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zauberte ein weißes Nichts von Bikini aus ihrer Tasche und streifte diesen erst über eine bebende Brust, dann über die andere. Hawke, der es nicht fertigbrachte, nur eine Sekunde dieses bewunderungswürdigen Schauspiels zu verpassen, bemerkte seinen trockenen Mund und dass er flach hechelnd Luft schnappte. Ihre Brustwarzen wurden unter dem dünnen Stoff hart, was sie noch erotischer anmuten ließ, obwohl sie nun bedeckt waren.

      Als er erneut spürte, wie sich sein bestes Stück aufrichtete, sorgte er sich mit einem Mal umso mehr darum, seine Badehose nicht zu tragen. Schnell lenkte er seine Gedanken auf eine schmähliche Partie Kricket vor langer Zeit, die Mannschaften der Colleges Eton und Malvern im Londoner Stadion Lord's, als er zwölf gewesen und nach einer spektakulären Niederlage vom Platz gegangen war. Jene schmerzhafte Erinnerung hatte unpassende Begierden bisher souverän abgetötet und ließ ihn hoffentlich auch jetzt nicht im Stich.

      Asia schien nicht zur Kenntnis zu nehmen, dass er arge Nöte ausstand. Als ein kleines Zodiac-Boot mit mittiger Steuerkonsole in die Bucht brauste, raffte sie schnell ihre Sachen zusammen und sprang auf. Der Fahrer war ein eleganter Schwarzer, schlank und sportlich mit schneeweißen Haaren. Hoodoo trug blütenweiße Kleider, ein kurzärmeliges Hemd und traditionelle Kniestrümpfe unter Bermudashorts. Er lächelte und winkte der hübschen Blonden, während er mit dem Bug an den Strand glitt. Am Heck hingen zwei wuchtige Außenborder. Hawke ging davon aus, dass es Viertakter waren. Sie liefen so leise, dass er nicht gehört hatte, wie das Zodiac nähergekommen war.

      Hoodoo sprang aus dem Schlauchboot und blieb auf seinen Fahrgast wartend mit der Fangleine stehen. Hawke fiel auf, dass er aussah wie ein junger Harry Belafonte mit vorzeitig ergrautem Schopf.

      Asia Korsakowa hielt inne, schaute noch einmal auf Hawke hinab und sagte: »Schöne Augen. Betörend, dieses Blau, wie überfrierender Regen am Polarkreis.«

      Als er keine Antwort gab, fügte sie lächelnd hinzu: »Sehr erfreut, Sie kennengelernt zu haben, Mr. Hawke. Entschuldigung wegen der Störung.«

      »Ja, es war auch mir ein Vergnügen, Miss Asia.« Mehr brachte er nicht heraus, nachdem er sich umgedreht hatte und nun erheben wollte, um Abschied zu nehmen.

      »Nein, nein, Sie brauchen nicht aufzustehen, tun Sie das bloß nicht!«, bat sie lachend mit Blick über ihre Schulter.

      Hawke strahlte, während er dabei zuschaute, wie sie Hoodoos Hand nahm, anmutig in das schwankende Boot stieg und sich auf eine hölzerne Ruderbank am Heck setzte. Als er den Namen TSAR am Bug erblickte, nahm Hawke an, dass dies das Beiboot einer großen Jacht war.

      »Machen Sie's gut«, rief er, als das kleine Zodiac zum offenen Meer hin wendete, beschleunigte und die Bucht hinter sich ließ.

      Er wusste nicht, ob sie ihn gehört hatte. Jedenfalls drehte sich Anastasia Korsakowa weder zu ihm um, noch wurde irgendwie deutlich, dass sie sein Lebewohl aufgeschnappt hatte. Bedauerte er nun, sie ziehen lassen zu müssen, wo ihm ihre Störung doch so zuwider gewesen war? Wie schnell ein Mann das Gesicht einer hübschen Frau verinnerlichte, sodass es sich in seinen Verstand einbrannte.

      Er schaute hinter dem kleinen Boot her, bis auch seine Heckwelle hinter den Felsen verschwunden war.

      Dann stand er auf, klopfte sich den Sand von der nackten Haut und nahm seinen ausgebleichten Schwimmanzug. Nachdem er hineingeschlüpft war, ging er zügig in das klare, blaue Wasser. Mit kraftvollem Armschlag schwamm er auf die erste Linie aus Korallenriffs zu, wo hinter dem Hügel über dem Meeresspiegel sein kleines Haus stand.

      Unterwegs dachte er daran, dass Mark Twain das Wesen von Bermuda wohl am besten auf den Punkt gebracht hatte. Gegen Ende seines Lebens hatte der Autor einem Freund, der auch nicht mehr der Jüngste gewesen war, von der Inselgruppe geschrieben: »Fahr ruhig in den Himmel, wenn du willst, aber ich bleibe lieber hier.«

      Es mochte nicht unbedingt der Himmel sein, kam Hawkes Vorstellung davon aber verteufelt nahe.

