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sofort buche, und zwar am besten vom Laptop und nicht vom iPhone, aber das gelingt mir natürlich nicht immer. Denn der Komfort, den mir die Easyjet-App bietet, mit eingebauter Apple-Pay-Funktion, erlaubt es mir, einen Flug in weniger als zwei Minuten zu buchen. Und als Vollzeit arbeitende Mutter ist es mir jede Minute wert, dafür nehme ich es in Kauf, ein paar Euro mehr für den Flug zu bezahlen, als Zeit mit weiterer Recherche zu verbringen. Genau das aber wissen die Portale bereits über mich, denn ihre Algorithmen hören nicht auf zu lernen – und dagegen kann ich wenig tun.

      Neulich habe ich mich mit einer Kollegin darüber unterhalten. Sie meinte, auch diese Algorithmen kann man etwas austricksen. Ihre Methode sieht so aus: Sie sucht einen Artikel online, legt ihn bei Amazon in den Warenkorb und lässt ihn da ein paar Wochen. Natürlich bekommt sie regelmäßig Erinnerungen von Amazon und Angebote für diesen Artikel in ihr E-Mail-Postfach. Sie wartet aber so lange, bis der Preis runtergeht, erst dann schlägt sie zu. Die Algorithmen scheinen so zu lernen, dass die Kaufbereitschaft ab einem bestimmten Punkt abnimmt. Deswegen lernen sie, den Preis irgendwann runterzuschrauben. Wenn es also nicht eilig ist, dann kann etwas Geduld ein paar Euro sparen.

      Übrigens: Dass eine Webseite sich merkt, welche Artikel ich über Tage hinweg in den Warenkorb gestellt habe, ist auch über Cookies möglich. Die sogenannten Warenkorb-Cookies sind notwendig, damit meine Informationen im Laufe des Einkaufsprozesses nicht verloren gehen. Es wäre schließlich doof, wenn ich einen Artikel in den Warenkorb lege, auf »weiter« klicke, um meine persönlichen Daten einzugeben, und beim nächsten »weiter« ginge alles verloren. Diese Cookies sind also technisch notwendige Cookies, die ich weder abschalten sollte noch kann. Sollte ich damit nicht einverstanden sein, bleibt mir nur, die Seite zu verlassen und deren Dienst nicht in Anspruch zu nehmen.

      Anders sieht es aus bei Statistik-Cookies oder Marketing-Cookies (auch Retargeting-Cookies genannt). Diese muss ich nicht zulassen, wenn ich nicht möchte. Statistik-Cookies werden von den Webseiten genutzt, um Informationen über die Anzahl der Besucher und deren Surfverhalten zu sammeln, um den Dienst verbessern und maßgeschneiderte Produkte anbieten zu können. Technisch notwendig sind sie nicht, sie sparen mir allerdings etwas Zeit beim Surfen auf einer Webseite, da mir nur Inhalte gezeigt werden, die für mich relevant sind. Marketing-Cookies sind auch nicht technisch notwendig, sie sind dafür zuständig, dass ich mit passender Werbung zugeballert werde, teilweise auch von Drittanbietern. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ich einen Artikel lese und diesen mit meinen Facebook-Freunden teile. Der blaue Like-Button ermöglicht es mir zwar, den Artikel zu teilen, liefert aber auch an Facebook die Informationen, die die aktuelle Webseite über mich gesammelt hat. So weiß Facebook beim kleinsten Like, was ich wo geklickt habe, was mich dort interessiert hat – und kann so die entsprechende Werbung in meine Timeline schalten. Möchte ich das nicht, sollte ich die Marketing- und Third-Party-Cookies (auch als »Partnerschaften« bezeichnet) ausschalten. Dafür muss ich das Menü »Cookie-Einstellungen« finden, öffnen und diese auswählen. Das tue ich auf der Webseite, auf der ich den Like-Button drücke.

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      Abbildung 1: Nutzerfreundliche Cookie-Einstellungen lassen uns die Wahl.

      Seit Inkrafttreten der neuen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) müssen alle Webseiten den Nutzerinnen die Möglichkeiten geben, solche Cookies abzuschalten. Manche machen es den Nutzern einfach (wie in Abbildung 1), dann sind die notwendigen Cookies ausgegraut, da man sie nicht abwählen kann. Statistik ist vorausgewählt, aber ich kann das Häkchen entfernen. Marketing und Partnerschaften sind nicht ausgewählt, und hier sollte ich das Häkchen auch nur setzen, wenn ich meine Informationen teilen möchte, sonst nicht. Über »Details« kann ich erfahren, welche Informationen gesammelt und an wen sie weitergeleitet werden.

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      Abbildung 2: Weniger nutzerfreundliche Cookie-Einstellungen wollen einen zur Datenabgabe verführen.

      Bei anderen Webseiten muss man unter dem großen grünen »Ja, ich akzeptiere«-Button, den kleinen »Individuelle Cookie-Einstellungen«- oder »Mehr«-Button suchen. In Abbildung 2 sehen wir so ein Beispiel. Hier heißt es nicht zu schnell die Geduld verlieren und einfach blind den großen grünen Button drücken – denn es geht auch hier relativ schnell datenschutzfreundlicher.

