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mich an den Eintrag über Cody in Zipp: Auffallend: Verlässt oft das Schulgelände. Und auch das Loch verriet, dass er wohl nicht das erste Mal diesen Weg genommen hatte.

      Nachdem ich ebenfalls hindurchgeschlüpft war, sah ich zwischen den Bäumen etwas Rotes aufleuchten. Das musste sein T-Shirt sein. Bevor ich es genauer erkennen konnte, war er schon leider hinter den Bäumen verschwunden. Ich rannte hinterher. Und rannte und rannte. Doch nach einer Weile ging mir die Puste aus und ich musste stehen bleiben. Er war einfach zu schnell für mich.

      Im Wald war es schön. Es war ganz still. Man konnte nur das Gezwitscher der Vögel hören.

      Noch ziemlich außer Atem ging ich langsamer weiter. Ich überlegte kurz, einfach umzukehren. Doch dann würde ich nie erfahren was Cody vorhatte.

      Und dummerweise merkte ich jetzt auch, dass ich den Weg zurück nicht mehr wusste.

      Hilfe suchend drehte ich mich um mich selbst. Aus welcher Richtung war ich bloß gekommen? Meine Füße brannten und alles sah gleich aus. Mir war auf einmal so schwindelig, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Die Sonne schien direkt auf meinen Kopf, ich fing zu schwitzen und mein Mund wurde ganz trocken. Ich spürte noch, wie ich wegsackte, auf meine Knie fiel … und dann wurde es schwarz.

      »Clarissa?«

      Eine besorgte Stimme ließ mich langsam wieder zu mir kommen.

      »Hörst du mich?«

      Während ich blinzelte, nahm ich eine verschwommene Gestalt in Rot wahr, die vor mir kniete. Eine angenehme Wärme durchströmte mich plötzlich, als ich zwei Hände an meinen Wangen spürte.

      »Geht es dir gut?«

      Die Stimme und das Bild wurden immer klarer, bis ich schließlich Cody Arrington erkannte.

      »Was ist passiert?«, murmelte ich mit heiserer Stimme und versuchte auf die Füße zu kommen.

      Cody erhob sich und hielt mir seine Hand hin, die ich gern annahm, um mich von ihm hochziehen zu lassen.

      »Du bist umgefallen. Wahrscheinlich zu viel Sonne.«

      Ich glaubte, dass es eher noch Nachwirkungen von dem Bananensaft waren.

      Als ich wieder auf den Füßen stand und das nur wenige Zentimeter von Cody entfernt, hoffte ich, dass er meinen schnellen Herzschlag in der Stille des Waldes nicht hören konnte.

      »Die Frage ist eher, was machst du hier? Hast du mir nachspioniert?«

      Der jetzt ärgerliche Unterton in seiner Stimme, trieb mir einen Kloß in den Hals.

      »Warum sollte ich?«, versuchte ich es abzustreiten. Doch die Röte in meinem Gesicht verriet mich.

      Er musterte mich prüfend. »Du darfst hier nicht sein«, meinte er schließlich nur, und klang gar nicht mehr so sauer.

      Ich wollte gerade nach dem Grund fragen, als wir plötzlich Schritte hörten, die die Blätter auf dem Waldboden zum Knistern brachten.

      »Wir müssen weg«, flüsterte Cody plötzlich fast panisch. Er nahm mich am Handgelenk und zerrte mich hinter sich her.

      »Was, wieso?«, fragte ich verwirrt und blickte über meine Schulter in die Richtung, aus der die Schritte gekommen waren, konnte aber niemanden entdecken.

      »Du darfst hier nicht gesehen werden.«

      »Warum? Und wieso nur ich?« Vor allem war der Wald doch abgesperrt. Wer sollte sich hier außer uns also sonst noch rumtreiben?

      »Stell nicht so viele Fragen und lauf einfach.«

      Normalerweise wäre ich einfach stehen geblieben, weil ich mir ziemlich doof vorkam, von ihm so weggeschleppt zu werden und noch nicht einmal zu wissen, vor wem und warum wir wegliefen. Doch da ich immer an meinen Auftrag denken musste, schien es mir das Beste, keinen Stress mit Cody anzufangen. Also rannte ich ihm brav hinterher. Zumindest versuchte ich es. Er war so schnell, dass ich kaum mithalten konnte und war völlig außer Atem, das zweite Mal an diesem Tag, als er endlich stoppte.