      Kapitel 3

      Moskau

      Der Hubschrauber des russischen Präsidenten setzte zur Landung auf dem Dach des brandneuen GRU-Komplexes an. ›Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije‹ oder ›Hauptverwaltung für Aufklärung‹ erheiterte Präsident Wladimir Rostow wiederholt, und nicht in geringem Maße. Dass jede Regierung die Namen und Kürzel diverser Institutionen mit schöner Regelmäßigkeit änderte, war ein Überbleibsel aus der Ära der Tschekisten: Geheimniskrämerei bis zum Gehtnichtmehr.

      Jeder in Moskau mit zwei Augen im Kopf wusste genau, was es mit diesem Gebäude auf sich hatte. Es war das Hauptquartier des KGB.

      Wladimir Wladimirowitsch Rostow, ein schlanker und unprätentiöser Mann, der einen Kopf größer war als der durchschnittliche Russe, wirkte oft verdrießlich und hatte eine lange, spitze Nase, die auch gut zu einem Narren bei Shakespeare gepasst hätte. Er hielt sich eigenartig gebeugt, als heuchle er Demut, und wurde auf den Fluren des Kremls häufig wegen dieser Gangart parodiert, sobald er jemandem den Rücken zukehrte.

      Sein Spitzname ›Graue Eminenz‹ sagte alles.

      In diesem Moment nun, da er versonnen durch ein von Graupeln schraffiertes Fenster des Helikopters auf die Straßen Moskaus schaute, die in der feuchtkalten Luft matt glänzten, wirkte er welk und müde. Nicht mehr lange und er beging seine achte Dekade auf Erden. Jedes Jahr spürte er in seinen Knochen, wenngleich es politischem Selbstmord gleichkäme, dies zuzugeben. Er kehrte gerade von der Barentssee zurück, wo er Marineeinheiten bei Manövern zugesehen hatte.

      Während des nicht enden wollenden und turbulenten Fluges nach Moskau an Bord eines strategischen Bombers vom Typ Tupolew Tu-160 war ihm kalt und unbehaglich zumute gewesen. Dennoch freute er sich. Er hatte es geschafft, zwei anregende Tage auf See zu genießen. Russlands wiedergeborene Nordflotte war im Rahmen der lange erwarteten Kriegshandlungen überraschend erfolgreich gewesen. Genaugenommen befand sie sich, wie er der GRU bald berichten würde, nach zehnjähriger Auszeit fast auf der Höhe ihrer früheren Stärke.

      Auf der Brücke des Atomkreuzers Peter der Große hatte der Präsident nachts im Eisregen gestanden und beobachtet, wie seine neusten Suchoi-Jets von einem Flugzeugträger gestartet waren. Der nächste Morgen schließlich hatte den eigentlichen Grund seiner Visite markiert: der Abschuss einer neuen ballistischen Interkontinentalrakete von der Jekaterinburg, Russlands neuestem Atom-U-Boot.

      Diese Waffe, eine seegestützte Version der Topol-M namens Bulawa, war die nun mächtigste Angriffswaffe des Landes und allem, was Amerikas Arsenal hergab, um mindestens drei Jahre voraus. Sie trug zehn unabhängig voneinander lenkbare Nuklearsprengköpfe und besaß eine Reichweite von achttausend Kilometern.

      Der Test der Bulawa war zur großen Erleichterung in allen Belangen erfolgreich verlaufen. Man ging davon aus, dass die Russen nunmehr über eine Technologie verfügten, die uneingeschränkt zur Überwindung der US-Raketenabwehrsysteme tauge.

      Beim Essen an jenem Abend in der Kabine des Flottenadmirals auf dem Flaggschiff hatten die Offiziere hinter dem Bulawa-Programm erklärt, schon die Anfangsgeschwindigkeit der neuen Waffe lasse im Grunde alle Raketenabwehrvorrichtungen der USA alt aussehen. Damit machte die Armee einen gewaltigen Schritt vorwärts, und ebendiese Nachricht wollte Präsident Rostow Moskau mit Wonne unterbreiten.

      Alles war hervorragend gelaufen, wie er nun fand, als er sich gegen das bequeme Polster der hinteren Sitzbank des Helikopters zurücklehnte. Sein Bericht bei dem streng vertraulichen Treffen mit Graf Iwan Korsakow und Mitgliedern der »Zwölf« an diesem Morgen würde positiv ausfallen. Rostow wusste, das war eine gute Sache. Korsakow galt als mächtigster Mann im Kreml und zeigte sich Hiobsbotschaften gegenüber wenig duldsam. In ihrer Beziehung zueinander hatte der Präsident früh erkannt, dass der Graf Ordnung als oberste Priorität erachtete.

      Eines Tages, den er nie vergessen sollte, hatte der Mann ihn in einem dämmrigen Flur des Kremls beiseitegezogen und ihm zugeflüstert, Putin werde bald weit, weit weg sein, woraufhin er, Wladimir Rostow, zum zweitmächtigsten Mann in ganz Russland avancieren dürfe.

      »Zum zweitmächtigsten?«, hatte die Graue Eminenz mit charakteristisch

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