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in seinem Hasenbau gespannt, was passierte.

      Lange geschah nichts.

      Doch die Geduld des Hasen wurde belohnt. Der Bär tapste gemütlich aus seiner Höhle und lief den Weg entlang. Da sah er den Apfel, der glänzte, funkelte und ihn anstrahlte. Aber er zögerte zuerst. Schließlich siegte doch seine Neugier. Der Bär trabte zum Apfel, nahm ihn zwischen seine Tatzen und steckte ihn gierig in sein Maul. Zuerst schmeckte er ihm. Bis er merkte, dass mit dem Apfel etwas nicht stimmte. Seine Zunge brannte wie Feuer. Der Bär rannte eilig zum See, um zu saufen, damit das Brennen aufhörte. Man hätte meinen können, er wolle den See leer trinken.

      Der Hase lag derweil vor seinem Bau auf dem Rücken und lachte.

      Nachdem das Brennen in seinem Maul nachgelassen hatte, legte sich der Bär müde unter einen Baum in der Nähe des Sees, damit er es nicht so weit hatte, wenn es wieder brennen sollte.

      Gegen Abend ging er am Waldrand hinter einen Baum, damit ihn keiner sehen konnte, während er sein Geschäft verrichtete. Doch was war das? Sein Hinterteil brannte nun auch wie Feuer. Er rannte wieder zum See und setzte sich die ganze Nacht ins Wasser, um sich zu kühlen.

      Da kam der Hase angehoppelt und sagte zum Bär: „So, jetzt siehst du auch mal, wie es ist, wenn man geärgert wird. Das wird dir eine Lehre sein.“

      So war es dann auch. Von nun an ärgerten sich die Freunde nicht mehr gegenseitig. Weil es sonst sein konnte, dass der andere noch mehr zurückärgert.

      Alexandra Dietz (*1977) lebt in einer Gemeinde am Rande des Schwarzwalds bei Pforzheim. Ihre ersten Gehversuche als Autorin machte sie mit Tierfabeln und Kindergeschichten. Die Geschichte „Geliebtes Sofa“ war ihre erste Veröffentlichung. Es folgte 2013 eine Veröffentlichung in der Anthologie des Papierfresserchen MTM-Verlages „Es war einmal im Sommer“ und eine weitere in der Anthologie „Wünsch dich ins Wunder Weihnachtsland“.

      *

      Die zaghaften Äpfel

      Kurz vor dem Fallen überlegte sich der Apfel,

      doch lieber dort zu bleiben, wo er war.

      Der Abgrund schien ihm mächtig tief zu klaffen;

      sollte er seinen Mut zusammenraffen?

      Nein, besser ists hier zwischen grünen Blättern,

      zusammen mit Cousinen und mit Vettern!

      Zu vieren hingen sie an einem Aste,

      so lange, bis ein Windstoß sie erfasste!

      Und hast-du-nicht-gesehen fehlte einer,

      obwohl der noch ganz grün war und auch kleiner!

      „Haltet euch fest!“, so lautet die Devise.

      „Sonst landet ihr genauso auf der Wiese!“

      Doch auch dem Nächsten ging es an den Kragen,

      die beiden Letzten wollten fast verzagen,

      als sie nun zweisam hingen so hoch oben

      in ihren prächtig rot gefärbten Roben.

      Sollten gemeinsam sie zum Sprunge starten

      oder eventuell noch etwas warten?

      Es endete der Herbst mit kühlem Tage,

      da quälte beide immer noch die Spring-Ich-Frage.

      Der Apfelbaum schon kahl im Winterkleide,

      hoch im Geäst zwei Äpfel Seit’ an Seite.

      Jetzt schrumpeln beide langsam vor sich hin.

      Das war’s nun mit dem Apfel und der Äpfelin.

      Andrea Lutz, geboren in Wiesbaden, lebt heute in Pforzheim. Neben dem Schreiben von Geschichten, Gedichten und Märchen, zählen Zeichnen und Fotografieren zu ihren Leidenschaften. Homepage: www.andrea-lutz.de.

      *

      Wer ist Apfel-Alfons?

      Lange hat man sich schon darüber Gedanken gemacht. Man hat bereits so viel von ihm gehört. Und manchmal ist er einem begegnet, ohne dass man ihn erkannt hat. Wir wollen das Geheimnis endlich lüften und begeben uns auf die Suche nach ihm: Apfel-Alfons.