      Im Gegensatz zu mir, sah Cody noch total fit aus, während ich keuchte wie nach einem Marathonlauf und versuchte, nach Luft zu schnappen.

      »Hier müssten wir sicher sein«, sagte er und betrachtete wachsam die Umgebung.

      »Vor wem?«, fragte ich wieder. Allmählich kam ich mir echt lächerlich vor.

      Ohne mir zu antworten, war er mit einem eleganten Satz auf einen Baum und setzte sich auf einen tief hängenden, dicken Ast. Er hatte das mit solch einer Leichtigkeit getan, als würde er das jeden Tag machen. Er hielt mir wieder seine Hand hin.

      Ich griff danach und mit einem Schwung saß ich neben ihm.

      »Vor wem verstecken wir uns denn nun?«, fragte ich noch einmal und erhoffte mir endlich eine Erklärung.

      »Frag mich was Leichteres.«

      »Warum ist der Wald eingezäunt?«

      Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

      »Du hast gesagt, ich soll dich was Leichteres fragen«, meinte ich schulterzuckend. Nervös lächelte ich ihn an. Das war gar nicht so einfach, sich darauf zu konzentrieren, nicht vom Baum zu fallen und gleichzeitig in Codys warme dunkle Augen zu schauen. Unsere Gesichter waren nicht mal einen Meter voneinander entfernt.

      Während er gelassen, ohne sich festzuhalten, auf dem Ast saß, krallte ich mich mit aller Kraft fest, um nicht abzustürzen.

      »Er wurde aufgrund vieler Todesfälle gesperrt. Deswegen nennt man ihn auch den verbotenen Wald und du solltest nicht hier sein.«

      Sein Blick war vorwurfsvoll, weshalb ich versuchte, unschuldig zu schauen.

      »Was für Todesfälle?«

      »Gefährliche Tiere.« Er lachte kurz auf, aber es klang nicht wirklich fröhlich.

      Ich hätte auch nicht gewusst, was daran lustig gewesen wäre.

      »Warum hast du mir nachspioniert?« Seine Stimme war wieder ernst.

      Ich kam ins Schwitzen und fing an zu stottern. »W-wie kommst du bloß darauf?« meinte ich mit einem gespielt empörten Unterton.

      Er schüttelte den Kopf, als würde er mir kein Wort glauben.

      Doch dann grinste er plötzlich zu meiner Überraschung, denn es wirkte ehrlich amüsiert.

      »Steht dir«, bemerkte ich. »Solltest du öfter tun.«

      »Was?« Er sah mich überrascht an.

      »Lächeln.« Das war glaubte ich nicht die beste Art zum Flirten. Vor allem, weil ich nach meinen Worten so rot wie ein Stoppschild wurde.

      »Und wenn es nichts zum Lachen gibt?« Er sprang vom Ast herunter, woraufhin ich fast nach hinten gekippt wäre. In letzter Sekunde konnte ich mich noch am Stamm festkrallen.

      »Das klingt ganz schön depressiv.«

      »Das sollte es nicht.« Er schaute sich um. »Wir sollten so langsam mal wieder zurück.«

      Ich wollte es ihm nachmachen und genauso elegant vom Baum springen, aber als ich zum Sprung ansetzte, verlor ich das Gleichgewicht und flog rückwärts herunter.

      Doch anstatt auf dem Boden aufzuschlagen, lag ich in Codys Armen. Er hatte mich aufgefangen. Aber wie hatte er nur so schnell reagieren können?

      Doch eigentlich war mir das egal, so lange er mich nur festhielt. Es war schwierig zu denken, weil ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Unsere Gesichter waren sich ganz nah …

      »Sag mir erst, was du hier gemacht hast, dann gehe ich mit dir zurück«, flüsterte ich atemlos.

      »Wow, nicht mal ein Dankeschön?«, meinte er gespielt enttäuscht und setzte mich auf dem Boden ab.

      »Danke«, murmelte ich schnell. Ich hatte mich so in seinen Augen verloren, dass ich das komplett vergessen

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