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etwas getrunken?<< fragte ich nach, da ich den Alkohol bis hier riechen konnte, wobei ich einen guten Meter entfernt von ihm stand.

      >> Ein paar Gläser Whiskey.<<

      Ich nickte und wollte mich grade umdrehen, als Blake mich stirnrunzelnd ansah. Verdammt!

      >> Lexy?<< fragte er mich auf einmal, woraufhin wir uns anstarrten und ich für einen kurzen Moment unsicher wurde.

      >> Dr. Chamberlain!<< rief eine der Assistenzärztinnen, weshalb ich mich schnell von Blakes Blick losriss und mich wieder seinem Vater widmete.

      Ich blickte sofort auf die Monitore und verstand was sie meinte, während sie schnell seine Brust abhorchte.

      >> Geben Sie mir ein Ultraschallgerät.<<

      Ich schmierte sofort Gel drauf, legte es auf seine Brust und untersuchte damit sein Herz, was einige Sekunden dauerte, bis sich meine Vermutung bestätigte, die ich nicht wahrhaben wollte.

      >> Rufen Sie im OP an, wir müssen sofort operieren und piepen Sie Dr. Sterling an.<<

      >> Was hat er denn? David Schatz!<< schluchzte seine Frau hinter mir, während sie panisch zu uns blickte und sich an ihren Söhnen festklammerte.

      >> Ihr Mann muss sofort operiert werden. Durch den Herzinfarkt hat sich ein Riss im Herzen gebildet, durch das Blut in seinen Brustkorb sickert.<<

      Auf einmal fingen die Überwachungsmonitore wie wild an zu piepen, was nichts Gutes hieß, da er zu viel Blut verlor und uns entglitt.

      >> Er hat einen Kreislaufzusammenbruch, piepen Sie einen anderen Kardiologen an, wenn Dr. Sterling nicht mehr da sein sollte.<<

      Eilig zog ich mir einen blauen Kittel, Haube und Mundschutz über und ließ mir von einer Schwester Handschuhe überziehen, während Mr Humphrey uns immer mehr entglitt.

      >> Scheiße, das schafft er nicht, ich muss ihn aufmachen. Geben Sie mir ein Skalpell!<<

      >> Sie machen ihn auf? Hier?<< fragte mich die Assistenzärztin schockiert und sah abwechselnd zu Mr Humphrey und mir.

      >> Haben Sie eine bessere Idee? Wenn ja, dann sagen Sie die am besten schnell, denn sonst können wir gleich nichts mehr für ihn tun.<< fuhr ich sie an, da solch eine Bemerkung, wie sie sie eben geäußert hatte, niemals vor den Angehörigen eines Patienten geäußert werden sollte.

      >> Was tun Sie denn?<< fragte Mrs Humphrey besorgt, während mir ein Skalpell gereicht wurde.

      >> Ich versuche ihrem Mann das Leben zu retten. Bringen Sie sie heraus.<< wies ich eine Schwester an, während ich an die Seite von dem Patienten trat. Mit dem Skalpell öffnete ich ihn und drückte mit einer Klemme seine Rippen auseinander, wo uns sofort allerhand Blut entgegenkam.

      >> Saugen Sie.<< wies ich meine Kollegin an, da ich vor lauter Blut nichts sehen konnte. Nebenbei schob ich meine Hand in seinen Brustkorb und tastete nach dem Riss im Herzen.

      >> Weiter saugen. Irgendwo muss es doch sein.<<

      >> Er stirbt gleich...<< setzte mich die Assistenzärztin von eben unter Druck, weswegen ich noch wütender wurde. Sie sollte einfach leise sein und ihren Job machen.

      >> Das ist die einzige Möglichkeit gewesen, um ihn zu retten. Entweder ich finde den Riss und kann ihn retten, oder er stirbt, was so oder so passiert wäre, da wir bei jeder anderen Methode zu spät hätten eingreifen können.<<

      Ich konzentrierte mich wieder, tastete weiter, während die Assistenzärztin saugte. Vorsichtig suchte ich den Riss, durch den das Blut heraussickerte, doch das war eine der schwersten Aufgaben, die es gab.

      >> Komm schon.<< murmelte ich und tastete mich weiter voran. Es dauerte weitere Sekunden, wertvolle Sekunden, die mir vorkamen wie Stunden, während ich immer nervöser wurde. Immerhin war es anscheinend Blakes Vater, weswegen es noch bedeutender für mich war, ihn zu retten.

