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automatische Registrierung bei Jelbi hat mich maximal fünf Minuten gekostet, und ich konnte sie bequem von zu Hause machen. Dass mein Ausweis und Foto in der Datenbank der BVG gespeichert sind, bereitet mir keine Sorgen, denn auch früher und ohne KI war das der Fall. Außerdem gehe ich davon aus, dass sich die BVG, als gute deutsche Firma, an die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hält und meine Daten nicht anderweitig nutzt.

      Schutz vor Spam und Phishing

      Ich habe dank KI den schnellsten Weg ins Büro gefunden. Die ersten E-Mails konnte ich bereits auf dem Weg lesen. Ich habe eine neue Beratungsanfrage vom der Finanzabteilung erhalten. Das ist sehr gut, denn die Finanzer und Buchhalter haben meistens strukturierte Daten, die sich für KI gut eignen. Außerdem bekomme ich eine Systemerinnerung, um meine letzten Reisen abzurechnen, und Dutzende und Dutzende von sonstigen E-Mails.

      Unabhängig von ihren Berufen, haben die meisten Menschen eines gemeinsam: Sie müssen täglich zig E-Mails beantworten. Egal ob privat oder beruflich, die elektronische Post ist ein wichtiges Kommunikationsmittel in unserem Leben geworden. Auch wenn wir es meist nicht merken, steckt auch hier viel KI drin. Ist euch schon mal aufgefallen, dass wir immer weniger Spams bekommen? Damit meine ich nicht die Werbe-Newsletter von allen möglichen Online-Shops, sondern richtigen Spam oder Phishing-Mails, in denen uns sehr lukrative Jobs angeboten werden: »Mit nur 2 Stunden am Tag, verdienen Sie 10.000 Euro im Monat, und das alles im Homeoffice«, oder: »Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Jackpot geknackt«, obwohl wir gar kein Los gekauft haben. Solche E-Mails kommen bei mir nicht mehr an, auch nicht an meine privaten E-Mail-Konten.

      Das ist kein Zufall, sondern sehr harte Arbeit, die die E-Mail-Provider leisten. Sie müssen nämlich unterscheiden zwischen »wichtige E-Mail« und »Müll«. Früher basierte das auf Kennwortsuche, also zum Beispiel:

      »Suche das Wort ›Lottogewinn‹ im E-Mail-Betreff. Wenn das Wort vorhanden ist, dann schicke die Mail in den Spam-Ordner. Wenn nicht, dann lasse sie im Haupt-Posteingang.«

      Das war also regelbasiert. Da aber die Spam-Versender das auch lernten, formulierten sie ihre E-Mails immer so, dass sie nicht durch die alten Filter abgefangen werden konnten. Sie schrieben statt »Lottogewinn« etwa »Lottopreis« oder »Lottoglück« oder ähnliche Abwandlungen.

      Heute basieren diese Filter auf künstlicher Intelligenz, die den Text analysiert, also Betreffzeile und E-Mail-Inhalt liest, versteht und klassifiziert in eine der zwei Optionen »wichtige E-Mail« oder »Müll«. Hier wird also nicht nur nach dem Stichwort »Lottogewinn« gesucht, sondern auch nach »Lotto«, »gewinnen«, »Glückwunsch«, »Geld« und ähnliche Begriffe, die wir der Maschine in diesem Zusammenhang beigebracht haben. Die Fähigkeit, natürliche Sprache zu prozessieren, ist eines der herausforderndsten Felder der KI. Denn diese Fähigkeit steht genau an der Schnittstelle zwischen künstlicher Intelligenz, Informatik und natürlicher Sprache. Es sind also drei Disziplinen notwendig, um die Maschinen sinnvoll und effektiv trainieren zu können. Es sind auch zwei Dimensionen, die antrainiert werden müssen: einmal Textgenerierung, also die Fähigkeit, sinnvolle Sätze zu bilden, und einmal Sprachverständnis. Zweiteres ist besonders herausfordernd, da die menschliche Sprache sehr komplex und voller Zwischentöne ist. Und eben nicht nur schwarz oder weiß.

      Dieser enorme Aufwand ist uns Nutzerinnen gar nicht bewusst, wir halten das für selbstverständlich, dass wir keine Spams mehr bekommen, und beschweren uns nur, wenn trotzdem welche da sind. Für die E-Mail-Provider ist das natürlich ein Qualitätsmerkmal und unverzichtbar für die Kundenbindung. Wer also immer noch viele Spam-Mails bekommt, sollte sich überlegen, den Anbieter zu wechseln enorme Aufwand ist uns.

      Clevere Kühlschränke

      Nach Feierabend geht der private Wahnsinn los: Kind von der Kita abholen, zum Spielplatz, dann nach Hause, Abendessen kochen. Und schon stellt sich wieder eine der Lieblingsfragen aller Familienköche: »Was koche ich heute?« Ich erinnere mich sehr gut daran, wie meine Mutter uns nach der Schule fragte, was wir essen wollen, und wir einstimmig »Was du möchtest« antworteten. Das hatte sie immer geärgert, denn sie suchte nach Ideen, Inspiration oder war einfach zu müde, sich auch noch Gedanken über das Abendessen zu machen. Heute muss ich an meine Mutter denken und frage mich, ob mein Kühlschrank diese Frage nicht beantworten könnte. Mein Sohn ist vier Jahre alt, von ihm kommen nur zwei Antworten »Pizza Margherita« oder »Nudeln mit Pesto«. Mein Kühlschrank ist noch nicht so weit, aber es gibt welche, die das bald beherrschen.

