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zur Verfügung zu stellen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn auf manche brennenden Fragen gibt es sehr wohl Antworten – oder manchmal zumindest Deutungsvorschläge. Und manche dieser Vorschläge werfen neue Fragen auf, deren Lösungen imstande wären, Selbstverständlichkeiten unseres Welt- und Geschichtsbilds über den Haufen zu werfen.

      Wie schon angedeutet, folge ich nicht der Mehrheitsmeinung, der Ararat in Ostanatolien sei der Noah-Berg. Vielmehr gehe ich von einem alternativen Noah-Berg aus – 300 Kilometer vom Ararat entfernt im Südosten der Türkei. Die Erforschung dieses Berges hat aufgrund der über Jahrzehnte äußerst angespannten politischen Lage vor Ort gerade erst begonnen. Ich bin überzeugt davon, dass sich die Suche lohnen würde – und vielleicht werde ich sogar selber an künftigen Grabungen beteiligt sein. Zumindest gehöre ich zu den Pionieren der Berg-Cudi-Forschung, und das wissenschaftliche Symposium an der Universität Sirnak könnte wichtige Impulse gegeben haben, damit in naher Zukunft weitere Schritte eingeleitet werden.

      Wenn die Arche (entgegen meiner Erwartung) nach vielen vergeblichen Versuchen doch noch auf dem berühmten Großen Ararat im Gletschereis entdeckt wird, dann sind einige – aber nicht alle – Kapitel dieses Buches hinfällig. Aber wenn sie tatsächlich unzweifelhaft gefunden wird und damit der Beweis erbracht würde, dass diese alten Geschichten tatsächlich passiert sind, dann ist mehr erreicht, als ich momentan zu träumen wage. Es gibt viele Puzzlestücke, die für die Glaubwürdigkeit der Bibel sprechen. Den meisten Menschen gelingt es problemlos, diese Puzzlestücke gegen die Bibel zu interpretieren oder sie zu ignorieren. Bei einem wahrhaftigen Schiffsrumpf im Gletschereis dürften die Trümpfe aber eindeutig bei den Anhängern der Bibel liegen. Der Bibelforscher Randall Price hat kürzlich von seinen jüngsten Anstrengungen berichtet, auf die ich in Kapitel 8 zurückkomme. Ich glaube kaum, dass er etwas finden wird. Die Argumente, die gegen den sogenannten »Ararat« sprechen, sind – wie ich in diesem Buch darlegen werde – einfach zu schwerwiegend. Man kann nichts finden, wenn man am falschen Ort sucht.

      Sollte ich recht behalten mit der These, dass die Arche auf einem ganz anderen Berg – ohne Eiskuppe – gelandet ist, dann wird nach all den Jahrtausenden dort nicht mehr viel zu finden sein.

      Virtuelle Faszination

      Angefangen hat alles mit der unglaublichen Faszination, die das Programm »Google Earth« auf mich ausübte, als ich es zum ersten Mal zu sehen bekam. Sofort suchte ich nach Orten, die ich kannte. Dann besuchte ich die vorgegebenen Sehenswürdigkeiten wie den Grand Canyon, den Vatikan und – Bagdad. Die Amerikaner hatten offensichtlich sehr hochauflösende Aufnahmen dieses Kriegsschauplatzes zur Verfügung und Google stellt sie für jedermann bereit.

      Als bibelinteressierter Mensch begann ich, im Irak Orte wie Babylon, Ur und Ninive zu suchen. Es war beeindruckend, was ich entdeckte: Fundamente des biblischen Turms von Babel, Ruinen des Palastes von Nebukadnezar, daneben Kampfhubschrauber und Kriegsflugzeuge. Schnell reifte die Idee, zu diesen Orten entsprechende Erläuterungen zu sammeln und auf einer Internetseite interessierten Bibellesern zur Verfügung zu stellen. Viele waren schon in Israel oder auf den Spuren von Paulus in der Türkei oder in Griechenland. Doch für die meisten Christen sind die Stätten Mesopotamiens weiße Flecken auf der Landkarte.

      Ich begann, die Internetseite www.bible-earth.net zu konzipieren, erstellte Karten und versah diese mit geschichtlichen und archäologischen Erklärungen.

      Dem Verlag SCM Hänssler unterbreitete ich die Idee, diese biblischen Orte aus der Vogelperspektive in Buchform zu präsentieren, und als Satellitenbilder vom heiligen Land Israel in höherer Auflösung zur Verfügung standen, war das Buchprojekt »Bible Earth« geboren.

