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nervösen Herzbeschwerden und Bluthochdruck, vielleicht auch zu Autoimmunerkrankungen oder Magenbeschwerden. Psychisch sind wir irgendwann auch nicht mehr in der Lage, alle Reize zu verarbeiten, wir werden nervös, unsicher, die Gedanken kreisen, wir sehen keine Auswege, sind gestresst und kommen innerlich gar nicht mehr zur Ruhe. Beutereiche Jäger können wir dann ebenso wenig sein, wie sonstige Dinge erfolgreich tun. Schlafstörungen sind nicht ungewöhnlich. All dieses innere Gezappel verbraucht zusätzlich unsere Kräfte und so entsteht ein Teufelskreis nach unten, der uns in Krankheiten oder zum völligen Zusammenbruch führt. Und wie Professor Max Otte schreibt: „Es geht auf die Seele.“130 „Wenn eine Notfallsituation zur Dauerreaktion wird, brennen irgendwann irgendwo im Körper die Sicherungen durch … Dauerstress führt zum Untergang, entweder zum Tod durch stressbedingte Erkrankungen (denn die Stresshormone unterdrücken auch die körpereigenen Abwehrkräfte), oder durch stressbedingte Unfruchtbarkeit.“131 Die Angst wird oft von Hoffnungslosigkeit und Resignation begleitet und kann in eine Depression führen. Wir machen dann gar nichts mehr.

      Die speziell im ICD10 aufgeführte Agoraphobie (F40.0) ist eine Erkrankung, bei der die Betroffenen Angst haben, sich aus ihrer gewohnten engeren Umgebung fortzubewegen. Diese Menschen meiden Menschenansammlungen, Läden und große Plätze oder haben Angst, allein zu verreisen. Warum wird nicht auch die Klaustrophobie aufgeführt? Bei sozialen Phobien (F40.1) besteht die Angst, mit anderen Menschen in bestimmten Situationen zusammenzukommen, sodass diese möglichst vermieden werden, z. B. bei Feiern, Veranstaltungen oder beruflichen Besprechungen. Spezifische Phobien (F40.2) richten sich auf bestimmte Situationen (Höhe, Dunkelheit, Donner, geschlossene Räume, Fliegen) oder Objekte (z. B. Mäuse, Spinnen, Blut). Besteht eine große Angst, lässt sich diese aber keiner konkreten Situation oder Objekten zuordnen, spricht man von einer Generalisierten Angststörung (F41.1).

      Insgesamt ist diese Einteilung noch sehr grob und unvollständig und es ergeben sich daraus noch keine umfassenden Therapieansätze für die Ängste insgesamt. Ist die Psychotherapie bei den Spezifischen Phobien noch sehr erfolgreich, insbesondere mittels Expositionstherapie, sind die Therapien sozialer Phobien schon weniger erfolgreich und bei der Generalisierten Angststörung wirkt wenig, will man sich nicht mit Psychopharmaka zuballern.

      So kommen in der Coronazeit viele Ängste, die lange im Untergrund lagen, weil sie nie bearbeitet wurden, mit ans Tageslicht. Der psychische Druck ist so groß, dass die Energie, sie weiter zu verdrängen oder Situationen zu vermeiden, nicht mehr vorhanden ist. So sind plötzlich alle Ängste da, drängen ans Tageslicht und die Menschen leiden und werden krank.

      Hierbei sollte man jedoch nicht verkennen, dass trotz allen Leidens die Coronazeit auch eine Chance sein kann, unsere Ängste endlich aufzuarbeiten. Verdrängen klappt jetzt nicht mehr. Und so bleiben zwei Möglichkeiten. Entweder wir erliegen der Angst, werden krank und begehen vielleicht sogar Selbstmord. Oder wir gehen die Sache jetzt endlich an, stellen uns unseren Ängsten, bearbeiten sie und überwinden sie. Als Resultat kommen wir dann zu innerem Wachstum, innerer Ruhe und machen einen großen Sprung zu einem selbstbewussten entwickelten Menschen mit Ich-Stärke, Mut und Tapferkeit. Und wenn genug Menschen diesen Weg gehen, dann hilft das nicht nur jeder und jedem Einzelnen, dann kann auch keine Regierung diese Menschen mehr erfolgreich unterdrücken. Wie solch eine Überwindung der Angst geschehen kann, schauen wir uns in Kapitel 10 näher an.

      126 SAVONAROLA 1496.

      127 WOLF 2018: 7.

      128 HAGEN 2020: 17.

      129 RIEMANN 2019: 8.

      130 OTTE 2020.

      131 HÜTHER 2018: 23.

      132 HAGEN 2020: 27.

      133 REDAKTION EIGENTÜMLICH FREI 2020.

      134 REUTH 2020.

      135 REUTH 2020.

      136 HAGEN 2020: 34.

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