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Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Secretair der Marquise Du-Deffand
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Frau von Staal erschien, das heißt Mademoiselle Delaunay, denn sie war damals noch nicht verheiratet.
Das Zusammentreffen war ein sonderbares.
Der Herzog von Orleans und der Herzog von Maine waren geschworene Feinde, sie waren es gewesen, so lange sie lebten. Seit der Regentschaft war ihre Feindschaft in einen unauslöschlichen Haß ausgeartet. So befand ich mich nun zwischen den beiden feindlichen Lagern, und dies war eine schwierige Situation, ich kann es versichern.
Mademoiselle Delaunay wiederholte mir genau dasselbe, was ich so eben von Frau von Parabère vernommen hatte.
– Sie müssen nach Sceaux kommen. Ich habe seit gestern an Sie gedacht, Sie sind ganz vortrefflich geschaffen, um der Frau Herzogin zu gefallen und ihre Favoriten zu werden. Die Herzogin wird Sie leidenschaftlich lieben, und Sie werden Alle entthronen.
– Glauben Sie, Mademoiselle, daß Ihre Hoheit geruhen werden, mich zu empfangen?
– Mit offenen Armen, mit der größten Freude, ich verbürge es! Man amüsirt sich in Sceaux vortrefflich: man spielt Komödie, man giebt reizende Feste. Ueberdies liebt die Prinzessin geistreiche Feste, und Sie besitzen so viel Geist, daß Sie sich ihrer Gunst versichert halten dürfen.
– Ach, Mademoiselle, ich bin eine dumme Person, seit gestern habe ich mich doppelt davon überzeugt.
– Wie?
– Glauben Sie mir, ich werde meinen Platz in dem Palaste nicht behaupten können, wo unaufhörlich so viel Schöngeister glänzen.
– O nein! ich glaube vielmehr, daß Sie unter den ersten glänzen werden. Ich kehre sogleich zurück und melde Sie an.
– Mademoiselle!
– Sie werden ohne Zweifel bald eine Einladung erhalten.
– Nein, nein!
– Madame wird sich eine so seltene Gelegenheit nicht entgehen lassen, Geist und Schönheit vereint zu finden.
Nach Sceaux und nach dem Palais-Royal!
Die Soupers des Herzogs von Orleans, und die Komödien der Herzogin von Maine!
Das war viel für eine Debütantin, so viel, daß mir der Kopf ein wenig schwindelte. Ich war einen Augenblick verblendet, und ging gerade zu meinem Manne, um ihm seine Ausschließung anzudeuten und die Freiheit, die ich ihm gewahrte. Er sah mich, mit großen, runden Augen an, die reden wollten, und doch nichts sagten. Der Wille fehlte Herrn Du-Deffand nie, aber die Ausführung fiel ihm schwer.
– Ich werde im Vorbeigehen bei Frau von Luynes vorsprechen, mein Herr, und es wird mich freuen, wenn Sie dorthin kommen wollen. Dann lasse ich Sie bei Ihrer Frau Cousine, der ohne Zweifel die Ehre Ihrer Gesellschaft sehr angenehm sein wird. Sie hat mehrere fromme Personen zu Tische, deren ich nicht würdig bin, und die sich gewiß an Ihrer Unterhaltung erbauen werden.
Herr Du-Deffand blieb einige Augenblicke unbeweglich an seinem Platze. Ich weiß nicht, was er dachte, und ob er überhaupt dachte. Dann verbeugte er sich, und ging.
Um die bestimmte Stunde fand ich ihn wartend in meinem Salon.
Er versuchte den Oedipus zu lesen, von dem er nicht viel verstand. Er ist niemals über die Sphynx und den Minotaur in's Klare gekommen, diese beiden Worte sind in seinem Kopfe unerklärbar geblieben, und Nichts war sonderbarer als die Verhandlungen, die zwischen ihm und einem Pedanten, einem fleißigen Tischgenossen seiner Verwandten, über diesen Punkt stattfanden. Sie kamen nie zu einer Verständigung, und endigten damit, daß sie sich auf die höflichste Weise von der Welt schimpften.