      Unter dem Stichwort »Smart Home«, also »intelligentes Zuhause«, werden alle möglichen elektronischen Geräte vernetzt, um uns mehr Komfort anbieten zu können. Ein intelligenter Kühlschrank, der ans Internet angeschlossen ist und seinen Inhalt selbst identifizieren kann, wird in die Lage versetzt, mir Rezepte vorzuschlagen, die ich mit den vorhandenen Zutaten kochen kann. Und sollte ich meinem Kühlschrank erlauben, mit dem von meinen Nachbarn zu sprechen, könnte er mir auch sagen: »Flammkuchen gehen heute nur, wenn du dir den Schmand von deiner Nachbarin Anna leihst.« Der Kühlschrank könnte mir auch sagen: »Heute Spaghetti mit Tomatensauce und für morgen Flammkuchen, aber ich trage dir den Schmand in die Einkaufsliste (natürlich in eine App), oder ich bestelle den Schmand direkt online, du hast ja erlaubt, dass ich alles unter 20 Euro selbst bestellen darf.«

      So stelle ich mir die nahe Zukunft vor. Kühlschränke, die mit Kameras ausgestattet sind, mir per App ihren Inhalt zeigen und Rezepte vorschlagen, gibt es bereits. Auf die automatischen Bestellungen muss ich wohl noch etwas warten. Während ich mir dieses wunderschöne Szenario in Gedanken ausmale, schreit mein Kind nach Essen, und ich koche – mal wieder – Nudeln mit Tomatensauce.

      Intelligente Online-Portale

      Beim Abendessen unterhalte ich mich mit meinem Mann, der von seiner Dienstreise zurück ist, darüber, wo wir an Ostern in Urlaub fahren. Nach dem kalten Winter wäre etwas Sonne sehr schön. Wir greifen beide an unsere ausgelagerten Organe – mein iPhone, sein iPad – und suchen günstige Flüge ans Mittelmeer. Wir wollen uns erst die Preise anschauen und dann entscheiden, wohin genau. Heute buchen wir also nicht. Großer Fehler.

      In den folgenden Tagen bekommt jeder von uns mindestens einmal am Tag Werbung für die schönsten Zielorte des Mittelmeers, verschiedene Flug-, Hotel- und Mietauto-Angebote von Opodo und Co. Sie alle scheinen zu wissen, dass wir in Urlaub fahren wollen, und nun geht das Rennen der Portale los. Ein paar Tage später haben wir uns für Valencia entschieden, denn wir möchten nicht nur die Sonne genießen, sondern auch Carlos besuchen, der ja gerade erst Geburtstag hatte. Und siehe da, die Preise sind gestiegen. Natürlich. Die Portale haben verstanden, dass wir unbedingt über Ostern nach Valencia fliegen wollen, und – BAM! – jetzt müssen wir zahlen. Außerdem haben mein Mann und ich teure mobile Geräte genutzt, um die Flüge zu suchen. Apple-Geräte sind ein Zeichen dafür, dass man sich einiges leisten kann, also können wir uns auch leisten, etwas mehr für die Flüge zu zahlen als jemand, der mit seinem Microsoft-Rechner vor dem Bildschirm sitzt und günstige Flüge sucht. Diese durchtriebene Preisstrategie ist nur durch künstliche Intelligenz möglich, die sich in all diesen Portalen verbirgt. Sie analysiert, was wir auf den Webseiten machen, wo wir klicken, wie lange wir für jeden Klick brauchen, welche Geräte wir nutzen und von welchem Standort aus wir uns einloggen. Egal, ob wir die Funktion »meinen Standort nutzen« erlaubt haben oder nicht, ist es für die Portale relativ einfach, unseren ungefähren Standort zu identifizieren. Auch wenn wir uns bemühen, alles zu blockieren, verrät unsere externe IP-Adresse, quasi unsere Eintrittskarte in die wundersame Welt des Internet, wo wir uns gerade befinden. Natürlich nicht die genaue Adresse, aber die Stadt und der Bezirk sind meistens enthalten. Und wenn wir die Marketing- oder Third-Party-Cookies (diese kleine Scherzkekse, die Textinformationen über unsere besuchten Webseiten für Werbezwecke speichern oder an Dritte weitergeben) nicht gesperrt haben, dann tauschen die Portale auch noch Informationen mit den anderen Portalen aus, die wir aufrufen. Je mehr Informationen sie über uns haben, desto genauer kann der Preis berechnet werden, den wir zu zahlen bereit sind, und desto maßgeschneiderter die Angebote, die wir bekommen. Habt ihr das auch schon mal erlebt, dass ihr mit Freunden in Urlaub fahren wolltet, und nach ein paar Tagen Recherche berichtet jeder von einem unterschiedlichen Preis? Das ist

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