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Die Weltenbummler in Indien. Gerhard Moser
Читать онлайн.Название Die Weltenbummler in Indien
Год выпуска 0
isbn 9783347099944
Автор произведения Gerhard Moser
Жанр Книги о Путешествиях
Издательство Readbox publishing GmbH
Zum Abendessen gingen wir gleich links am Strand in Vionas Shack, die wir Ganovenhochburg nannten. Heute gab es eine andere Crew. Der junge Mann erinnerte uns sehr an Hamdan in Indonesien / Lombok. Er jammerte die ganze Zeit, erzählte von Europäern, die seine Kinder finanziell unterstützen würden und gab den ganzen Abend keine Ruhe. Das Essen war recht lecker. Wir versuchten zum ersten Mal süß sauer. Während wir die Bestellung aufgaben, kam ein älteres, schwäbisches Ehepaar und fragte nach dem Café Roma, einem Literatur Café, gleich neben der deutschen Bäckerei. Den Namen hatten wir in der unendlichen Dichte der Lokale schon gesehen, waren uns jetzt aber nicht sicher, ob rechts oder links. „Komm Fraule, mer laufe jetzt and Hauptstross und nämme uns a Taxi…“ Der bärtige Schwabe lief einfach los, während seine Frau noch mit uns über die Literaturveranstaltung redete.
In der Tat war es heute Abend recht kühl. Achim hätte gerne seine leichte Jacke angezogen, wenn sie nicht gut versorgt im Hotel im Koffer geruht hätte. Tatsächlich liefen die zwei Bedienungen jetzt in Anoraks herum. Es windete und das Meer warf seine Wellen an den Strand. Ob morgen wieder so viel Strand im Meer verschwunden war?
Zum Glück kamen zwei russische Ehepaare, die ihre Meeresfrüchte mitbrachten und diese in der Küche zubereiten ließen. So war unsere Bedienung endlich abgelenkt. Lakshmi hatte ihren Laden längst geschlossen, als wir anschließend ins Hotel gingen. Wer wollte bei diesem Wetter auch Kleidung kaufen. Die Deutschen im Nachbarzimmer waren heute abgereist. Trotzdem brannte Licht und die Klimaanlage lief. Welch eine Verschwendung.
Wir setzten uns heute nicht auf den Balkon, da es zu kühl war. Im Zimmer war es dagegen angenehm, da sich die Wärme des Tages gut gehalten hatte. Gegen halb elf war für uns der Tag gelaufen und wir löschten das Licht.
31.01.20, Freitag
Wie uns Vila erzählte – und wir im Unterbewusstsein mitbekamen – waren um vier Uhr im Nachbarzimmer neue Gäste aus Deutschland eingezogen. Ansonsten war die Nacht ruhig und wir hatten recht gut geschlafen.
In den Kontoauszügen sah ich, dass wir zum Umrechnungskurs 10.0 INR = 130 € mit der Master Card Geld gezogen hatten. Das war ein recht guter Kurs. So lagen wir in den bisherigen Umrechnungen recht realistisch.
Wir machten uns nach dem Frühstück auf den Weg ins Dorf. Lakshmi passte uns ab, da an „ihr ja kein Weg vorbeiführte“. „Wollt ihr nicht noch die ein oder andere Kleinigkeit bei mir kaufen, bevor ihr übermorgen abreist?“ Wenn sie wüsste, dass wir im Dorf die ganzen Klamotten gekauft hatten – und das zu Preisen, da würde ihr die Schamesröte ins Gesicht steigen.
Das Meer hatte wieder eine recht große Fläche des Sandstrandes abgegraben. Es kam in früheren Zeiten schon vor, dass die Lokale, die ja meist zwischen 15 und 40 m vom Meer entfernt lagen, evakuiert werden mussten, da das Wasser drohte, sie zu untergraben. Das läge aber schon einige Jahre zurück.
