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zu den pro­duk­ti­ven Ge­schäf­ten; Waf­fen­übun­gen und Um­zü­ge neh­men ih­nen den Tag weg, und die üb­ri­ge Be­völ­ke­rung muß sie er­näh­ren und klei­den, ihre Tracht aber ist auf­fal­lend, oft­mals bunt und voll Narr­hei­ten; dort sind nur we­ni­ge un­ter­schei­den­de Ei­gen­schaf­ten an­er­kannt, die ein­zel­nen glei­chen ein­an­der mehr als an­der­wärts oder wer­den doch als Glei­che be­han­delt; dort ver­langt und gibt man Ge­hor­sam ohne Ver­ständ­nis: man be­fiehlt, aber man hü­tet sich zu über­zeu­gen; dort sind die Stra­fen we­ni­ge, die­se we­ni­gen aber sind hart und ge­hen schnell zum Letz­ten, Fürch­ter­lichs­ten; dort gilt der Ver­rat als das größ­te Ver­bre­chen, schon die Kri­tik der Übel­stän­de wird nur von den Mu­tigs­ten ge­wagt; dort ist ein Men­schen­le­ben wohl­feil, und der Ehr­geiz nimmt häu­fig die Form an, daß er das Le­ben in Ge­fahr bringt, – wer dies al­les hört, wird so­fort sa­gen: "es ist das Bild ei­ner bar­ba­ri­schen, in Ge­fahr schwe­ben­den Ge­sell­schaft." Vi­el­leicht, daß der eine hin­zu­fügt: "es ist die Schil­de­rung Spar­tas"; ein an­de­rer wird aber nach­denk­lich wer­den und ver­mei­nen, es sei un­ser mo­der­nes Mi­li­tär­we­sen be­schrie­ben, wie es in­mit­ten uns­rer an­ders­ar­ti­gen Kul­tur und So­zie­tät da­steht – als ein le­ben­di­ger Anachro­nis­mus, als das Bild, wie ge­sagt, ei­ner bar­ba­ri­schen, in Ge­fahr schwe­ben­den Ge­sell­schaft, als ein post­hu­mes Werk der Ver­gan­gen­heit, wel­ches für die Rä­der der Ge­gen­wart nur den Wert ei­nes Hemm­schuhs ha­ben kann. – Mit­un­ter tut aber auch ein Hemm­schuh der Kul­tur auf das Höchs­te not: wenn es näm­lich zu schnell bergab oder, wie in die­sem Fal­le viel­leicht, berg­auf geht.

      Mehr Ach­tung vor den Wis­sen­den! – Bei der Kon­kur­renz der Ar­beit und der Ver­käu­fer ist das Pub­li­kum zum Rich­ter über das Hand­werk ge­macht: das hat aber kei­ne stren­ge Sach­kennt­nis und ur­teilt nach dem Schei­ne der Güte. Folg­lich wird die Kunst des Schei­nes (und viel­leicht der Ge­schmack) un­ter der Herr­schaft der Kon­kur­renz stei­gen, da­ge­gen die Qua­li­tät al­ler Er­zeug­nis­se sich ver­schlech­tern müs­sen. Folg­lich wird, wo­fern nur die Ver­nunft nicht im Wer­te fällt, ir­gend­wann je­ner Kon­kur­renz ein Ende ge­macht wer­den und ein neu­es Prin­zip den Sieg über sie da­von­tra­gen. Nur der Hand­werks­meis­ter soll­te über das Hand­werk ur­tei­len, und das Pub­li­kum ab­hän­gig sein vom Glau­ben an die Per­son des Ur­tei­len­den und an sei­ne Ehr­lich­keit. Dem­nach kei­ne an­ony­me Ar­beit! Min­des­tens müß­te ein Sach­ken­ner als Bür­ge der­sel­ben da­sein und sei­nen Na­men als Pfand ein­set­zen, wenn der Name des Ur­he­bers fehlt oder klang­los ist. Die Wohl­feil­heit ei­nes Wer­kes ist für den Lai­en eine an­de­re Art Schein und Trug, da erst die Dau­er­haf­tig­keit ent­schei­det, daß und in­wie­fern eine Sa­che wohl­feil ist; jene aber ist schwer und von dem Lai­en gar nicht zu be­ur­tei­len. – Also: was Ef­fekt auf das Auge macht und we­nig kos­tet, das be­kommt jetzt das Über­ge­wicht, – und das wird na­tür­lich die Ma­schi­nen­ar­beit sein. Hin­wie­der­um be­güns­tigt die Ma­schi­ne, das heißt die Ur­sa­che der größ­ten Schnel­lig­keit und Leich­tig­keit der Her­stel­lung, auch ih­rer­seits die ver­käuf­lichs­te Sor­te: sonst ist kein er­heb­li­cher Ge­winn mit ihr zu ma­chen; sie wür­de zu we­nig ge­braucht und zu oft stil­le ste­hen. Was aber am ver­käuf­lichs­ten ist, dar­über ent­schei­det das Pub­li­kum, wie ge­sagt: es muß das Täu­schends­te sein, das heißt das, was ein­mal gut scheint und so­dann auch wohl­feil scheint. Also auch auf dem Ge­bie­te der Ar­beit muß un­ser Lo­sungs­wort sein: "Mehr Ach­tung vor den Wis­sen­den!"