      Viele Orte wurden für diesen »virtuellen Reiseführer« von mir genauer untersucht: In Mesopotamien, in Israel, der Türkei, Griechenland usw. Ein eindrucksvoller Ort war natürlich der Berg Ararat, der vor allem in seitlicher 3-D-Ansicht, die Google Earth problemlos ermöglicht, schön zu sehen ist. Im Buch schrieb ich damals: »Falls Google Earth eines Tages hochauflösende Bilder des Berges Ararat ins Netz stellen sollte, kann man vielleicht selbst die Arche entdecken!«6

      Bei den Vorbereitungen für das Buch setzte ich mich am 3. April 2006 mit dem Altertumsforscher Dr. Peter van der Veen zusammen, der auf Biblische Archäologie spezialisiert ist und bereit war, mit mir interessante archäologische Orte am Bildschirm zu besuchen und mir entsprechende Informationen und Hinweise zu geben.

      Als wir zum Ararat kamen, erzählte er mir von einem alternativen Landeplatz, den ein ehemaliger Kollege von ihm erforscht hatte: David Rohl.7 Wir brauchten eine Weile, bis wir den Berg gefunden hatten. Da er nur in schlechter Auflösung zu sehen war und ich der Sache auch nicht weiter nachgehen wollte, schrieb ich nur zwei Sätze über diesen Berg »Cudi« in mein Buch: »Cudi Dagi8: Der Koran nennt als Landeplatz der Arche den Berg Cudi. David Rohl hat diese Möglichkeit ins Visier genommen und bevorzugt sie aufgrund seiner Untersuchung alter Handschriften.«9

      »Bible Earth« erschien schließlich im April 2007 und verkaufte sich ganz ordentlich. Die Medien wurden darauf aufmerksam: In der Rheinischen Post und auf der Internetseite www.bild.de wurde darüber berichtet. Der SWR lud mich zu einem Interview nach Baden-Baden ein. Auch in der christlichen Medienlandschaft gab es eine gute Resonanz. Das Projekt war erfolgreich abgeschlossen.

      Am Morgen des 12. November 2007 verbrachte ich wieder einmal einige Zeit in Google Earth. Ich besuchte einige der Bible-Earth-Orte, um nachzusehen, ob sich im Datenbestand von Google Earth Änderungen ergeben hatten. Im Buch hatte ich angekündigt, auf solche Änderungen auf meiner Internetseite hinzuweisen. Beim Besuch des Berges Cudi traf ich nun plötzlich auf Bildmaterial in hervorragender Auflösung! Das war nun die Gelegenheit, tatsächlich am Computer die Arche zu suchen …

Mein erstes Buch »Bible Earth«.

      Mein erstes Buch »Bible Earth«.

      Ich weiß nicht mehr so genau, was ich erwartete, doch war mir bewusst, dass ich hier als Pionier unterwegs war. Erst seit Kurzem waren diese hochauflösenden Bilder vorhanden und es gab wohl kaum einen Google-Earth-Nutzer, der hier Überbleibsel der Arche Noah vermuten würde.

      Was ich fand, war unspektakulär und spannend zugleich: Es war keine Spur von einer Arche zu sehen, ja, es war nicht einmal klar, wo sich der eigentliche Gipfel dieses Berges befand. Der Berg Cudi ist ein großes Bergmassiv mit mehreren Erhebungen, und Google Earth gab an mehreren Stellen Höhen von über 2000 Metern an. Wie sich herausstellte, sind die Höhenangaben in Google Earth in ihrer Genauigkeit bei besonders steilen Felswänden nicht sehr zuverlässig, sodass die Stelle, die ich später als Hauptgipfel identifizierte, in Google Earth von anderen Plätzen überragt wird.

      Ein sehr wichtiges Puzzlestück fand ich über Google – diesmal die Suchmaschine – auf der Internetseite der HPG. Die HPG ist der militärische Arm der kurdischen Befreiungsorganisation PKK und ich stieß auf die Abbildung einer Ruine auf dem Gipfel des Cudi Dagh. Weitere interessante Dokumente, die ich entdeckte, waren Abhandlungen aus älterer und neuerer Zeit: Ein amerikanischer Forscher namens Bill Crouse hatte schon sehr viel über diesen Berg geschrieben und eine Dame namens Gertrude Bell hatte – im Jahr 1909 – Bilder auf dem Gipfel fotografiert. Das alles war im Netz zu finden und bildete die Grundlage meines ersten Artikels über den Berg Cudi, den ich am 27. März 2008 auf der Internetseite von »Bible Earth« veröffentlichte.

      Ich ging auf die Diskussion um den Berg Cudi ein, berichtete von den Arbeiten von Bill Crouse, den Entdeckungen eines Friedrich Bender, der irgendwelche Holzreste ausgegraben hatte, und von den Fotos der Gertrude Bell. Schließlich zeigte ich anhand von Bildvergleichen, dass der von mir entdeckte Gipfel auf Google Earth mit den Aussichten auf den Fotos übereinstimmte, und zeichnete ein, wo die Ruinen gestanden haben könnten. Der Originalartikel von 2008 ist auf der Internetseite zum Buch archiviert.10

      Da mir bewusst war, dass sich die Forschungsarbeit der Arche-Sucher im englischen Sprachraum abspielte, beschloss ich, meinen Artikel

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