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uns am ersten Tag versprochen eine Wäscheleine zu spannen. Daraus wurde bis heute, dem 6.Tag noch nichts. „Habe ich vergessen…“

      Da wir trotz mehrfacher Versuche unseren Blog immer noch nicht hochladen konnten, beschlossen wir, heute den Laptop mit an den Strand zu nehmen und es dort in einem der Restaurants zu versuchen. Schließlich werben alle mit “free WiFi“. So machten wir uns etwas früher auf und gingen ins Domino. In Vionas Shack sprach die Chefin Achim an: „Warum geht ihr an meinem Laden immer vorbei? Ihr könnt auch mal bei mir etwas essen und trinken.“ Noch entschieden wir selbst, wann und wo wir essen gingen. Vor zwei Tagen hatten wir dort gegessen und waren mit der viel zu lauten Musik nicht einverstanden. Essen schmeckte wie überall.

      Leider funktionierte auch im Domino das Hochladen des Blogs nicht. Dafür schmeckte das Essen wieder lecker. Gemüse Masala mit Tofu und Reis, dazu Knoblauchbrot, Salat, eine Flasche Wasser und ein kleines Bier, alles für knapp 7 €. Mutter Lakshmi hatte in ihrem Shop Kundschaft, was es uns ermöglichte, schnell vorbeizugehen. So saßen wir noch eine halbe Stunde auf dem Balkon und genossen die abendliche Ruhe (wenn man vom unendlichen Bellen der Hunde und dem ewigen Krächzen der Krähen absah).

      29.01.20, Mittwoch

      Wie kam es, dass man hier in manchen Nächten bis zu zehn Stunden schlafen konnte? Lag man tatsächlich so lange wach in der Nacht? Gegen halb neun standen wir auf und bereiteten uns aufs Frühstück vor. Der Toast war heute steinhart und das Rührei bereits kalt. Asiaten hatten tatsächlich nichts mit warm oder kalt beim Essen am Hut. Auch die Reihenfolge war ihnen gleichgültig. Was zuerst fertig war, kam auf den Tisch. So konnte es geschehen, dass der Salat als Dessert kam und der Reis auf den Tisch gestellt wurde, obwohl noch nichts Anderes da war.

      Wir fragten Vila, ob unser Zimmer in Zukunft früher gemacht werden konnte, und einigten uns darauf, dass sein Personal um elf Uhr in unserem Zimmer begann. War doch schon mal ein Anfang. Mal sehen, ob es heute klappte. Wir planten heute, in der tollen Einkaufsmeile Shirts und Hosen zu kaufen und am ATM Geld abzuheben. Danach wollten wir mit dem Tuk-Tuk zurückfahren. So konnte Mutter Lakshmi nichts davon mitbekommen. Würde uns zwar nichts ausmachen, aber wir mussten ja kein zusätzliches Öl ins Feuer schütten.

      Gegen elf Uhr zogen wir los und marschierten eine große Strecke am Strand entlang, auch über den Punkt hinweg, wo die Straße ins Dorf abging. Es waren wieder viele Inder da. An jedem zweiten Lokal wurden wir angesprochen, uns auf die Liegen zu legen oder mindestens etwas zu trinken. Wäre kein Job für mich. Später liefen wir zurück und schlugen den Weg zur Shopping Meile ein. Wir kauften, was in die Tüten ging: Kurze Jeans (Stück um die sechs Euro), Shirts und T-Shirts (ab 1,30 €), Hosen und Hemden aus Leinen, die zunächst öfters gewaschen werden mussten, damit sie weich und tragbar wurden. Es machte richtig Spaß, bei diesen Preisen zu kaufen.

      Zum ATM sollten es, laut den Verkäufern, nur noch wenige hundert Meter sein. „Gleich hinter dem nächsten Verkehrskreisel.“ Und wo waren wir da? Mitten im Dorf, ganz in der Nähe des Marktes.

      Da bereits 13 Uhr war, setzten wir uns in ein Lokal und bestellten vegetarisches Thali. Was kam, hätte für eine ganze Kompanie gereicht. Die einzelnen Speisen waren leicht bis mittel, zum Teil sogar richtig scharf, aber sehr lecker. Wir schafften jeder nur die halbe Portion. Zusammen zahlten wir wieder nur 6 €. Da es nicht mehr weit war, liefen wir zum Markt, kauften frischen Kuchen und zehn Mandarinen. Beim ATM zogen wir 3 mal 10.000 INR (je 127 €). Ein Wachmann ging uns tatkräftig zur Hand, da wir uns zwei Mal vertippten. „Der Staat hat das Abheben auf 10.000 INR begrenzt, um Betrug zu erschweren“, erklärte er uns auf die Frage, warum man nicht mehr mit der Kreditkarte abheben konnte. Dafür konnten wir mehrfach hintereinander abheben. War nicht ganz logisch. Anschließend nahmen wir ein Tuk-Tuk und ließen uns ins Hotel fahren. Wir waren erstaunt, was wir für unser Geld alles bekommen hatten. Nach einer Dusche machte ich Mittagsschlaf. Auch Achim war so erledigt, dass er sich hinlegte und einschlief. Gegen halb fünf wachten wir auf, da von draußen Lärm ins Zimmer drang. Es wurde gehämmert, gesägt und Möbel geschoben. So setzten wir uns nach draußen und genossen den frischen Kuchen und die Kekse. Welch Wunder, Vila hatte an die Wäscheleine gedacht. Ob es sich überhaupt noch lohnte, so kurz vor der Weiterreise noch zu waschen?