Heute war es nicht mehr so windig und die Sonne brannte kräftig vom Himmel. Da Achim ohnedies noch mit dem Sonnenbrand von gestern zu tun hatte, dehnten wir unseren Strandspaziergang nicht so weit aus. In der Apotheke erstanden wir ein Mittel gegen den grauen Star, welches sich eine Freundin gewünscht hatte. Angeblich sollten die verschreibungspflichtigen Tropfen gegen Haarausfall helfen. In Deutschland kostete eine Tropfflasche um die 60 €. Hier bekamen wir die Flasche für etwas mehr als 6 € und konnten mitnehmen, soviel wir wollten. Hauptsache, wir zahlten bar.
In einer Sackgasse sah Achim einen Friseur. Bei ihm ließ ich mir für umgerechnet 2 € die Haare kurz schneiten. Der Anblick danach war auch für mich befremdend, fühlte sich aber bei der Hitze angenehm an. Auf dem Markt kauften wir Bananen, Mandarinen, Trauben und Passionsfrüchte für knapp 4 €. Die Tage bis zur Weiterreise waren obstmäßig gesichert. Dazu kamen noch Kekse und Kuchen aus der Bäckerei und ein kleines Mittagessen im einheimischen Lokal. Achim aß einen gemischten Salat mit Naan Brot, ich eine Gemüsesuppe mit Reis. Mit einer großen Flasche Wasser machte das mal wieder 6,50 €. Das Tuk-Tuk zurück kostete, wie immer, 2 €.
Während Achim sich auf den Balkon setzte um zu lesen, duschte ich, um die kleinen Haarreste loszuwerden. Danach folgte der tägliche Mittagsschlaf. Die anschließende Krönung war der Kaffee mit frischem Kuchen und gemischtem Obst. So ließ es sich bis zum Abendessen bestens aushalten.
Zum Abendessen entschlossen wir uns, ein letztes Mal in Gregs Café zu gehen, weil es uns dort immer besonders gut schmeckte. Unterwegs jammerte uns Lakshmi wieder ihr Leid: Schlechtes Wetter, unendliche Kopfschmerzen und kein Geschäft. Ich empfahl ihr, den Laden für heute zu schließen und nach Hause zu gehen. „Vielleicht kauft ihr morgen zum Abschied noch eine Kleinigkeit bei mir? Ich freue mich, euch morgen zu sehen.“ Ich konnte es langsam nicht mehr hören.
Die Bedienung im Gregs begrüßte uns überfreundlich. Wir bestellten, baten darum, die zu laute Musik etwas zu reduzieren und freuten uns über den herrlichen, blutroten Himmel. Auch der helle Abendstern und der Mond waren zu sehen. Heute Abend waren mehr Besucher in den Lokalen. Während wir das Essen genossen, gab es zwei Lokale nebenan Randale. Eine Gruppe von fünf jungen Indern hatte offensichtlich einen über den Durst getrunken und legte sich jetzt mit der Bedienung an. Auch untereinander fingen sie an, sich zu prügeln. Sie verließen das Chelsea und taumelten in unsere Richtung. Zwei der ganz besoffenen wälzen sich immer wieder im Sand. Bei Greg angekommen, legte sich der Besoffene einfach auf einen der Matratzen Stapel, gleich neben unserem Tisch. Einer der Jungs aus dem Lokal ging sofort zu ihm und fordert ihn auf, zu gehen. Ein anderer aus der Gruppe erfasste die Situation und versuchte, ihn in Richtung Strand zu ziehen. Der Typ schien jedoch ganz auf Randale programmiert. Als ein zweiter der Bedienung und ein bulliger Engländer vom Tisch nebenan sich erhoben, sah er ein, dass er nur den Kürzeren ziehen konnte. Gemeinsam zog die Gruppe in Richtung Strand davon. Kurz darauf kam die Touristenpolizei, die vermutlich von einem der Lokale gerufen worden war und kassierte die Gruppe ein. Erstaunlich, wie lammfromm der zuvor total Besoffene plötzlich war.
Zurück im Hotel setzten wir uns eine halbe Stunde auf den Balkon, bevor wir uns dann zum Lesen ins Zimmer zurückzogen.
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