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in den Mainstreammedien durchaus plausibel.

      Denn wozu sonst haben sich die Eliten bemüht, die vierte Säule der Demokratie, die ‚freie‘ Presse, mit Zuschüssen aus Steuergeldern nach ihrem politischen Gutdünken zu subventionieren, sprich anzufüttern? Mehr noch, in der Hand sehr weniger wohlhabender und mächtiger Privatpersonen oder privater wie auch staatlicher Konzerne zu bündeln? Der Kostenminimierung und der Profitmaximierung wegen? Wohl auch. Aber wohl nicht nur. Verständlicherweise wollen die Mächtigen eine ‚Presse‘, die nicht gegen sie schreibt, sondern im Sinn der wirtschaftlichen und politischen Interessen der Eigentümer agitiert. Ich würde es nicht anders machen, wenn ich es könnte. Sie nicht? Seien wir uns doch ehrlich: Wer zahlt, schafft an – die angebliche Unabhängigkeit der Redakteure hin oder her. So war das schon immer und so wird es immer sein.

      Klar ist aber auch, dass man bei einer solchen sprichwörtlich einäugigen Wahrnehmung der Welt, entweder nur mit dem sprichwörtlich ‚linken‘ oder nur mit dem ‚rechten‘ Auge, schon allein aus physikalischen Gründen nicht wie mit zwei Augen räumlich, also in die Tiefe sehen kann. Aber das ist ja wohl auch von diesen Medien, ob ‚links‘ oder ‚rechts‘ orientiert, nicht gewollt. Sie wollen uns nicht wertfrei informieren, ja können es gar nicht! Informationen sind prinzipiell konnotiert und somit in landläufigem Sinn nicht wertfrei. Insofern erziehen, manipulieren, ja beherrschen uns die Medien.

      Ich würde das auch gerne, kann es aber nicht. Daher will und muss ich mich darauf beschränken, Ihnen meine Lebensgeschichte und meine kleine Welt so zu präsentieren, dass Sie diese mit beiden Augen, (m)einem linken und (m)einem rechten, betrachten und daran teilhaben können.

      Vielleicht glauben Sie nun, ich gebe hier meinen Lebenslauf wieder, um reich und berühmt zu werden. Die Lebensgeschichte der Josefine Mutzenbacher wurde ja auch höchst erfolgreich verlegt und Jahrzehnte später verfilmt. Dabei gab es diese Person nie. Sie ist nur eine literarische Fiktion, allerdings eine, die die gesellschaftliche Situation im kaiserlichen Wien an der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert trefflichst widerspiegelt.

      Vielleicht glauben Sie nun, ich will dabei in die Stapfen des Autors dieser fiktiven Geschichte treten. Mag sein. Aber da dieser bisher nur vermutet, aber nie mit Sicherheit eruiert wurde, ist es müßig, diesen Vergleich herstellen zu wollen. Mir geht es jedenfalls darum, die Doppelmoral aufzuzeigen, ohne dabei über Links und Rechts, Nord und Süd, Gut und Böse, Richtig oder Falsch zu urteilen.

      Inzwischen in der Mitte meines Lebens angelangt und lebenserfahren – oder sollte ich dafür besser von überschießender jugendlicher Altklugheit und Besserwisserei befreit sagen? – weiß ich, dass hier (bewusst?) eine falsche Dichotomie zwischen zwei extremen Polen geschaffen wird. In Wahrheit dreht sich nämlich unsere bunte und vielfältige Welt bloß zwischen ihren beiden eiskalten und lebensfeindlichen Polen. Diese sind im gleichen Sinn bloß die Ankerpunkte unserer Welt wie es die Endpunkte einer Wegstrecke für diese sind. Es sind definitorische Minimalbeschreibungen für die Bewegung unserer Mutter Erde, auf der wir leben, wie auch für den Lebensweg, den diese und wir zeitlich gehen.

      Aber sie sind nicht das Wesentliche, sondern nur Metaphern. Das Wesentliche ist das, was ZWISCHEN diesen Ankerpunkten liegt und geschieht.

      Ebenso verhält es sich mit der Politik. Die Volksweisheit ‚Extreme taugen nichts‘ mag stimmen, selbst wenn sie logisch unhaltbar ist. Denn ohne extreme Ankerpunkte könnte man gar nicht definieren, wo der ‚gesunde Mittelweg‘ liegt.

      Aber zu meinen, dass man gerade diese EXTREME als ZIEL verstehen müsste, aus linker Sicht die bedingungslose Verwirklichung des sozialistischen Menschen‘, aus rechter die des freiheitlichen Menschen‘, falsifiziert sich in seiner Dogmatik bereits selbst. Der Nordpol ist nicht per se besser als der Südpol, der Anfang nicht besser als das Ende. Sie definieren und beschränken nur die Bewegungsmöglichkeit in Realitas, bewerten sie aber nicht.

      Allfällige Gedanken(spiele) über diese Beschränkungen hinaus bleiben einem unbenommen: Über das, was davor liegt oder lag, nennen wir es die Schöpfung, und das, was danach liegt oder liegen wird, nennen wir es das Jenseits. Beide Begriffe sind nur Worte, Metaphern auf der Spielwiese zahlloser Religionen. Wie ließ Johann Wolfgang von Goethe schon Mephistopheles sagen: ‚Mit Worten lässt sich trefflich streiten, mit Worten ein System bereiten, an Worte lässt sich trefflich glauben, …‘.

