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Recht, wie ich knappe fünf Viertelstunden später im Hotel beweisen durfte, besser musste und Gott sei Dank konnte. Diesmal erhielt ich die Note ‚Gut‘, insbesondere als ich mich auch beim Nachtisch mit der Zunge als gelehriger Schüler einer sehr kompetenten und anspruchsvollen Lehrmeisterin erwies.

      Dennoch erhielt ich auch an diesem Tag keine Entlohnung in Form von Geld, sondern nur in Form dieser Naturalien. Letzteres war zwar angenehm und in körperlicher Hinsicht wirklich befriedigend, befriedigte aber nicht meine Geldprobleme. Eine zusätzliche Restzahlung auf den Vorschuss von 100 Schilling wäre mir angesichts meiner permanenten Geldnot ebenso wichtig gewesen. Möglicherweise würde sie morgen, an ihrem letzten Tag, auch nicht splendider sein. Irgendetwas musste da geschehen. Aber was?

      Natürlich durfte es mich und sie nicht bloßstellen und damit meine Anstellung hier im Hotel gefährden. Offen eine Bezahlung zu reklamieren war damit ausgeschlossen. Sollte ich den mir zustehenden Lohn aus ihrem Portemonnaie nehmen, während sie unter der Dusche stand? War das Diebstahl? Oder nicht doch nur die Aneignung dessen, was mir zustand, wie es neulich eine politische Partei als ‚Hol dir, was dir zusteht‘ propagierte? Immerhin hatte meine Lehrmeisterin selbst wörtlich von einer ‚Anzahlung‘ gesprochen.

      Würde sie es überhaupt bemerken, wenn ich mir das mir Zustehende auf diese Weise holte? Beim Bezahlen der Rechnung auf der Gloriette hatte ich ein dickes Bündel von Hundertschilling-Scheinen gesehen, in dem das Fehlen von zwei Scheinen kaum auffallen würde. Waren 100 Schilling pro Tag für jeweils vier bis fünf Stunden intensivste persönliche Dienstleistung unangemessen? Wohl kaum, beruhigte ich mein Gewissen.

      Was meinen Sie, lieber Leser? Die Leserinnen frage ich lieber nicht zu dem Thema. Wie hätten Sie gehandelt? Oder hätten Sie überhaupt nicht so gehandelt, sich moralisch hochstehend erst gar nicht verführen lassen? Meine Hochachtung! Andererseits hätten Sie dabei viel versäumt! Die Frau war wirklich gut im Bett, die wusste was sie selbst und was Mann will und braucht.

      Sie werden daher verstehen, dass ich die Frau nicht auf den mir versprochenen Lohn angesprochen oder gar angedroht habe, sie am letzten Tag nicht mehr in Wien herumzuführen. Möglicherweise hätte sie sonst auf meine Dienste verzichtet und ich wäre sowohl um meine Belohnung durch körperliche Zuwendung im Hotelbett als auch um eine allfällige – freiwillig gegebene oder heimlich angeeignete – monetäre Entlohnung gekommen.

      Ich mache es kurz, liebe Leserin und lieber Leser. Sie hat auch am nächsten, dem letzten Tag, obwohl von einem feuchtfröhlichem Besuch in Grinzing deutlich angeheitert und gut aufgelegt, die Anzahlung nicht aufgestockt. Was blieb mir also anderes über, als mich selbst zu bedienen?

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