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hätten wir uns auch sparen können. Achim machte ein Foto von der brutzelnden Zuckermasse.

      Gierige Kinderaugen sahen über die Mauer des Restaurants neidisch auf das begehrte Zuckerwerk. Kurzerhand ging Achim zum Verkaufstresen und bestellte für die vier Kids ein Eis. Zunächst konnten sie es nicht glauben, griffen dann aber schnell zu, bevor diese Chance ungenutzt vorbeiging.

      Nach der Mittagsruhe, die Achim wieder zur Bildbearbeitung nutzte, machten wir uns auf zum Pool, wo Achim seine Runden drehte und ich am Tagebuch arbeitete. Danach ging es ans Kofferpacken. Wir waren froh, dass wir unsere eigenen Kissen und die extra gekauften Luftmatratzen (sogenannte Matratzen Topper) zum Abpolstern der harten Betten gekauft hatten. Das Schlafen wurde dadurch entschieden bequemer.

      Junian hatte heute vermutlich seinen freien Tag. So gab es keinen Mocktail. Wir lasen bis halb sieben auf der Liege am Pool. Jackson kam zu uns und nervte Achim eine gute halbe Stunde, indem er ihn ausführlich über das dicke Buch ausfragte, welches er am Lesen war. Gut, dass ihn eine Arbeitskollegin dann in die Küche rief. Zum Abendessen hatten wir uns vorgenommen, nochmals im Hotel zu essen. Wir bestellten verschiedene Gerichte. Nach kurzer Zeit kam eine Kollegin aus dem Restaurant und erklärte uns, dass die bestellten Sachen vermutlich zu scharf für uns seien. Sie empfahl Achim etwas, das vom Schärfegrad besser zu ertragen sei. So bestellten wir um. Nach und nach wurden die Sachen geliefert. Alles nur Gerichte, die Achim für sich bestellt hatte. Als Achim fast fertig war, kam Ittu und fragte, ob es mir nicht schmecken würde. „Es kann mir nicht schmecken, wenn ich noch überhaupt nichts bekommen habe.“ Er schaute mich ungläubig an. „Es ist doch alles da.“ „Und mein Reis und das indische Gericht?“, fragte ich zurück. Wir kamen uns vor wie in Thailand. Auf unserer ersten Reise dahin mussten wir drei Mal bei drei verschiedenen Bedienungen ordern – und dann kam doch was ganz Anderes. „Die Kollegin hat euch doch erklärt, dass die bestellten Gerichte viel zu scharf sind. Da habt ihr euch auf dieses Gericht geeinigt…“ Mal wieder ein typisches Missverständnis. Der Reis wurde zügig nachgeliefert und ich wurde auch noch satt.

      Jittu hatte einen Kollegen zum Anlernen bei sich. Als er meinen leeren Teller abräumte, sollte der Kollege das leere Saftglas nehmen, griff sich aber mein noch halb volles Wasserglas. Schnell griff ich ein, was Jittu offensichtlich peinlich war. Hätten wir gewusst, wie schief heute alles lief, wären wir besser nochmals ins Tanvi Café gegangen. Da hätte es bestimmt besser geschmeckt und es wäre um einiges günstiger gewesen. Auf dem Zimmer lasen wir noch und ich schrieb das Tagebuch für heute fertig. Wir freuten uns auf das neue Quartier am Calangute Beach. Das Taxi war für zwölf Uhr bestellt. Zum Kofferpacken war morgen noch genug Zeit.

      23.01.20, Donnerstag, Weiterreise nach Calangute

      Die Nacht war, bis auf einige knallende Türen, recht ruhig und wir konnten bis halb neun schlafen. Beim Frühstück kamen die ersten vom Personal und verabschiedeten sich. „Schade, ihr wart so nett“, sagte der kleine Gartenzwerg, eine immer lächelnde Inderin. Danach ging es ans Kofferpacken, was recht zügig vonstattenging. Kaum waren wir mit den Koffern aus dem Aufzug raus, kamen die Leute vom Personal angelaufen und wollten uns die Koffer abnehmen. Das war nett gemeint und brachte jedem nochmals 100 INR. An Trinkgeldern waren wir die ganzen Tage nicht knausrig. An der Rezeption hatten wir dann nur noch das Frühstück des ersten Tages zu bezahlen. Das sollte dann aber auch fast 1.100 INR (knapp 14 €) kosten. Meinem erstaunten Gesichtsausdruck entnahmen die drei Angestellten hinterm Tresen, dass ich diese Zahlung als überhöht ansah. Der Restaurant Manager stand auch dabei. „Dann nehmen wir die Service Steuer raus“, sah er mich fragend an. Die 50 Cent machten den Braten jetzt auch nicht fett. Ich zahlte den Betrag und die Sache war für uns erledigt. Punkt 12 kam vom Taxistand gegenüber dem Hotel einer der Fahrer und fragte nach uns. „Also doch die Fahrer von gegenüber“, war mein Gedanke. „Die ganze Rasselbande hängt zusammen.“ Wir bestätigten die Fahrt und er lief rüber, um seinen Wagen zu holen. Als wir das Auto beladen hatten, fiel Achim auf, dass sein Hut fehlte. Einer der Angestellten wurde losgeschickt, um das fehlende Teil aus dem geräumten Zimmer zu holen. Beim Packen hatte Achim seinen Hut auf die Sessellehne gelegt. Dieser war vermutlich danach auf den Boden gefallen und uns beim letzten Rundumblick nicht aufgefallen. Welch ein Glück, dass es Achim früh genug aufgefallen war. Der Hut war eines seiner wichtigsten Stücke im Kampf gegen die Sonne.

