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trinken. Er macht das wirklich ganz toll.

      Nach wenigen Monaten mit dem ersten Trinkbrunnen und keiner einzigen positiven Würdigung desselben durch Max habe ich ihn in der Katzen CNI-Gruppe in Facebook wiederverkauft. Nun ja, der Brunnen gehörte schließlich zum Territorium und musste inspiziert werden. Weitere Beachtung wurde der Gerätschaft leider nicht geschenkt. Die Blicke beim vorsichtigen „drum rum streifen“ sagten eher „Also das hättest Du jetzt nicht anschaffen müssen“ und „Jetzt steht das Ding ja immer noch da.“

      So schnell gab ich mich mit dem Projekt Trinkbrunnen nicht geschlagen. Es musste doch möglich sein, einen schönen und gleichzeitig für die Kater attraktiven Trinkbrunnen zu finden. Und siehe da, es gab in der Tat schönere – natürlich noch teurere – Brunnen, Keramikbrunnen, die zumindest eine passende Wohnzimmerdekoration abgeben würden, wenn die beiden schon nicht draus trinken würden.

      Also kam der neue Brunnen ins Haus. Ein toller Keramikbrunnen, cremefarben mit blauen Katzenpfötchen drauf. Echt schön! Als wir ihn funktionsfähig hatten, war die Reaktion der Kater ungefähr die gleiche. Betont lässiges drum rum streifen, ohne dem Brunnen weitere Beachtung zu schenken oder gar draus zu trinken!

      Es ging auf den Sommer zu und ich habe einfach begonnen sowohl auf der Loggia als auch auf dem Balkon je ein weiteres Trinkgefäß aufzustellen. Und siehe da, das bevorzugte Ritual von Max sah dann folgendermaßen aus: morgens sollte Frauchen bitte die Tür zur Loggia aufmachen. Dann wurde dort erst mal aus dem dortigen Wassernapf getrunken. Danach konnte man sich erfrischt dem Frühstück mit dem Personal und der Sonne zuwenden.

      Von wegen, alle Katzen bevorzugen immer frisches und fließendes Wasser. Max hatte, bis er schwer erkrankte, abgestandenes Wasser bevorzugt. Erst spät lernte er den Trinkbrunnen zu schätzen.

      Mit der Zeit habe ich dann beobachtet, dass morgens doch manchmal mehr Wasser im Brunnen fehlte, als verdunstet sein konnte. Ich gehe mal davon aus, dass sich die beiden lange einen Heidenspaß draus gemacht hatten, uns im Glauben zu lassen, dass der Brunnen höchst uninteressant sei. Nachts hatten sie sich sicherlich mit dem Brunnen beschäftigt. Das eine oder andere Mal zumindest …

      Erst in den letzten zwei Monaten seines Lebens hat Max den Trinkbrunnen zu schätzen gelernt. In dieser Zeit hatte er nur noch wenig gefressen, aber deutlich mehr getrunken, um sein System aufrecht zu erhalten. Die größere Wasseroberfläche des Brunnens war dann anscheinend attraktiver für ihn und durch die angenehme Höhe wohl auch leichter zugänglich als ein flacher Wassernapf.

       Max‘ Chronische Niereninsuffizienz

      Max kam schon als sogenannter CNI1-Kater zu uns. Uns wurde gesagt, alles kein Problem, kann man gut mit dem richtigen Futter einstellen.

      Im Tierheim war er bereits auf Nierendiätfutter eingestellt. Wir sollten ihn erst mal zu Hause ankommen lassen und dann in zwei bis drei Monaten die Nierenwerte testen lassen. So sagte es uns die Tierärztin des Tierheims.

      Und so haben wir das auch gemacht. Der erste Tierarzt, den wir mit Max aufgesucht hatten, testete auch genau das: Kreatinin, Harnstoff und Phosphat. Der Kreatininwert war gestiegen. Nicht gut. Ok, was können wir dagegen unternehmen? Uns wurde eine homöopathische Therapie empfohlen, SUC2 genannt. Davon solle er drei Mal pro Woche bekommen. Wie geben wir das? Übers Futter, kein Problem. Erst später haben wir gelernt, dass der Inhalt dieser Ampullen am besten über die Schleimhäute aufgenommen werden sollte, mit mindestens zehn Minuten Abstand zum Futter. Ach ja, die Zähne würden schlecht aussehen, viel Zahnstein. Aber da könne man nicht ran, wegen der Nieren.

      Leider scheinen manche Tierärzte eine solche Krankheit eher zu „verwalten“ als zu behandeln und das Nierendiätfutter als alleiniges Allheilmittel zu verkaufen. Beim nächsten Check waren Max‘ Nierenwerte leider weiter angestiegen. Der Tierarzt meinte, man könne ein neues Medikament probieren, Semintra. Also gut, dann machen wir das.

      Ich gab Max das neue Medikament, jeweils abends, wie verordnet. Aber mein so agiler Max wurde zusehends müder und schlapper. Irgendwas stimmte da nicht. Max war ein sechs Kilo Kater, der weder Gewicht verloren hatte noch an mangelndem Lebenswillen litt. Ich hatte dieses neue Medikament im Verdacht, war mir aber nicht darüber im Klaren, wie das alles zusammenspielte.

