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Berufsgruppen wie Psychoonkologen oder Ernährungswissenschaftler und onkologisch ausgebildete Pflegekräfte ergänzen das Behandlungsteam. Die Behandlung erfolgt nach wissenschaftlich gesicherten Empfehlungen und Leitlinien.

      Solche zertifizierten Krebszentren können als Organkrebszentrum auf jeweils eine bestimmte Tumorart wie zum Beispiel Brust-, Darm-, Prostata- oder Lungenkrebs spezialisiert sein. Darüber hinaus gibt es Zentren, die sich schwerpunktmäßig auf gynäkologische, urologische oder viszerale Krebsarten konzentrieren, sowie onkologische Zentren, in denen mehrere Krebsarten unter einem Dach behandelt werden.

      Bekommt Ihr Angehöriger eine ambulante Therapie, sollte auch diese in einer an ein Zentrum angeschlossenen Ambulanz oder in einer dafür qualifizierten Praxis erfolgen, der Patienten auch nach der Primärtherapie in der Nachsorge betreut.

       image Eine aktuelle Liste der zertifizierten onkologischen Zentren steht auf www.oncomap.de/centers. Sie lässt sich unter anderem nach Ländern, Orten und Organen durchsuchen.

      Eine ärztliche Zweitmeinung einholen

      Eine Krebserkrankung ist eine schwere Krankheit, die Behandlung erfordert meist weitreichende medizinische Eingriffe. Viele Patienten werden sich fragen, ob die von den Ärzten vorgeschlagene Behandlung die richtige ist oder ob es aussichtsreiche Alternativen dazu gibt. Solche Zweifel kann und sollte Ihr Angehöriger offen ansprechen, und vielleicht finden Sie gemeinsam Antworten.

      Ist sich Ihr Angehöriger nach wie vor unsicher, was seine Behandlung betrifft, kann es sinnvoll sein, eine qualifizierte ärztliche Zweitmeinung einzuholen. In den allermeisten Fällen wird sein Arzt Verständnis für diesen Wunsch haben. Gesetzlich Versicherte haben allerdings keinen Anspruch darauf, dass die Krankenversicherung die Kosten für eine Zweitmeinung bei einer Krebserkrankung übernimmt. Krankenkassen können diese Leistungen in ihrer jeweiligen Satzung individuell regeln. Ihr Angehöriger sollte sich direkt bei seiner privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung danach erkundigen.

      Sollte ihm die Möglichkeit eingeräumt werden, benötigt er Unterlagen wie Laborbefunde, Röntgenbilder oder Aufnahmen anderer bildgebenden Verfahren, die detaillierte Diagnose und eine Übersicht über die geplante Therapie. Der Arzt kann ihn dabei unterstützen, einen geeigneten Facharzt zu finden; Ihr Angehöriger kann sich aber auch an seine Krankenkasse oder eine Krebsberatungsstelle wenden. Ein interdisziplinäres Expertenteam prüft seine Unterlagen, bespricht seine Beurteilung mit Ihrem Angehörigen und übermittelt diese an seinen behandelnden Arzt. Mit ihm kann er dann das weitere Vorgehen vereinbaren.

      Entscheidungen treffen

      Alle Untersuchungen sind abgeschlossen, die Diagnose ist gesichert, eventuell wurde eine Zweitmeinung eingeholt, die Klinik wurde ausgesucht: Nun geht es darum, dass Ihr Angehöriger Entscheidungen über die einzelnen Therapieoptionen treffen muss. Wenn er möchte, kann er als Patient vorbehaltlos den Vorschlägen der Ärzte folgen.

      Es gibt aber auch Ärzte, die anbieten, gemeinsam in einem Gespräch zu einer Entscheidung zu kommen. Dann ist für den Arzt wichtig zu erfahren, wie die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse Ihres Angehörigen aussehen; er kann – bzw. Sie zusammen können – die Vor- und Nachteile sowie die Risiken der Behandlung erfragen und verstehen. Ihr Angehöriger kann dann alle Informationen abwägen, mit seinen persönlichen Präferenzen abgleichen und auf dieser Basis zusammen und gleichberechtigt mit seinem Arzt entscheiden. Diese Kommunikation zwischen Arzt und Patient wird als partizipative Entscheidungsfindung (PEF) oder Englisch „Shared Decision Making“ (SDM) bezeichnet.

       image Was heißt „Compliance“?

      Wenn Patienten sich in dieser Form beteiligen und Verantwortung für ihre Therapie mit übernehmen, sind sie in höherem Maße dazu bereit, an ihrer Behandlung aktiv mitzuwirken und durchzuhalten. Diese als „Compliance“ bezeichnete Therapietreue – Experten sprechen hier von Adhärenz – kann auch die Erfolgsaussichten einer Behandlung verbessern.

      Vielleicht gehört Ihr Angehöriger zu denjenigen, die ganz auf die Empfehlungen des Arztes eingehen, nichts davon infrage stellen; oder er tendiert dazu, alles mit sich allein auszumachen, statt seine Gedanken mit Ihnen zu teilen. In beiden Fällen werden Sie sich mit seiner Einstellung möglicherweise schwertun. Sie können Ihrem Angehörigen behutsam signalisieren, dass Sie ihn bei seinen Überlegungen begleiten und unterstützen möchten: Bieten Sie ihm zum Beispiel an, mit ihm zusammen das Für und Wider einzelner Behandlungsoptionen gegenüberzustellen. Seien Sie jedoch vorsichtig, bedrängen Sie ihn nicht zu sehr und bevormunden Sie ihn nicht – denn er hat die Therapie vor sich und muss hinter seiner Entscheidung stehen. Wichtig: Auch wenn Sie die Entscheidung Ihres Angehörigen nicht teilen sollten, zeigen Sie ihm, dass Sie diese mittragen und dass er sich immer auf Sie verlassen kann.

      Fragen für den Arztbesuch

      Das Gespräch findet grundsätzlich zwischen Ihrem Angehörigen und seinem Arzt statt; Sie können ihn begleiten und unterstützen, mithören und mitdenken, aber beeinflussen Sie Ihren Angehörigen nicht. Schreiben Sie Ihre Fragen vorher auf, damit Sie nichts vergessen. Machen Sie sich Notizen über das, was Sie im Gespräch mit dem Arzt erfahren haben.

      imageKönnen Sie mir/uns genau erklären, was ich habe/mein Angehöriger hat?

      imageWelche Untersuchungen müssen jetzt gemacht werden?

      imageKönnen die Untersuchungen ambulant gemacht werden?

      imageOder muss ich/er ins Krankenhaus?

      imageWie kann die Krankheit behandelt werden?

      imageGibt es andere Möglichkeiten?

      imageWie wirken die Behandlungen?

      imageWelche Nebenwirkungen können auftreten?

      imageWann werden die Nebenwirkungen voraussichtlich auftreten?

      imageWas kann man gegen die Nebenwirkungen machen?

      imageKann ich mich/sich mein Angehöriger auf die Therapie vorbereiten? Wenn ja, wie?

      imageHaben Sie Informationsmaterial, das wir mitnehmen können?

      imageKönnen wir nach der Behandlung (noch) Kinder bekommen?

      imageWenn nicht: Können wir etwas vorbereitend machen, damit wir später doch noch Eltern werden können?

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