      Da wir zum Mittagessen das Thali hatten, verspürten wir keinen Hunger, nur Fressgelüste. Wir gingen eine Stunde später zum Strand und landeten im Rosarios, dem Lokal, in welchem wir am ersten Tag gegessen hatten. Die Bedienung, ein Nepalese, freute sich, uns wiederzusehen. Wir waren fast die einzigen Gäste. So hatte er ausgiebig Zeit, sich das Fußballspiel im TV anzusehen. Heute Abend war es sehr windig und kühl. Das Meer rauschte und schlug hohe Wellen. Ungewohnt und laut. Trotzdem bot der Himmel ein herrliches Farbspektakel. Das Essen, heute nur eine Suppe und einen Salat, reichte aus. So waren wir schon gegen 20 Uhr wieder zurück. Selbst Mutter Lakshmi hatte ihren Laden wetterbedingt bereits geschlossen. Wir setzten uns noch eine halbe Stunde auf den Balkon, bevor wir dann eine Dusche nahmen und den Rest des Abends mit Lesen verbrachten.

      30.01.20, Donnerstag

      Nach Mitternacht krachten Böller und Schüsse. Ob es eine Feier war, oder der Versuch die Krähen zu verscheuchen, konnten wir nicht feststellen. Danach machten sich die Moskitos über mich her. Es kam mir vor, als sei es ein ganzer Schwarm. Ich ging leise ins Bad und sprühte mich mit Anti Moskito Spray ein. Danach war Ruhe. Gegen sechs hörte ich im Nachbarzimmer ein Schimpfen und Fluchen. Jetzt versuchten die Moskitos anscheinend den Nachbarn zu piesacken. Gegen halb neun standen wir auf. Draußen erschien es uns heute kühl und windig. Wir beschlossen, entgegen unserer sonstigen Gewohnheit, heute einen Strandtag zu machen. Wir legen uns eigentlich nie in die Sonne. Achim wollte sich probehalber eine Massage machen lassen. Ich packte Lesestoff und Sonnencreme ein. Lakshmi meinte, es seien so wenige Touristen da, weil Thomas Cook Pleite gemacht hätte. Dass die Globalisierung auch ganz andere Auswirkungen hatte, kam ihr nicht in den Sinn. Als sie im Gespräch hörte, dass uns allein das Visa über 200 € kostete und das umgerechnet fast 200.0 INR waren, fiel sie beinahe in Ohnmacht. Sie konnte nicht verstehen, wo das ganze Geld blieb, wenn ein Visum schon so viel kostete, wie sie in zwei Monaten umsetzen musste, um existieren zu können. Wenn sie es nicht verstand, wie sollten dann wir es kapieren? Am Strand gingen wir links herum in Richtung Süden. Das Meer hatte sich extreme Mengen am Strand abgegraben und wieder eine steile Kante im Sand gebildet. Enorm, welche Kraft Wasser hatte. Wir gingen gut einen Kilometer, bevor wir uns entschlossenen, ins Little Ibiza zu gehen. Deren Liegen sahen zwar gammelig aus, aber die Handtücher darauf waren frisch. Die Inderin, die uns ansprach, erschien uns recht bedürftig. „Ja, die Massage ist gut, das Essen ist sauber, die Toiletten sind sauber und die Säfte sind frisch.“ Damit waren die wichtigsten Fragen beantwortet und wir hatten die Auswahl zwischen gut 50 Liegen, die heute anscheinend keiner wollte. Bei dem lebhaften Wind kein Wunder. Auch in den Nachbaranlagen war kaum etwas los. Nach und nach kamen noch einige Touristen dazu. Die Bedienung aus dem Restaurant wollte uns direkt die Mittagskarte bringen Wir vertrösteten ihn auf später und bestellten zunächst frischen Saft und eine Flasche Wasser.

      Die „Masseurin“ fing umgehend bei Achim an, ihre Kunst zu zeigen. „Denk daran, eine Stunde und 5 Minuten“, machte Achim noch einen Scherz. Die Stunde sollte 800 INR kosten (gut 10 €). Sie schmierte und knetete. „Dafür hätte ich mir besser noch ein halbes Dutzend T-Shirts gekauft“, war Achims anschließender Kommentar, da er schon bessere Massagen erlebt hatte. Trotzdem war es ein schweres Los, auf diese Art sein Geld zu verdienen. Kurz nach 13 Uhr bestellten wir uns das Mittagessen, vergaßen aber, „nicht scharf“ zu erwähnen. So kam, was kommen musste: Im Essen war massig grüner Chili. Ob wir die Schärfe schon gewohnt waren? Es machte uns in der Tat wenig aus und wir aßen mit großem Appetit. Danach legten wir uns noch eine halbe Stunde auf die Liegen, bevor wir uns auf den Weg zurück

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