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von der aus man das neue Hallenbad sah, wo Renate immer zum Schwimmen hinging.

      Auf dem Denkmal am Deutschen Eck war früher Kaiser Willem draufgewesen, aber der war da runtergeschossen worden im Krieg.

      Ein kurzes Stück durfte ich dann auch mal den Kinderwagen schieben.

      Mama gab acht, daß wir nicht ins Wasser fielen.

      Einmal brachte Papa Fische aus der Stadt mit. Die zappelten noch im Einkaufsbeutel rum. Papa schloß sich mit den Fischen im Badezimmer ein und schlug sie in der Wanne mit dem Hammer tot, was man gut hören konnte, auch durch die Tür.

      Was macht er in dem Mausekrieg, Mia-Mia-Mausekrieg, was macht er in dem Krieg?

      Von den Fischen wollte Renate nichts essen.

      Vor der Fahrt nach Jever kriegten wir jeder eine PEZ-Figur. Ich Donald, Volker Goofy und Renate Micky Maus. Da mußte man den Kopf nach hinten klappen und konnte dann vorne das nächste Pfefferminzstück rausnehmen.

      Wiebke hatte Hitzepickelchen im Gesicht.

      Oma und Opa Jever standen im Garten und verbrannten alte Zeitungen. Die glühenden Fetzen angelte Opa mit dem Rechen aus der Luft.

      Den Schweinen hinter dem Zaun am Gartenende warfen wir Fallobst zu, und sie fraßen gierig grunzend alles auf, selbst wurmstichige und angeschimmelte Äpfel mit braunen Stellen und auch Kartoffelschalen, Hühnerknochen und anderes Zeug aus der Küche.

      In Hooksiel wohnte Onkel Bertus, der ein Fischerboot hatte. Am Hafen stand eine alte Kanone, und im Wasser wuchsen Bäume. Einen davon hätte ich um ein Haar umgefahren, als Onkel Bertus mich in seinem Boot das Steuerrad halten ließ.

      Opa konnte Rauchringe blasen. Wir durften uns nicht bewegen, und Fenster und Tür mußten zu sein. Das Schlüsselloch wurde mit einem Handtuch zugehängt, weil auch durchs Schlüsselloch Zugluft kam.

      Als alles vorbereitet war, zündete Opa sich eine Zigarre an. Er kaute auf dem Rauch, machte die Lippen rund, steckte die Zungenspitze raus und pustete dann einen Rauchring aus, der in Richtung Zimmerdecke schwebte.

      Renate las vor, was Oma ihr ins Poesiealbum geschrieben hatte. Die glücklichsten Menschen sind nicht die, die am meisten haben, sondern die, die am meisten danken können.

      Klassenkameradinnen von Renate hatten Schmetterlinge und Blumen in das Album gemalt. Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der beste Lebenslauf!

      Sei ein Sonnenkind durchs ganze Leben, denn wer Sonne hat, kann Sonne geben. Das war von Tante Jutta.

      O möchte doch Dein Herz so rein wie diese Seehundschnauze sein!

      Gustav konnte man gut ärgern, wenn man ihm die Hose vom Pyjama runterzog. Wir balgten uns, und dann mußte der Glaser kommen, weil die eine Kleiderschrankscheibe einen Sprung gekriegt hatte.

      In der Prinzengraft zeigte Gustav mir, welche Hexe nachts auf welchem Baum saß: »Und da oben sitzt in der Nacht die Hexe Bohnenstroh!«

      Einmal waren abends Studelgeister im Zimmer. Gustav setzte mich auf die Fensterbank und riet mir, still zu sein und mich nicht zu rühren. Dann knipste er das Licht aus, ging raus, machte die Tür zu und ließ mich allein mit den Studelgeistern.

      Auf der Fahrt nachhause übte ich mit Bleistift, meinen Namen zu schreiben.

      MRTN. MARTN. MRTIN. MATIN.

      »Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«, sagte Mama.

      Renate nahm mich mit zu einem Malwettbewerb in der Stadtbücherei für Kinder unter zehn.

      Eine alte Frau mit einem lila Muttermal an der Backe las uns das Märchen von Hänsel und Gretel vor, und dann sollten wir mit Tusche ein Bild dazu malen.

      Wieso hatte die Hexe nicht lieber ihr Kuchenhaus aufgegessen als Hänsel und Gretel?

