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auch ohne Vergangenheit Verarbeitung wirklich genug um die Ohren. Diese für mich damals noch nicht so gravierenden Hintergründe haben mich absolut nicht belastet und tangiert, ich wollte jetzt einfach nur den Beruf meiner Vorfahren ergreifen.

      Ich erhielt dann neben dem Logis ganze fünf Mark als Taschengeld im Monat von meinem Lehrherrn, hiervon musste ich aber auch meine alltäglichen kleinen Dinge wie eventuell Zahnpasta, Schuhcreme und was man noch so alles hin und wieder braucht bestreiten. Zusätzlich gab es aber dann jeden Samstagnachmittag noch ein kleines Paket mit etwas Wurst, Speck und einem Stück Fleisch für zu Hause mit auf den Weg.

      Mein Meister und Ausbilder war ein großer stattlicher Mann, der als Berufsseiteneinsteiger im Krieg, als Wehrmacht Angehöriger in gehobener Position seinen Metzgerberuf und Meister quasi auf dem zweiten Bildungsweg bei der Deutschen Wehrmacht abgeschlossen hatte. Er hatte kurz vor dem Krieg damals in den Betrieb seiner Schwiegereltern eingeheiratet, man merkte es ihm an, er fühlte sich sichtlich wohl in der Rolle als Chef, wenn er sich in seiner stets adretten Metzgerkleidung in seinem Laden bewegen konnte und vor den Kunden glänzen konnte.

      Er hatte aber noch immer nicht die etwas leicht überhebliche abgehobene Art seiner früheren Lebensweise wie er sie vorher bei der Wehrmacht wohl gewohnt war ganz abgelegt. So war auch sein Befehlston immer noch etwas abgehoben, was dann auch zu diversen merklichen Verstimmungen mit dem Meistergesellen, eigentlich im Grunde, meinem eigentlichen Ausbilder immer wieder führten.

      So war es dann auch nicht verwunderlich das er nach einer gewissen Zeit später, die Ladenschürze dann gerne gegen einen Anzug, den er anscheinend doch mehr bevorzugte, wechselte. Er wurde alsbald Bezirksvertreter für eine damals auf dem Markt führende namhafte Fleischereigewürzfirma, das beratende Verkaufen in dieser Richtung schien ihm anscheinend doch noch mehr zu liegen als das Verkaufen in seinem eigenen Laden.

      Zum Personal gehörte eine Haushalt zugleich Ladenhilfe, außerdem hatte er noch den Meistergesellen, dessen Frau die wiederum auch als eine Fleischereifachverkäuferin im Laden tätig war. Für den doch kleinen Vorstadtladen und einer kleinen Filiale in dem Ortsteil Klausen mit einer zweiten Verkäuferin, war das schon ein recht üppiger Personalbestand, wahrscheinlich aber dann auch schon in der Absicht seiner späteren beruflichen Veränderung.

      Als es mit der Geschäftsabgabe am Anfang 1954 fast so weit war, wollte der Meistergeselle dann aber letztendlich doch nicht den Betrieb übernehmen. Wie es eigentlich zwischen ihnen abgesprochen war und auch ein kleiner nicht unbedeutender Bestandteil meiner Ausbildung war, die wahren Gründe des Scheiterns sind mir aber nicht bekannt geworden. Sie konnten sich anscheinend irgendwie nicht auf eine endgültige gemeinsame Regelung einigen, somit standen dann neben mir auch noch andere Angestellten umgehend ohne große Vorwarnung von heute auf Morgen auf der Straße.

      Er schloss also, ohne große Ansage und Kommentierung seine Metzgerei, alle Angestellten wurden kurzerhand auch entlassen, plötzlich stand ich ohne Vorwarnung auf der Straße, ohne zu wissen wie es nun weitergehen soll, denn mal eben so eine neue Lehrstelle zubekommen war zu der damaligen Zeit wirklich gar nicht so einfach.

      Somit war schon nach kurzer Zeit, gerade Mal ein Jahr, meine mit viel Elan begonnene Lehre in diesem Betrieb auch schon wieder beendet, das brachte dann doch eine Menge Probleme mit sich, bis sich dann etwas später aber doch noch eine Lösung anbot. Leider sollte sich dann auch später noch mein Ausbildungsweg, der mit diesem unverschuldeten Fehlstart begonnen hatte weiterhin als eine sehr holperige Sache herausstellen.

      Nach einer intensiven Rücksprache mit dem Innungsmeister, wie man sich nun in dieser Situation verhalten sollte, bekam ich aber dann durch die Innung nach einigen Tagen doch noch einen neuen Lehrherrn vermittelt. Doch kurz vorher gab es einmal im Hause ein recht großes Fest mit einigen Gästen, wahrscheinlich hatte es mit der nun anstehenden geschäftlichen Veränderung etwas zu tun. Es gab ein gutes Essen und verschiedene Bowlen neben anderen Getränken, wir vom Personal haben nur an den Tellern und Platten gesehen was in den Privaträumen über dem Laden so konsumiert wurde.