      Leider blieb es, wie die Geschichte lehrt, zu oft nicht bei Worten. Giordano Bruno, der sich als Priester den Begriffen der Schöpfung und des Jenseits offen widersetzte, musste das nach jahrelanger Folter am Scheiterhaufen büßen. Dass 400 Jahre später Papst Johannes Paul II. die Hinrichtung als kirchliches Unrecht bezeichnete, änderte weder die Geschichte noch die Gegenwart.

      Denn auch heute wird gegen nicht systemkonforme Querdenker und Whistleblower wie J. Assange oder E. Snowdon mit aller Brutalität vorgegangen. Dass man in einem (angeblichen) Rechtsstaat wie den USA heute noch – wie gegen Herrn/Frau Manning – eine jahrelange Beugehaft verhängen und in Guantanamo und andernorts ungestraft foltern und morden kann, erinnert an den Schuldturm und die Folterkammern des finstersten Mittelalters.

      Angesichts dessen wäre ein moderner Abraham a Sacta Clara nötig, um ex cathedra Brandreden gegen die Verderbtheit, Dummheit und Gemeinheit in der Welt zu halten. Hinsichtlich sexueller Gewalt tat und tut dies die schwarze US-Amerikanerin Tarana Burke als Gründerin von MeToo, der es laut Nachfrage auf der »Wisdom 2.0 Conference« zu Weinstein und Co. niemals darum ging, ‚mächtige Männer abzuschießen‘, sondern um Zuspruch und Unterstützung für die Opfer sexueller Gewalt und um »Restorative Justice« im gesamten Spektrum der Gesellschaft. Sie bezog diese Position aus ihrer Lebensgeschichte und der anderer Frauen in Selma, einer der gewalttätigsten Städte in den USA.

      Vielleicht will auch ich Ihnen genau deswegen meine Lebensgeschichte erzählen, um Sie an meinen Schlussfolgerungen teilhaben zu lassen. Vielleicht glauben Sie nun, ich will so durch Aufweichen von (angeblich) gottgegebenen oder (nachweislich) menschengemachten Grenzen um Anteilnahme für mein nach den üblichen gesellschaftlichen Normen ziemlich verpfuschtes Leben buhlen, so wie es viele gescheiterte Stars mit ihren Allüren, Eskapaden und Outings in der Regenbogenpresse immer wieder tun, um eine Restaufmerksamkeit am Markt zu erbetteln. Ich gescheitert? Nein! Ein verpfuschtes Leben? Nein! Nur insofern, als ich rückblickend gesehen aus meinem Leben viel mehr hätte machen können: Sinnvolleres und Wertvolleres für mich und die Menschheit. Aber wahrscheinlich mit viel weniger Spaß daran für mich – und viele andere.

      Unklar war mir lange, wo ich meine Erzählung beginnen soll. Wie bei einer Bewerbung mit ‚Ich wurde in … geboren, besuchte die …-Schule, leistete den Wehrdienst beim …-Bataillon‘ usw.?

      Ich denke, das ist nicht das, was Sie sich von einem Erotik-Krimi erwarten. Wohl eher, dass ich ohne alle Tabus, moralinsaure Scham und political correctness von meinen ‚Schandtaten‘ berichte.

      Lassen Sie mich also dort beginnen, wo Erotik und ein gewisser großzügiger Umgang mit der Anständigkeit und Ehrlichkeit in grenzkriminellem Rahmen für mich schlagend wurden.

      Kap_2 Hoteldienst

      Ich stand gelangweilt wie all die letzten Tage adrett livriert an der Hotelpforte und wartete darauf, den ankommenden Gästen devot die Autotüre zu öffnen und ihnen dann, je nach Wunsch und Notwendigkeit, beim Aussteigen zu helfen und das Handgepäck abzunehmen. Denn viele unserer Gäste waren bereits in fortgeschrittenem Alter oder erwarteten sich allein aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung eine derartige Bedienung. Immerhin war das Hotel, in dem sie abstiegen, eines der nobelsten und teuersten in ganz Wien.

      Sodann hatte ich die Herrschaften zur Rezeption zu geleiten und sie dort dem Rezeptionisten zu übergeben. Während der Anmeldeprozedur musste ich, falls die Herrschaften mit dem Taxi gekommen waren, deren Gepäck in das Foyer hereintragen. Nach Übergabe des Schlüssels hatte ich die Personen zum Lift und bis zu ihrem Zimmer zu führen und zu fragen, ob sie mit dem Zimmer zufrieden wären. Erst danach brachte ich das Gepäck aus dem Foyer nach. Falls sie mit dem eigenen oder geliehenen Fahrzeug vorgefahren waren, war es für mich stressiger, weil ich zusätzlich noch den Wagen in die hoteleigene Garage überstellen und das vielfach recht umfangreiche Gepäck von dort bis zum Zimmer, also sehr viel weiter, schleppen musste.

      In

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