      Wassergläser mußte man sich auf dem Klo abholen.

      Den ersten Preis gewann ein Mädchen, das schon elf war und sein Alter auch auf das Blatt geschrieben hatte, aber wir trauten uns nicht, da was gegen zu sagen.

      Von ihrem Taschengeld kaufte Renate sich eine Flasche Liebesperlen, für Volker Kaugummi und für mich eine Zuckerkette.

      An runtergeschluckten Kaugummis waren schon viele Kinder erstickt, aber den Faden von der Zuckerkette konnte man mitessen. Das hatte Angelika Quasdorf mir gesagt.

      Hansi Becker nannte mich Häuptling Rasendes Mondgesicht.

      Dunkel war’s, der Mond schien helle, schneebedeckt die grüne Flur, als ein Auto blitzeschnelle, langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschoßner Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief.

      Was eine Sandbank war, konnte mir auch Renate nicht sagen.

      In der Stadt kriegten wir neue Anziehsachen gekauft, und in der Apotheke durften wir auf die Waage steigen.

      Wiebke hatte schon zwei Zähne. Wenn sie schlief, schnitt Mama ihr die Fingernägel.

      Als ich mein Kettcar wiederhatte, tauschte ich das bei Wilfried und Günter Potthoff gegen deren ihr Fahrrad ein. Das hatte Stützräder, aber nach drei Tagen konnte ich auch ohne die Stützräder fahren und nach fünf ohne Hände am Lenker, aber das durfte Mama nicht sehen.

      Morgen, Kinder, wird’s was geben. Selbst im Treppenhaus roch schon alles nach Plätzchen, und Renate war wie eine Wilde am Topflappenhäkeln.

      Zum ersten Mal auf den bunten Tellern waren Printen, Schokoladentaler mit Goldhülle und Marzipanbrote. Wenn man davon zweimal abgebissen hatte, war man satt.

      Immer wieder hörten wir uns die Europaschallplatte an, die wir alle drei vom Weihnachtsmann geschenkt gekriegt hatten. Oder alle vier, aber Wiebke war noch zu dösig zum Schallplattenhören.

      Die Sterntaler. Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, daß es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und schließlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand. Zu dem Mädchen kam dann ein armer Mann, der sprach: »Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungerig.« Hungerig, nicht hungrig. Darüber platzte Renate fast vor Lachen, so wie die Bohne in dem Märchen von Strohhalm, Kohle und Bohne, als der Strohhalm und die Kohle im Bach ertrunken waren, aber dann war ein mitleidiger Schneider gekommen und hatte die Bohne wieder zusammengenäht.

      Uns gehörten auch noch andere Schallplatten. Der gestiefelte Kater, Rumpelstilzchen, Till Eulenspiegel, der in einem leeren Bienenkorb eingeschlafen war, und Schneewittchen, dem der Jäger Lunge und Leber rausschneiden sollte, weil die böse Königin neidisch war auf Schneewittchens Schönheit.

      Gemein war auch die Ziege von dem Schneider, die sich erst auf der Weide sattfraß und zuhause dann sagte: »Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein, mäh, mäh!« Das war gelogen, aber der Sohn von dem Schneider kriegte Kloppe dafür.

      Bei König Drosselbart hatte ich die meiste Angst, wenn der Frau auf dem Markt das irdene Geschirr entzweigeritten wurde und in tausend Scherben zersprang.

      »Irdenes Geschirr ist Geschirr aus Ton«, sagte Mama.

      Noch viel schrecklicher war das Hufgetrappel auf der Schatzinselschallplatte, wenn die Kutsche da über den bösen alten Seebären wegrollte. Es war aber gut, daß der totging.

      Fünfzehn Mann auf der Kiste vom toten Mann und ’ne Buddel voll Rum!

      Oder der Todesschrei von dem Jungen, dem John Silver mit der Krücke das Genick gebrochen hatte.

      In Bristol lag die Hispaniola vor Anker, mit der Jim Hawkins zur Schatzinsel fahren wollte. Ich wäre auch gerne Jim Hawkins gewesen, als der im Hafen von Bristol die Hispaniola sah.

      Am langweiligsten war Peter und der Wolf und am lustigsten Max und Moritz. Ritzeratze,

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