      Die Smartwatch

      Kurzer Sprung zurück an den Nachmittag: Ich esse gerade das letzte Stück meines Apfels, als meine iWatch vibriert und mir sagt, ich solle aufstehen und mich bewegen. Diese Uhr, manchmal frage ich mich, ob sie Segen oder Flucht ist. Ich habe sie mir besorgt, weil ich keine Anrufe auf meinem Privathandy mehr verpassen möchte, es könnte ja ein Anruf von der Kita sein. Aber die Uhr hat natürlich viel mehr Funktionen, als ich eigentlich brauche. Sie misst meinen Puls, meine Bewegungen, erinnert mich daran aufzustehen, wenn ich zu lange gesessen habe, und das Beste: Sie erinnert mich daran zu atmen! Ich frage mich, wie sie darauf kommt, dass ich jetzt tief atmen sollte. Manchmal erinnert sie mich mitten in einer Telefonkonferenz daran. Hat sie gespürt, dass mich mein Ansprechpartner gerade mit seinen Aussagen ärgert? Oder merkt sie vielleicht, dass ich bald einschlafe, weil die Konferenz so langweilig ist? Auf jeden Fall schafft sie es, dass ich ihr mehr Aufmerksamkeit schenke als ursprünglich geplant. Moment, ist das Aufmerksamkeit, die ich der Uhr schenke, oder schenke ich sie mir selbst? Schwer zu sagen.

      Als ich darüber mit einem Kollegen sprach, meinte er: »Die kann man aber auch austricksen.« (Vielen meiner Kolleginnen und Kollegen scheint es Spaß zu machen, Technik auszutricksen.) Seine Methode: Wenn die Uhr ihm sagt, er möge sich etwas bewegen, bleibt er sitzen und bewegt nur den Arm mehrmals hoch und runter, damit die Uhr denkt, er läuft gerade, und ihm Bonuspunkte für die Bewegung gibt. »Tadaaa, ich habe gewonnen!« Mein Kollege fühlt sich glücklich, die Uhr ausgetrickst zu haben, aber hat er wirklich gewonnen? Ist das ein Wettbewerb »Uhr gegen Mensch«?

      Ich finde es immer sehr interessant, was wir Menschen uns einfallen lassen, um andere Menschen oder Maschinen auszutricksen. Wir sind offenbar davon überzeugt, dass es Regeln nur gibt, um sie zu umgehen. Das Paradoxe daran ist, dass wir Menschen erst Programme und Techniken erfinden, damit sie uns Arbeit abnehmen und unsere Lebensqualität verbessern – und dann wieder neue Dinge erfinden, um die Folgen ihrer Existenz auszuhebeln. Persönlich zugeschnittene Werbung (einst als Service gedacht) wird heute von Ad-Blockern ausgefiltert; Algorithmen, die ursprünglich erfunden wurden, um unsere Kommunikation zu verbessern, helfen uns beim Beantworten von E-Mails. Warum ist das eigentlich so? Ist das nur eine normale Entwicklung oder eine Fehlprogrammierung?

      Ich finde es immer sehr interessant, was wir Menschen uns einfallen lassen, um andere Menschen oder Maschinen auszutricksen. Wir sind offenbar davon überzeugt, dass es Regeln nur gibt, um sie zu umgehen. Das Paradoxe daran ist, dass wir Menschen erst Programme und Techniken erfinden, damit sie uns Arbeit abnehmen und unsere Lebensqualität verbessern – und dann wieder neue Dinge erfinden, um die Folgen ihrer Existenz auszuhebeln. Persönlich zugeschnittene Werbung (einst als Service gedacht) wird heute von Ad-Blockern ausgefiltert; Algorithmen, die ursprünglich erfunden wurden, um unsere Kommunikation zu verbessern, helfen uns beim Beantworten von E-Mails. Warum ist das eigentlich so? Ist das nur eine normale Entwicklung oder eine Fehlprogrammierung?

      Programmierer sind jedenfalls immer wieder darüber überrascht, wie Nutzer mit ihren Systemen umgehen. Als ich noch im technischen Service arbeitete, verblüffte mich oft die Kreativität meiner Kunden im Umgang mit der Hardware, die wir gebaut hatten. Sie dachten sich immer Sachen aus, die wir ursprünglich nicht eingeplant hatten, und schon machte das Gerät nicht mehr mit, weil es dafür nicht gebaut war. Wenn ein Wunsch öfter auftauchte, erweiterten wir die Funktionalität entsprechend, aber die eierlegende Wollmilchsau konnten auch wir natürlich nicht liefern. Am Ende findet sich eh immer ein Nutzer, der die eine oder andere Funktionalität austrickst. Die Kreativität der Menschen ist einfach faszinierend.

      Sprachassistenten und Messenger

      Am nächsten Tag sind wir bei unserer Freundin Maria zum Abendessen eingeladen. Für mich eine Mahlzeit weniger, über die ich diese Woche entscheiden

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