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an nichts anderes als an die Auerbalz dachten, hatte sich ganz leise ein Fuchs zum Hügel der Wildgänse geschlichen. Er gelangte ziemlich weit hinauf, ohne dass ihn jemand bemerkte. Plötzlich wurde er doch von einer Gans entdeckt, und weil sie es für ausgeschlossen hielt, dass sich ein Fuchs in guter Absicht bei den Gänsen einschlich, begann sie zu schreien: »Gebt acht, Wildgänse! Gebt acht!« Der Fuchs biss ihr die Kehle durch, vermutlich um sie zum Schweigen zu bringen, doch die Wildgänse hatten die Warnung schon gehört und erhoben sich allesamt in die Luft. Jetzt sahen die anderen Tiere, dass auf dem Hügel, den die Wildgänse verlassen hatten, Fuchs Smirre stand, mit einer toten Gans in der Schnauze.

      Er hatte seine Rachgier nicht bezwingen können und auf diese Art versucht, endlich an Akka und ihre Schar heranzukommen. Doch dafür, dass er den Frieden des Spieltags gestört hatte, bekam er eine so schwere Strafe, dass er es sein Leben lang bereuen sollte. Sofort wurde er von einer Schar Füchse umringt und entsprechend der alten Sitte verurteilt, derzufolge jeder, der den Frieden des großen Spieltags störte, des Landes verwiesen wurde. Kein Fuchs wollte dieses Urteil mildern, denn alle wussten, dass sie bei einem entsprechenden Versuch augenblicklich vom Spielplatz vertrieben würden und ihn nie wieder betreten dürften. Also gab es keinen Widerspruch, als über Smirre die Acht verhängt wurde. Der Aufenthalt in Schonen wurde ihm verboten, er musste Frau und Verwandte, Jagdrevier, Wohnung, Rastplätze und Verstecke, seinen gesamten bisherigen Besitz verlassen und sein Glück in der Fremde suchen. Um alle Füchse davon zu unterrichten, dass Smirre in dieser Landschaft vogelfrei war, biss ihm der älteste Fuchs die Spitze seines rechten Ohrs ab. Sobald das getan war, brachen alle jungen Füchse in ein blutrünstiges Geheul aus und fielen über Smirre her. Da blieb ihm kein anderer Ausweg als die Flucht, und mit sämtlichen Jungfüchsen auf den Fersen entfernte er sich schleunigst.

      Während all das geschah, waren Birkhühner und Auerhähne mit ihrem Spiel beschäftigt und setzten es unverdrossen fort, ohne sich stören zu lassen.

      Kaum hatten die Waldvögel ihren Wettstreit beendet, da ging ein Raunen von Hügel zu Hügel: »Jetzt kommen die Kraniche.«

      Und dann erschienen die grauen, dämmergekleideten Vögel, mit Federbüschen an den Flügeln und rotem Federschmuck im Nacken. Mit ihren langen Beinen, den schlanken Hälsen, den kleinen Köpfen glitten die großen Vögel den Hügel hinunter wie in einem geheimnisvollen Rausch. Dabei drehten sie sich, halb fliegend, halb tanzend, hoben anmutig die Flügel, und all das mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Ihr Tanz hatte etwas Sonderbares und Fremdes und glich einem Spiel grauer Schatten, dem das Auge kaum zu folgen vermochte. Es war, als hätten sie diesen Tanz von den Nebeln gelernt, die über einsamen Mooren schweben. Darin lag Zauberei, und alle, die zum ersten Mal auf dem Kullaberg waren, verstanden, warum die ganze Zusammenkunft nach dem Tanz der Kraniche benannt war. Obwohl er etwas Wildes hatte, erweckte er ein Gefühl von süßer Sehnsucht. Keiner dachte jetzt mehr an Spielen. Dagegen wollten alle, Gefiederte und Federlose, unendlich hoch, bis über die Wolken steigen und suchen, was es dort oben gäbe. Sie wollten den schweren Körper, der sie zur Erde zog, verlassen, um zum Überirdischen davonzuschweben.

      Eine solche Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, nach dem, was sich hinter dem Leben verbirgt, spürten die Tiere im Jahr nur einmal, und zwar an jenem Tag, an dem sie den großen Kranichtanz sahen.

      In Blekinge

      Im Regen

      Mittwoch, den 30. März

      Es war der erste Regentag während der Reise. Solange sich die Wildgänse noch in der Nähe des Vombsees aufgehalten hatten, war das Wetter schön gewesen. Doch als sie in Richtung Småland weiterflogen, begann es zu regnen, und der Junge musste mehrere Stunden durchgeweicht und bibbernd vor Kälte auf dem Rücken des Gänserichs ausharren.