      >> Ich habe es, es wird weniger.<<

      In diesem Moment kam die Oberärztin Dr. Sterling herein und sah mich fragend an.

      >> Was ist passiert?<<

      >> Mr Humphrey, 62 Jahre alt, Herzinfarkt. Auf dem Ultraschall war eine Herzruptur zu erkennen, die sich schnell vergrößerte. Nach einem Kreislaufzusammenbruch habe ich ihn aufgeschnitten und die Ursache wohl gefunden, die Blutung wird schwächer und sein Kreislauf stabilisiert sich.<<

      >> In Ordnung. Dann legen Sie sich auf die Trage und lassen Sie die Stelle nicht los. Ab in den OP!<<

      Ich sprang auf die Trage und drückte weiterhin auf den Riss in seinem Herzen, damit er nicht so viel Blut verlor und es hoffentlich schaffte, wobei seine Chancen gering waren.

      Beim Herausfahren sah ich in die schockierten und vor allem besorgten Gesichter seiner Frau und wahrscheinlich seiner Söhne. Blake sah kreidebleich aus, als er auf das Loch in seinem Vater starrte und meine Hand in dessen Brust bemerkte. Das ganze Blut, was überall verteilt war, beruhigte ihn da sicherlich nicht, doch ich hatte keine Zeit mit ihm zu reden, oder ihn zu beruhigen, da nun jede Sekunde zählte.

      Die Operation dauerte sehr lange, da es sich als sehr schwierig entpuppte die Blutung zu stillen und es immer wieder zu neuen Blutungen kam. Nach fünf Stunden hatten wir es jedoch geschafft, sodass wir uns auf den Weg zu den Angehörigen machten, um ihnen die guten Nachrichten zu überbringen.

      >> Sie haben heute wirklich gute Arbeit geleistet Dr. Chamberlain.<< lobte mich die Oberärztin vollkommen erschöpft, während wir uns die Hände wuschen und desinfizierten.

      >> Danke.<<

      >> So eine Blutung zu erkennen und sie zu behandeln, bevor es zu spät ist, das war wirklich beeindruckend. Auf Sie wartet wirklich eine große Zukunft. Machen Sie weiter so.<<

      Ich nickte, woraufhin wir in den Wartebereich traten und zu Mrs Humphrey gingen, die zusammen mit ihren Söhnen aufstand.

      >> Mrs Humphrey, ich bin Dr. Sterling, die Oberärztin der Kardiologie.<<

      >> Wie geht es ihm?<<

      >> Ihrem Mann geht es, dank Dr. Chamberlain und ihrem schnellen Eingreifen, den Umständen entsprechend gut. Wir konnten die Blutung stoppen und den Riss in seiner Herzwand beheben, allerdings kam es während der Operation immer wieder zu Blutungen, weswegen wir die Nacht nun abwarten müssen. Im Moment ist er stabil, aber ich kann Ihnen keine Prognose abgeben, ob das so bleibt. Wir müssen wirklich abwarten.<<

      >> Kann ich denn zu ihm?<< fragte sie sichtlich ergriffen, während sie sich krampfhaft an einem Taschentuch festhielt.

      >> Das können Sie, aber bitte nur kurz. Er braucht jetzt viel Ruhe. Er liegt auf der Intensivstation, damit wir ihn besser überwachen und sofort einschreiten können, falls etwas sein sollte.<<

      >> Sind Sie denn heute Nacht hier?<< fragte sie uns, woraufhin Dr. Sterling für uns antwortete.

      >> Nein, aber andere sehr gute und fähige Ärzte. Er ist wirklich in guten Händen.<<

      >> Ich könnte heute Nacht hier bleiben und ihn überwachen.<< schlug ich vor, da es auch bedeutete, dass ich Blake weiterhin sehen würde.

      >> Sie haben seit sechs Stunden Feierabend Dr. Chamberlain.<< gab mir Dr. Sterling zu bedenken und sah mich kurz irritiert an.

      >> Ich weiß, aber ich habe morgen früh meine nächste Schicht, also werde ich eh hier bleiben und mir ein Bereitschaftszimmer suchen.<<

      >> Sind Sie sich sicher?<<

      >> Ja, das ist kein Problem.<<

      >> Gut, dann sage ich der Schwester Bescheid, dass sie Sie anpiepen soll, wenn etwas mit ihm sein sollte. Ihr Mann ist also in den besten Händen

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