      Zuerst verfolgen wir die heißeste Spur. Wenn jemand Apfel-Alfons heißt, hat er sicher etwas mit Äpfeln zu tun. Also gehen wir zu den Äpfeln. Der Supermarkt um die Ecke hat eine reichliche Auswahl. Hier gibt es Äpfel in allen Farben und Geschmacksrichtungen. Rote, dicke, glänzende, süße und welche mit ganz weichem Fruchtfleisch. Aber es gibt dort auch kleine, grüne, harte Äpfel. Wenn man hineinbeißt, sind sie ganz sauer. Gelbe, mit leicht roten Bäckchen, süß und saftig und noch viele andere Sorten. Müssen wir die jetzt alle kaufen? Was sollen wir mit den ganzen Äpfeln anfangen? Da brauchen wir Hilfe. Wir gehen zu einem Verkäufer und fragen ihn, ob er schon einmal etwas vom Apfel-Alfons gehört hat.

      Der Verkäufer lacht und sagt: „Nein, den kenne ich nicht!“

      Doch so schnell geben wir nicht auf! „Aber er muss doch etwas mit den ganzen Äpfeln hier zu tun haben!“

      „Nun ja, vielleicht heißt der Bauer so, von dem die Äpfel stammen?“, schlägt der Verkäufer vor.

      Also schön, dann fragen wir den eben. „Wo finden wir denn den Bauern, der Ihnen die ganzen Äpfel in den Supermarkt liefert?“

      Und wieder bekommen wir nur eine unbefriedigende Auskunft. „Tja, also, die stammen alle von unterschiedlichen Obstbauern. Jeder hat so seine spezielle Sorte, die er anbaut. Manche kommen auch aus anderen Ländern, aus Spanien zum Beispiel.“

      Oh, nein! Wir können doch nicht bis nach Spanien fahren! Also müssen wir unsere Suche erst einmal auf unsere Region beschränken. Auch hier gibt es sicher Obstbauern. Besuchen wir doch einen von ihnen, vielleicht weiß der mehr. Der freundliche Verkäufer schenkt uns zum Abschied einen schönen, dicken, saftigen Apfel und wir verlassen den Supermarkt. Draußen setzen wir uns in die Sonne und essen nachdenklich den Apfel. Er schmeckt sehr gut und wir können dabei in Ruhe nachdenken.

      Wir beschließen, in den nächsten Bus zu steigen, und fahren bis an den Stadtrand. Hier stehen wir auf einmal unter lauter Apfelbäumen. Ewig lange Reihen mit sehr gepflegten und zurechtgestutzten Bäumen – Reihe an Reihe – und überall hängen herrliche Äpfel an den Zweigen, die sich unter der Last schon biegen. Doch einen Bauern können wir weit und breit nicht sehen. Wir wandern ein bisschen durch die Obstbäume, als sich endlich von Weitem ein Traktor nähert. Hoffnungsvoll warten wir, bis er ganz nah bei uns ist, dann winken und rufen wir, damit er anhält. Wir müssen sehr laut rufen, denn so ein Traktor macht ganz schön Krach.

      Der Bauer hält an und fragt etwas unwirsch: „Was wollt ihr auf meinem Acker? Klaut ihr etwa Äpfel?“

      „Nein“, sagen wir, „wir suchen den Apfel-Alfons.“

      Der Bauer guckt uns an, als wären wir nicht ganz richtig im Kopf. „Ich kenne keinen, der Alfons heißt und die Felder gehören alle mir. Außer mir baut hier keiner Äpfel an.“ Damit lässt er uns stehen und tuckert mit seinem Traktor davon.

      Für diesen Tag reicht es uns. Wir fahren nach Hause. Doch das Ganze lässt uns keine Ruhe! Wie kriegen wir nur heraus, wo wir den Apfel-Alfons finden?

      Als Papa von der Arbeit kommt, fragen wir ihn. Auch Papa muss lächeln, verspricht aber, uns zu helfen. Er schaltet den Computer ein und sucht im Internet nach dem Begriff Apfel-Alfons. Auf dem Bildschirm erscheint: Seite nicht gefunden. So ein Mist aber auch! Also nicht einmal das weltweite Computernetz kennt den Apfel-Alfons. Wo sollen wir da noch suchen?

      Vielleicht fällt uns im Schlaf etwas ein. Mama sagt auch immer: „Schlaf einmal eine Nacht darüber, dann sieht alles schon

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