Dies war in der That ein köstlicher Spaß, Ich blieb dabei neutral, weil ich fürchtete ihn zu unterbrechen.
Als wir bei Frau von Luynes eintraten, wo sich immer und zu jeder Stunde eine große Gesellschaft befand, ward ich ein wenig bewegt: Larnage konnte sich ja in irgend einem Winkel befinden.
Und so war es wirklich.
Nachdem der erste Andrang vorüber war, näherte er sich mir. Ich empfing ihn erröthend, und nahm neben ihm Platz. Wie ein einfältiges Geschöpf fragte ich ihn mit zitternder Stimme um Nachrichten von seiner Mutter.
Er verneigte sich, um mir zu danken, dann sagte er rasch:
– Sind Sie glücklich, Madame?
– Ohne Zweifel, mein Herr. Warum soll man es nicht sein?
– Ach, Madame, Sie haben wenig Vertrauen zu mir gehabt, und eben so wenig Geduld mit mir,
– Mein Herr!
– Ich würde für Sie das Glück erreicht haben, wenn Sie es gewollt hätten.
– Das Glück, mein Herr, läuft leider sehr schnell, und Sie gehen, wie mir scheint, sehr langsam, denn ich finde Sie an demselben Platze wieder.
– Madame, Sie sind sehr grausam…
– Ich rede die Wahrheit.
– Aber Sie machen mir meine Ohnmacht und mein Unglück zum Vorwurf.
– Mein Herr, ich vertheidige mich.
– Mit solchen Waffen!
– Und habe ich Ihnen etwas versprochen?
– Mein Gott!
– Ich erlaube mir, meine Frage zu wiederholen.
– Sie haben mir nichts versprochen.
– Nun?
– Aber Sie haben mich angehört…
– Was ist das?
– Sie haben mir die Hoffnung gelassen…
– Und Sie?
– Ich habe gehofft.
– Was werden Sie jetzt beginnen? fragte ich.
Larnage erröthete. Dann flüsterte er:
– Ich werde nicht mehr hoffen, aber ich werde ewig lieben.
Indem Larnage so zu mir sprach, fand ich ihn besonders schön.
Frau von Luynes, die Herrn Du-Deffand zum Reden gebracht hatte, näherte sich mir, und forderte mich auf, sie in ihr Kabinet zu begleiten, wo sie mir etwas zu sagen hätte.
Ich ward der Unterhaltung, die mir Vergnügen gewährte, entrissen. Uebel gelaunt, verließ ich meinen Platz.
Die Physiognomie meiner Tante kündigte eine Moral an, ich kannte sie schon seit langer Zeit; aber ich war weit entfernt, das zu erwarten, was mir bevorstand.
– Meine Nichte, sagte sie, ohne mir Zeit zu gönnen, mich niederzusetzen, Ihr Mann hat mir von Ihnen Dinge erzählt, die mich mit Erstaunen erfüllen.
– Was hat er Ihnen erzählt, Madame?
– Er behauptet, daß Sie im Begriffe sind, allein zu Frau von Parabère zu gehen…
– Das behauptet er?
– Zu dieser Schmach des Adels, fuhr meine Tante fort, zu dieser Frau, die Niemand mehr grüßt, wenn man ihr begegnet.
– Das ist wahr. Madame! antwortete ich, ohne mein Erstaunen zu äußern.
– Ist es möglich? fragte Frau von Luynes, als ob sie glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu dürfen.
– Ich wiederhole es! fügte ich hinzu, indem ich mir vornahm, meinen Herrn Gemahl seine Schwatzhaftigkeit theuer bezahlen zu lassen.
Die Herzogin war über meine Kühnheit bestürzt.
– Haben sie keine Entschuldigung? fragte sie stammelnd und in einem Tone, der verrieth, daß sie selbst auf eine ersonnene Entschuldigung gezählt hatte.
– Keine!
Diese Freiheit und dieses fast unglaubliche Geständniß raubten ihr die Sprache. Sie sah mich erbleichend, an und rang nach Fassung. Als ich in meinem Schweigen verharrte, sagte sie entsetzt und trostlos:
– Sie