      Die Ge­fahr der Kö­ni­ge. – Die De­mo­kra­tie hat es in der Hand, ohne alle Ge­walt­mit­tel, nur durch einen ste­tig ge­üb­ten ge­setz­mä­ßi­gen Druck, das Kö­nig- und Kai­ser­tum hohl zu ma­chen: bis eine Null üb­rig bleibt, viel­leicht, wenn man will, mit der Be­deu­tung je­der Null, daß sie, an sich nichts, doch an die rech­te Sei­te ge­stellt, die Wir­kung ei­ner Zahl ver­zehn­facht. Das Kai­ser- und Kö­nig­tum blie­be ein pracht­vol­ler Zier­rat an der schlich­ten und zweck­mä­ßi­gen Ge­wan­dung der De­mo­kra­tie, das schö­ne Über­flüs­si­ge, wel­ches sie sich gönnt, der Rest al­les his­to­risch ehr­wür­di­gen Ur­vä­ter­zier­ra­tes, ja das Sym­bol der His­to­rie sel­ber – und in die­ser Ein­zig­keit et­was höchst Wirk­sa­mes, wenn es, wie ge­sagt, nicht für sich al­lein steht, son­dern rich­tig ge­stell­t wird. – Um der Ge­fahr je­ner Aus­höh­lung vor­zu­beu­gen, hal­ten die Kö­ni­ge jetzt mit den Zäh­nen an ih­rer Wür­de als Kriegs­fürs­ten fest: dazu brau­chen sie Krie­ge, das heißt Aus­nah­me­zu­stän­de, in de­nen je­ner lang­sa­me, ge­setz­mä­ßi­ge Druck der de­mo­kra­ti­schen Ge­wal­ten pau­siert.

      Der Leh­rer ein not­wen­di­ges Übel. – So we­nig wie mög­lich Per­so­nen zwi­schen den pro­duk­ti­ven Geis­tern und den hun­gern­den und emp­fan­gen­den Geis­tern! Denn die Mitt­ler­we­sen fäl­schen fast un­will­kür­lich die Nah­rung, die sie ver­mit­teln: so­dann wol­len sie zur Be­loh­nung für ihr Ver­mit­teln zu viel für sich, was also den ori­gi­na­len, pro­duk­ti­ven Geis­tern ent­zo­gen wird: näm­lich In­ter­es­se, Be­wun­de­rung, Zeit, Geld und an­de­res. – Also: man sehe im­mer­hin den Leh­rer als ein not­wen­di­ges Übel an, ganz wie den Han­dels­mann: als ein Übel, das man so klein wie mög­lich ma­chen muß! – Wenn viel­leicht die Not der deut­schen Zu­stän­de jetzt ih­ren Haupt­grund dar­in hat, daß viel zu vie­le vom Han­del le­ben und gut le­ben wol­len (also dem Er­zeu­gen­den die Prei­se mög­lichst zu ver­rin­gern und den Ver­zeh­ren­den die Prei­se mög­lichst zu er­hö­hen su­chen, um am mög­lichst großen Scha­den bei­der den Vor­teil zu ha­ben): so kann man ge­wiß einen Haupt­grund der geis­ti­gen Not­stän­de in der Üb­er­fül­le von Leh­rern se­hen ih­ret­we­gen wird so we­nig und so schlecht ge­lernt.

      Die Ach­tungs­steu­er. – Den uns Be­kann­ten, von uns Geehr­ten, sei es ein Arzt, Künst­ler, Hand­wer­ker, der et­was für uns tut und ar­bei­tet, be­zah­len wir gern so hoch als wir kön­nen, oft so­gar über un­ser Ver­mö­gen: da­ge­gen be­zahlt man den Un­be­kann­ten so nied­rig es nur an­ge­hen will; hier ist ein Kampf, in wel­chem je­der um den Fuß­breit Lan­des kämpft und mit sich kämp­fen macht. Bei der Ar­beit des Be­kann­ten für uns ist et­was Un­be- zahl­ba­res, die in sei­ne Ar­beit un­sert­we­gen hin­ein­ge­leg­te Emp­fin­dung und Er­fin­dung: wir glau­ben das Ge­fühl hier­von nicht an­ders als durch eine Art Auf­op­fe­rung un­se­rer­seits aus­drücken zu kön­nen. – Die stärks­te Steu­er ist die Ach­tungs­steu­er. Je mehr die Kon­kur­renz herrscht und man von Un­be­kann­ten kauft, für Un­be­kann­te ar­bei­tet, de­sto nied­ri­ger wird die­se Steu­er, wäh­rend sie ge­ra­de der Maß­stab für die Höhe des mensch­li­chen See­len- Ver­keh­res ist.

      Das Mit­tel zum wirk­li­chen Frie­den. – Kei­ne Re­gie­rung gibt jetzt zu, daß sie das Heer un­ter­hal­te, um ge­le­gent­li­che Erobe­rungs­ge­lüs­te zu be­frie­di­gen; son­dern der Ver­tei­di­gung soll es die­nen. Jene Moral, wel­che die Not­wehr bil­ligt, wird als ihre Für­spre­che­rin an­ge­ru­fen.

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