      Schließlich hatten wir alles verstaut und es konnte losgehen. Unser Fahrer fuhr recht vorsichtig. Ob es daran lag, dass er noch recht jung war und den Führerschein noch nicht so lange hatte, oder ob er die Fahrzeit einfach strecken wollte? Uns wurde gesagt, dass die Fahrt knapp eine Stunde dauern würde. Die Landschaft, die ans uns vorüberflog war herrlich grün, aber alles am Wegesrand war mit dem allgegenwärtigen, roten Staub überzogen. Überall wurde gebaut. Mal waren es riesige Baustellen an der Straße selbst, dann wieder Häuser, die neu entstanden. Das Autofahren in Indien bestand überwiegenden aus dem Betätigen der Hupe. Mit der Hupe wurde alles geregelt: Ich habe Vorfahrt, ich gebe jetzt Gas, Vorsicht, ich komme. Und dann, nichts wie durch. Der Lkw hatte immer Vorfahrt, gefolgt vom normalen Auto, dann kamen Motorrad und Moped, danach der Fahrradfahrer. Ganz zum Schluss, der Fußgänger. Wer diese Hierarchie nicht einhielt, kam schnell unter die Räder. Am Straßenrand stehend konnten wir vor wenigen Tagen beobachten, wie ein Autofahrer auf seinem Recht beharrte, einem Mopedfahrer gegenüber der Stärkere zu sein. Der Mopedfahrer stand am Straßenrand und unterhielt sich mit einer Einheimischen, hatte jedoch das hintere Teil seines Mopeds etwas weit auf der Straße stehen. Der Autofahrer meinte, genug Platz zu haben, gab Gas und wollte vorbei. Der Ständer zum Abstellen des Fußes für den Beifahrer bohrte sich in die Stoßstange des Autos und zog das ganze Moped mit. Ein lautes Palaver begann. Schon nach kurzer Zeit hatten sich die Zwei genug angebrüllt. Der Autofahrer stieg ein – und fuhr davon. Auf einen Kratzer oder eine Beule mehr oder weniger schien es nicht anzukommen. Bei uns wäre das Mindeste gewesen, die Polizei zu rufen.

      Nach knapp 25 Minuten kamen wir in Calangute an. Die Suche nach dem Hotel begann. Unser Fahrer fragte mehrfach und wurde auch immer in die ungefähre Richtung geschickt. Schließlich entdeckte uns der Manager des Pinnacle Blue by the Sea und winkte. Noch einige sehr enge Kurven, da wir eine Baustelle umfahren mussten – und wir waren da. Achim zog los und besah sich das Zimmer. Es war sauber, zweckmäßig und groß genug, um die nächsten zehn Tage darin leben zu können. Was wollten wir mehr für knapp 24 €, und das inklusive Frühstück. Später sollte sich herausstellen, dass wir das „kühlste“ Zimmer im Haus bekommen hatten, da es im hinteren Teil des Hauses Lag. Auf dem „Balkon vor der Hütte“ stand ein kleiner Tisch und zwei Stühle. Da konnten wir bequem am Abend noch sitzen und morgens unser Frühstück genießen.

      Nachdem wir das Meiste ausgepackt hatten, (es war sogar ein Schrank vorhanden!) machten wir einen ersten Spaziergang zum Strand. Tatsächlich war das Meer nur fünf Minuten entfernt. Am Strand lag dann ein Lokal neben dem Anderen. Davor standen Liegen, meist in Zweier oder Dreier Reihen. Schon an deren Belegung konnte man ungefähr ersehen, welches Lokal gut war. Wir setzten uns in eines der gut besuchten Restaurants und bestellten uns etwas zum Essen. Da schon 15 Uhr war, wurde es auch höchste Zeit. Was kam, war richtig lecker. Achim hatte sich Kichererbsen Massala mit Reis bestellt, ich Spagetti mit Tomaten-Pilz-Soße. Mit einer Flasche Wasser und einem frischen Mango Saft zahlten wir dann zusammen rund 6 €. An diesem Strand waren die Engländer in der Überzahl. Nach dem Essen machten wir einen kurzen Spaziergang am Wasser entlang. Hier war mehr los, als am Morjim Beach.

      Zurück im Hotel, welches nur rund zehn Zimmer hatte, überkam mich die Müdigkeit. So machte ich eine kleine Siesta. Die 3/4 Stunde Schlaf tat mir gut. Danach kamen wir zur rechten Zeit ans Meer, um die Sonne am Horizont versinken zu sehen. In der Tat hatten wir in Asien schon spektakulärere Sonnenuntergänge erlebt. Es bedarf einiger Wolken für ein tolles Spektakel. Seit unserer Ankunft in Goa, war der Himmel jedoch immer wolkenfrei. Auf der Suche nach einem Lokal fürs Abendessen blieben

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