird.

      Wegen dieser zentralen Stellung wird die Eucharistie auch als das Sakrament aller Sakramente bezeichnet.9 Prägnant beschreibt das Zweite Vatikanum Wesen, Bedeutung und Vollzug der Eucharistie:

      „Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl in der Nacht, da er überliefert wurde, das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeichen hindurch bis zur Wiederkehr fortdauern zu lassen und so der Kirche, seiner geliebten Braut, eine Gedächtnisfeier seines Todes und seiner Auferstehung anzuvertrauen: das Sakrament huldvollen Erbarmens, das Zeichen der Einheit, das Band der Liebe, das Ostermahl, in dem Christusgenossen, das Herz mit Gnade erfüllt und das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird.“10

      Unbestritten ist stets die Überzeugung von der Präsenz Christi als dem eigentlichen Handlungssubjekt und seiner Mahlgaben von Brot und Wein, die im Sakrament als Fleisch und Blut zum Empfang dargeboten werden. Hier hat der Begriff „Realpräsenz seinen Sitz im Leben. Die systematischtheologische Reflexion heute hat „mit Bezug auf die Kernaussagen der biblischen und dogmengeschichtlichen Überlegungen drei Themen zu bedenken:

      1) Die Frage nach der Weise der eucharistischen Gegenwart Jesu Christi

      2) Das Gedächtnis der Lebenshingabe Jesu, „dem sog. Opfercharakter der Eucharistie und

      3.) Die primäre Sinngestalt der Eucharistie: das Mahl der Gemeinschaft mit Gott durch Jesus Christus im Heiligen Geist.“11

      Nach dieser kurzen Einleitung möchte ich zwei Vorausschickung vornehmen: die Erklärung des Begriffs „Ontologie“ und die des „Sakraments“. Zwar taucht das Wort Ontologie erst im 16. Jh. auf, wird aber von heutigen Theologen und Philosophen auch auf frühere Denk-Entwicklungen, etwa das Konzil von Nicaea (325 n. Chr.), zurückprojiziert, bei dem die Frage der hypostatischen Union des Gottessohnes mit zwei Naturen – ungetrennt und unvermischt – diskutiert wurde, bis 462 n. Chr. auf dem Konzil von Calcedon eine endgültige Einigung herbeigeführt wurde – pro Gottessohnschaft Jesu in den angesprochenen Naturen (Seelen) und ohne die Sünde.

      1 DH 1639

      2 U.Kühn, Sakramente, Gütersloh1985, 197ff, hier: 264. Zit. n. H. Vorgrimler, Sakramententheologie„ 151.

      3 Vgl. Mk 3,1-6, 7-12.

      4 Lk 10, 16

      5 Joh 20, 22 f.

      6 Mt 5, 13-16

      7 Eph 2, 20

      8 Vgl. LG 1)

      9 Vgl. Thomas von Aquin, STh III, q. 65 a. 3 (potissimum sacramentum)

      10 Schneider, Theodor, Zeichen der Nähe Gottes. Grundriss der Sakramententheologie. Durchgängig überarbeitet und ergänzt zusammen mit Dorothea Sattler Ostfildern, 9. Aufl. 2008, IV. SC 47

      11 Vgl. Schneider, Zeichen der Nähe Gottes, 150

      1. Bemerkungen zum Begriff „Ontologie“

      Die Ontologie – ein Wort, das oft gebraucht wird auch in theologischen Monografien, Aufsätzen usw. (auch in dieser Arbeit) – soll hier kurz definiert werden, zumal einer der von mir herangezogenen Autoren, N. Slenczka, bemängelt, dass bei keinem der Neuansätze im 20 Jh. dieser Begriff angemessen beschrieben würde.