      Sowie die ersten Frühlingsregenschauer auf den Boden prasselten, stimmten sämtliche kleinen Vögel in Gehölzen und Hainen ein derartiges Freudengeschrei an, dass die ganze Luft davon widerklang und der Junge von seinem Platz auf dem Gänserücken in die Höhe hüpfte. »Jetzt bekommen wir Regen, der Regen bringt uns den Frühling, der Frühling bringt uns Blumen und grüne Blätter, grüne Blätter und Blumen bringen uns Larven und Insekten, Larven und Insekten bringen uns Futter, viel und gutes Futter, das ist das Beste, was es gibt«, sangen die kleinen Vögel.

      Auch die Wildgänse freuten sich, dass der Regen gekommen war, um die Pflanzen aus ihrem Schlaf zu wecken und die Eisdecke der Seen zu durchlöchern. Sogleich wurden sie lustig und riefen Scherze zum Boden hinunter.

      Als sie über die großen Kartoffelfelder flogen, von denen es in der Nähe von Kristianstad so viele gibt und die noch nackt und schwarz dalagen, riefen sie: »Wacht auf und tut Nutzen! Hier kommt, was euch weckt! Jetzt habt ihr lange genug gefaulenzt!«

      Auch Menschen, die vor dem Regen wegliefen, ermahnten sie und riefen: »Warum habt ihr’s denn so eilig? Seht ihr nicht, dass es Brot und Baumkuchen, Brot und Baumkuchen regnet?«

      Wenn sie große Gärten unter sich erblickten, riefen sie voller Stolz: »Hier bringen wir Anemonen, hier bringen wir Rosen, hier bringen wir Apfelblüten und Kirschknospen, hier bringen wir Erbsen und Bohnen und Rüben und Kohl. Wer Lust hat, der greife zu! Wer Lust hat, der greife zu!«

      So hatte es geklungen, als die ersten Schauer niedergingen und alle sich noch darüber freuten. Doch als es den ganzen Tag weiterregnete, wurden die Gänse ungeduldig und riefen den durstigen Wäldern um den Ivösee zu: »Habt ihr nicht bald genug? Habt ihr nicht bald genug?«

      Das Grau des Himmels wurde immer dichter, und die Sonne verbarg sich so gut, dass niemand wusste, wo sie sich aufhielt. Der Regen fiel heftiger, hämmerte schwer auf die Flügel der Gänse und drang zwischen den eingefetteten Außenfedern bis auf die Haut durch. Die Erde hüllte sich in Regendunst ein; Seen, Berge und Wälder verschwammen in einem undeutlichen Wirrwarr, und die Wegmarken waren nicht auszumachen. Sie flogen immer langsamer, die fröhlichen Rufe verstummten, und gleich nach Mittag brachen sie die Reise ab.

      Die Treppe mit den drei Stufen

      Donnerstag, den 31. März

      Die Gänse hatten ursprünglich vor, über Småland direkt nach Norden zu reisen, doch als sie an die Grenze kamen, erfuhren sie, dass dort der Boden noch überall mit Schnee bedeckt war. Da kehrten sie um, wandten sich ostwärts und flogen über Blekinge.

      An diesem Tag ließ der Regen etwas nach, doch sein Dunst war noch immer so dicht, dass der Junge nicht erkennen konnte, wie die Landschaft unter ihm aussah. Er fragte sich, ob er wohl über ein gutes oder ein schlechtes Land reiste, und versuchte aus seinem Gedächtnis hervorzukramen, was er über Blekinge gehört haben mochte.

      Plötzlich erinnerte er sich, dass der Lehrer von West-Vämmenhög ihm und den anderen Schulkindern einmal eine Sage über Blekinge erzählt hatte.

      »Småland ist ein hohes Haus mit Tannen auf dem Dach«, hatte der Lehrer gesagt, »und davor liegt eine breite Treppe mit drei großen Stufen, und diese Treppe wird Blekinge genannt.

      Es ist eine Treppe von großen Ausmaßen. Sie erstreckt sich acht Meilen an der Vorderseite des Småland-Hauses, und wer zur Ostsee hinuntersteigen will, der muss vier Meilen wandern.

      Diese Treppe wurde auch schon vor langer Zeit erbaut. Tage und Jahre sind vergangen, seitdem die ersten Stufen aus dem grauen Fels geschlagen wurden, so gleichmäßig und eben, dass ein bequemer Fahrweg zwischen Småland und der Ostsee entstand.

      Wenn die Treppe so alt ist, dann ist es natürlich, dass sie nicht mehr so aussieht wie damals, als sie noch neu war. Ich weiß nicht, wie viel Mühe man sich zu jener Zeit mit dergleichen machte, aber mit einem Besen war sie jedenfalls nicht sauberzuhalten, dazu war sie zu groß. Nach ein paar Jahren wuchsen darauf Moose und Flechten, im Herbst wehte trockenes Gras und trockenes Laub darüber, und im Frühling wurde sie mit Kies und Steinen überschüttet. Da alles ungestört liegenblieb, sammelte sich schließlich so viel Erde auf der Treppe an, dass nicht nur Gräser und Kräuter, sondern auch Büsche und große Bäume Wurzeln schlagen konnten.

      Doch gleichzeitig

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