      So langsam hatte ich im Laufe der Zeit dann auch einige gleichaltrige Burschen aus den umliegenden Häusern kennen gelernt. Wenn dann eine solche Truppe öfter aufeinandertrifft, dann kann eigentlich nur großer Blödsinn dabei herauskommen, so war es auch bei uns.

      In unserer Straße ein paar Meter von meiner Lehrstelle, dem Metzgerladen entfernt auf der anderen Straßenseite gab es eine größere Ausbuchtung wie eine Bushaltestelle, hier war die Straße seitlich zurückversetzt und mit einer recht hohen Bordsteinkante versehen.

      In etwa fünf Meter Entfernung von dieser Einbuchtung stand eine Straßengaslaterne am Rande auf dem Bürgersteig. Elektrische Straßenbeleuchtung gab es damals ja noch nicht in jeder Straße und genau in dieses Stück Gehweg hoben wir gemeinsam einen kleinen Zweitakter Personenwagen, einen Lloyd. Im Volksmund nannte man diesen Wagen damals scherzhaft Leukoplast Bomber.

      Er war ja nicht besonders schwer, dessen Karosse war damals wirklich ja noch überwiegend aus Pappmaschee und Kunststoff, eben ein so genannter Plastikbomber.

      Der bedauernswerte Besitzer dieses Wagens hatte gar keine Chance seinen Wagen ohne Beschädigungen und fremde Hilfe da wieder fortzubringen. Der Bürgersteig war nicht besonders breit gerade so dass der kleine Wagen darauf passte, vorne stand die Gaslaterne im Wege und hinten war diese unüberwindbare hohe Gehwegkante.

      Wir haben aus sicherer Entfernung den ersten verzweifelten Versuchen des Mannes zugeschaut, die er aber dann bald aufgab, wir hatten natürlich einen unbändigen Riesen Spaß daran, doch diese Freude sollte nicht sehr lange anhalten.

      Der Mann trommelte dann einige hilfreiche Leute zusammen, sie haben den Wagen dann gemeinsam wieder auf die Straße zurück gehoben, bis jeden einzelnen von uns dann etwas später das geballte Donnerwetter erreichte.

      Die allgemeine Aufregung und der Ärger in der ganzen Straße waren schon beachtlich, irgendjemand hatte unsere Aktion ja auch beobachtet und dann leider die Namen der Übeltäter dem Betroffenen preisgegeben. Eigentlich hatte ich dabei etwas Glück, denn der Junior vom Chef war mit dabei gewesen, so teilte sich die gewaltige Standpauke dann auf uns Beide.

      Die Nähe zum Krankenhaus kam mir dann eines Tages mal sehr zugute, denn ich hatte mich durch eine schwere Stichverletzung beim Knochenauslösen einer großen Rinderschulter ernsthaft verletzt. Ein Rindervorderviertel im ganzen Stück, immerhin ein Viertel eines Rindviehs, hatte ja auch ein beachtliches Gewicht.

      Ich musste mich bei dieser Tätigkeit mit aller Kraft unter die Haxe der Schulter stemmen als dieses Teil Rind auf dem Arbeitstisch vor mir lag, dabei bin ich mit der Palette auf der ich stand, weil der Arbeitstisch für mich einfach zu hoch war, ich musste also immer auf einer schweren Holzpalette beim Arbeiten am Tisch stehen, sie wäre mit einer heutigen Euro-Palette vergleichbar die aber nirgends gesichert war, mit dieser Palette bin ich dabei, bei meinem Kraftaufwand auf dem nassen Betonboden nach hinten weg gerutscht.

      Damals war ich ja eben nur etwa knapp Ein Meter und sechzig groß und an diesem Samstagvormittag war ich auch alleine in der Wurstküche im Souterrain, alle anderen waren ja im Laden. Das spitze mittellange Auslösemesser war mir mitten in den linken Unterarm der Länge nach auf der Unterseite eingedrungen und die Spitze ist im Ellbogenbereich leicht sichtbar wieder ausgetreten,

      Wobei es Gottseidank nur eine direkte Fleischwunde gegeben hatte, was sich bei meinem Krankenhausbesuch erst richtig herausstellen sollte, es wurde keine Sehne und kein Knochen verletzt.

      Keiner war also in der Nähe um mir zu helfen, ich habe also erstmal selbst das Messer schnell wieder aus dem Arm gezogen und dann ein Tuch auf die stark blutende Wunde gedrückt. Ich bin sogleich in die Ladenküche, direkt hinter dem Laden, eine Treppe höher gegangen, wo die Chefin sich mehr über die roten Blutflecken die ich machte erregte, als über meine doch beachtliche Verletzung.

      Im Laden ging es samstags ja immer hoch her, man hatte nicht viel Zeit für mich und meine Blessur. Meine Chefin band mir einfach ein Küchenhandtuch fest um den Arm und schickte mich einfach zu Fuß alleine in das etwa drei hundert Meter entfernte Krankenhaus zur Ambulanz.

      Hier wurde ich erst mal ärztlich versorgt, der Schnitt wurde mit drei Stichen genäht und mit einem Druckverband

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