      Die Ontologie (im 16. Jh. aus altgriechischem Sprachgebrauch gebildet, so z. B. angelehnt an die Definition bei Aristoteles) , bedeutet wörtlich übersetzt die „Lehre vom Seienden als Seiendes“ und ist eine Disziplin der theoretischen Philosophie, die sich mit der Einteilung des Seienden und den Grundstrukturen der Wirklichkeit befasst. Ihr Gegenstandsbereich ist weitgehend deckungsgleich mit dem, was nach traditioneller Terminologie „Allgemeine Metaphysik“ genannt wird.12 Dabei wird z. B. eine Systematik grundlegender Typen von Entitäten (konkrete und abstrakte Gegenstände, Eigenschaften, Systematik, Prozesse) und ihrer strukturellen Beziehungen diskutiert. Fragen, die spezielle Gegenstandsbereiche der Philosophie betreffen, sind zum Beispiel „Was ist der Mensch?“, gibt es einen Gott?“ oder „hat die Welt einen Anfang?“, oder im naturwissenschaftlichen Bereich „Was ist Materie“, „gibt es emergente Eigenschaften?“, Was ist Leben?“ oder „Was ist der Geist?“ Diese Themen fielen nach traditioneller Stoffaufteilung in das Segment „spezielle Metaphysik“. Bei einigen Herangehensweisen steht der Begriff des Seins und sein Verhältnis zu den einzelnen Entitäten im Vordergrund.

      Bei den Naturwissenschaften ist das „Werden“ von großer Bedeutung.

      Heute werden in der analytischen Ontologie die Ausdrücke „Ontologie“ und „Metaphysik“ zumeist synonym verwendet. In der Informatik bezeichnet Ontologie seit den 1990er Jahren formale Repräsentationssysteme, abgelehnt an den philosophischen Begriff Ontologien bezeichnet.

      Die Ontologie stellt im klassischen (unter anderem auf Christian Wolff13 zurückgehenden) philosophischen Systematik einen Teil der Metaphysik dar, nämlich die allgemeine Metaphysik (metaphysica generalis) im Gegensatz zur speziellen Metaphysik (metaphysica specialis), die sich mit Gott (Natürliche Theologie), der Seele (Natürliche Psychologie) und der Welt (Natürliche Kosmologie) beschäftigt.

      Die spezielle Metaphysik erhebt den Anspruch, allein auf Vernunftbasis - also nicht-empirisch - bestimmte Bereiche von Entitäten zu untersuchen: Die natürliche Theologie steht dabei z. B. im Gegensatz zu Formen der Theologie, die sich auf die Grundlegung von Offenbarungen, auf „heilige Schriften“ stützen. Die natürliche Kosmologie im Gegensatz zur empirischen Physik. Typische Fragen einer speziellen Metaphysik sind beispielsweise Fragen wie „hat die Welt einen Anfang“ oder „ist die Seele unsterblich“?

      Letztere Fragen berühren die Theologie insgesamt, aber auch das Thema dieser Arbeit, denn es geht um einen Wandel von Leib und Blut, der – wie sich im Fortgang dieser Arbeit zeigen wird – empirisch nicht verifiziert werden kann. Dies ist soweit nichts Neues.

      Die ontologische Begründung ist also ein metaphysisches necessarium (Notwendigkeit), und so wird sie zu einer geisteswissenschaftlichen Aufgabe. Diesen Weg schlug bereits Aristoteles ein in seiner Kategorienschrift. Heute beschreiben Theoretiker, die einen oft divergierenden erkenntnistheoretischen Ansatz in Geltung bringen, realistisch oder konstruktivistisch beispielsweise, den Begriff „Ontologie“. Vertreter des realistischen Ansatz meinen, dass die Grundstrukturen des Seienden der Realität sich in der Erfahrung prinzipiell verlässlich abbilden und in sprachlicher Form angemessen aussagbar sind.

      Antirealistische Theoretiker (auch konstruktivistische) Motive lehren etwa, dass die Grundstrukturen des Seienden nur Projektionen des Denkens über die Welt sind.

      Obgleich die beiden

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