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und prächtige Erdbeeren, die ihre Enkel schon in aller Frühe im Walde gesucht hatten. Glückspilzchen hörte plötzlich ein bischen auf mit Weinen, denn sie verwunderte sich gar zu sehr über den zierlichen Besuch. Die alte Eichkätzchengroßmama aber setzte sich freundlich und liebreich neben sie und erzählte ihr, wie sie gestern von ihren Enkeln hereingebracht wäre, und sie solle nur bleiben, so lange sie wolle, und sie würden's ihr schon angenehm machen. Glückspilzchen saß wie im Traum, ließ sich aber von der Alten und den Andern, die nach und nach Alle Visite machten, geduldig das Ohrläppchen küssen und zum Frühstück nöthigen; denn sie meinte, es wäre doch Alles Traum, und sie würde bald aufwachen und Käke und ihren Bruder und auch den blonden Schusterjungen wiedersehen.

      Indessen rief die Großmama eins von den Eichkätzchen heran und sagte: Knackzähnchen, erzähl' wo du gewesen bist und was du gesehn hast beim Erdbeersammeln. Da sagte das Eichkätzchen mit feiner Stimme:

      Wo die blauen Veilchen sprossen,

       Sind drei Bächlein hergeflossen

       Ueber Nacht, wie wunderbar!

       Salz'ge Bächlein, rasch und klar,

       Drüber sich die Zweige spreiten.

       Auf dem einen sah ich gleiten

       Eine Puppe klein und schmächtig,

       Augen funkelhell und prächtig,

       Zähne blank wie Elfenbein;

       Gar erbärmlich that sie schrein.

       Sagt, weß mag die Puppe sein?

      Ach Gott, seufzte Glückspilzchen, das ist am Ende meine Puppe Käke gewesen! – Ei es giebt viel Puppen auf der Welt, sagte die alte Großmama, um sie zu beruhigen. Nun komm du, Rothbärtchen, und erzähle. Das Rothbärtchen aber fing an:

      Einsam sprang ich durch die Buchen,

       Beeren, roth und süß, zu suchen,

       Schaut' umher nach allen Seiten.

       Da auf einmal sah ich schreiten

       Einen blonden Schusterjungen

       Durch die Büsche, dichtverschlungen.

       Mütze saß auf einem Ohr;

       Spielte sich ein Liedel vor

       Auf der blanken Ziehharmonik,

       Wie ein Spielmann aus der Chronik,

       Pfiff und schimpfte auch mitunter,

       Kam vom rechten Weg herunter,

       Lauft nun so in Tag hinein.

       Sagt, wer mag sein Meister sein?

      Das war ganz gewiß der blonde Hansel, mit dem wir gekommen sind, sagte Glückspilzchen. Ach Gott, wenn ich nur erst draußen wär'! – Ei es giebt so viel Schusterjungen, sagte die alte Großmama rasch; bleib du nur hier bei uns; und nun soll Nußfresserchen erzählen, was ihr passirt ist. Nußfresserchen aber trat kecklich vor, machte einen Knix und declamirte dann mit vielem Ausdruck:

      Drunten tief im Lindenhag,

       Da noch kaum erglomm der Tag

       Und nur wenig Vögel sangen,

       Kam ein langer Herr gegangen,

       Grauen Filzhut in der Hand,

       Drauf ein schwarzrothgülden Band

       Flatterte im Morgenhauche,

       Und er rief bei jedem Strauche:

       Saht ihr nicht, ihr schwanken Aesterchen,

       Mein verlornes kleines Schwesterchen?

       All ihr Gräser, Blumen, Pilzchen,

       Saht ihr nicht das Unglückspilzchen?

       Rabenschwarz ist Aug' und Haar,

       Und der Wuchs ist ganz und gar

       Einer Arabeske ähnlich,

       Nase, Mund und Kinn gewöhnlich,

       Trug ein blaues Thibetkleidchen –

      Ach Himmel! rief Glückspilzchen auf einmal, das ist mein Bruder, der lange Poet, der sucht nach mir, und ich Unglückspilzchen sitze hier bei Eichelkaffee und Erdbeeren und mache ihm so viel Herzeleid! Ich muß fort, geschwinde fort, ich halt's gar nicht mehr aus. – Die Eichkätzchen wollten sie freilich gerne behalten, aber das ging doch nicht, und da öffneten sie die Thür, schlüpften mit Glückspilzchen hindurch und die kleine Treppe hinab und schlossen ihr unten gar traurig die große Thür auf. Sie hatten schon Abschied von einander genommen und dem kleinen Mädchen noch zu guter Letzt das Ohrläppchen geküßt, da sagte die Großmama: Nur noch ein paar Augenblicke warte, bis dir meine Enkel noch was vorgetanzt haben. Das mußte Glückspilzchen der guten Alten schon zu Gefallen thun, die auf ihre Familie nicht wenig eitel war, und so wurden die Musikanten gerufen, der Zeisig, der Fink und der Vogel Bülow, und die Eichkätzchen führten ein zierliches Ballet auf, den großen Ast auf und ab. Wie aber Glückspilzchen den kleinen Tänzern zuschaute, wurde sie wieder ganz munter, und vergaß Bruder und Käke und den blonden Hansel nach ihrer leichtsinnigen Art. – Nun sollt ihr mich erst tanzen sehn! sagte sie, da das Ballet zu Ende war, und sogleich kletterte sie zur Thür hinaus, ließ die Musikanten ein frisches Stücklein anfangen und tanzte dann so artig und klapperte so geschickt mit den blanken Dreiern in der Sparbüchse, daß eine ganze Menge Vögel und Waldthiere herzukamen, auch die Rehe herbeiliefen und oben nach dem Ast und der kleinen Tänzerin guckten. Zuletzt ward sie doch müde; da that sie die Sparbüchse auf, warf den Eichkätzchen die Dreier zu und rief, sie sollten sie zum Andenken an einem Bändchen um den Hals tragen. Dann rief sie noch einmal: Lebewohl! und tausend schön Dank! und kletterte behende den Baum hinab, indem sie den liebenswürdigen Thierchen viele süße Kußfinger zuwarf.

      Als sie nun unten so allein herumlief und von ihrer Reisegesellschaft keine Spur erblickte, wurde ihr wind und weh. Sie kam zu den drei Bächlein, die über Nacht entsprungen waren. Der lange Poet und der Hansel waren verschwunden, die Käke auch; von der aber hing das kleine Hütchen mit dem grünen Schleier am Ufer zwischen den Vergißmeinnicht; da weinte Glückspilzchen wieder heftiger. Ein Verschen von dem langen Poeten, das er auf ein Baumblatt geritzt und an einen Stamm geheftet hatte, kam nicht in ihre Hände; das hatte der Kapellmeister, der Herr von Grasemück, mit in sein Nest genommen, um es in Musik zu setzen, weil es ihm gar so gefiel. Von dem hab' ich hinterdrein erfahren, daß es so lautet:

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