      Und, was soll ich sagen, Du ahnst es schon, seine Nierenwerte waren beim nächsten Mal noch weiter angestiegen. Dieser Besuch war der letzte bei diesem Tierarzt, weil er mir lapidar erklärte, dass er nichts mehr für Max tun könne, ich wisse ja, dass die Krankheit tödlich verlaufen würde.

      Max musterte derweil den Tierarzt mit wachem, scharfem Blick. Er schaute mich an und ich ihn: Wir gehen, und zwar sofort!

      Also, nichts wie raus aus dieser Praxis. Ich habe mir das folgende Wochenende reserviert, um alles zu lesen, was ich zu CNI bei Katzen finden konnte. Mit Hilfe von Facebook kam ich in eine entsprechende CNI-Selbsthilfegruppe. Mir wurde mehrfach eine Internistin in der nahegelegenen Tierklinik Hofheim empfohlen. Wenige Tage später waren wir gegen Abend dort. Mit einem müden, aber tapferen Max.

      Unsere neue Tierärztin war sehr engagiert und sichtlich bemüht, alles was möglich war für Max zu tun. Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen, ob so viel Unfähigkeit, Fehlbehandlung, und Desinteresse seitens des vorigen Tierarztes. Ob er denn jemals Max‘ Blutdruck gemessen hätte? Seinen Urin untersucht? Nein, hatte er nicht. Aber dann Semintra verschrieben? Das ginge schon mal gar nicht. Wie recht sie hatte.

      Max‘ Blutdruck lag bei 110 und das in der Tierklinik, wo permanent irgendwo einer oder mehrere Hunde bellten. Sie war offen, direkt und sehr gründlich. Sie merkte, dass ich mich inzwischen eingelesen hatte und ging darauf ein, indem sie mir alle Zusammenhänge genau erklärte. Ein komplettes geriatrisches Blutprofil, Urinstatus mit Sedimentuntersuchung, Ultraschall und Blutdruck messen standen an. Sie hat sich neunzig Minuten Zeit genommen, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.

      Es war sehr schnell klar, dass ich hier eine sehr kompetente Tierärztin gefunden hatte, die nun mit uns alles in die richtigen Bahnen lenken würde. Das sogenannte Wundermedikament hätte er nie bekommen dürfen, denn es ließ seinen Blutdruck in den Keller rauschen, was alles leider noch schlimmer machte. Zudem wirkte das Medikament vor allem gegen eine Proteinurie, also wenn Katzen zu viel Eiweiß mit dem Urin ausscheiden. Und wie sich herausstellte, hatte Max zumindest damit gar keine Probleme. Nur hätte der Urin auf jeden Fall vor der Verordnung des Medikaments untersucht werden sollen. Allein schon, um eine akute Entzündung ausschließen zu können. Und der Blutdruck hätte auch gemessen werden müssen, da das Medikament ihn beeinflusst.

      Dann wurden seine Nieren per Ultraschall untersucht und ja, eine war bereits deutlich kleiner als die andere. Und auch an der Oberfläche zeigten sich bereits die CNI-typischen Veränderungen der Nieren. Während des Ultraschalls wurde ihm auch gleich die Blase punktiert, um an sterilen Urin zu kommen. Zu meinem Erstaunen war das gar kein Problem für Max. Ich war die ganze Zeit bei ihm, habe ihn am Köpfchen gestreichelt und mit ihm gesprochen. Er war so lieb. Er spürte genau, dass hier Menschen am Werk waren, die ihm wirklich helfen wollten.

      Die Empfehlung war einfach: Medikament absetzen, weiter so füttern wie bisher – er war immer noch auf der Nierendiät –, in vier Wochen Kontrolle der Blutwerte. Sollte er dann stabil sein, müssten wir an die Zähne ran. Gerade bei einer CNI müssten die Zähne saniert werden, da diese Entzündungen des Zahnfleisches immer schlecht für die Nierenfunktion wären. Leuchtet ein.

      Die Tierärztin erklärte mir auch den genauen CNI-Prozess der Klinik mit Infusionen vor, während und nach der Zahnsanierung, um die Nieren bestmöglich zu entlasten und gleich wieder durchzuspülen. „Vieles geht mit einer CNI. Aber es geht halt nichts mehr auf die Schnelle,“ sagte sie. Und sie sollte recht behalten.

      Max wurde in den kommenden vier Wochen zunehmend fitter. Die Homöopathie bekam er weiter, dagegen hatte die Tierklinik nichts einzuwenden. Es konnte also nur gut sein.

      Als er beim nächsten Check deutlich munterer war, der Blutdruck wieder im Normalbereich und auch seine Blutwerte stabil waren, wurde die Zahnsanierung terminiert. Die Tierärztin zeigte mir die Stellen mit Zahnstein und die bestehenden Entzündungen des Zahnfleisches. Sie vermutete darunter nichts

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